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Metoprolol Atid 200mg Retard

Document: 23.03.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation



Metoprolol Atid 200 mg retard

Retardtabletten


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Metoprolol Atid 200 mg retard


2. Qualitative und quantitative Zusam­mensetzung


Wirkstoff: Metoprololtartrat


Metoprolol Atid 200 mg retard

1 Retardtablette enthält 200 mg Metoprololtartrat.


Sonstige Bestandteile:

66,0 mg Lactose -Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Retardtabletten


Metoprolol Atid 200 mg retard sind weiße, runde Filmtabletten mit einseitiger Kreuzbruchkerbe.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


  • Arterielle Hypertonie

  • Koronare Herzkrankheit

  • Hyperkinetisches Herzsyndrom

  • (funktionelle Herzbeschwerden)

  • Tachykarde Herzrhythmusstörungen

  • Reinfarktprophylaxe

  • Migräneprophylaxe


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.


Es gelten folgende Richtdosen:


Arterielle Hypertonie:

1mal täglich ½ Retardtablette

Metoprolol Atid 200 mg retard

(entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).


Koronare Herzkrankheit:

1mal täglich ½ - 1 Retardtablette

Metoprolol Atid 200 mg retard

(entsprechend 100 - 200 mg Metoprololtartrat).


Hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. Funkionelle Herzbeschwerden):

1mal täglich ½ Retardtablette

Metoprolol Atid 200 mg retard

(entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).


Tachykarde Herzrhythmusstörungen:

1mal täglich ½ - 1 Retardtablette

Metoprolol Atid 200 mg retard

(entsprechend 100 - 200 mg Metoprololtartrat).


Reinfarktprophylaxe:

Metoprolol Atid 200 mg retard

wird eingesetzt bei Patienten, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern bestehen.

Im Anschluß an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhal­tungstherapie mit 1mal täglich ½ - 1 Retardtablette Metoprolol Atid 200 mg retard (entsprechend 100 - 200 mg Metoprololtartrat).


Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herz­frequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Metoprolol Atid 200 mg retard sofort abzusetzen.


Migräneprophylaxe:

1mal täglich ½ - 1 Retardtablette

Metoprolol Atid 200 mg retard

(entsprechend 100 - 200 mg Metoprololtartrat).


Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von Metoprolol Atid 200 mg retard vermindert, so dass unter Umständen eine Do­sisreduktion erforderlich ist.


Die Retardtabletten sind unzerkaut mit ausrei­chend Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einzuneh­men.


Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht be­grenzt.


Sollte die Behandlung mit Metoprolol Atid 200 mg retard nach längerer Anwendung unter­brochen oder abgesetzt werden, sollte dies, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazer­bation einer Angina pectoris oder zu einem Herz­infarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschlei­chend erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen


Metoprolol Atid 200 mg retard darf nicht an­gewendet werden bei:


  • manifester Herzinsuffizienz

  • Schock

  • AV-Block 2. oder 3. Grades

  • Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)

  • sinuatrialem Block

  • Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schlä­ge pro Minute vor Behandlungsbeginn)

  • Hypotonie

(systolisch kleiner als 90 mm Hg)

  • Azidose

  • bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asth­ma bronchiale)

  • Spätstadien peripherer Durchblutungsstö­rungen

  • gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe)

  • Überempfindlichkeit gegenüber Metoprolol Atid 200 mg retard, anderen Beta-Rezep­torenblockern oder einen der sonstigen Bestandteile.


Die intravenöse Applikation von Calciumanta­gonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol Atid 200 mg retard behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich bei:


  • AV-Block 1. Grades

  • Diabetikern mit stark schwankenden Blut­zuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)

  • längerem strengen Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)

  • Patienten mit Phäochromozytom (Neben­nierenmarktumor) (Metoprolol Atid 200 mg retard erst nach vor­heriger alpha-Blockade verabreichen)

  • Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (siehe 4.2).

Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfäl­tiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfind­lichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter De­sensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießen­de anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metoprolol Atid 200 mg retard nicht einnehmen.


Die Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdun­gen sind nicht auszuschließen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vor­liegenden und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypo­glykämie – insbesondere Tachykardie und Tre­mor – sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforder­lich.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und trizyklischen Antidepres­siva, Barbituraten, Phenothiazinen und Nitrogly­cerin sowie Diuretika, Vasodilatatoren und ande­ren blutdrucksenkenden Mitteln kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und in Einzelfällen zur Ausbil­dung einer Herzinsuffizienz kommen.


Die kardiodepressiven Wirkungen von Metoprolol Atid 200 mg retard und Antiarrhythmika können sich addieren.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist eine sorg­fältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumanta­gonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol Atid 200 mg retard behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Herzglykosiden, Reser­pin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herz­frequenz bzw. zu einer Verzögerung der Überleitung kommen.

Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt wer­den, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Metoprolol Atid 200 mg retard beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirkenden Substanzen (z. B. enthalten in Hustenmitteln, Nasen- und Augentropfen) ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.


Unter Metoprolol Atid 200 mg retard-Therapie kann es zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf die zur Behandlung der allergischen Reaktion gewöhnlich eingesetzte Adrenalin-Dosis kom­men.


Monoaminooxidase(MAO)-Hemmer sollten we­gen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit Metoprolol Atid 200 mg retard eingenommen werden.


Indometacin und Rifampicin können die blut­drucksenkende Wirkung von Metoprolol Atid 200 mg retard vermindern.


Die Wirkung von Metoprolol Atid 200 mg retard kann durch Cimetidin verstärkt werden.


Metoprolol Atid 200 mg retard kann die Ausscheidung von Lidocain vermindern.


Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der beiden vor­genannten Arzneimittel kann sich addieren.

Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium, Tubo­curarin) kann durch die Beta-Rezeptorenhem­mung von Metoprolol Atid 200 mg retard verstärkt werden.


Für den Fall, dass Metoprolol Atid 200 mg retard vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narko­searzt über die Behandlung mit Metoprolol Atid 200 mg retard informiert werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Metoprolol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bislang keine ausreichend gut doku­mentierten Studien zu einer Anwendung an schwangeren Frauen existieren.


Metoprolol zeigte im Tierversuch keine teratoge­nen Eigenschaften (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).


Metoprolol passiert die Plazenta und kann im Feten zu Bradykardie, Hypotonie und Hypo­glykämie führen.


Betablocker reduzieren die plazentare Durchblu­tung, was zu Frühgeburten oder zum intrauterinen Fruchttod führen kann. Das Risiko von kardialen und pulmonalen Komplikationen bei pränatal Metoprolol-exponierten Neugeborenen ist in der Postpartalperiode erhöht.


Metoprolol sollte 48 - 72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden.

Wenn dies nicht möglich ist, müssen die Neugeborenen für die Dauer von 48 - 72 Stunden nach der Geburt sorgfältig auf Anzeichen einer β-Blockade überwacht werden.


Metoprolol geht in die Muttermilch über. In der Muttermilch erreicht Metoprolol in etwa das Drei­fache der bei der Mutter gemessenen Serumkon­zentration. Obwohl nach therapeutischen Dosie­rungen nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist (Ausnahme sind „slow metabolizer“), sollten gestillte Säuglinge auf Anzeichen einer β-Blockade hin beobachtet werden. Um die mit der Muttermilch aufgenommene Wirkstoffmenge ge­ring zu halten, sollte 3 - 4 Stunden nach der Ein­nahme des Medikamentes nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­tüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch indi­viduell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschi­nen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beein­trächtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präpa­ratewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alko­hol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werde folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ≥ 10 %

Häufig: ≥ 1 % bis < 10 %

Gelegentlich: ≥ 0,1 % bis < 1 %

Selten: ≥ 0,01 % bis < 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 %,

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der ver­fügbaren Daten nicht abschätzbar)


Herz-Kreislauf-System:

Selten:

Die Behandlung mit Metoprolol Atid 200 mg retard kann in seltenen Fällen zu verstärktem Blutdruckabfall, Synkopen, Palpitationen, Brady­kardie, atrioven­trikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz mit peri­pheren Ödemen und/oder Belastungsdyspnoe führen. In vereinzelten Fällen ist bei Patienten mit Angina pectoris eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Blut- und Lymphsystem:

Gelegentlich:

Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließ­lich Patienten mit Raynaud-Syndrom)

Sehr selten:

Thrombozytopenie oder Leukopenie


Zentrales und peripheres Nervensystem:

Gelegentlich:

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zu zentralnervösen Störungen wie Müdigkeit, depressiven Verstimmungen, Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Alpträu­men oder verstärkter Traumaktivität, Schlafstö­rungen und Halluzinationen kommen.

Sehr selten:

Hörstörungen oder Ohrensausen


Augen:

Selten:

Konjunktivitis oder verminderter Tränenfluß (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten)

Sehr selten:

Sehstörungen

Respirationstrakt:

Selten:

Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegs­widerstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbeson­dere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.

Sehr selten:

Rhinitis allergica (siehe auch „Besondere Hinwei­se“)


Magen-Darm-Trakt:

Gelegentlich:

Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Be­schwerden (Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Obstipation, Diarrhö) kommen.

Selten:

Mundtrockenheit


Haut- und Unterhautzellgewebe:

Gelegentlich:

allergische Hautreaktionen (siehe auch „Beson­dere Hinweise“) wie Rötung, Juckreiz, Exanthe­me, Photosensitivität

Sehr selten:

Haarausfall


Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasifor­men Exanthemen führen.


Bewegungsapparat:

Gelegentlich:

Parästhesien und Kältegefühl an den Extremi­täten

Selten

Muskelschwäche oder Muskelkrämpfe

Sehr selten:

Bei Langzeittherapie mit Metoprolol Atid 200 mg retard wurde in Einzelfällen eine Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beobachtet.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Selten:

In seltenen Fällen kann ein latenter Diabetes mellitus in Erscheinung treten oder ein manifester Diabetes mellitus sich verschlechtern. Nach län­gerem strengen Fasten oder schwerer körper­licher Belastung kann es bei gleichzeitiger Metoprolol Atid 200 mg retard-Therapie zu hypoglykämischen Zuständen kommen.

Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.

Sehr selten:

Gewichtszunahme


Unter der Therapie mit Metoprolol Atid 200 mg retard kann es zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurden eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.

Metoprolol Atid 200 mg retard kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.


Leber und Galle:

Sehr selten:

In Einzelfällen kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum oder zum Auftreten einer Hepatitis kommen.


Fortpflanzungsorgane:

Sehr selten:

Libido- und Potenzstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie's disease)


Psyche:

Sehr selten:

Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Gefühls­schwankungen, kurz dauernder Gedächtnis­verlust)

Besondere Hinweise:

Beta-Rezeptorenblocker können die Empfind­lichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Pa­tienten mit schweren Überempfindlichkeitsreak­tionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktio­nen kommen.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nie­renfunktion unter Therapie mit Beta-Rezepto­renblockern berichtet. Eine Anwendung von Metoprolol Atid 200 mg retard sollte in diesen Fällen unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.


4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung


Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospas­men, Erbrechen, Bewußtseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfan­fälle auftreten.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosie­rung


Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blut­drucks muss die Behandlung mit Metoprolol Atid 200 mg retard abge­brochen werden.


Neben allgemeinen Maßnahmen der pri­mären Giftelimination müssen unter inten­sivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.


Als Gegenmittel können gegeben werden:


Atropin:

0,5 - 2 mg intravenös als Bolus


Glukagon:

initial 1 - 10 mg intravenös

anschließend 2 - 2,5 mg pro Std. als Dauer­infusion


Sympathomimetika in Abhängigkeit von Kör­pergewicht und Effekt:

Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Adrenalin.


Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.


Bei Bronchospasmus können 2-Sympatho­mimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.


Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Dia­zepam.



5.Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Beta-Rezeptorenblocker

ATC-Code: C07AB02


Metoprolol ist ein schwach lipophiler Beta-Rezeptorenblocker mit relativer 1Selektivität (“Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympa­thomimetische Aktivität (ISA) und nur schwach ausgeprägter membranstabilisierender Wirkung.

Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und für die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Über­leitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Metoprolol kann durch Hemmung von 2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinal­trakt resorbiert. Da Metoprolol einem ausgepräg­ten First-pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit nur ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5 - 2 Stunden erreicht.


Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 12 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 5,6 l/kg.

Metoprolol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten zeigen schwach betablockierende Eigenschaften, sind jedoch klinisch nicht relevant. Bei Leber­zirrhose muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate mit erhöhten Plasma­spiegeln an unverändertem Metoprolol gerechnet werden.


Metoprolol und seine Metabolite werden zu ca. 95 % – davon ca. 10 % unverändert – renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Metoprolol beträgt 3 - 5 Stunden.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfüg­barkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:




Testpräparat

Referenz-

präparat

maximale Plasma-konzentration

(C max):

200,67 ng/ml

42,4 %

186,67 ng/ml

37,8 %

Zeitpunkt der

maximalen

Plasma-

konzentration

(t max):

4,2 Stunden

21,3 %

4,6 Stunden

24,9 %

Fläche unter

der Konzen-

trations-Zeit-

Kurve (AUC):

1577,1 ng/ml*h

43,2 %

1737,8 ng/ml*h

45,3 %



Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite (siehe Diagramm Seite 4).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

siehe Ziffer 4.9 Überdosierung


b) Chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxi­sche Effekte.


c) Tumorerzeugendes und mutagenes Poten­tial


Die präklinischen Daten aus den üblichen Studien zur Mutagenität und Kanzero­genität deuten auf kein Gefährdungs­potential für den Menschen hin. Untersu­chungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben.


Reproduktionstoxizität


Untersuchungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hin­weise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben. Für den Menschen liegen keine ausreichenden Erkenntnisse über die Sicherheit der Anwendung im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel vor. Berichte über Geburtsschädigungen durch Metoprolol wurden nicht gefunden.


Humanstudien ergaben Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Plazentaperfusion durch Metoprolol. Zum Zeitpunkt der Ge­burt sind die Serumkonzentrationen von Mutter und Kind vergleichbar. In der Mutter­milch erreicht Metoprolol in etwa das Drei­fache der bei der Mutter gemessenen Serumkonzentration. Bei einer täglichen Einnahme von 200 mg Metoprolol werden ca. 225 g pro Liter Milch ausgeschieden.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose - Monohydrat

Maisstärke

hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)pflanzlich

Ammonium-Methacrylat-Copolymer Typ B (MW: ca. 150.000) (EUDRAGIT RSPO)


Filmüberzug:

Hypromellose

Macrogol 6.000

Titandioxid

Talkum


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfall­datums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Auf­bewahrung


Nicht über 25° C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC Aluminium Blisterpackungen


Originalpackungen:

30 Retardtabletten

50 Retardtabletten

100 Retardtabletten


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Be­seitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­material ist entsprechend den nationalen Anfor­derungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


Dexcel® Pharma GmbH

Carl-Zeiss-Straße 2

63755 Alzenau

Telefon: (0 60 23) 94 80 - 0

Telefax: (0 60 23) 94 80 - 50


8. Zulassungsnummer


21928.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


31.07.1992 / 18.07.2002


10. Stand der Information


März 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.


M ittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




F-1037 Metoprolol_200_mg_retard_Retardtabletten/März 2012

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