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Metoprolol Sandoz 200mg Retardtabletten

Document: 30.04.2008   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation




1. Bezeichnung der Arzneimittel



Metoprolol Sandoz®200 mg Retardtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Metoprololtartrat (Ph. Eur.)


1 Retardtablette enthält 200 mg Metoprololtartrat



Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Retardtablette


Metoprolol Sandoz 200 mg sind weiße, runde, beidseitig gewölbte Retardtabletten mit einer Bruchkerbe (Snap Tab).

Die Tabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete



- Arterielle Hypertonie

- Koronare Herzkrankheit

- Hyperkinetisches Herzsyndrom (funktionelle Herzbeschwerden)

Migräneprophylaxe


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:




Arterielle Hypertonie:

1-mal täglich ½Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).


Koronare Herzkrankheit:

1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100–200 mg Metoprololtartrat).


Hyperkinetisches Herzsyndrom (sog. funktionelle Herzbeschwerden):
1-mal täglich ½ Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100 mg Metoprololtartrat).


Tachykarde Herzrhythmusstörungen:
1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat).


Reinfarktprophylaxe:
Metoprolol Sandoz 200 mg wird eingesetzt bei Patienten, für die keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern bestehen.


Im Anschluss an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhaltungstherapie mit 1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100- 200 mg Metoprololtartrat).


Bei behandlungsbedürftigem Abfall von Herzfrequenz und/oder Blutdruck oder anderen Komplikationen ist Metoprolol Sandoz 200 mg sofort abzusetzen.


Migräneprophylaxe:
1-mal täglich ½-1 Retardtablette Metoprolol Sandoz 200 mg (entsprechend 100-200 mg Metoprololtartrat).


Bei stark eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination von Metoprolol Sandoz 200 mg vermindert, so dass unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich ist.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten bzw. Retardtabletten sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einzunehmen.

ie Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.


Sollte die Behandlung mit Metoprolol Sandoz nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen.



4.3. Gegenanzeigen


Metoprolol Sandoz darf nicht angewendet werden bei


bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Metoprolol, andere Beta-Rezeptorenblocker oder einen der sonstigen Bestandteile


- manifester Herzinsuffizienz


- Schock


- AV-Block 2. oder 3. Grades


- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)


- sinuatrialem Block


- Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn)


- Hypotonie (systolisch kleiner als 90 mmHg)


- Azidose


- bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)


- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen


- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe).



Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol Sandoz 200 mg behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei


- AV-Block 1. Grades


- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)


- längerem strengen Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)


- Patienten mit Phäochromozytom (Nebennierenmarktumor) (Metoprolol Sandoz erst nach vorheriger alpha-Blockade verabreichen)


- Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (siehe Dosierung).


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metoprolol Sandoz nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen und Nitroglycerin sowie Diuretika, Vasodilatatoren und anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen.


Die kardiodepressiven Wirkungen von Metoprolol Sandoz 200 mg und Antiarrhythmika können sich addieren.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.



Hinweis:


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol Sandoz 200 mg behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Herzglykosiden, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Verzögerung der Überleitung kommen.


Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Metoprolol Sandoz 200 mg beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirkenden Substanzen (z. B. enthalten in Hustenmitteln, Nasen- und Augentropfen) ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.


Unter Metoprolol Sandoz 200 mg-Therapie kann es zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf die zur Behandlung der allergischen Reaktion gewöhnlich eingesetzten Adrenalin-Dosis kommen.


Monoaminooxidase(MAO)-Hemmer sollten wegen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit Metoprolol Sandoz 200 mg eingenommen werden.


Indometacin und Rifampicin können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol Sandoz 200 mg vermindern.

Die Wirkung von Metoprolol Sandoz 200 mg kann durch Cimetidin verstärkt werden.


Metoprolol Sandoz 200 mg kann die Ausscheidung von Lidocain vermindern.


Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der beiden vorgenannten Arzneimittel kann sich addieren.

Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die Beta-Rezeptorenhemmung von Metoprolol Sandoz 200 mg verstärkt werden.

Für den Fall, dass Metoprolol Sandoz 200 mg vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Metoprolol Sandoz 200 mg informiert werden.


Inhibitoren des Cytochrom P450-Isoenzyms 2D6:

Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und potenten Inhibitoren des Cytochrom P450-Isoenzyms 2D6 kann zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Metoprolol führen. Eine starke Hemmung von CYP2D6 würde die Metabolisierungsrate verlangsamen. Dies entspricht im Prinzip einer Veränderung des Phänotyps hin zu „langsamen Metabolisierern“ (siehe Abschnitt 5.2„Pharmakokinetische Eigenschaften).

Starke Inhibitoren von CYP2D6 sollten daher nur mit Vorsicht zusammen mit Metoprolol gegeben werden.


Bekannte, klinisch signifikante, potente Inhibitoren von CYP2D6 sind:

- Antidepressiva wie Fluoxetin, Paroxetin oder Bupropion,

- Antipsychotika wie Thioridazin,

- Antiarrhythmika wie Chinidin oder Propafenon

- Antivirale Substanzen wie Ritonavir,

- Antihistaminika wie Diphenhydramin,

- Antimalariamittel wie Hydroxychloroquin oder Chinin,

- Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen wie Terbinafin,

- Arzneimittel gegen Magengeschwüre wie Cimetidin.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Metoprolol soll in der Schwangerschaft (insbesondere während der ersten drei Monate) nur bei strenger Indikationsstellung und Nutzen/Risiko-Abwägung angewendet werden.


Es gibt Hinweise darauf, dass Metoprolol die Durchblutung der Plazenta vermindert und so zu fetalen Wachstumsstörungen führen kann. Nach Gabe anderer Beta-Rezeptorenblocker wurden Fehl-, Frühgeburten und intrauteriner Tod des Föten beobachtet.


Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie beim Neugeborenen soll die Therapie mit Metoprolol 48 – 72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene 48- 72 Stunden nach der Entbindung sorgfältig ärztlich überwacht werden.


Metoprolol wird mit der Muttermilch konzentriert ausgeschieden. Gestillte Säuglinge sollten auf Anzeichen einer Beta-Blockade überwacht werden. Die durch die Muttermilch aufgenommene Menge an Metoprolol kann verringert werden, wenn erst 3- 4 Stunden nach Einnahme des Medikaments gestillt wird.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.




4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zu zentralnervösen Störungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Alpträumen oder verstärkter Traumaktivität, Schlafstörungen und Halluzinationen kommen.

Es kann zu Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten kommen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Obstipation, Diarrhö) kommen.


Erkrankungen der Haut und des Unterzellgewebes

Gelegentlich: Es können allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme, Photosensitivität) auftreten.

Selten: Mundtrockenheit

In Einzelfällen: Beta-Rezeptorenblocker können eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Muskelschwäche oder Muskelkrämpfe

In Einzelfällen: Bei Langzeittherapie mit Metoprolol Sandoz 200 mg wurde eine Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beobachtet.


Gefäßerkrankungen

Eine Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Patienten mit Raynaud-Syndrom) wurde beobachtet.


Herzenerkrankungen

Selten: Die Behandlung mit Metoprolol Sandoz 200 mg kann zu verstärktem Blutdruckabfall, Synkopen, Palpitationen, Bradykardie, atrioventrikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen und/oder Belastungsdyspnoe führen.


In vereinzelten Fällen ist bei Patienten mit Angina pectoris eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.


Augenerkrankungen

Selten: Konjunktivitis oder verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten)

In Einzelfällen: Sehstörungen.


Endokrine Erkrankungen

Metoprolol Sandoz 200 mg kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.

Selten: Es kann ein latenter Diabetes mellitus in Erscheinung treten oder ein manifester Diabetes mellitus sich verschlechtern. Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger Metoprolol Sandoz 200 mg-Therapie zu hypoglykämischen Zuständen kommen.

Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

In Einzelfällen: Libido- und Potenzstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie's disease).


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Unter der Therapie mit Metoprolol Sandoz 200 mg kann es zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet.



Leber- und Gallenerkrankungen

In Einzelfällen kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum oder zum Auftreten einer Hepatitis kommen.


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

In Einzelfällen: Hörstörungen oder Ohrensausen.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

In Einzelfällen: Thrombozytopenie oder Leukopenie.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

In Einzelfällen: Gewichtszunahme, kurzdauernder Gedächtnisverlust), allergischer Schnupfen (Rhinitis allergica) , Haarausfall.


Psychatrische Erkrankungen

Gelegentlich: depressive Verstimmungen

In Einzelfällen: Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Gefühlsschwankungen, kurzdauernder Gedächtnisverlust)



Besondere Hinweise:


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter Therapie mit Beta-Rezeptorenblockern berichtet. Eine Anwendung von Metoprolol Sandoz 200 mg sollte in diesen Fällen unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.


4.9. Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung


Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Metoprolol Sandoz 200 mg abgebrochen werden.


Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.



Als Gegenmittel können gegeben werden:


Atropin: 0,5- 2 mg intravenös als Bolus


Glukagon: initial 1- 10 mg

intravenös

anschließend 2-2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion


Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Adrenalin.


Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.


Bei Bronchospasmus können ß2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.


Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: kardioselektiver –Blocker

ATC-Code: C07A B02


Metoprolol ist ein schwach lipophiler Beta-Rezeptorenblocker mit relativer ß1-Selektivität ("Kardioselektivität"), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und nur schwach ausgeprägter membranstabilisierender Wirkung.

Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Metoprolol kann durch Hemmung von ß2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Metoprolol einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit nur ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5-2 Stunden erreicht.

Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 12 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 5,6 l/kg.


Metoprolol wird in der Leber oxidativ über Enzyme des Cytochrom P450-Systems (vor allem über das Isoenzym CYP2D6) fast vollständig metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten zeigen schwach β-blockierende Eigenschaften, die jedoch ohne klinischeRelevanz sind.


Es bestehen beträchtliche ethnische Unterschiede hinsichtlich der Prävalenz verlangsamter Metabolisierer. Bei Kaukasiern beträgt die Prävalenz langsamer Metabolisierer ca. 7%, in der orientalischen Bevölkerung jedoch nur < 1%.


Bei Patienten mit langsamer Metabolisierung über CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Metoprolol im Vergleich zu Patienten mit normaler Metabolisierung über CYP2D6 um ein Vielfaches erhöht sein. Der CYP2D6-abhängige Metabolismus von Metoprolol scheint jedoch keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Sicherheit und Verträglichkeit des Wirkstoffs zu haben.

Bei Leberzirrhose muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate mit erhöhten Plasmaspiegeln an unverändertem Metoprolol gerechnet werden.

Metoprolol und seine Metabolite werden zu ca. 95 %

- davon ca. 10 % unverändert - renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Metoprolol beträgt 3- 5 Stunden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität


s. Ziff. 4.9 Überdosierung


b) Chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.


c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential


Es liegen Ergebnisse von Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen vor, aus denen sich kein tumorerzeugendes Potential ableiten lässt.


Metoprolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen; bisherige Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.



d) Reproduktionstoxizität


Untersuchungen an zwei Tierspezies (Ratte und Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol ergeben. Für den Menschen liegen keine ausreichenden Erkenntnisse über die Sicherheit der Anwendung im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel vor. Berichte über Geburtsschädigungen durch Metoprolol wurden nicht gefunden.

Humanstudien ergaben Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Plazentaperfusion durch Metoprolol. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Serumkonzentrationen von Mutter und Kind vergleichbar. In der Mutter­milch erreicht Metoprolol in etwa das Dreifache der bei der Mutter gemessenen Serumkonzentration. Bei einer täglichen Einnahme von 200 mg Metoprolol werden ca. 225 µg pro Liter Milch ausgeschieden.

6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat

Macrogol 6000

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Maisstärke

Vorverkleisterte Stärke (aus Maisstärke)

Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat-co-trimethylammonioethylmethacrylatchlorid)

Hypromellose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Talkum

Titandioxid (E 171).


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Aluminium-Blister

OP mit 30 (N1), 50 (N2), 100 (N3) Retardtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassungen


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de


8. Zulassungsnummer


12004.00.01

9. Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerungen der Zulassungen


07.02.1991 / 20.05.2003


10. Stand der Information


April 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Metoprolol Sandoz 200 mg


Auf folgenden zusätzlichen Hinweis wird der Patient in der Packungsbeilage hingewiesen:


Mit Metoprolol Sandoz 200 mg hat Ihnen Ihr Arzt ein Arzneimittel mit einem Wirkstoff aus der Stoffgruppe der ß-Rezeptorenblocker verordnet. In Metoprolol Sandoz 200 mg liegt der darin enthaltene Wirkstoff retardiert vor. Dies bedeutet, dass gegenüber rasch freisetzenden Tabletten, die Wirksubstanz langsamer und gleichmäßiger aus der speziell dafür gefertigten Tablettengrundmasse im Darm freigesetzt und in die Blutbahn abgegeben wird. Zur Steuerung dieses hier gewünschten Freisetzungsverhaltens wurde auf ein anerkanntes und bewährtes pharmazeutisches Bauprinzip für solche Tabletten zurückgegriffen, die so genannte „Matrixtablette“. Es handelt sich hierbei um ein unverdauliches Tablettengerüst mit einer feinporigen, „schwammartigen“ Struktur, das wieder ausgeschieden wird und aus dem der eingebettete Wirkstoff während der Darmpassage durch so genannte Diffusion und Erosion kontrolliert und vollständig freigegeben wird“.


spcde-metoprolol-s-200mg-rtbl-n-04-2008 20 /13 April 2008