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Metronidazol 400 Heumann

Fachinformation Nr. 64000/060/97/11

Metronidazol 400 Heumann, Tabletten

Seite 1

F a c h i n f o r m a t i o n

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Metronidazol 400 Heumann

Tabletten mit 400 mg Metronidazol

2.    Qualitative und quantitative    Zusammensetzung

1 Tablette enthält 400 mg Metronidazol.

Sonstiger Bestandteil: 1 Tablette enthält 204 mg Lactose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform

Tablette

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Bei folgenden Indikationen ist    Metronidazol bei Erwachsenen und Kindern angezeigt:

-    Trichomoniasis,

-    bakterielle Vaginose (Aminkolpitis, unspezifische Kolpitis),

-    Amöbiasis,

-    Lambliasis (Giardiasis),

-    Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern, besonders Infektionen, die vom weiblichen Genitale, Magen-Darm-Trakt, Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich ausgehen,

-    Infektionsprophylaxe bei operativen Eingriffen im gynäkologischen Bereich oder im Magen-Darm-Trakt.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Metronidazol zu berücksichtigen.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Tagesdosis beträgt % bis maximal 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 0,2 - 2 g Metronidazol/Tag). Die mittlere Tagesdosis beträgt 2 - 2% Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 0,8 - 1 g Metronidazol/Tag). Sie wird gewöhnlich auf 2 - 3 Einzeldosen verteilt.

Bei unkomplizierten Infektionen ist bei niedriger Dosierung (1% Tabletten Metronidazol 400 Heumann, entspr. 0,6 g Metronidazol/Tag oder weniger) eine mehrtägige Behandlung (5 - 7 Tage) erforderlich, bei höherer täglicher Dosierung (2% - 5

Tabletten Metronidazol 400 Heumann, entspr. 1 - 2 g Metronidazol/Tag) kann eine kurze Therapiedauer (1 - 3 Tage) ausreichend sein.

Bakterielle Vaginose und Trichomoniasis können bei Erwachsenen auch durch eine Einmalgabe von 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 2 g Metronidazol) behandelt werden.

Alternativ können bei bakterieller Vaginose täglich 2% Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1 g Metronidazol), aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen, für insgesamt 7 Tage verabreicht werden und bei Trichomoniasis - insbesondere in hartnäckigen Fällen - täglich 2 - 2% (- 4) Tabletten Metronidazol 400 Heumann [entspr. 0,8 - 1 (1,6) g Metronidazol/Tag], aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen, für insgesamt 7 Tage.

Bei den Anwendungsgebieten

-    Endometritis und Adnexitis,

-    Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich,

-    Peritonitis und Abszesse im Bauchraum

muss die Therapie systemisch (oral oder intravenös) erfolgen. Die Initialdosis sollte 4 - 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1,6 - 2 g Metronidazol/Tag) betragen mit einer täglichen Erhaltungsdosis von 2% Tabletten (entspr. 1 g Metronidazol/Tag) für 5 - 7 Tage. Nur in Ausnahmefällen sollte die Tagesdosis auf 3% Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1,4 g Metronidazol/Tag) gesteigert werden.

Die Prophylaxe sollte auf eine einmalige Gabe von 1% bis maximal 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 0,6 - 2 g Metronidazol) beschränkt bleiben.

Kinder und Jugendliche

Kinder bis 12 Jahre erhalten zur Therapie von Infektionen, die durch anaerobe Bakterien verursacht sind, 20 mg bis 30 mg/kg Körpergewicht einmal pro Tag. Abhängig vom Schweregrad kann die Dosis auf 40 mg/kg pro Tag erhöht werden. Die Dauer der Behandlung beträgt üblicherweise 7 Tage.

Bei bakterieller Vaginose bei Heranwachsenden beträgt die Dosis zweimal täglich 1 Tablette Metronidazol 400 Heumann (entspr. 0,8 g Metronidazol) über 5 bis 7 Tage oder 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 2 g Metronidazol) als Einmalgabe.

Bei urogenitaler Trichomoniasis erhalten Heranwachsende 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 2 g Metronidazol) als Einmalgabe oder zweimal täglich 1 Tablette Metronidazol 400 Heumann (entspr. 0,8 g Metronidazol) über 5 bis 7 Tage. Kinder unter 10 Jahren nehmen 40 mg/kg als Einmalgabe (max. 2 g) oder 7 Tage lang 15 mg bis 30 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.

Bei Lambliasis (Giardiasis) werden Kinder über 10 Jahre einmal pro Tag mit 5 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 2 g Metronidazol) über 3 Tage oder dreimal täglich mit 1 Tablette Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1,2 g Metronidazol) über 5 Tage behandelt.

Kinder von 7 bis 10 Jahre: einmal täglich 2% Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1 g Metronidazol) über 3 Tage.

Kinder von 3 bis 7 Jahre: einmal täglich 1% - 2 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspricht 0,6 g - 0,8 g Metronidazol) über 3 Tage.

Kinder von 1 bis 3 Jahre: einmal täglich 500 mg über 3 Tage.

Alternativ erhalten Kinder unter 10 Jahren 15 mg bis 40 mg/kg pro Tag über 3 Tage, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.

Bei Amöbiasis erhalten Kinder über 10 Jahre dreimal täglich 1 - 2 Tabletten Metronidazol 400 Heumann (entspr. 1,2 g - 2,4 g Metronidazol) über 5 bis 10 Tage. Kinder unter 10 Jahre erhalten 35 mg bis 50 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf drei Dosen täglich, über 5 bis 10 Tage (max. 2,4 g/Tag).

Im Rahmen einer Kombinationstherapie zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Kindern werden 20 mg/kg pro Tag (max. zweimal 500 mg/Tag) über 7 bis 14 Tage angewendet. Vor Behandlungsbeginn sind die offiziellen Therapieempfehlungen zu beachten.

Zur perioperativen Prophylaxe bei Kindern bis 11 Jahre werden einmalig 20 mg bis 30 mg/kg ein bis zwei Stunden vor dem Eingriff gegeben.

Für Kinder unter 6 Jahren sind Darreichungsformen wie Tabletten, die unzerkaut einzunehmen sind, nicht geeignet.

Art der Anwendung

Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) während der Mahlzeiten oder danach eingenommen.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Einnahme ist abhängig von der jeweiligen Erkrankung.

Warnhinweis:

Die Behandlung mit Metronidazol 400 Heumann oder einem anderen Nitroimidazol-haltigen Medikament darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Diese Frist darf nur in Einzelfällen bei besonders strenger Indikationsstellung überschritten werden. Die Behandlung sollte möglichst selten wiederholt werden. Die Begrenzung der Therapiedauer ist erforderlich, weil sich eine Schädigung menschlicher Keimzellen nicht ausschließen lässt und in tierexperimentellen Studien eine Zunahme von bestimmten Tumoren gesehen wurde.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Metronidazol oder andere 5-Nitroimidazole, oder einen der sonstigen Bestandteile. Eine Ausnahme besteht, wenn eine lebensbedrohliche Infektion vorliegt und andere Arzneimittel wirkungslos sind.

Bei Patienten mit schweren Leberschäden, Störungen der Blutbildung sowie Erkrankungen des Zentral- oder peripheren Nervensystems ist vor Therapie mit Metronidazol 400 Heumann eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Trichomoniasis ist eine Untersuchung und gegebenenfalls synchrone Behandlung des/r Sexualpartner/s angezeigt. Geschlechtsverkehr sollte während der Therapie unterbleiben.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metronidazol 400 Heumann nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Der Genuss von Alkohol ist zu vermeiden, da sonst Unverträglichkeitserscheinungen auftreten können, wie z. B. Hautrötungen im Bereich des Kopfes und Nackens sowie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel (Disulfiram-ähnliche Wirkung). Die Gabe von Disulfiram kann zu Psychosen und Verwirrtheitszuständen führen. Patienten, die mit Antikoagulantien vom Warfarin-Typ behandelt werden, müssen gegebenenfalls neu eingestellt werden, weil durch Metronidazol die Hemmung der Blutgerinnung verstärkt wird.

Bei Gabe von Lithium ist Vorsicht geboten, weil ein Anstieg der Lithiumkonzentration im Serum beobachtet wurde.

Eine Wirkungsverminderung von Metronidazol tritt bei Gabe von Barbituraten und Phenytoin ein.

Cimetidin kann in Einzelfällen die Elimination von Metronidazol beeinträchtigen und dadurch zu erhöhten Metronidazol-Serumkonzentrationen führen.

Metronidazol kann bei einigen Analysemethoden zur Bestimmung der GOT im Serum zu verringerten Werten führen.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Obwohl es bis heute keinen gesicherten Hinweis dafür gibt, dass Metronidazol 400 Heumann zu einer Schädigung des Embryos oder Feten führt, sollte Metronidazol 400 Heumann im 1. Trimenon nur bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden. Im 2. und 3. Trimenon und während der Laktationsperiode kann Metronidazol 400 Heumann nach Nutzen-Risiko-Abwägung auch bei anderen Indikationen eingesetzt werden. Soweit möglich, sollte während der Schwangerschaft die lokale Darreichungsform angewendet werden.

Bei der oralen Anwendung in der Stillperiode sollte während der Therapie das Stillen unterbrochen werden (vgl. Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Metronidazol 400 Heumann kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

> 1/10

Häufig

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich

> 1/1.000, < 1/100

Selten

> 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000, einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Leukopenie und Granulozytopenie; daher sind bei längerer Anwendung regelmäßige Blutbildkontrollen angezeigt.

Sehr selten: Agranulozytose und Thrombozytopenie.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Periphere Neuropathien und Krampfanfälle; erstere äußern sich durch Taubheitsgefühl, Pelzigsein oder Kribbeln in den Extremitäten, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Ataxie.

Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörungen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Metallischer Geschmack, bitteres Aufstoßen, Zungenbelag, Glossitis,

Stomatitis, Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall.

Sehr selten: Pankreatitis, pseudomembranöse Enterokolitis (s. a. unten).

Erkrankungen der Niere und der Harnwege

Häufig:    Dunkelfärbung des Urins (bedingt durch ein Stoffwechselprodukt des

Metronidazols, ohne Krankheitswert).

Gelegentlich: Dysurie, Cystitis, Harninkontinenz.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, urtikarielles Exanthem), Arzneimittelfieber.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich: Sprosspilzinfektionen (z. B. Candida) im Genitalbereich.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Anaphylaktische Reaktionen.

Sehr selten: Anaphylaktischer Schock.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Schwächegefühl.

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (z. B. Erhöhung von Transaminasen und Bilirubin im Serum).

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit, Depression.

Art und Schweregrad von Nebenwirkungen sind bei Kindern und Erwachsenen gleich.

Gegenmaßnahmen beim Auftreten von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen

Pseudomembranöse Enterokolitis:

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.

Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock):

Hier muss die Behandlung mit Metronidazol 400 Heumann sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.

4.9    Überdosierung

Nach Einmaldosen von bis zu 15 g Metronidazol in suizidaler Absicht wurden Übelkeit, Erbrechen, Hyperreflexie, Ataxie, Tachykardie, Atemnot und Desorientierung beobachtet. Todesfälle sind nicht beschrieben.

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei symptomatischer Therapie ist mit vollständiger Rückbildung der Beschwerden nach wenigen Tagen zu rechnen.

5.    Pharmakologische Eigenschaften

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole.

ATC-Code

J01XD01

Wirkungsweise

Metronidazol selbst ist antimikrobiell unwirksam. Es stellt die stabile und penetrationsfähige Ausgangsverbindung dar, aus der unter anaeroben Bedingungen durch die mikrobielle Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase unter Oxidation von Ferredoxin und Flavodoxin Nitroso-Radikale gebildet werden, die an der DNS angreifen.

Nitroso-Radikale bilden Addukte mit Basenpaaren in der DNS, wodurch es zu DNS-Strangbrüchen und nachfolgend zum Zelltod kommt.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (Cmav) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.

Resistenzmechanismen

Die Resistenzmechanismen gegen Metronidazol bei anaeroben Bakterien sind erst teilweise aufgeklärt:

-    Metronidazol-resistente Bacteroides-Stämme besitzen Resistenzdeterminanten, die Nitroimidazol-Reduktasen kodieren, die Nitroimidazole in Aminoimidazole umwandeln, wodurch die Bildung der für die antibakterielle Wirkung verantwortlichen Nitroso-Radikalen verhindert wird.

-    Die Metronidazol-Resistenz bei Helicobacter pylori beruht auf Mutationen in einem Gen, das für die NADPH-Nitroreduktase kodiert. Diese Mutationen bewirken einen Austausch von Aminosäuren und damit einen Funktionsverlust des Enzyms. Somit unterbleibt der Aktivierungsschritt vom Metronidazol zum reaktiven Nitroso-Radikal.

Es besteht zwischen Metronidazol und den anderen Nitroimidazolderivaten (Tinidazol, Ornidazol, Nimorazol) vollständige Kreuzresistenz.

Grenzwerte

Die Testung von Metronidazol erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Gram-positive Anaerobier

< 4 mg/l

> 4 mg/l

Gram-negative Anaerobier

< 4 mg/l

> 4 mg/l

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Metronidazol in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Metronidazol anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2009):

Üblicherweise empfindliche Spezies_

Anaerobe Mikroorganismen_

Bacteroides fragilis_

Clostridium difficile°_

Clostridium perfringens°A_

Fusobacterium spp.°_

Peptoniphilus spp.°_

Peptostreptococcus spp.°_

Porphyromonas spp.°_

Prevotella spp.°_

Veillonella spp.°_

Andere Mikroorganismen_

Entamoeba histolytica°_

Gardnerella vaginalis°_

Giardia lamblia°_

Trichomonas vaginalis°_

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der

Anwendung darstellen können_

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen_

Helicobacter pylori_

Von Natur aus resistente Spezies_

Alle obligat aeroben Bakterien_

Gram-positive Mikroorganismen_

Enterococcus spp._

Staphylococcus spp._

Streptococcus spp._

Gram-negative Mikroorganismen_

Enterobacteriaceae_

Haemophilus spp._


° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

A Nur bei Penicillin-Allergie

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Metronidazol rasch und nahezu vollständig resorbiert mit maximalen Serumspiegeln nach 1 - 2 Stunden. Bei rektaler Applikation stehen ca.

80 % der Substanz systemisch zur Verfügung, wobei das Maximum im Serum nach ca. 4 Stunden erreicht wird. Nach vaginaler Applikation können nur ca. 20 % der Substanz im Serum gefunden werden, wobei das Maximum hier noch später, nach 8 - 24 Stunden, erreicht wird. Die Serumhalbwertszeit beträgt ca. 8 (6 - 10) Stunden.

Im menschlichen Organismus werden verschiedene Metabolite gebildet. Hauptmetabolite sind der Hydroxymetabolit [1-(2-Hydroxyethyl)-2-hydroxymethyl-5-nitroimidazol] und der „saure" Metabolit (2-Methyl-5-nitroimidazol-1-yl-essigsäure).

Ca. 80 % der Substanz werden über die Niere ausgeschieden, wobei der nicht metabolisierte Anteil weniger als 10 % ausmacht. Geringe Mengen (ca. 6 %) werden

auch über die Leber ausgeschieden. Niereninsuffizienz verlängert die Ausscheidung nur unwesentlich. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Die Halbwertszeit kann bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion bis auf 30 Stunden verlängert sein. Die Proteinbindung liegt unter 20 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 36 l.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute Toxizität ist an Mäusen bei 2 Applikationsarten geprüft worden. Die LD50-Werte betragen bei oraler Zufuhr 3.800 mg Metronidazol/kg Körpergewicht (KG), bei intraperitonealer Zufuhr 3.950 mg Metronidazol/kg KG. Die akute Toxizität ist danach sehr gering.

Akute Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Der toxische Blutspiegel wird mit 200 ^g Metronidazol/ml angegeben, das ist zehnfach höher als bei bestimmungsgemäßer oraler Therapie.

In Studien zur chronischen Toxizität konnten bei Gabe von Metronidazol über 26 - 80 Wochen bei Ratten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Erst bei Dosen von 300    -    600 mg Metronidazol/kg    KG/Tag traten Testisdystrophien    und

Prostataatrophien auf. Toxische Effekte bei Hunden bei Gabe von 75 mg Metronidazol/kg KG/Tag äußerten sich in Form von Ataxien und Tremor. Bei Untersuchungen an Affen zeigte sich nach einer einjährigen Gabe von 45, 100 bzw. 225 mg    Metronidazol/kg KG/Tag    eine dosisabhängige Zunahme    von

Leberzelldegenerationen.

Als niedrigste toxische Dosis bei 8 Wochen langer, kontinuierlicher, oraler Zufuhr bei Menschen wurden 18 mg Metronidazol/kg KG/Tag angegeben. Insgesamt seltene Nebenwirkungen sind cholestatische Hepatose und periphere Neuropathien.

Metronidazol zeigte in einer Reihe von Tests an Bakterien mit verschiedenen Aktivierungssystemen deutliche mutagene Wirkungen. Eine Anzahl weiterer In-vitro-und In-vivo-Tests verlief negativ. In Lymphozyten von Patienten wurden nach längerer Therapie mit Metronidazol erhöhte Quoten an Chromosomenmutationen gefunden.

Tierexperimente an verschiedenen Nagern haben gezeigt, dass es sich bei Metronidazol um einen tumorerzeugenden Stoff handelt, dessen tumorerzeugendes Potential schwach ausgeprägt ist. Wenn auch Verlaufsbeobachtungen beim Menschen keinen Beweis dafür erbracht haben, dass die Verabreichung von Metronidazol zu einem erhöhten Tumorrisiko führt, bleibt doch das theoretische Risiko durch den Reduktionsmetaboliten, der durch die Bakterienflora gebildet wird und in sehr geringen Mengen im Urin nachweisbar ist.

Tierversuche haben bei Ratten bis zu Dosen von 200 mg Metronidazol/kg KG/Tag und bei Kaninchen bis zu 150 mg Metronidazol/kg KG/Tag keine teratogenen Effekte oder andere embryotoxische Wirkungen ergeben.

Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, so dass die Plazenta keine Schranke darstellt. Auch der Gehalt in der Muttermilch ist hoch (mehr als 50 % des Serumwertes).

Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüch-liehe Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Das Risiko möglicher Spätfolgen, einschließlich des kanzerogenen Risikos, ist bisher nicht geklärt.

Im Falle einer uneingeschränkten Anwendung von Nitroimidazolen durch die Mutter besteht für das Ungeborene bzw. Neugeborene das Risiko einer Krebsauslösung oder Erbgutschädigung. Gesicherte Hinweise für eine Schädigung des Embryos oder Feten gibt es bislang nicht.

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Cellulose, Povidon K30, Crospovidon, Macrogol 6.000, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit 10 (N1), 14 (N1) und 20 (N2) Tabletten in Blister und Faltschachtel.

Klinikpackungen (gebündelt) mit 200 (10 x 20) Tabletten in Blister und Faltschachtel.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    Inhaber der Zulassung HEUMANN PHARMA

GmbH & Co. Generica KG Südwestpark 50 90449 Nürnberg Telefon/Telefax: 0700 4386 2667 E-Mail: info@heumann.de

8.    Zulassungsnummer

36918.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17.03.1997/07.05.2002

10.    Stand der Information

Juli 2012

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

11.