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Metronidazol Artesan-Drossapharm

Document: 26.04.2013   Fachinformation (deutsch) change

Metronidazol

Tabletten

250 mg



Fachinformation

Bezeichnung des Arzneimittels


Metronidazol Artesan-Drossapharm, 250 mg Tabletten


Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette Metronidazol Artesan-Drossapharm enthält 250 mg Metronidazol

Sonstige Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform


Tabletten


Cremefarbene, biplane, runde Tablette mit Facettenrand


Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Bei folgenden Indikationen ist Metronidazol Artesan-Drossapharm, 250 mg Tabletten bei Erwachsenen und Kindern angezeigt:


- Trichomoniasis

- Bakterielle Vaginose (Aminkolpitis, unspezifische Kolpitis)

- Amöbiasis

- Lambliasis (Giardiasis)

- Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern, besonders Infektionen, die vom weib-

lichen Genitale, Magen-Darm-Trakt, Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer- Bereich ausgehen

- Infektionsprophylaxe bei operativen Eingriffen im gynäkologischen Bereich oder

im Magen-Darm-Trakt

Bei Mischinfektionen mit aeroben und anaeroben Erregern müssen zur Bekämpfung aerober Infektionen geeignete Antibiotika zusätzlich zu Metronidazol Artesan-Drossapharm verabreicht werden.


Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Metronidazol zu berücksichtigen


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung, dem Alter und dem Körpergewicht des Patienten sowie nach dem individuellen Ansprechen auf die Therapie.

Folgende Dosierungsrichtlinien können empfohlen werden:


Erwachsene

Die Dosis beträgt 0,25 g bis maximal 2 g pro Tag, das entspricht 1 bis maximal 8 Tabletten Metronidazol Artesan-Drossapharm. Die mittlere Dosis beträgt 0,75 - 1 g. Sie wird gewöhnlich auf 2 - 3 Einzeldosen verteilt.


Bei unkomplizierten Infektionen ist bei niedriger Dosierung (0,5 g Metronidazol pro Tag oder weniger) eine mehrtägige Behandlung (5 - 7 Tage) erforderlich, bei höherer Dosierung (1 g - 2 g pro Tag) kann eine kurze Therapiedauer (1 - 3 Tage) ausreichend sein.


Bakterielle Vaginose und Trichomoniasis können bei Erwachsenen auch durch

eine Einmalgabe von 2 g Metronidazol behandelt werden.


Alternativ können bei bakterieller Vaginose 4 Tabletten (entsprechend 1 g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage verabreicht werden und bei Trichomoniasis - insbesondere in hartnäckigen Fällen - 3 - 4 - (6) Tabletten (entsprechend 0,75 - 1 - (1,5) g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage.


Bei

- Endometritis und Adnexitis

- Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich

- Peritonitis und Abszessen im Bauchraum


muss die Therapie systemisch (oral oder intravenös) erfolgen. Die Initialdosis sollte 1,5 g - 2 g Metronidazol (6 - 8 Tabletten Metronidazol Artesan-Drossapharm) sein mit einer täglichen Erhaltungsdosis von 1 g (4 Tabletten) für 5 - 7 Tage. Nur in Ausnahmefällen sollte die Dosis auf 1,5 g Metronidazol (6 Tabletten Metronidazol Artesan-Drossapharm) pro Tag gesteigert werden.


Die Prophylaxe sollte auf eine einmalige Gabe von 0,5 g bis maximal 2 g (2 - 8 Tabletten) beschränkt bleiben.


Kinder und Jugendliche

Kinder bis 12 Jahre erhalten zur Therapie von Infektionen, die durch anaerobe Bakterien verursacht sind, 20 mg bis 30 mg/kg Körpergewicht einmal pro Tag. Abhängig vom Schweregrad kann die Dosis auf 40 mg/kg pro Tag erhöht werden. Die Dauer der Behandlung beträgt üblicherweise 7 Tage.


Bei bakterieller Vaginose bei Heranwachsenden beträgt die Dosis zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7 Tage oder 2 g als Einmalgabe.


Bei urogenitaler Trichomoniasiserhalten Heranwachsende 2 g als Einmalgabe oder zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7 Tage.
Kinder unter 10 Jahren nehmen 40 mg/kg als Einmalgabe (max. 2 g) oder 7 Tage lang 15 mg bis 30 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.


Bei Lambliasis (Giardiasis) werden Kinder über 10 Jahre mit 2 g einmal pro Tag über 3 Tage oder mit 400 mg dreimal täglich über 5 Tage behandelt.
Kinder von 7 bis 10 Jahre: 1000 mg einmal täglich über 3 Tage.
Kinder von 3 bis 7 Jahre: 600 mg bis 800 mg einmal täglich über 3 Tage.
Kinder von 1 bis 3 Jahre: 500 mg einmal täglich über 3 Tage.
Alternativ erhalten Kinder unter 10 Jahren 15 mg bis 40 mg/kg pro Tag über 3 Tage, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.


Bei Amöbiasiserhalten Kinder über 10 Jahre 400 mg bis 800 mg dreimal täglich über 5 bis 10 Tage.
Kinder unter 10 Jahre erhalten 35 mg bis 50 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf drei Dosen täglich, über 5 bis 10 Tage (max. 2,4 g/Tag).


Im Rahmen einer Kombinationstherapie zur Eradikation von Helicobacter pyloribei Kindern werden 20 mg/kg pro Tag (max. zweimal 500 mg/Tag) über 7 bis 14 Tage angewendet. Vor Behandlungsbeginn sind die offiziellen Therapieempfehlungen zu beachten.


Zur perioperativen Prophylaxe bei Kindern bis 11 Jahre werden einmalig 20 mg bis 30 mg/kg ein bis zwei Stunden vor dem Eingriff gegeben.



Patienten mit Niereninsuffizienz

Eine Dosisreduktion ist nicht erforderlich, siehe Abschnitt 5.2.


Patienten mit Leberinsuffizienz

Da bei schwerer Leberinsuffizienz die Serum-Halbwertzeit verlängert und die Plasmaclearance verzögert ist, benötigen Patienten mit schweren Lebererkrankungen niedrigere Dosen (siehe Abschnitt 5.2.).


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Behandlungserfolg. In den meisten Fällen ist eine Behandlung von 7 Tagen ausreichend. Falls aus medizinischen Gründen erforderlich, kann eine Behandlung über diesen Zeitraum hinaus fortgesetzt werden (siehe auch Abschnitt 4.4.).


Art der Anwendung

Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während der Mahlzeiten oder danach geschluckt.


Die Tabletten sind ungeeignet für Kinder, die noch keine oralen Arzneimittel schlucken können.

Außerdem kann die erforderliche Dosis in mg/kg (s.o.) mit Tabletten oftmals nicht erreicht werden.


Hinweis

Bei Trichomoniasis ist eine Untersuchung und gegebenenfalls synchrone Behandlung des Sexualpartners angezeigt. Geschlechtsverkehr sollte während der Therapie unterbleiben.



Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Metronidazol oder anderen Nitroimidazol-Derivaten oder einen der sonstigen Bestandteile von Metronidazol Artesan-Drossapharm.



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit schweren Leberschäden, Störungen der Blutbildung sowie Erkrankungen des Zentral- oder peripheren Nervensystems ist vor der Therapie mit Metronidazol Artesan-Drossapharm eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.


Die Behandlung mit Metronidazol Artesan-Drossapharm oder einem anderen Nitroimidazol-haltigen Medikament darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Diese Frist darf nur in Einzelfällen bei besonders strenger Indikationsstellung überschritten werden. Dabei ist eine angemessene Überwachung des Patienten (klinische Überwachung und Laborkontrollen) erforderlich. Die Behandlung sollte möglichst selten wiederholt werden.


Über das Auftreten von Krampfanfällen und peripherer Neuropathie, die sich hauptsächlich in Form von Taubheit und Parästhesien der Extremitäten äußert, wurde bei Patienten, die mit Metronidazol behandelt wurden, berichtet. Falls Anzeichen neurologischer Störungen auftreten, ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis in Bezug auf eine Fortsetzung der Behandlung unverzüglich zu überprüfen.


Im Falle schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. anaphylaktischer Schock) ist die Behandlung mit Metronidazol Artesan-Drossapharm unverzüglich abzubrechen, und übliche Maßnahmen der Notfallbehandlung sind durch entsprechend qualifiziertes medizinisches Fachpersonal einzuleiten.


Schwere anhaltende Durchfälle, die während der Behandlung oder in den nachfolgenden Wochen auftreten, können durch pseudomembranöse Enterokolitis verursacht sein (in den meisten Fällen durch Clostridium difficile), siehe Abschnitt 4.8. Diese durch die antibiotische Therapie bedingte Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert unverzüglich eine geeignete Behandlung. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, dürfen nicht verabreicht werden.


Längerfristitige Therapie kann zu Knochenmarksdepression und damit zur Störung der Blutbildung führen. Auswirkungen siehe Abschnitt 4.8. Daher ist das Blutbiild während länger dauernder Therapie sorgfältig zu überwachen.


Beeinflussung von Labortests

Metronidazol stört die spektrophotometrische Bestimmung von AST, ALT, LDH, Triglyceriden und Glucose. Es werden falsch niedrige Werte gemessen.

Metronidazol zeigt eine starke Absorption im Bereich der Wellenlänge, bei der NADH bestimmt wird. Dadurch können bei Anwendung von „continuous-flow“-Verfahren, die auf der Bestimmung der NADH-Abnahme am Endpunkt basieren, erhöhte Leberenzym-Konzentrationen erniedrigt werden. Über ungewöhnlich niedrige Leberenzymwerte, einschließlich Nullwerte, wurde berichtet.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metronidazol Artesan-Drossapharm nicht einnehmen.

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Metronidazol Artesan-Drossapharm nicht einnehmen.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige

Wechselwirkungen


Alkohol

Der Genuss vonAlkohol ist zu vermeiden, da sonst Unverträglichkeitserscheinungen auftreten können, wie z. B. Hautrötungen im Bereich des Kopfes und Nackens sowie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel (Disulfiram-ähnliche Wirkung).


Disulfiram

Die Gabe von Disulfiram kann zu Psychosen und Verwirrtheitszuständen führen.


Cumarinderivate

Patienten, die mit Antikoagulantien vom Warfarin-Typ behandelt werden, müssen gegebenenfalls neu eingestellt werden, weil durch Metronidazol die Hemmung der Blutgerinnung verstärkt wird.


Lithium

Bei Gabe von Lithium ist Vorsicht geboten, weil ein Anstieg der Lithiumkonzentration im Serum beobachtet wurde.


Phenytoin

Eine Wirkungsverminderung von Metronidazol tritt bei Gabe von BarbituratenundPhenytoin ein.


Cimetidin

Cimetidin kann in Einzelfällen die Elimination von Metronidazol beeinträchtigen und dadurch zu erhöhten Metronidazol-Serumkonzentrationen führen.


Busulfan

Gleichzeitig verabreichtes Metronidazol kann die Plasmakonzentration von Busulfan signifikant erhöhen. Der Mechanismus der Wechselwirkung wurde bisher nicht beschrieben. Aufgrund des hohen toxischen Potentials und von Todesfällen, die mit erhöhten Plasmaspiegeln von Busulfan im Zusammenhang stehen, ist die gleichzeitige Anwendung von Metronidazol und Busulfan zu vermeiden.


Tacrolimus

Gleichzeitige Verabreichung mit Metronidazol führt zu einem Anstieg des Tacrolimus-Blutspiegels. Vermutet wird eine Hemmung der hepatischen Metabolisierung von Tacrolimus über CYP450 3A4. Der Tacrolimus-Blutspiegel und die Nierenfunktion sind daher häufig zu kontrollieren, insbesondere zu Beginn und am Ende einer Behandlung mit Metronidazol bei Patienten, die auf ihre Tacrolimus-Medikation stabil eingestellt sind.


Fluorouracil

Metronidazol hemmt die Metabolisierung von gleichzeitig verabreichtem Fluorouracil; die Plasmakonzentration von Fluorouracil wird dadurch erhöht.


Ciclosporin

Gleichzeitige Therapie mit Ciclosporin und Metronidazol kann zu einem Anstieg der Serumkonzentration von Ciclosporin führen. Daher sind häufige Kontrollen der Ciclosporin-Serumkonzentration und des Serum-Kreatinins erforderlich.


Amiodaron

Verlängerung des QT-Intervalls und Torsade de pointes wurden im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Verabreichung von Metronidazol und Amiodaron beobachtet. Es ist daher ratsam, im EKG das QT-Intervall zu überwachen, wenn Amiodaron zusammen mit Metronidazol verabreicht wird. Ambulante Patienten sind anzuweisen, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, sobald sie Anzeichen für Torsade de pointes bemerken wie Benommenheit, Palpitationen oder Synkopen.


Arzneimittel zur Empfängnisverhütung

In Ausnahmefällen können Antibiotika die Wirksamkeit von Kontrazeptiva vermindern, und zwar infolge einer Hemmung der bakteriellen Hydrolyse von Steroidkonjugaten, und somit einer Verminderung der Wiederaufnahme der unkonjugierten Steroide im Darm. Dadurch fallen die Plasmaspiegel der wirksamen Steroide ab. Diese ungewöhnliche Wechselwirkung kann bei Frauen mit einer hohen Ausscheidung von Steroidkonjugaten in der Galle auftreten. Aus England wurde über ca. 60 Schwangerschaften bei Frauen berichtet, die Kontrazeptiva und gleichzeitig Antibiotika einnahmen, z.B. Ampicillin, Amoxicillin, und Tetracycline. In Studien mit Trimetoprim-Sulfamethoxazol, Roxitromycin und Clarithromycin wurde ein solcher Effekt nicht nachgewiesen, jedoch ist die Datenmenge bisher gering.


Mycophenolatmofetil

Substanzen, die die gastrointestinale Flora verändern (z.B. Antibiotika), können die orale Bioverfügbarkeit von Mycophenolsäureprodukten vermindern. Engmaschige klinische Überwachung und Laborkontrollen in Bezug auf eine Verminderung des immunsuppressiven Effekts der Mycophenolsäure werden während einer gleichzeitigen Behandlung mit Antiinfektiva empfohlen.


Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Sicherheit von Metronidazol bei Anwendung während der Schwangerschaft wurde bisher nicht hinreichend nachgewiesen. Insbesondere gibt es widersprüchliche Berichte zur Anwendung während der Frühschwangerschaft. In einigen Studien wurde eine erhöhte Missbildungsrate gesehen. In Tierversuchen zeigte Metronidazol keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3.). Metronidazol Artesan-Drossapharm sollte während des ersten Trimenons der Schwangerschaft nur bei schweren lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden, falls eine sicherere Alternative nicht verfügbar ist. Während des zweiten und dritten Trimenons sollte Metronidazol Artesan-Drossapharm zur Behandlung anderer Infektionen ebenfalls nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken eindeutig überwiegt.


Stillzeit

Da Metronidazol in die Muttermilch übergeht, sollte bei einer Behandlung während der Stillzeit das Stillen unterbrochen werden. Auch nach Behandlungsende sollte aufgrund der langen Halbwertszeit des Metronidazols für mindestens 2 – 3 Tage nicht gestillt werden.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Metronidazol Artesan-Drossapharm kann das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen


Nebenwirkungen treten hauptsächlich bei hohen Dosierungen oder längerfristiger Behandlung auf. Die am häufigsten zu beobachtenden Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, abnormale Geschmacksempfindungen und das Risiko der Entwicklung von Neuropathien während längerfristiger Anwendung.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (<0,01 %)

Nicht bekannt: Auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Art und Schweregrad von Nebenwirkungen sind bei Kindern und Erwachsenen gleich.


Systemorganklasse (MedDRA-Terminologie)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich

(0,1% und <1%)

Selten

(0,01% und <0,1%)

Sehr selten

(<0,01%)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


Sprosspilzinfektionen (z.B. Candida) im Genitalbereich




Erkrankungen des Blutes und des

Lymphsystems



Leukopenie,

Thrombozytopenie und Granulozytopenie. Daher sind bei längerer Anwendung regelmäßige Blutbildkontrollen angezeigt (s. Abschnitt 4.4).



Aplastische Anämie, Agranulocytose

Erkrankungen des Immunsystems


Anaphylaktische Reaktionen


Anaphylaktischer Schock (s. Abschnitt 4.4).

Steven-Johnson-Syndrom; derartige Reaktionen müssen unverzüglich behandelt werden (s. Abschnitt 4.4).

Psychiatrische Erkrankungen



Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit, Depression




Erkrankungen des Nervensystems



Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Ataxie. Periphere Neuropathien und Krampfanfälle. Erstere äußern sich durch Taubheitsgefühl, Pelzigsein oder Kribbeln in den Extremitäten.

Sehstörungen. Beim Auftreten von Krampfanfällen oder Neuropathien ist der behandelnde Arzt sofort zu verständigen (s. Abschnitt 4.4).


Enzephalopathie


Augenerkrankungen


Sehstörungen, Doppeltsehen, Kurzsichtigkeit



Blickkrampf

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Metallischer Geschmack, bitteres Aufstoßen, Zungenbelag, Glossitis, Stomatitis, Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall



Pankreatitis.

pseudomembranöse Enterokolitis (s. Abschnitt 4.4).


Leber- und

Gallenerkrankungen



Leberfunktionsstörungen (z. B. Erhöhung von Transaminasen und Bilirubin im Serum)


Hepatitis, Gelbsucht


Erkrankungen der

Haut und des Unterhautzellgewebes



Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, urtikarielles Exanthem)




Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Arthralgie, Myalgie




Erkrankungen der Nieren

und Harnwege


Dunkelfärbung des Urins (bedingt durch ein Stoff-wechselprodukt des Metronidazols;

ohne Krankheitswert)

Dysurie, Cystitis, Harninkontinenz




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden

am Verabreichungs-ort



Arzneimittelfieber.

Schwächegefühl





Überdosierung


Nach Einmaldosen von bis zu 15 g Metronidazol in suizidaler Absicht wurden Übelkeit, Erbrechen, Hyperreflexie, Ataxie, Tachykardie, Atemnot und Desorientierung beobachtet. Todesfälle sind nicht beschrieben.


Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei symptomatischer Therapie ist mit vollständiger Rückbildung der Beschwerden nach wenigen Tagen zu rechnen.


PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole.


ATC-Code

J01XD01


Wirkungsweise

Metronidazol selbst ist antimikrobiell unwirksam. Es stellt die stabile und penetrationsfähige Ausgangsverbindung dar, aus der unter anaeroben Bedingungen durch die mikrobielle Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase unter Oxidation von Ferredoxin und Flavodoxin Nitroso-Radikale gebildet werden, die an der DNS angreifen. Nitroso-Radikale bilden Addukte mit Basenpaaren in der DNS, wodurch es zu DNS-Strangbrüchen und nachfolgend zum Zelltod kommt.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Die Resistenzmechanismen gegen Metronidazol bei anaeroben Bakterien sind erst teilweise aufgeklärt:


Metronidazol-resistente Bacteroides-Stämme besitzen Resistenz-determinanten, die Nitroimidazol-Reduktasen kodieren, die Nitroimidazole in Aminoimidazole umwandeln, wodurch die Bildung der für die antibakterielle Wirkung verantwortlichen Nitroso-Radikale verhindert wird.


Die Metronidazol-Resistenz bei Helicobacter pylori beruht auf Mutationen in einem Gen, das für die NADPH-Nitroreduktase kodiert. Diese Mutationen bewirken einen Austausch von Aminosäuren und damit einen Funktionsverlust des Enzyms. Somit unterbleibt der Aktivierungsschritt vom Metronidazol zum reaktiven Nitroso-Radikal.


Es besteht zwischen Metronidazol und den anderen Nitroimidazolderivaten (Tinidazol, Ornidazol, Nimorazol) vollständige Kreuzresistenz.


Grenzwerte

Die Testung von Metronidazol erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)


Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Clostridium difficile

2 mg/l

> 2 mg/l

Andere Gram-positive Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l

Helicobacter pylori

1 mg/l

> 1 mg/l

Gram-negative Anaerobier

4 mg/l

> 4 mg/l



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Metronidazol in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Metronidazol anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2012):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Clostridium difficile

Clostridium perfringens°

Fusobacterium spp.°

Peptoniphilus spp.°

Peptostreptococcus spp.°

Porphyromonas spp.°

Prevotella spp.°

Veillonella spp.°

Andere Mikroorganismen

Entamoeba histolytica°

Gardnerella vaginalis°

Giardia lamblia°

Trichomonas vaginalis°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Helicobacter pylori

Von Natur aus resistente Spezies

Alle obligat aeroben Bakterien

Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Staphylococcus spp.

Streptococcus spp.

Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacteriaceae

Haemophilus spp.


° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

Nur bei Penicillin-Allergie


Pharmakokinetische Eigenschaften


Verteilung

Nach oraler Applikation wird Metronidazol rasch und nahezu vollständig resorbiert mit maximalen Serumspiegeln nach 1 - 2 Stunden. Bei rektaler Applikation stehen ca. 80 % der Substanz systemisch zur Verfügung, wobei das Maximum im Serum nach ca. 4 Stunden erreicht wird. Nach vaginaler Applikation können nur ca. 20 % im Serum gefunden werden, wobei das Maximum hier noch später, nach 8 - 24 Stunden, erreicht wird.

Metronidazol erscheint in den meisten Geweben und Körperflüssigkeiten wie Galle, Knochen, Hirnabszessen, Liquor, Leber, Speichel, Sperma und Scheidensekret und erreicht dabei ähnliche Konzentrationen wie im Blutplasma. Es passiert auch die Plazentaschranke und erscheint in der Muttermilch in gleicher Konzentration wie im Serum. Die Eiweißbindung liegt unter 20%, das scheinbare Verteilungsvolumen bei 36 l.


Metabolismus

Metronidazol wird in der Leber durch Seitenkettenoxidation und Glucuronidierung verstoffwechselt. Der Hauptmetabolite im Serum ist der der Hydroxymetabolit (1-(2-Hydroxyethyl)-2-hydroxymethyl-5-nitroimidazol) und der Hauptmetabolit im Urin ist der „saure“ Metabolit (2-Methyl-5-nitroimidazol-1-yl-essigsäure).


Elimination

Ca. 80 % der Substanz werden über die Niere ausgeschieden, wobei der nicht metabolisierte Anteil weniger als 10 % ausmacht. Geringe Mengen (ca. 6 %) werden auch über die Leber ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 8 (6 – 10) Stunden.


Pharmakokinetik bei bestimmten Patientengruppen

Niereninsuffizienz verlängert die Ausscheidung nur unwesentlich. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist mit verzögerter Plasmaclearance und einer verlängerten Serum-Halbwertszeit (bis zu 30 Std.) zu rechnen.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahre 1998 durchgeführte Bioäquivalenzstudie an 16 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat


Mittelwert

Streuung

Mittelwert

Streuung

Maximale Plasmakonzentration (Cmax)

µg/ml


4,97



1,56



5,86



1,96


Zeitpunkt der maximalen Plamakonzentration

(tmax) h


0,96


0,61


0,74


0,40

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve

(AUCO-tlast)

h*µg/ml


45,82


9,58


47,59


11,45


(Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite)

Präklinische Daten zur Sicherheit


Nach wiederholter Verabreichung von Metronidazol an Ratten über 26 – 80 Wochen wurden Hoden- und Prostatadystrophien beobachtet, jedoch nur nach hohen Dosen. Bei Hunden äußerten sich toxische Effekte nach wiederholter Verabreichung in Form von Ataxie und Tremor. In Untersuchungen an Affen wurde nach Verabreichung über ein Jahr eine dosisabhängige Zunahme von hepatozellulärer Degeneration nachgewiesen.

Metronidazol hat nach Nitroreduktion eine mutagene Wirkung auf Bakterien. Methodisch valide Untersuchungen ergaben jedoch keinen Hinweis auf eine mutagene Wirkung an Säugetierzellen in vitro und in vivo. Untersuchungen an Lymphozyten von Patienten, die mit Metronidazol behandelt wurden, ergaben keinen relevanten Hinweis auf DNA-schädigende Wirkung.


Es gibt Hinweise auf tumorerzeugende Wirkungen bei Ratten und Mäusen. Insbesondere wurde bei Mäusen ein erhöhte Inzidenz von Lungentumoren nach oraler Verabreichung gesehen. Dies scheint jedoch nicht auf einer genotoxischen Wirkung zu beruhen, da bei transgenen Mäusen nach hohen Metronidazoldosen keine erhöhten Mutationsraten in verschiedenen Organen einschließlich der Lunge gefunden wurden.


PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


Liste der sonstigen Bestandteile


Sucrose, Povidon K 25, Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat,

mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur).



Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30oC lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.


Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Packungsgröen:

N1 12 Tabletten

N2 24 Tabletten


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen


Inhaber der Zulassung


Drossapharm GmbH

Wallbrunnstraße 24

79539 Lörrach

Teefon: 07621/1672161

Telefax: 07621/1672166


Artesan Pharma GmbH & Co. KG

Wendlandstr. 1

29439 Lüchow

Telefon: 05841 / 939 - 0

Telefax: 05841 / 939 -200


Zulassungsnummer


45054.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


20.05.2000



Stand der Information


Januar 2013


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig







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