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Metycortin 4 Mg

Document: 14.07.2011   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Metycortin® 4 mg, Tabletten
Metycortin® 8 mg, Tabletten
Metycortin® 16 mg, Tabletten



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Methylprednisolon



Metycortin® 4 mg: 1 Tablette enthält 4 mg Methylprednisolon.
Metycortin®8 mg: 1 Tablette enthält 8 mg Methylprednisolon.

Metycortin®16 mg: 1 Tablette enthält 16 mg Methylprednisolon.


Sonstige Bestandteile:

Metycortin®4 mg: 72,30 mg Lactose-Monohydrat/Tablette.

Metycortin®8 mg: 71,30 mg Lactose-Monohydrat/Tablette.

Metycortin®16 mg: 70,20 mg Lactose-Monohydrat/Tablette.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Tablette mit Kreuzbruchkerbe

Die Tabletten können geviertelt werden.


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Metycortin ist angezeigt zur Behandlung von Erkrankungen, die einer systemischen Therapie mit Glucocorticoiden bedürfen. Hierzu gehören je nach Erscheinungsform und Schweregrad:


Rheumatische Gelenkerkrankungen/Rheumatologie


Pneumologie


Erkrankungen der oberen Luftwege

Schwere Verlaufsformen von Pollinosis und Rhinitis allergica, nach Versagen

intranasal verabreichter Glucocorticoide


Dermatologie

Erkrankungen der Haut und Schleimhäute, die aufgrund ihres Schweregrades und/oder Ausdehnung bzw. Systembeteiligung nicht ausreichend mit topischen Glucocorticoiden behandelt werden können.

Dazu gehören:

Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Pustulosis acuta generalisata, Erythema nodosum, akute febrile neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom), allergisches Kontaktekzem

Autoimmunerkrankungen: z. B. Dermatomyositis, chronisch discoider und subakut kutaner Lupus erythematodes


Hämatologie

Autoimmunhämolytische Anämie


Gastroenterologie


Substitutionstherapie

Nebennierenrinden-Insuffizienz jeglicher Genese (z. B. M. Addison, adrenogenitales Syndrom, Z. n. Adrenalektomie, ACTH-Mangel) jenseits des Wachstumsalters (Mittel der ersten Wahl sind Hydrocortison und Cortison)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen. Je nach klinischer Symptomatik und Ansprechverhalten kann unterschiedlich schnell auf eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis (im Allgemeinen zwischen 4 und 12 mg Methylprednisolon täglich) reduziert werden. Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Erhaltungsdosen erforderlich.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:


Pharmakotherapie

Im Allgemeinen wird die gesamte Tagesdosis frühmorgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr eingenommen (zirkadiane Therapie). Hohe Tagesdosen können in Abhängigkeit von der Erkrankung jedoch auf 2 bis 4, mittlere Tagesdosen auf 2 bis 3 Einzelgaben verteilt werden.



Bei Kindern (im Wachstumsalter) sollte die Therapie in möglichst niedriger Dosierung und möglichst alternierend oder intermittierend erfolgen. In besonderen Fällen, kann von dieser Empfehlung abgewichen werden.


Nach Eintritt der klinisch erwünschten Wirkung und in Abhängigkeit von der Grunderkrankung wird mit der Dosisreduktion begonnen. Bei Verteilung der Tagesdosis auf mehrere Einzeldosen wird zunächst die abendliche Dosis, dann die etwaige Mittagsdosis reduziert.


Die Dosis wird zunächst in etwas größeren Schritten, ab ca. 20 mg/d in kleineren Stufen reduziert.

Die klinische Situation entscheidet über den völligen Dosisabbau oder die Notwendigkeit einer Erhaltungsdosis.

Hohe und höchste Dosen, die über wenige Tage gegeben wurden, können in Abhängigkeit von der Grunderkrankung und dem klinischen Ansprechen ohne Ausschleichen abgesetzt werden.


Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können vergleichsweise niedrige Dosierungen ausreichen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.


Rheumatische Gelenkerkrankungen/Rheumatologie

Initial 16 – 24 mg Methylprednisolon täglich, bei viszeraler Beteiligung auch bis 60 mg Methylprednisolon täglich. Anzustreben ist eine Erhaltungsdosis, die nicht über 6 mg Methylprednisolon täglich liegt.


Pneumologie


Asthma bronchiale, obstruktive Atemwegserkrankungen

Initial 32 – 40 mg Methylprednisolon täglich, Dosisreduktion um 8 mg alle 4 Tage. Nach 3 – 4 Wochen Beendigung der Therapie, ggf. Umsetzen auf inhalierbare Glucocorticoide.


Gleichzeitig empfiehlt sich die Verabreichung von Bronchodilatatoren.


Bei nicht ausreichendem Ansprechen schwerer Asthmaformen längerfristige Therapie mit der geringst möglichen Dosis von 4 – 8 mg Methylprednisolon täglich.


Die Therapie sollte zirkadian erfolgen, eine alternierende Therapie ist meist nicht möglich. Bei starken nächtlichen und frühmorgendlichen Beschwerden kann die Tagesdosis auf 2/3morgens und 1/3abends (18.00 – 20.00 Uhr) aufgeteilt werden.


Interstitielle Lungenerkrankungen


Akute Alveolitis:

Initial 32 – 40 mg Methylprednisolon täglich für eine Woche (bei Bedarf auf 2 Gaben pro Tag verteilt), danach langsame Dosisreduktion mit Umsetzen auf einmal tägliche Applikation.


Lungenfibrose:

Initial 24 – 32 mg Methylprednisolon täglich, ggf. in Kombination mit Azathioprin oder Penicillamin. Langsame Dosisreduktion auf individuelle Erhaltungsdosen von 4 – 8 mg Methylprednisolon täglich.


Sarkoidose:

Initial 32 – 40 mg Methylprednisolon täglich bis zum Wirkungseintritt, ggf. auf zwei Einzelgaben verteilt. Abbau der Therapie innerhalb 4 – 6 Wochen, dabei Umsetzen auf einmal tägliche Gabe. Chronische Formen der Stadien II und III benötigen eine Langzeittherapie mit Tagesdosen von 8 – 12 mg Methylprednisolon, wobei eine alternierende Gabe bevorzugt werden sollte.


Erkrankungen der oberen Luftwege


Pollinosis, Rhinitis allergica

Zusätzlich zu Antihistaminika und lokal wirksamen Prophylaktika und Antiallergika, wenn diese nicht ausreichend wirken oder die Gefahr der Beteiligung der mittleren und kleinen Atemwege besteht:


Kurzzeittherapie mit initial 16 mg Methylprednisolon täglich morgens für 4 Tage (nur in Einzelfällen initial höhere Dosis erforderlich). Dosisreduktion auf 8 mg Methylprednisolon täglich für weitere 4 Tage. Beendigung der Therapie nach 8 Tagen, bei nicht ausreichendem Ansprechen ggf. Fortsetzung der Behandlung für 1 – 2 Wochen mit 4 – 8 mg Methylprednisolon täglich.


Dermatologie


Erkrankungen der Haut und Schleimhäute

Je nach Schweregrad und Verlaufsform können initial 80 – 160 mg Methylprednisolon indiziert sein. Die Dosisreduktion erfolgt schnell, so dass die Therapie im Allgemeinen nach 2 – 4 Wochen beendet werden kann. Nur in wenigen Fällen ist eine länger dauernde Therapie über Wochen und Monate notwendig.


Autoimmunerkrankungen

Je nach Schweregrad und Organbeteiligung initial 40 – 160 mg Methylprednisolon täglich, dann langsame Reduzierung auf die Erhaltungsdosis, die u. U. über Jahre erforderlich ist.

Bei akuten Verläufen kann initial eine hochdosierte Stoßtherapie notwendig sein.


Hämatologie


Autoimmunhämolytische Anämie

Initial 80 – 160 mg Methylprednisolon täglich, nach Ansprechen der Therapie (meist innerhalb von 2 Wochen) langsamer Abbau auf die Erhaltungsdosis.


Gastroenterologie


Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Initial 40 – 80 mg Methylprednisolon täglich, dann langsamer Abbau der Dosis. Bei Colitis ulcerosa sollte die Therapie möglichst schnell beendet werden. Ist bei Morbus Crohn eine Langzeittherapie erforderlich, sollte die alternierende Gabe angestrebt werden.


Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden-Insuffizienz

(jenseits des Wachstumsalters)

4 bis 8 mg Methylprednisolon täglich, verteilt auf zwei Einzeldosen (morgens und mittags, bei adrenogenitalem Syndrom morgens und abends). Die Abenddosis beim adrenogenitalen Syndrom soll den nächtlichen ACTH-Anstieg vermindern und damit einer Nebennierenrinden-Hyperplasie entgegenwirken. Erforderlichenfalls zusätzliche Gabe eines Mineralocorticoids (Fludrocortison). Bei besonderen körperlichen Belastungen (z. B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. kann eine Dosiserhöhung um das 2- bis 3fache, bei extremen Belastungen (z. B. Geburt) bis zum 10fachen notwendig werden.


Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden zu oder nach dem Essen, vornehmlich nach dem Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Bei der Pharmakotherapie mit Metycortin ist zu prüfen, ob eine alternierende Gabe des Arzneimittels möglich ist. In Abhängigkeit von der zu behandelnden Grunderkrankung wird, sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, die Dosis bis zur erforderlich erachteten Erhaltungsdosis reduziert oder beendet, gegebenenfalls unter Kontrolle des adrenalen Regelkreises.


Die Hormonsubstitutionstherapie bei chronischer Nebennierenrindeninsuffizienz erfolgt lebenslang.


Wahl der Darreichungsformen:

Methylprednisolon steht in Form von Tabletten zu 4, 8, 16 mg zur Verfügung. Bruch- und Kreuzbruchrillen erlauben die jeweils erforderlichen unterschiedlichsten Einzeldosierungen.

4.3 Gegenanzeigen


Wann darf Metycortin nicht eingenommen werden?


Metycortin ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen Methylprednisolon oder einen der sonstigen Bestandteile.

Für die kurzfristige Anwendung bei vitaler Indikation gibt es sonst keine Kontraindikationen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine Pharmakotherapie mit Metycortin sollte nur unter strengster Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie durchgeführt werden bei folgenden Erkrankungen:



Zusätzlich sollte eine Pharmakotherapie mit Metycortin nur unter strenger Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher spezifischer Therapie durchgeführt werden bei:



Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Metycortin nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei



Während der Anwendung von Metycortin ist bei Diabetikern der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren. Ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika ist zu berücksichtigen.


Während der Behandlung mit Metycortin ist bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erforderlich.


Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.


Bei Kindern sollte die Indikation aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung von Methylprednisolon streng gestellt und das Längenwachstum bei Metycortin - Langzeittherapie regelmäßig kontrolliert werden.


Bei Behandlung einer Myasthenia gravis kann es initial zu einer Symptomverschlechterung kommen, weshalb die Einstellung auf Corticosteroide stationär erfolgen sollte. Insbesondere bei schwerer facio-pharyngealer Symptomatik und Minderung des Atemvolumens sollte die Therapie mit Metycortin einschleichend begonnen werden.


Die Behandlung mit Metycortin kann die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern und somit die Diagnostik erschweren.


Eine lang dauernde Anwendung auch geringer Mengen von Methylprednisolon führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko auch durch solche Mikroorganismen, die ansonsten selten Infektionen verursachen (sog. opportunistische Infektionen).


Impfungen mit Totimpfstoffen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Corticoide beeinträchtigt werden kann.


Bei einer langdauernden Therapie mit Metycortin sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt, bei vergleichsweise hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natriumrestriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen.


Kommt es während der Behandlung mit Metycortin zu besonderen körperlichen Stresssituationen (fieberhafte Erkrankungen, Unfall, Operation, Geburt etc.) kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich werden. Wegen der möglichen Gefährdung in Stresssituationen ist für den Patienten bei länger dauernder Therapie bzw. Substitutionstherapie ein Corticoid-Ausweis auszustellen.


Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem negativen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, so dass eine Osteoporose-Prophylaxe zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranlagung, höherem Lebensalter, nach der Menopause, ungenügender Eiweiß- und Calciumzufuhr, starkem Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss sowie Mangel an körperlicher Aktivität. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr sowie körperlicher Aktivität. Bei bereits bestehender Osteoporose sollte zusätzlich eine medikamentöse Therapie erwogen werden.


Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Langzeitgabe ist an folgende Risiken zu denken:

Exazerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz (insbesondere in Stresssituationen, z. B. während Infektionen, nach Unfällen, bei verstärkter körperlicher Belastung), Cortison-Enzugssyndrom.


Spezielle Viruserkrankungen (Windpocken, Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Insbesondere gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder und Personen ohne bisherige Windpocken- oder Maserninfektion. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit Metycortin Kontakt zu masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung eingeleitet werden.


Einfluss auf Untersuchungsmethoden:

Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.


Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken:
Die Anwendung von Metycortin kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Metycortin als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.


Hinweise zu sonstigen Bestandteilen des Arzneimittels

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Metycortin nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Beeinflussung der Wirkung von Metycortin


Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate und Primidon:

Die Corticoidwirkung wird vermindert.


Östrogene (z. B. Ovulationshemmer):

Die Corticoidwirkung kann verstärkt werden.


Antazida:

Bei gleichzeitiger Gabe von Aluminium- oder Magnesiumhydroxid kann es bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen zu einer Reduktion der Bioverfügbarkeit von Methylprednisolon kommen und damit eine Dosissteigerung notwendig werden.


Wirkung von Metycortin auf andere Arzneimittel


Herzglykoside:

Die Glykosidwirkung kann durch Kaliummangel verstärkt werden.


Saluretika/Laxanzien:

Die Kaliumausscheidung wird verstärkt.


Antidiabetika:

Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert.


Cumarin-Derivate / orale Antikoagulanzien:

Die Antikoagulanzienwirkung wird abgeschwächt.


Nicht-steroidale Antiphlogistika/Antirheumatika, Salicylate und Indometacin:

Die Gefahr der Bildung von Magen-Darm-Ulzera und –Blutungen wird erhöht.


Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien:

Die Muskelrelaxation kann länger anhalten.


Atropin, andere Anticholinergika:

Zusätzliche Augeninnendrucksteigerungen bei gleichzeitiger Anwendung mit Metycortin sind möglich.


Praziquantel:

Durch Corticosteroide ist ein Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich.


Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin:

Es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.


Somatropin:

Die Wirkung von Somatropin kann, insbesondere bei hohen Dosierungen von Metycortin, vermindert werden.


Protirelin:

Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.


Ciclosporin:

Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht: Es besteht eine erhöhte Gefahr cerebraler Krampfanfälle.


ACE-Hemmer:

Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, soll eine Behandlung nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.

Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden während der Schwangerschaft sind Wachstumsstörungen des Feten nicht auszuschließen. Methylprednisolon führte im Tierexperiment zur Ausbildung von Gaumenspalten (siehe 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert.

Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbehandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.

Stillzeit

Glucocorticoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (bis zu 0,23% der Einzeldosis). Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte die Indikation in der Stillzeit streng gestellt werden.

Da das Milch/Plasma-Konzentrationsverhältnis bei höheren Dosen ansteigt, empfiehlt sich in diesen Fällen das Abstillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Bisher liegen keine Hinweise vor, dass Metycortin die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt. Gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.


4.8 Nebenwirkungen



Pharmakotherapie

In Abhängigkeit von Therapiedauer und Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:


Endokrinium, Stoffwechsel, Elektrolyte

Adrenale Suppression (Nebennierenrindeninsuffizienz und –atrophie), Induktion eines Cushing-Syndroms (typische Symptome: Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Plethora).

Weiterhin können auftreten:

Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Impotenz), verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave Rhythmusstörungen!), Gewichtszunahme, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie,

reversible Lipomatosen unterschiedlicher Lokalisation, z.B. epidurale, epikardiale oder mediastinale Lipomatosen (Häufigkeit nicht bekannt).


Haut

Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, erhöhte Kapillarfragilität, Petechien, Ekchymosen, Hypertrichose, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, Rosacea-artige (periorale) Dermatitis, Änderungen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Arzneimittelexanthem.


Muskel und Skelett

Muskelatrophie und -schwäche, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens).


Hinweis:

Bei zu rascher Dosisreduktion nach lang dauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.


Nervensystem, Psyche

Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen, Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie.


Gastrointestinaltrakt

Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis.


Kreislauf und Gefäße

Hypertonie, Erhöhung des Arteriosklerose und Thromboserisikos, Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie).


Blut/Immunsystem

Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie, Schwächung der Immunabwehr, Maskierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infektionen, allergische Reaktionen.


Augen

Katarakt, insbesondere mit hinterer subkapsulärer Trübung, Glaukom, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulkus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge. Unter systemischer Kortikosteroid-Behandlung wird über ein erhöhtes Risiko einer zentralen, serösen Chorioretinopathie berichtet.


Substitutionstherapie

Geringes Nebenwirkungsrisiko bei Beachtung der empfohlenen Dosierungen.


4.9 Überdosierung

Akute Intoxikationen mit Methylprednisolon sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen (s. 4.8 „Nebenwirkungen“) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.



Ein Antidot für Metycortin ist nicht bekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Corticosteroide zur systemischen Anwendung, rein


ATC-Code: H02AB04 (Methylprednisolon)


Methylprednisolon ist ein nichtfluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie.


Methylprednisolon beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems.


Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Methylprednisolon das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dosiswirkungsbezogen entsprechen dabei 4 mg Methylprednisolon 20 mg Hydrocortison. Wegen der nur geringen mineralocorticoiden Wirkung von Methylprednisolon muss jedoch in der Substitutionstherapie bei Ausfall der NNR-Funktion zusätzlich ein Mineralocorticoid gegeben werden.


Beim adrenogenitalen Syndrom ersetzt Methylprednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Cortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotrophin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralocorticoid betrifft, muss dieses zusätzlich substituiert werden.


In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Methylprednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemotaxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediatoren der Entzündungs- und Immunreaktionen,

z. B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruktion wird die Wirkung bronchialerweiternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt).


Länger dauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR.


Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotrope Effekt besteht bei Methylprednisolon praktisch nicht mehr, sodass die Serumelektrolyte auch unter hohen Dosen von Metycortin nahezu konstant und im Normbereich bleiben.


Die Wirkung von Methylprednisolon bei Atemwegsobstruktion beruht im Wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Verhinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstriktion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabsetzung der Schleimviskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mechanismen zugrunde:

Gefäßabdichtung und Membranstabilisierung, Normalisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf 2-Sympathomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reaktion ab der 2. Therapiewoche.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach Einnahme von Methylprednisolon werden maximale Serumkonzentrationen von Methylprednisolon innerhalb von 11/2 Stunden erreicht, die Serumhalbwertszeit beträgt etwa 2 bis 3 Stunden. Dosisunabhängig werden 77 % an Eiweiß gebunden, und zwar nur an Albumin, nicht an Transcortin.

Methylprednisolon wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert, weniger als 10 % der applizierten Dosis werden unverändert ausgeschieden. Die Metaboliten (11-Keto- und 20-Hydroxy-Verbindungen) sind hormonell inaktiv und werden vorwiegend renal eliminiert.

Innerhalb von 10 Stunden erscheinen etwa 85 % der applizierten Dosis im Urin, etwa 10 % in den Fäzes.


Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Metabolisierung von Methylprednisolon nicht beeinträchtigt, eine Dosisanpassung ist daher nicht erforderlich.


Die Wirkdauer ist länger als die Verweilzeit im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 12 bis 36 Stunden.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1994 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 20 Probanden nach Einnahme von 16 mg Methylprednisolon (entsprechend 2 einer analog zusammengesetzten Tablette: Metycortin 8 mg) ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

(2 Tabl. zu 8 mg)

Referenzpräparat

(2 Tabl. zu 8 mg)

maximale Plasmakonzentration
(Cmax):

148,8 ± 27,2

ng/ml

150,5 ± 28,1

ng/ml

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax):


120 Min.


90 Min.

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC):

670 ± 137,4

ng·h/ml

671 ± 133,6

ng·h/ml


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:





5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die akute orale Toxizität an der Ratte (LD50) ist größer als 4 g/kg Körpergewicht. Als maximale orale Tagesdosis für den Menschen werden 80 bis 160 mg (ca. 1,3 – 2,6 mg/kg Körpergewicht und Tag) angegeben.


Subchronische/chronische Toxizität

In den Tierexperimenten wurden als Ausdruck der pharmakodynamischen Wirkung Polyzythämie, Lymphopenie, Thymus- und Nebennierenrindenatrophie sowie eine vermehrte Glykogenspeicherung in der Leber festgestellt.

Nach chronischer Behandlung mit hohen Dosen (3 und 10 mg/kg Körpergewicht) kommt es zusätzlich zu geschwächter Infektionsabwehr, verminderter Aktivität des Knochenmarks, Atrophie der Skelettmuskulatur und von Hoden und Ovarien, Polydipsie, Diarrhoe und genereller Verschlechterung des Allgemeinzustandes.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glucocorticoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante genotoxische Eigenschaften.


Reproduktionstoxizität

Methylprednisolon ruft im Tierexperiment bei Mäusen Gaumenspalten hervor. Ratten und Kaninchen erwiesen sich als resistent für diese Schädigungen.

Die Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung von Methylprednisolon in der Schwangerschaft beim Menschen sind unzureichend. Glucocorticoide rufen im Tierversuch intrauterine Wachstumsstörungen hervor. Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind vergleichbare Wirkungen beim Menschen nicht auszuschließen.



PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Metycortin4 mg/Metycortin8 mg:

Lactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, Carboxymethylstärke-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Metycortin16 mg:

Lactose-Monohydrat, mikrokristl. Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher sind keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 60 Monate.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Metycortin 4 mg/ 8mg: Nicht über 30C lagern!

Metycortin 16 mg: Nicht über 25C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung in Faltschachtel


Metycortin 4 mg

OP mit 10 Tabletten

OP mit 20 Tabletten

OP mit 50 Tabletten

OP mit 100 Tabletten


Metycortin 8 mg

OP mit 10 Tabletten

OP mit 20 Tabletten

OP mit 50 Tabletten

OP mit 100 Tabletten


Metycortin 16 mg

OP mit 10 Tabletten

OP mit 20 Tabletten

OP mit 50 Tabletten

OP mit 100 Tabletten


Es werden womöglich nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG

mibeGmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna

Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


Metycortin 4 mg: 41685.00.00

Metycortin 8 mg: 41685.01.00

Metycortin 16 mg: 41685.02.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER

ZULASSUNG


04.12.1997 / 24.05.2006


10. STAND DER INFORMATION


Juni 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig



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