Mg 5-Sulfat Amp. 10%
Mg 5-Sulfat Amp. 10% |
ENR: 2104510 |
Änderungsanzeige 15.08.2011 |
Zul.-Nr.: 4510.00.00 |
|
|
Mg 5-Sulfat Amp. 10%
Inhaltsverzeichnis
|
Wortlaut der Fachinformation gemäß §11a AMG |
Seite 1 - 8 |
Wortlaut der Fachinformation gemäß § 11a AMG
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Mg 5-Sulfat Amp. 10% Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält:
1 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat
(entspr. 4,05 mmol = 8,11 mval Magnesium = 98,6 mg Magnesium).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Injektionslösung
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Magnesiummangel
- wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre
Störungen, Wadenkrämpfe) ist; Tetanien können auch Zeichen eines Calciummangels sein. Deshalb muss vor der Therapie der Magnesiummangel durch Elektrolytstatus festgestellt werden. Eine Therapie mit Magnesiumsulfat ist nur angezeigt, wenn der Magnesium-Serumspiegel unter den Normalwerten (1,5 – 2,5 mEq/l) liegt und der Serum-Calciumspiegel normal (4,3 – 5,3 mEq/l) ist;
- bei Abortneigung; Frühgeburtsbestrebungen; fetale Hypotrophie,
wenn diese durch eine Verminderung der magnesiumabhängigen Enzymaktivität der Plazenta bedingt ist; eine Behandlung mit Magnesiumsulfat darf auch hier nur vorgenommen werden, wenn die Serum-Magnesiumspiegel die Normwerte unterschreiten.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung von Magnesiumsulfat richtet sich nach dem Serum-Magnesiumspiegel. Dieser muss deshalb vor und während einer Therapie mit Magnesiumsulfat kontrolliert werden. Serumspiegel von 3,0 mmol/l (2,5 – 5,0 mmol/l) verursachen schwere Nebenwirkungen (siehe unter Nebenwirkungen).
Soweit nicht anders verordnet, gilt zur Behandlung der Tetanie folgende Dosierung:
1 - 2 g Magnesiumsulfat i.v. = 4,05 - 8,1 mmol.
Mg 5-Sulfat Amp. 10% können sowohl intramuskulär als auch langsam intravenös appliziert werden; jedoch empfehlen wir wegen des großen Volumens die intravenöse Injektion.
Eine Begrenzung der Anwendungsdauer ist nicht vorgesehen bzw. ergibt sich aus der Art der Erkrankung.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Magnesiumsulfat-Heptahydrat.
Magnesiumsulfat sollte bei Patienten mit AV-Block I. bis III. Grades (Störungen der Reizleitung am Herzen) oder sonstigen kardialen Überleitungsstörungen nicht gegeben werden. Vorsichtige Dosierung ist erforderlich bei Patienten mit renaler Funktionseinschränkung (eingeschränkte Nierenfunktion) und Calcium-Magnesium-Ammoniumphosphat-Steindiathese. Magnesiumsulfat sollte nicht gleichzeitig mit Barbituraten, Narkotika oder Hypnotika wegen des Risikos der Atemdepression gegeben werden. Darüber hinaus sollte das Präparat nicht angewendet werden bei Myasthenia gravis.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen:
Bei hochdosierter Magnesiumsulfat-Therapie müssen geprüft werden:
1. Die Patellarsehnenreflexe; sie müssen erhalten sein. Sind sie nicht mehr
auslösbar, Reduzierung der Dosis.
2. Die Atemfrequenz soll 16 Atemzüge/Min. nicht unterschreiten.
Die Urinausscheidung soll 25 ml pro Stunde betragen. Ist sie geringer,
besteht die Gefahr der Hypermagnesiämie.
4. Als Antidot müssen Ampullen Calciumgluconat 10%ig bereitgehalten
werden.
5. Sollte bei lebensbedrohlichen Zuständen das Antidot nicht ausreichend sein, sind intensivmedizinische Maßnahmen zu ergreifen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Die Wirkung von Mg 5-Sulfat Amp. 10% wird durch gleichzeitige Gabe von Calciumsalzen vermindert oder aufgehoben. Muskelrelaxantien vom Curaretyp verstärken die Magnesiumwirkung an der motorischen Endplatte. Daher sollten Magnesiumsulfat Injektionen nicht gleichzeitig mit solchen Muskelrelaxantien angewendet werden.
Die gleichzeitige Gabe von Aminoglykosid-Antibiotika sollte vermieden werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Die Richtlinien in der Schwangerschaft und Stillzeit sind durch den Arzt festzulegen.
Wird Magnesium kurz vor der Geburt verabreicht, sollte das Neugeborene während der ersten 24 - 48 Lebensstunden auf Anzeichen von Toxizität (neurologische Depression mit Atemdepression, Muskelschwäche, Verlust von Reflexen) überwacht werden. Die Gabe von Aminoglykosid-Antibiotika sollte in diesem Zeitraum vermieden werden, da Hinweise auf Wechselwirkungen vorliegen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Bei intravenöser Applikation des Magnesiumsulfats tritt allgemein ein Wärmegefühl und Flush auf. Eine zu schnelle Injektion von Magnesiumsulfat kann vorübergehend zu Erbrechen, Kopfschmerzen, Kribbeln, Schwitzen, vereinzelt starkem Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Übelkeit, Agitiertheit, Erregung oder Tremor führen. Darüber hinaus kann es bei parenteralen Applikationen von Mg 5-Sulfat Amp. 10% zu Bradykardie, zu Überleitungs-störungen und zur peripheren Gefäßerweiterungen kommen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Folgende Intoxikationserscheinungen treten bei Überdosierung auf:
Im EKG sieht man bei Magnesiumspiegeln zwischen 2,5 und 5 mmol/l verlängerte PQ-Intervalle, eine Verlängerung der QRS-Dauer sowie einen Anstieg der T-Welle. Bei einem Magnesiumspiegel zwischen 3 und 5 mmol/l können Sehnenreflexe (Patellarsehnenreflex) erlöschen und Bewusstseinsstörungen auftreten. Atemdepression tritt zwischen 5 und 7,5 mmol/l auf, ein Stillstehen des Kornealreflexes bzw. Herzstillstand tritt etwa bei 10 mmol/l auf.
b) Therapie von Intoxikationen
Reduzierung der Dosis bzw. Absetzen der Medikation führt zu einem schnellen Abklingen der Nebenwirkungen, Intoxikationserscheinungen bei Überdosierung werden bei einer langsamen i.v. Gabe von 10 ml einer 10%igen Calciumgluconat-Lösung als Antidot behandelt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffe
ATC-Code: A12CC02
Durch die parenterale Anwendung von Magnesiumsulfat können auf besonders rasche Weise die calciumantagonistischen Wirkungen des Magnesiums erzielt werden.
Hierzu gehört vor allem die relaxierende Wirkung auf die Skelettmuskulatur sowie auf die glatte Muskulatur,
-
bei Störungen der Muskeltätigkeit bei normalem Calciumspiegel (neuromus-kuläre Störungen, Wadenkrämpfe)
-
bei Abortneigung
-
bei Frühgeburtsbestrebungen.
Durch die relaxierende Wirkung auf die Muskulatur kommt es zur Schonung der zellulären Energiereserven, darüber hinaus dient Magnesium als Aktivator bei etwa 300 enzymatischen Reaktionen innerhalb des Kohlenhydrat-, Lipid-, Nukleinsäure- und Proteinstoffwechsels sowie bei energieerzeugenden (Glykolyse, oxidative Phosphorylierung) und energieverbrauchenden Reaktionen (aktiver Transport, Muskelkontraktion), z.B. bei fetaler Hypotrophie, bedingt durch eine Verminderung der magnesiumabhängigen Enzymaktivität der Plazenta.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Parenteral zugeführtes Magnesium wird ausschließlich renal ausgeschieden.
Während normalerweise nur etwa 3-5% des glomerulär filtrierten Magnesiums (ca. 54 bis 90 mg) durch den Urin verloren gehen, erhöht sich die Ausscheidung nach parenteraler Magnesiumgabe deutlich, wobei von einer Halbwertszeit von knapp 4 Stunden auszugehen ist. Magnesium weist eine hohe Affinität zu intrazellulären Strukturen (Kern, Mikrosomen und Mitochondrien) auf.
Bedingt durch die Tatsache, dass zunächst sogenannte „deep compartments“ aufgefüllt werden, ist es möglich, dass große Dosen von Magnesium bei der ersten Applikation sicher verabreicht werden können. Erst bei wiederholten Gaben tritt der Effekt einer eingeschränkten Nierenausscheidung in den Vordergrund, und es kann zu toxischen Erscheinungen kommen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Vergiftungen nach oraler Einnahme von Magnesiumsalzen sind selten, kommen
jedoch im Zusammenhang mit einer Niereninsuffizienz vor.
Beim Menschen können orale Dosen von 50 g Magnesium in Form von
Magnesiumsulfat tödlich sein (siehe Ziff. 12).
Chronische Toxizität
siehe Ziff. 4.8 Nebenwirkungen
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen auf ein mutagenes Potential von Magnesiumsalzen sind nicht
durchgeführt worden.
Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von oral eingenommenen
Magnesiumsalzen sind nicht durchgeführt worden.
Reproduktionstoxikologie
Es liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor. Die dokumentierten
Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Frühschwangerschaft sind jedoch sehr gering.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Mg 5-Sulfat Amp. 10% dürfen grundsätzlich nicht mit calcium- oder
phosphathaltigen oder mit alkoholischen Lösungen gemischt werden (mögliche Ausfällung).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Mg 5-Sulfat Amp. 10% sind 60 Monate haltbar.
Mg 5-Sulfat Amp. 10% sollen nach Ablauf des auf der Verpackung
angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
5 Amp. (N1) zu 10 ml Injektionslösung
50 Amp. zu 10 ml Injektionslösung
Hinweise für die Handhabung
Die Ampulle kann ohne Hilfsmittel geöffnet werden. Die Mg 5-Sulfat Amp. 10%
ist am One-Point-Cut mit einem weißen Punkt gekennzeichnet.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Drossapharm GmbH
Wallbrunnstrasse 24
79539Lörrach
Tel.: 07621/1672161
Fax: 07621/1672166
8. Zulassungsnummer
4510.00.00
Datum der Zulassung |
Verlängerung der Zulassung |
|
|
24.04.1984 |
29.06.1999 |
9.
10. Stand der Information
Juli 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
Artesan Pharma GmbH & Co. KG |
spcde-ms10aen-20110815.rtf |