Mianserin-Ratiopharm 10mg Filmtabletten
Wortlaut der für die Fachinformation
vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Mianserin-ratiopharm®10 mg Filmtabletten
Mianserin-ratiopharm®30 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Mianserin-ratiopharm®10 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 10 mg Mianserinhydrochlorid.
Mianserin-ratiopharm®30 mg Filmtabletten
Jede Filmtablette enthält 30 mg Mianserinhydrochlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, runde, beidseitig gewölbte Filmtablette mit einer Bruchkerbe auf einer Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Depressive Störungen
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Mianserin muss individuell, je nach Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten, dosiert werden.
Es wird für alle Patienten sowohl bei stationärer als auch bei ambulanter Behandlung empfohlen, mit einer Tagesdosis von
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3-mal 1 Filmtablette Mianserin-ratiopharm® 10 mg Filmtabletten beziehungsweise
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1 Filmtablette Mianserin-ratiopharm® 30 mg Filmtabletten abends
(entsprechend 30 mg Mianserinhydrochlorid) zu beginnen und diese entsprechend der antidepressiven Wirkung anzupassen.
Die Erhaltungsdosis für Erwachsene liegt zwischen 30 und 90 mg Mianserin/Tag. In den meisten Fällen hat sich eine Tagesdosis von
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3-mal 2 Filmtabletten Mianserin-ratiopharm® 10 mg Filmtabletten beziehungsweise
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morgens und abends jeweils 1 Filmtablette Mianserin-ratiopharm® 30 mg Filmtabletten
(entsprechend 60 mg Mianserinhydrochlorid) als ausreichend erwiesen.
Die gesamte Tagesdosis kann in 3 Einzeldosen aufgeteilt oder als Einmaldosis am Abend (bis max. 60 mg Mianserin) vor dem Schlafengehen gegeben werden.
Bei älteren Patienten empfiehlt sich eine einschleichende, langsame und stufenweise Erhöhung der Dosis.
Bei Patienten mit einer Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion sowie bei Patienten im höheren Lebensalter sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wegen einer evtl. notwendigen Dosisanpassung vorzunehmen. Dies trifft insbesondere auf Patienten mit vorangegangenem Herzinfarkt und kardialen Erregungsleitungsstörungen zu.
Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.
Die Behandlungsdauer wird vom Arzt bestimmt und kann mehrere Wochen bis Monate betragen. Ein vom Patient selbständiges, zu frühes Absetzen von Mianserin kann zu Rückfällen führen und dadurch den Behandlungserfolg gefährden.
4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Mianserin oder einen der sonstigen Bestandteile.
Schwere Lebererkrankungen.
Akute Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- und Psychopharmakaintoxikationen (Antidepressiva, Neuroleptika, Lithium).
Mianserin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
Mianserin-ratiopharm®Filmtablettensollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Mianserin darf nur unter besonderer Vorsicht an Patienten mit
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schweren Nierenschäden
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Anfallsleiden
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Engwinkelglaukom
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Prostatahypertrophie
verabreicht werden.
Vorsichtsmaßnahmen bei weiteren Risikogruppen:
Ältere Patienten sowie Patienten mit vorangegangenem Herzinfarkt und kardialen Erregungsleitungsstörungen sind sorgfältig zu überwachen (siehe auch unten „Kontrollmaßnahmen bei Risikogruppen“).
Über Blutbildveränderungen, vorwiegend in Form einer Verminderung der weißen Blutkörperchen, ist berichtet worden. Diese Reaktionen traten meist nach 4-6wöchiger Behandlung auf und bildeten sich im Allgemeinen nach Absetzen der Therapie wieder zurück. Es werden daher wöchentliche Kontrollen des weißen Blutbildes in den ersten Behandlungsmonaten empfohlen. Bei einer Leukozytenzahl unter 3000/µl soll Mianserin abgesetzt und ein Differentialblutbild angefertigt werden.
Diese Nebenwirkungen können in allen Altersgruppen auftreten, sie scheinen aber bei älteren Patienten häufiger zu sein.
Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass er beim Auftreten grippeähnlicher Erscheinungen (wie z. B. Fieber oder Halsschmerzen usw.) seinen behandelnden Arzt aufsuchen muss. Die Therapie muss sofort abgebrochen und umgehend ein Differentialblutbild angefertigt werden.
Kontrollmaßnahmen bei Risikogruppen:
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Der Blutzuckerspiegel ist bei Diabetikern regelmäßig zu überprüfen.
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Patienten mit Krampfneigung sind sorgfältig zu überwachen. Vor Behandlungsbeginn sollte ein EEG durchgeführt werden.
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Blutdruck und Puls sind wegen der möglichen orthostatischen Hypotonie regelmäßig im Liegen und Stehen zu überprüfen.
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Vor Behandlungsbeginn sollte auch eine EKG-Ableitung durchgeführt werden, auch dann, wenn kein Verdacht auf eine kardiovaskuläre Störung besteht. Insbesondere bei älteren Patienten sollten mögliche EKG-Veränderungen in vierteljährlichen Abständen verfolgt werden.
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Patienten mit Engwinkelglaukom sollten regelmäßig wegen möglicher anticholinerger Nebenwirkungen vom Augenarzt untersucht werden.
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Patienten mit Verdacht auf Prostatahypertrophie sollten ebenfalls regelmäßig untersucht werden.
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Während der Behandlung, besonders in den ersten 3-4 Monaten, sind regelmäßig Blutbildkontrollen durchzuführen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Mianserin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern angewendet werden. Diese sollten zu Beginn einer Mianserin-Behandlung mindestens 2 Wochen vorher abgesetzt werden.
Auf Alkohol ist während der Behandlung mit Mianserin wegen der wechselseitigen Wirkungsverstärkung zu verzichten.
Mianserin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertonika vermindern. Mit Guanethidin, Clonidin, Methyldopa sind keine Interaktionen bekannt. Bei gleichzeitiger Anwendung wird jedoch empfohlen, den Blutdruck zu überwachen.
Bei gleichzeitiger Einnahme mit einer Phenytoin-Phenobarbital- oder Phenytoin-Carbamazepin-Kombination sind die Mianserin-Plasmaspiegel und die Eliminationshalbwertszeit signifikant erhöht.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Beim Menschen liegen keine Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Obwohl sich in tierexperimentellen Studien keine teratogenen Wirkungen zeigten, sollte eine Anwendung von Mianserin während der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Der Arzt soll daher Patientinnen auffordern, eine während der Behandlung eintretende Schwangerschaft sofort mitzuteilen, um über ein Weiterführen oder Beenden der Therapie zu entscheiden.
Obwohl nur minimale Mengen von Mianserin mit der Muttermilch ausgeschieden werden, sollte bei zwingender Indikation abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig |
≥ 1/10 |
Häufig |
≥ 1/100 - < 1/10 |
Gelegentlich |
≥ 1/1000 - < 1/100 |
Selten |
≥ 1/10.000 - < 1/1000 |
Sehr selten |
≤ 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Gelegentlich treten Benommenheit, Zittern, unwillkürliche Bewegungen und orthostatische Hypotonie auf.
Vorübergehende Müdigkeit wurde in den ersten Behandlungstagen beobachtet. Eine Reduzierung der Mianserin-Dosis ist nicht erforderlich.
Daneben wurde vereinzelt über folgende Nebenwirkungen bei therapeutischen Dosen berichtet: Blutbildveränderungen, wie Leukopenie, Agranulozytose oder Thrombozytopenie, Krampfanfälle, Hypotonie, Gynäkomastie, Hypomanie, Hautausschlag, Ödeme, Gelenkschmerzen und -schwellungen sowie Störungen der Leberfunktion.
Beim Auftreten solcher Erscheinungen soll Mianserin abgesetzt werden.
Mianserin kann bei Patienten mit bipolarer Depression das Auftreten einer Hypomanie beschleunigen. In einem solchen Fall sollte die Behandlung mit Mianserin abgebrochen werden.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Mianserin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4.).
Besondere Hinweise:
Patienten mit Engwinkelglaukom oder Symptomen einer Prostatahypertrophie sind regelmäßig zu überwachen. Dies gilt auch für Patienten mit Krampfneigung.
Bei Patienten mit Diabetes mellitus sollte regelmäßig der Blutzuckerspiegel kontrolliert werden, da unter Mianserin leichte Veränderungen der Glukosetoleranz beobachtet worden sind.
4.9 Überdosierung
Bei jeder Beurteilung einer Intoxikation sollte in Betracht gezogen werden, dass möglicherweise mehrere Arzneimittel (Mehrfachintoxikation), beispielsweise in suizidaler Absicht, eingenommen wurden.
Symptome der Intoxikation
Bei Überdosierung wurden folgende Symptome beobachtet:
Schläfrigkeit, Koma, Hypo- und Hypertension, Tachykardie und Bradykardie sowie Störung der Atmung.
Therapie von Intoxikationen
Ein spezifisches Antidot ist für Mianserin nicht bekannt. Im Falle einer Überdosierung sollte der Magen sobald wie möglich entleert werden. Anschließend steht die symptomatische Behandlung eventuell gestörter Vitalfunktion im Vordergrund.
Eine Hämodialyse ist wegen der hohen Proteinbindung von Mianserin unwirksam.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva.
ATC-Code: N06AX03.
Mianserin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum, das antiserotonerge und antihistaminische Eigenschaften hat. Anticholinerge Eigenschaften sind nur gering ausgeprägt. Auf diese pharmakologischen Eigenschaften sind die sedativ-anxiolytische Wirkung, die bereits in den ersten Tagen der Behandlung zum Tragen kommt, sowie die in geringem Maße auftretenden vegetativen Nebenwirkungen zurückzuführen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption, Plasmaspiegel
Mianserin wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert und unterliegt einem „First-pass-Effekt“ in der Leber. Maximale Plasmaspiegel wurden 3 Stunden nach der Einnahme erreicht. Die Plasmakonzentration nimmt bei einer regelmäßigen Einnahme progressiv zu und erreicht den Steady state innerhalb von 2-3 Wochen. Bei durchschnittlich therapeutischer Dosis von 60 mg/Tag wurden die höchsten Plasmaspiegel von Mianserin im Steady state nach 2 Wochen mit etwa 60 ng/ml gemessen.
Plasmaproteinbindung
Ca. 90 % werden in vitro an Plasmaproteine gebunden. Die Bindung wird durch die gleichzeitige Verabreichung anderer Medikamente wie Benzodiazepine, Phenothiazine und Butyrophenone nicht wesentlich beeinflusst. Das Verteilungsvolumen liegt bei 13,8 ± 7,8 l/kg. Die totale systemische Plasma-Clearance liegt bei 79 ± 43 ml/min.
Metabolismus und Elimination
Die Biotransformation von Mianserin erfolgt beim Menschen hauptsächlich über aromatische Hydroxylierung, N-Oxidation und N-Demethylierung. Der größte Dosisanteil wird metabolisiert, nur etwa 4-7 % werden im Urin unverändert eliminiert. Bislang ist nicht bekannt, ob Metaboliten von Mianserin pharmakologisch aktiv sind. Die Halbwertszeit verläuft biexponential und beträgt durchschnittlich 1,4 h (0,5-2,6 h) und 17 h (8-19 h). Der Hauptanteil wird zu 64-74 % im Harn ausgeschieden, der Rest (14-28 %) über die Faeces. 58 % der Gesamtdosis wurden innerhalb von 24 h ausgeschieden.
Liquorgängigkeit
Im Tierversuch penetrierte radiomarkiertes Mianserin rasch in das Zentralnervensystem. Bereits innerhalb von 3 min wurde eine starke Konzentration der Radioaktivität in der grauen Substanz festgestellt. Nach 60 min fand man eine annähernd gleichmäßige Verteilung im ZNS mit einer etwas höheren Konzentration im thalamischen Bereich.
Plazentagängigkeit/Laktation
Es liegen keine Untersuchungen/Studien über die Plazentapassage vor. Mianserin geht in die Muttermilch über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die LD50liegt bei Mäusen 50-700 mal höher als die niedrigste klinisch effektive Dosis beim Menschen und bei der Ratte (etwa 0,5-1 mg/kg KG). Die LD50bei Ratten liegt 50-2400 mal über diesem Dosisbereich. Bei sehr hohen Dosen kommt es zu verminderter Aktivität und Tremor, tödliche Dosen führen zu Krampfanfällen und Atemversagen. Sehr hohe Dosen können innerhalb von 30-50 min nach Applikation bei Rhesusaffen zu Erbrechen führen.
Subchronische/Chronische Toxizität
15wöchige Toxizitätsstudien an Ratten und Hunden sind in den Dosisbereichen 0,3/3,0 und 30 mg/kg/Tag durchgeführt worden. Es fand sich kein Einfluss auf die Nahrungsaufnahme, hämatologische Parameter, Blutgerinnung, klinisch-chemische Blutuntersuchungen und Urinanalysen. Weder Organgewicht oder Organgröße noch deren mikroskopische Untersuchung zeigten irgendwelche wirkstoffbezogenen Effekte. Bei Hunden und Rhesusaffen wurden über 6 Monate Toxizitätsstudien bei oraler Gabe der Wirksubstanz durchgeführt. Obwohl das Lebergewicht geringfügig bei den Hunden anstieg, fanden sich keine Leberfunktionsstörungen oder Veränderungen in der mikroskopischen Struktur. Die Nahrungsaufnahme, Hämatologie, Blutgerinnung, Blutchemie und Urinanalysen blieben unverändert und wirkstoffbedingte Effekte auf das Gewicht oder die mikroskopische Struktur der Organe traten nicht auf.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Nach bis zu 2jähriger Gabe von Mianserin bei Ratten in Dosen bis zu 40 mg/kg/Tag wurde keine tumorerzeugende Aktivität gefunden. Ergebnisse aus Mutagenitätstests weisen nicht auf ein mutagenes Potential von Mianserin hin.
Reproduktionstoxizität
In tierexperimentellen Studien zeigte Mianserin keine teratogene Wirkung. Es wurden Untersuchungen an Mäusen (Dosen bis zu 30 mg/kg/Tag vom 6. bis zum 15. Trächtigkeitstag), an Ratten (Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag vom 7. bis zum 21. Trächtigkeitstag) und an Kaninchen (Dosen bis zu 30 mg/kg/Tag vom 6. bis zum 18. Trächtigkeitstag) durchgeführt. Während der Trächtigkeit wurde ein geringeres Durchschnittsgewicht der Muttertiere sowie ein geringeres Durchschnittsgewicht der Feten bei höheren Dosen beobachtet. Unter einer Dosis von 100 mg/kg/Tag über 9 Wochen zeigten männliche Ratten keine wirkstoffbedingten Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit. Weibliche Ratten zeigten Zyklusstörungen bei einer Dosis von 30 mg/kg/Tag. Dies könnte bedingt gewesen sein durch die Hemmung der Ovulation. Obwohl bei weiblichen Ratten bei Dosen von 30 mg/kg/Tag größere Präimplantationsverluste auftraten als in der Kontrollgruppe, waren die Nachkommen der behandelten Tiere unauffällig, und es wurden keine anderen substanzbedingten Effekte festgestellt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Maisstärke, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Talkum, Titandioxid, Macrogol 6000, Glycerol 85 %.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Mianserin-ratiopharm®10 mg Filmtabletten
4 Jahre
Mianserin-ratiopharm®30 mg Filmtabletten
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 20, 50 und 100 Filmtabletten (N1/N2/N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNGen
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
www.ratiopharm.de
8. Zulassungsnummern
Mianserin-ratiopharm®10 mg Filmtabletten
39086.00.00
Mianserin-ratiopharm®30 mg Filmtabletten
39086.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGen/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGen
Datum der Erteilung der Zulassungen: 14. Juli 1997
10. Stand der Information
April 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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