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Midazolam-Ratiopharm 90 Mg/18 Ml

Document: 11.02.2009   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben


Gebrauchsinformation: Information für den Anwender


Midazolam-ratiopharm®90 mg/18 ml Injektionslösung

Injektions-/Infusionslösung


Wirkstoff:Midazolam



Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.


- Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

- Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

- Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Beschwerden haben wie Sie.

- Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.



Diese Packungsbeilage beinhaltet:

1. Was ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml beachten?

3. Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlanzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlaufzubewahren?

6. Weitere Informationen

1. Was ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml und wofür wird es angewendet?

Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml ist ein Schlaf-förderndes Mittel mit kurzer Wirkungsdauer aus der Gruppe der Benzodiazepine.


Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlwird angewendet

zur Langzeitsedierung von künstlich beatmeten Patienten, z. B als Bestandteil einer Analgosedierung (in der Intensivtherapie).

2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlbeachten?

Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml darf nicht angewendet werden

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Midazolam, andere Arzneimittel aus der Gruppe der benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml sind

- bei Muskelschwäche (Myasthenia gravis)

- bei akuten Vergiftungen mit Alkohol oder Schlafmitteln

- bei Vergiftungen mit bestimmten Medikamenten, die die Psyche beeinflussen (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium)

- bei Frühgeborenen und Neugeborenen (bis 4. Lebensmonat)

- bei akut erhöhtem Augeninnendruck (akutem Engwinkelglaukom)

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml ist erforderlich

- wenn Sie zu einem früheren Zeitpunkt an einer Gemütserkrankung gelitten haben (Schizophrenie, endogene Depression)

- wenn Ihr Augeninnendruck chronisch erhöht ist (Weitwinkelglaukom) nur unter Beibehaltung einer entsprechenden Therapie

- wenn Ihr Blutvolumen im Kreislauf vermindert ist; ein bestehender Volumenmangel muss durch Infusion zu Beginn der Narkose nach Möglichkeit ausgeglichen werden.

- wenn Sie unter Störungen der Atmung (respiratorischer Insuffizienz, chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen) leiden ist besondere Vorsicht geboten, da Schlafmittel wie Midazolam eine bestehende Atemdepression verstärken können; umgekehrt kann sich der beruhigende Effekt bei gewissen Patienten günstig auswirken. Auf jeden Fall darf das Präparat bei diesen Patienten nur unter entsprechender Überwachung (Notfallbereitschaft) gegeben werden.

- wenn Sie über 60 Jahr alt sind

- bei Patienten mit Herzinsuffizienz

- bei gestörter Leber- oder Nierenfunktion; im Falle schwerster (dekompensierter) Leberschädigung ist mit einer stärkeren und länger andauernden Wirkung des Präparates zu rechnen (siehe 3. „Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml anzuwenden”).

- bei Patienten in stark reduziertem Allgemeinzustand


Risikopatienten müssen ständig auf frühe Anzeichen von Änderungen der Vitalfunktionen überwacht werden.


Midazolam darf nur verwendet werden, wenn alters- und körpergrößengerechte Wiederbelebungseinrichtungen vorhanden sind, da die intravenöse Gabe von Midazolam die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels unterdrücken und Atemstillstand hervorrufen kann. In seltenen Fällen kam es zu schweren Nebenwirkungen an Herz und Lunge, u. a. Atemdepression, Atemstillstand und/oder Herzstillstand. Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens solcher lebensbedrohlicher Ereignisse ist höher, wenn die Injektion zu rasch erfolgt oder eine hohe Dosis angewendet wird.


Vorsicht ist angebracht, wenn Benzodiazepine bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte angewendet werden sollen.


Gewöhnung

Es liegen Berichte über einen gewissen Wirksamkeitsverlust vor, wenn Midazolam zur Langzeitsedierung auf Intensivstationen verabreicht wurde.


Amnesie

Midazolam löst eine anterograde Amnesie aus, d. h. Sie können sich an Ereignisse, die nach Anwendung des Arzneimittels stattgefunden haben, nicht mehr richtig erinnern. Häufig ist dies sogar sehr erwünscht, z. B. vor und während operativer und diagnostischer Eingriffe. Die Dauer der anterograden Amnesie ist direkt proportional zur angewendeten Dosis.


Paradoxe Reaktionen

Unter hohen Dosen und/oder bei rascher Injektion von Midazolam wurden Wirkungsumkehrungen (so genannte paradoxe Reaktionen) wie z. B. Erregung, unwillkürliche Bewegungen (einschließlich gleichmäßiger oder ruckartiger Muskelkrämpfe und Muskelzittern), übersteigerter Aktivität, Feindseligkeit, Zornausbrüche, Aggressivität, anfallsartige Erregung und Tätlichkeiten berichtet. Das Risiko des Auftretens paradoxer Reaktionen ist bei Kindern und älteren Menschen erhöht. Das Ansprechen der Patienten auf die Dosis ist in einem solchen Fall vor Fortsetzung der Midazolam-Gabe besonders sorgfältig zu beobachten.

Kinder

Kinder unter 6 Monaten sind besonders anfällig für Verengungen der Luftwege und abgeflachte bzw. verlangsamte Atmung. Deshalb ist es in diesen Fällen unbedingt erforderlich, dass die Dosiserhöhung in kleinen Schritten bis zum Eintreten der klinischen Wirkung erfolgt und Atemfrequenz sowie Sauerstoffsättigung sorgfältig überwacht werden.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Die Wirkung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml kann stärker sein und länger anhalten. Die Dosis ist daher anzupassen (siehe 3. Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlanzuwenden).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Die Wirkung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml kann stärker sein und länger anhalten.

Bei Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Eine Verstärkung der Wirkung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml bis hin zu einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko ist möglich bei gleichzeitiger Einnahme von:

- anderen, das zentrale Nervensystem dämpfenden Arzneimitteln, wie bestimmte Schmerz- und Hustenmittel (Opiate), Arzneimitteln zur Behandlung geistig-seelischer Störungen (Antipsychotika), anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Angst-, Spannungs- und Erregungszuständen aus der Gruppe der Benzodiazepine, Phenobarbital (einem Arzneimittel gegen Epilepsie), bestimmten Arzneimitteln gegen krankhaft niedergeschlagene Verstimmungen (Antidepressiva), bestimmten Arzneimitteln gegen Allergien (Antihistaminika) und bestimmten Arzneimitteln gegen Bluthochdruck (zentral wirksamen Antihypertensiva)

- bestimmten Arzneimitteln gegen Pilzinfektionen, wie Itraconazol, Fluconazol und Ketoconazol

- bestimmten Arzneimitteln gegen erhöhten Blutdruck, wie Verapamil und Diltiazem

- bestimmten Arzneimitteln gegen bakterielle Infektionen, wie Erythromycin und Clarithromycin

- bestimmten Arzneimitteln gegen HIV-Infektionen, wie Saquinavir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Amprenavir

- Theophyllin (Arzneimittel gegen Asthma)

- bestimmten Arzneimitteln bei Magenerkrankungen (Cimetidin, Renitidin)

- Atorvastatin (Cholesterinsenkendes Arzneimittel)

- Aprepitant (Arzneimittel gegen Übelkeit z. B. nach Operationen)

- Narkosemitteln (Halothan, Thiopental, Propofol, Ketamin)

Abgeschwächt werden kann die Wirkung bei einer langfristigen Anwendung von

- Rifampicin (Antibiotikum)

- Bestimmte Arzneimittel gegen Epilepsie (Carbamazepin, Phenytoin)

- Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Die Wirkstoffkonzentration von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml kann im Blut verringert sein.

Bei Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Während der Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml dürfen Sie keinen Alkohol trinken, da Alkohol die dämpfende Wirkung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml deutlich verstärken kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Midazolam darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Bei einem Kaiserschnitt ist von der Anwendung dieses Mittels abzuraten.

Bei geburtsnahen Eingriffen sollte das Risiko einer Midazolam-Gabe für das Neugeborene berücksichtigt werden.


Nach Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml sollten stillende Frauen ihre Kinder 24 Stunden lang nicht stillen.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Übermäßig starke Beruhigung, Gedächtnisstörungen, herabgesetzte Aufmerksamkeit und Muskelschwäche führen auch bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml zu Einschränkungen der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen. Daher dürfen Sie keine Kraftfahrzeuge führen, Maschinen bedienen oder andere gefahrvolle Tätigkeiten ausführen. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


Ihr Arzt wird entscheiden, wann Sie die genannten Tätigkeiten wieder aufnehmen dürfen. Es wird empfohlen, dass Sie nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus oder der ärztlichen Praxis in Begleitung nach Hause zurückkehren.

Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml

Eine Ampulle enthält 2,4-2,5 mmol (54,8-56,6 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.

3. Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlANZUWENDEN?

Wenden Sie Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


Hinweis:

Zu den möglichen Risiken einer Langzeitsedierung, insbesondere für bestimmte Patientengruppen, siehe „2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml beachten" und „4. Welche Nebenwirkungen sind möglich".


Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis

Erwachsene

Zur Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung sollte die Dosis titriert werden, bis, abhängig von der klinischen Reaktion, vom Alter und der Begleitmedikation, der gewünschte Sedierungsgrad erreicht ist.

Zu Beginn der Sedierung kann eine Bolusgabe von 0,03-0,2 mg Midazolam/kg KG (2 bis 15 mg Midazolam) zweckmäßig sein. Für die Fortführung mittels kontinuierlicher intravenöser Infusion sind die Dosierungen individuell anzupassen. Sie liegen in der Regel zwischen 0,03 und 0,2 mg Midazolam/kg KG/Stunde (2,5-20 mg Midazolam/Stunde). Die kontinuierliche intravenöse Infusion kann unverdünnt mittels automatischer Spritzenpumpen erfolgen.

Bei der Aufrechterhaltung der Sedierung mittels intermittierender Bolusgaben werden 0,1-0,2 mg Midazolam/kg KG (5-15 mg Midazolam) bei Bedarf intravenös verabreicht.


Neugeborene und Kinder bis zu 6 Monaten

Midazolam darf bis zum 4. Lebensmonat nicht angewendet werden.

Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml sollte Kindern bis zu 6 Monaten als mittels kontinuierlicher intravenöser Infusion gegeben werden. Die Anfangsdosis beträgt 0,6 mg/kg/h.

Eine Bolusgabe sollte nicht erfolgen, stattdessen kann die Infusionsgeschwindigkeit in den ersten Stunden erhöht werden. Die Infusionsgeschwindigkeit ist vor allem in den ersten 24 Stunden sorgfältig und engmaschig zu überprüfen.


Kinder über 6 Monate

Zu Beginn kann eine intravenöse Bolusgabe von 0,05-0,2 mg/kg langsam über mindestens 2-3 Minuten bis zum Erreichen der gewünschten Wirkung verabreicht werden. Darauf folgt eine Dauerinfusion von 0,06-0,12 mg/kg/h.

Bei Bedarf kann die Infusionsgeschwindigkeit um ein Viertel erhöht oder verringert werden. Ebenso ist es möglich, bei Bedarf Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml zusätzlich intravenös zu injizieren.


Kreislaufgeschwächte Patienten

Die Dosierung sollte vorsichtig eingestellt und die Atemfrequenz sowie der Blutdruck sollte sorgfältig überwacht werden.


Patienten mit Leberinsuffizienz

Die Dosis sollte reduziert und der Patient sorgfältig überwacht werden (siehe 2. unter „Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion“).


Warnhinweis:

Die Sedierungstiefe ist regelmäßig spezifisch zu kontrollieren. Das Sedierungsmonitoring soll eine unnötig tiefe Sedierung vor allem bei Kombination mit anderen Arzneimitteln vermeiden und die Erholungsdauer abschätzbar machen.

Art der Anwendung

Bei der intravenösen Anwendung ist langsam (ca. 1 mg pro Minute zur Basissedation) zu injizieren. Die Wirkung tritt ca. 2 Minuten nach Injektionsbeginn ein.


Die kontinuierliche intravenöse Infusion kann unverdünnt mittels automatischer Spritzenpumpen erfolgen. Während die gute Gewebs- bzw. Venenverträglichkeit des Präparates nachgewiesen ist, bestehen solche Erfahrungen für die Injektion in die Arterie nicht.

Da durch eine versehentliche Injektion von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml in eine Arterie Gefäßschäden mit ihren Folgen möglich sind, ist eine intraarterielle Injektion auf jeden Fall zu vermeiden.


Da Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml keine schmerzstillenden Eigenschaften besitzt, sollte es bei Patienten mit Schmerzen immer mit schmerzstillenden Arzneimitteln (Analgetika) kombiniert werden. Risikopatienten und Patienten, die schmerzstillende Mittel erhielten, sind anschließend zu überwachen.


Bei Entnahme von Teilmengen aus der Ampulle von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml ist der Rest sofort zu verwerfen (die Injektionslösung enthält kein Konservierungsmittel).

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach den Gegebenheiten der Langzeitsedierung und ist vom behandelnden Arzt entsprechend zu bestimmen.

Wenn eine zu große Menge von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml angewendet wurde

Anzeichen einer Überdosierung

Benommenheit, Müdigkeit, Störung der Bewegungskoordination (ataktische Erscheinungen), Sehstörungen, Erschlaffung der Muskulatur, paradoxe Reaktionen, bei hohen Dosen Tiefschlaf bis zur Bewusstlosigkeit, Fehlen aller oder einiger Reflexe (Areflexie), Atemdepression, Kreislaufkollaps.


Behandlung einer Überdosierung

Die Behandlung erfolgt durch den Arzt (siehe Informationen für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal am Ende der Gebrauchsinformation).

Wenn die Anwendung mit Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlabgebrochen wird

Bei längerer Anwendung von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml in der Intensivbehandlung kann sich eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Ein plötzlicher Abbruch der Behandlung wird deshalb von Entzugserscheinungen begleitet sein. Diese können sein: Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Angst, Spannungszustände, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, wiederkehrende Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Halluzinationen und Krampfanfälle. Da das Risiko des Auftretens von Entzugserscheinungen bei plötzlichem Behandlungsabbruch größer ist, sollte die Dosierung beim Absetzen der Behandlung schrittweise verringert werden.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlNebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


sehr häufig

mehr als 1 Behandelter von 10

häufig

1 bis 10 Behandelte von 100

gelegentlich

1 bis 10 Behandelte von 1.000

selten

1 bis 10 Behandelte von 10.000

sehr selten

weniger als 1 Behandelter von 10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Blut und Lymphsystems

Sehr selten: bestimmte Form der Blutarmut (Aplastische Anämie; ohne gesicherten Zusammenhang mit der Midazolam-Gabe)

Nicht bekannt: Blutergüsse

Immunsystem

Selten: Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich schockartigem Verlauf

Nervensystem

Gelegentlich: Starke Beruhigung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit

Sehr selten: Krampfanfälle (besondere bei Frühgeborenen)

Nicht bekannt: Gedächtnislücken, Euphorie, Verwirrtheit, Streitsüchtigkeit, Nervosität, Angst, Trunkenheitsgefühl, Unruhe, plötzlich auftretendes Delir oder Agitation, verlängerte Anästhesiewirkung, Träumen, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Alpträume, Muskelzittern, Bewegungsstörungen (Ataxie), Schwindelgefühl, Missstimmung, verwaschene Sprache, Stimmstörung, Empfindungsstörungen, unfreiwillige Bewegungen (sowohl unwillkürliche, langsame als auch Krämpfe), Benommenheit.

Augen

Nicht bekannt: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Augenzittern, verengte Pupillen, Lidzittern, Gesichtsfeldstörungen, Störungen beim Fixieren von Gegenständen.

Ohrs

Nicht bekannt: Hörminderung, Gleichgewichtsverlust

Herz

Sehr Häufig: Blutdruckschwankungen, Änderungen des Pulsschlags

Nicht bekannt: Kreislaufkollaps, verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen (Doppelschlägigkeit, schneller Puls, nodaler Rhythmus, vorzeitiges Zusammenziehen der Herzkammer).

Blutgefäße

Sehr selten: Venenentzündung

Atemwege

Sehr häufig: Abnahme des Atemzugsvolumens, Minderung der Atemfrequenz, Atemstillstand.

Gelegentlich: Hustenreiz

Nicht bekannt: Stimmritzenkrampf, Bronchialmuskelkrampf, Atemstörungen (Dyspnoe, Hyperventilation, ziehendes Atmen, flache Atmung, Atemwegsobstruktion, schnelle Atmung)

Magen und Darm

Gelegentlich: Schluckauf, Übelkeit, Erbrechen.

Nicht bekannt: Saurer Geschmack, übermäßiger Speichelfluss, Brechreiz.

Haut

Nicht bekannt: Nesselsucht, Anschwellen oder Brennen der Haut, Wärme- oder Kältegefühl, fleckige Hautrötung, Juckreiz, insbesondere an der Injektionsstelle

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Empfindlichkeit, Rötung, Verhärtung an der Injektionsstelle, Schmerzen während der Injektion.

Nicht bekannt: Gähnen, Teilnahmslosigkeit, Frösteln, körperliches Schwächegefühl, Zahnschmerzen, Ohnmachtsgefühl.


Nach längerdauernder Verabreichung (länger als 3 bis 5 Tage) von Midazolam im Rahmen einer Analgosedierung wurden nach abruptem Absetzen Entzugserscheinungen beobachtet. Eine abrupte Beendigung der Therapie sollte daher vermieden werden, es sollte eine allmähliche Dosisreduktion erfolgen.


Besondere Vorsicht ist geboten, wenn während der Wehen oder unter der Geburt Benzodiazepine verwendet werden, da hohe Einzeldosen beim Fetus zu unregelmäßiger Herzfrequenz und erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie) führen können und beim Neugeborenen unter Umständen mangelhaftes Saugen sowie eine erniedrigte Körpertemperatur (Hypothermie) bewirken.


Eine verstärkte und verlängerte Wirkung das Präparates wurde bei älteren Patienten, solchen mit Herzinsuffizienz, chronischem Nierenversagen, verminderter Leberdurchblutung, Fettsucht (Adipositas) und bei einigen Intensivpatienten beobachtet. Dem ist bei der Dosierung Rechnung zu tragen (siehe 3. „Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlanzuwenden”). Bei starker Sedation kann es zu einer mechanischen Atemwegsverlegung kommen.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

5. Wie ist Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 mlaufzubewahren?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Etikett angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.


Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nicht einfrieren.


Bei Entnahme von Teilmengen aus der Ampulle von Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml ist der Rest sofort zu verwerfen (die Injektionslösung enthält kein Konservierungsmittel).

6. Weitere Informationen

Was Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml enthält

Der Wirkstoff ist Midazolam.

Jede Ampulle zu 18 ml Injektions-/Infusionslösung enthält 90 mg Midazolam (als Hydrochlorid).

1 ml enthält 5 mg Midazolam (als Hydrochlorid)


Die sonstigen Bestandteile sind:

Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Salzsäure.

Wie Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml aussieht und Inhalt der Packung

Klare, leicht gelbliche Lösung.


Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml ist in Packungen mit 5 Ampullen zu 18 ml Injektions-/Infusionslösung erhältlich.

Pharmazeutischer Unternehmer

ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

www.ratiopharm.de

Hersteller

Merckle GmbH

Ludwig-Merckle-Str. 3

89143 Blaubeuren


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im


Februar 2009


Versionscode: Z0X



Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:


Kompatibilität mit Infusionslösungen

Midazolam-ratiopharm® 90 mg/18 ml kann mit 5%iger Glukoselösung, 0,9%iger Natriumchloridlösung, Ringer- und Ringerlactatlösung in einem Mischverhältnis von 15 mg Midazolam/100-1000 ml Infusionslösung verdünnt werden.

Die Mischungen sind bis zu 24 Stunden bei 25 °C und 72 Stunden im Kühlschrank bei 2-8 °C physikalisch und chemisch stabil. Aus mikrobiologischen Gründen sollen die Lösungen sofort verwendet werden. Werden die Lösungen nicht sofort verwendet, liegen die Dauer der Aufbewahrung der gebrauchsfertigen Lösungen und die Aufbewahrungsbedingungen in der Verantwortung des Verbrauchers. Die Haltbarkeitsdauer der Verdünnungen beträgt normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2-8 °C sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt.


Midazolam darf nicht mit Macrodex 6 % in Dextrose verdünnt werden.


Es konnten keine relevanten Adsorptionen an Infusionsbeuteln aus PVC und an Spritzen aus Polypropylen nachgewiesen werden.


Behandlung einer Überdosierung

In den meisten Fällen genügt eine Überwachung der lebenswichtigen Körperfunktionen.

Besondere Aufmerksamkeit muss der Atem- und Herz-Kreislauf-Funktion in der Intensivbehandlung gegeben werden. Bei schweren Vergiftungen, die mit Koma oder Atemstillstand einhergehen, kann der Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil (Anexate®) gegeben werden.


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