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Migräne-Kranit 500mg Tabletten

Document: 08.04.2005   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation



Krewel Meuselbach GmbH Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten

Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen


Wirkstoff: Phenazon



2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig



3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Pyrazolon-Derivat; Analgetikum.


3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge


- arzneilich wirksame Bestandteile


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

1 Tablette enthält: Phenazon 500 mg.


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

1 Zäpfchen enthält: Phenazon 500 mg.


- andere Bestandteile


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Crospovidon Ph. Eur., mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid Ph. Eur., Magnesiumstearat Ph. Eur..


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Hartfett.




4. Anwendungsgebiete


Akute Behandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura.

Leichte bis mäßig starke Schmerzen.



5. Gegenanzeigen


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen sind absolut kontraindiziert bei:

bekannter Überempfindlichkeit gegen Pyrazolone und Phenylbutazone, bekanntem genetisch bedingtem Glukose-6-phosphat-dehydrogenase-Mangel, akuter intermittierender Porphyrie.


Hinweis:


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Da für die Anwendung von Phenazon kein ausreichendes wissenschaftliches Erkenntnismaterial für Säuglinge und Kinder bis 12 Jahren vorliegt, ist die Anwendung von Migräne-Kranit®500 mg Tabletten bei Kindern dieser Altersgruppe nicht angezeigt.


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Diese Darreichungsform ist für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren ungeeignet.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit


Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen in der Schwangerschaft vorliegen und der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Aufgrund des Wirkungsmechanismus von Phenazon muss, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft, mit einem erhöhten Risiko von Komplikationen für Mutter und Kind gerechnet werden.



6. Nebenwirkungen


Mit Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen kommt es gelegentlich zum Auftreten von Hautveränderungen mit Rötungen und Juckreiz im Sinne eines fixen Exanthems oder einer Urtikaria. Darüber hinaus sind wenige Fälle mit makulopapulösem Exanthem, Erythema multiforme, Erythema nodosum und angioneurotischem Ödem sowie toxischer epidermaler Nekrolyse beschrieben worden. Selten kann es zu einer schweren allergischen Sofortreaktion mit Schocksymptomatik kommen.


Hinweis:

Bei Patienten mit Blutbildschäden in der Anamnese sollte das Blutbild überwacht werden, da unerwünschte Wirkungen auf die Blutbildung nicht sicher auszuschließen sind. Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen sollen ohne ärztlichen und zahnärztlichen Rat nicht über längere Zeit eingenommen werden.




7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Bei einer Therapie mit Warfarin führt die gleichzeitige Gabe von Phenazon zu einem beschleunigten Abbau von Warfarin mit der Folge einer Abschwächung der Blutgerinnungshemmung (verkürzte Thromboplastinzeit). Bei gleichzeitiger längerfristiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer sogenannten Enzyminduktion in der Leber führen, wie z. B. Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin sowie Spironolacton kann die Wirkdauer von Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen verkürzt sein. Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin und/oder Disulfiram sowie von Beta-Rezeptoren-Blockern, wie z. B. Propranolol - ferner bei Fieber ist die Elimination von Phenazon verlangsamt mit der Möglichkeit einer Kumulation.



8. Warnhinweise


Keine.



9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt.



10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Akute Behandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura

Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahrenehmen für die Akutbehandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura 2 Tabletten (entsprechend 1000 mg Phenazon), evtl. mehrmals täglich in Abständen von 4 bis 8 Stunden, ein.

Die maximale Tagesgesamtdosis soll 8 Tabletten nicht überschreiten.

Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahre liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor, um eine allgemeine Dosierungsempfehlung zur akuten Behandlung von Kopfschmerzen bei Migräneanfällen geben zu können.


Leichte bis mäßig starke Schmerzen

Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahrenehmen 1 – 2 Tabletten (entsprechend 500 mg – 1000 mg Phenazon), evtl. mehrmals täglich in Abständen von 4 bis 8 Stunden, ein.

Die maximale Tagesgesamtdosis soll 8 Tabletten nicht überschreiten.


Kinder von 12 bis 15 Jahrenerhalten 1 – 2mal täglich je eine Tablette (entsprechend je 500 mg Phenazon) im Abstand von 6 – 8 Stunden.

Die tägliche Gesamtdosis von 2 Tabletten soll dabei nicht überschritten werden.



Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Akute Behandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura

Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahrewenden für die Akutbehandlung der Kopfschmerzen von Migräneanfällen mit und ohne Aura 2 Zäpfchen an (entsprechend 1000 mg Phenazon), evtl. mehrmals täglich in Abständen von 4 bis 8 Stunden.

Die maximale Tagesgesamtdosis soll 8 Zäpfchen nicht überschreiten.

Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahre liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor, um eine allgemeine Dosierungsempfehlung zur akuten Behandlung von Kopfschmerzen bei Migräneanfällen geben zu können.


Leichte bis mäßig starke Schmerzen

Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahrewenden 1 – 2 Zäpfchen an (entsprechend 500 mg – 1000 mg Phenazon), evtl. mehrmals täglich in Abständen von 4 bis 8 Stunden.

Die maximale Tagesgesamtdosis soll 8 Zäpfchen nicht überschreiten.

Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahre ist die Darreichungsform wegen der durch den hohen Wirkstoffgehalt bedingten Zäpfchengröße nicht geeignet.



11. Art und Dauer der Anwendung


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit, möglichst zu den Mahlzeiten, eingenommen.


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Die Zäpfchen werden möglichst nach dem Stuhlgang tief in den After eingeführt. Zur Verbesserung der Gleitfähigkeit evtl. Zäpfchen in der Hand erwärmen oder ganz kurz in heißes Wasser tauchen.


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen:

Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen sollen ohne ärztlichen oder zahnärztlichen Rat nicht länger als 3 – 4 Tage oder in höheren Dosen angewendet werden.



12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


a) Symptome der Intoxikation


Anzeichen einer Überdosierung sind Tremor, zerebrale Krämpfe, Sehstörungen, Hautausschläge und Koma. Die ersten klinischen Zeichen können bereits nach 10 Minuten, der Tod durch Herzstillstand kann nach 1 Stunde eintreten. Tödlicher Ausgang kann auch die Folge einer Atemlähmung sein.


b) Therapie von Intoxikationen


In der Therapie sollten zuerst die zerebralen Krämpfe antikonvulsiv behandelt (z. B. mit Diazepam), dann die Giftentfernung vorgenommen sowie Kreislauf- und Atemhilfe gegeben werden. Forcierte Diurese oder Dialysebehandlung (Phenazon und seine Metabolite sind hämodialysabel) sind weitere sinnvolle Therapiemaßnahmen.



13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind.


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Phenazon ist ein Pyrazolon-Derivat mit analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Eigenschaften.


13.2 Toxikologische Eigenschaften


a) Akute Toxizität


Die durchschnittliche Dosis letalis (LD50) für oral verabreichtes Phenazon bei Katzen betrug 600 - 800 mg/kg KG. Die Dauer bis zur Vergiftung wurde mit 5 - 20 Stunden angegeben. Für Mäuse betrug die letale Dosis bei oraler Phenazongabe 1,5 - 1,6 g/kg KG.


b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität


Eine Untersuchung über 12 Wochen an Ratten, mit einer oralen Dosis von 280 mg/kg KG täglich, ergab Hinweise auf Leberveränderungen (Verfettung und reaktiv entzündliche Veränderungen) ohne Beeinträchtigung der Leberfunktion.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Phenazon zeigte in mehreren In-vivo- und In-vitro-Tests keine mutagene Wirkung. Nach Nitrosierung des Phenazons durch Nitrit konnte jedoch in vitro ein mutagenes Potential nachgewiesen werden.

Eine Kanzerogenitäts-Langzeitstudie an Ratten zeigte schwach positive Effekte im Nierenbereich. Somit kann eine tumorerzeugende Wirkung nicht sicher ausgeschlossen werden.


d) Reproduktionstoxizität


Phenazon wurde im Tierversuch nicht ausreichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Aus einem Versuch an Ratten liegen Hinweise auf eine embryoletale Wirkung von Phenazon vor. Phenazon ist plazentagängig, die Konzentration in der Muttermilch entspricht der Plasmakonzentration.

Mit der Anwendung von Phenazon in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen beim Menschen keine Erfahrungen vor, jedoch ist aufgrund des Wirkungsmechanismus von Phenazon, wie bei anderen Prostaglandin-Synthesehemmstoffen auch, mit einer Hemmung der Wehentätigkeit, vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus botalli sowie verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind zu rechnen.



13.3 Pharmakokinetik


Die Substanz ist gut wasserlöslich, sie zeigt einen pKa-Wert von 1,5 bei 25 °C; der log P-Wert beträgt 0,23 ± 0,01 (n-Octanol/H2O). Die Resorption von Phenazon im Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch und vollständig. Nach Gabe von 1 g Phenazon wurden maximale Konzentrationen (17 - 33 µg/ml) im Speichel nach 60 Minuten ermittelt. Der Verlauf der Konzentrations-Zeit-Kurve im Plasma ist vergleichbar; für tmaxwurden 1 - 2 Stunden angegeben. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 11 - 12 Stunden. Die Plasmaproteinbindung ist gering. Phenazon wird in der Leber zum größten Teil enzymatisch umgeformt zu inaktiven Metaboliten wie 4‑Hydroxy-Phenazon, Nor-Phenazon und 3-Hydroxymethyl-Phenazon. Die Metabolite werden überwiegend als Konjugate der Glukuronsäure renal ausgeschieden; 75 - 85 % einer Einzeldosis lassen sich über die 3 Hauptmetabolite innerhalb von 72 Stunden im Urin nachweisen, 92 - 99 % innerhalb von 5 Tagen; unverändertes Phenazon findet sich nur zu 3 % im Urin.


Bei älteren Menschen sowie bei Patienten mit akuten Lebererkrankungen ist die Plasmahalbwertszeit auf 17 - 20 Stunden verlängert, bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen auf rund 30 Stunden.

Phenazon passiert die Plazenta und findet sich entsprechend der Plasmakonzentration in der Muttermilch wieder.


13.4 Bioverfügbarkeit


An 12 Probanden wurde im Cross-over-Design die relative Bioverfügbarkeit von Migräne-Kranit®500 mg Tabletten / Zäpfchen untersucht. Die relative Bioverfügbarkeit der Zäpfchen bezogen auf Tabletten betrug 102,9 %. Phenazon ist aus beiden Darreichungsformen vollständig bioverfügbar. Weitere Ergebnisse der Untersuchung (SD = Standardabweichung) s. Tabelle):


Parameter

Zäpfchen

Tabletten

Halbwertszeit

[Std.]

12,96

(SD = 2,67)

12,15

(SD = 3,10)

Konzentrations-

maximum Cmax

[µg/ml]

11,6

(SD = 1,8)

12,5

(SD = 2,1)

Zeit bis tmax [Std.]

1,0

0,5



Die Abbildung zeigt, dass - von der zu erwartenden langsameren Resorption von Phenazon aus Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen abgesehen - die Kurven aus den Mittelwerten der Plasmaspiegel für Tabletten und Zäpfchen deckungsgleich sind.





14. Sonstige Hinweise


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Phenazon in der Schwangerschaft vorliegen und der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, darf Phenazon in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.



15. Dauer der Haltbarkeit


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Das Arzneimittel nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr anwenden!




16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

Vor Licht geschützt aufbewahren.


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

Vor Licht geschützt und nicht über 25 °C aufbewahren.



17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Migräne-Kranit®500 mg Tabletten:

10 Tabletten N1

20 Tabletten N1

50 Tabletten N2

100 Tabletten N3


Migräne-Kranit®500 mg Zäpfchen:

10 Zäpfchen N1



18. Stand der Information


März 2005



19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Krewel Meuselbach GmbH

Krewelstraße 2

D-53783 Eitorf

Telefon: 0 22 43 / 87-0

Telefax: 0 22 43 / 87-175



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