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Minakne


Minocyclin 50 mg

Filmtabletten


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Vorgesehener Wortlaut der Fachinformation



Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Minakne50 mg Filmtabletten


QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Filmtablette enthält 54 mg Minocyclinhydrochlorid, entsprechend 50 mg Minocyclin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtablette


4. KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


Schwere Formen der Akne (Acne vulgaris)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:


2 Filmtabletten Minakne täglich (entsprechend 2mal 50 mg Minocyclin) in der Regel über einen Zeitraum von 4 - 6 Wochen.


Minakne sollte regelmäßig morgens und abends gleichzeitig zusammen mit einer Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch) eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahlzeit kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern.


4.3 Gegenanzeigen


Minakne darf nicht angewandt werden bei Überempfindlichkeit gegen Minocyclin, andere Tetracycline oder sonstige Inhaltsstoffe sowie bei schweren Funktionsstörungen der Leber.


Kinder unter 8 Jahren dürfen Minakne nicht einnehmen, da es vor Abschluss der Dentitionsphase durch Ablagerung von Calcium-Orthophosphat-Komplexen zu bleibenden Zahnverfärbungen und Zahnschmelzdefekten kommen kann. Außerdem kann es zu einer Verzögerung des Knochenwachstums kommen.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Schwangere und stillende Frauen sollten Minakne nicht einnehmen, da es beim Feten und Säugling zu einer Verfärbung der Zähne und zur Verlangsamung des Knochenwachstums kommen kann (s.a. Punkt 4.6 „Schwangerschaft und Stillzeit“).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Beim Auftreten von Immunreaktionen wie z.B. Arzneimittel-induzierter Lupus erythematodes ist Minakne sofort abzusetzen (s. auch Punkt 4.8 „Nebenwirkungen“).


Eine Therapie von länger als 21 Tagen erfordert initiale und therapiebegleitende Kontrollen des Differenzialblutbilds, der Nierenretentionswerte und der Lebertransaminasen (s. auch Punkt 4.8 „Nebenwirkungen“).


Bei gastro-ösophagealem Reflux und ösophagealer Passagebehinderung wurden Ösophageal­ulzera durch haftende Tabletten ausgelöst. Daher sollten Tetracycline nicht abends vor dem Schlafengehen und nicht im Liegen eingenommen werden. Außerdem sollte nach der Einnahme mit viel Flüssigkeit nachgespült werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Arzneimittel, die die Aufnahme von Minocyclin beeinträchtigen können:

Aluminium-, Calcium- und Magnesium-Salze in Antazida sowie Eisenpräparate, medizinische Kohle und Colestyramin vermindern die Aufnahme von Minakne in den Körper. Diese Arzneimittel sollten deshalb immer 2 bis 3 Stunden vor oder nach Minakne eingenommen werden.


Arzneimittel zur Behandlung von Anfallsleiden:

Barbiturate und andere antikonvulsiv wirkende Arzneimittel (z.B. Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon) können durch sog. Enzyminduktion den Abbau von Minocyclin in der Leber beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Minocyclin-Blutspiegel erreicht werden.


Antibiotika

Die gleichzeitige Einnahme von Minakne und Betalaktam-Antibiotika, wie z.B. Penicilline oder Cefalosporine sollte vermieden werden, da es zu einer gegenseitigen Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit kommen kann.


Isotretinoin

Kurz vor, während und kurz nach einer Akne-Behandlung mit Isotretinoin ist von einer Behandlung mit Minakne Abstand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen vorübergehende Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können.


Theophyllin

Bei gleichzeitiger Einnahme von Theophyllin und Tetracyclinen können vermehrt Magen-Darm-Beschwerden auftreten.


Blutzuckersenkende und gerinnungshemmende Arzneimittel

Minakne kann die Wirkung von oralen Sulfonylharnstoff-Antidiabetika und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ verstärken.


Ciclosporin A

Die schädigende Wirkung von Ciclosporin A wird durch Doxycyclin verstärkt. Da Minakne zur gleichen Stoffklasse gehört, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wechselwirkung auch mit Minakne auftritt.


Methotrexat

Bei gleichzeitiger Anwendung kann die schädigende Wirkung von Methotrexat verstärkt werden.


Methoxyfluran und andere nierenschädigende Arzneimittel

Die gemeinsame Verabreichung von Minakne mit einer Methoxyfluran-Narkose oder anderen Stoffen, die die Niere schädigen können, kann zu Nierenversagen führen.


Die in Milch und Milchprodukten enthaltenen Calcium-Salze beeinträchtigen die Aufnahme von Minocyclin. Deshalb ist Minakne ca. 2 bis 3 Stunden vor oder nach der Einnahme von Milch und Milchprodukten einzunehmen.


Bei ständigem Alkoholmissbrauch kann der Abbau von Minocyclin in der Leber beschleunigt sein (sog. Enzyminduktion), so dass unter üblicher Dosierung keine wirksamen Minocyclin-Blut­spiegel erreicht werden.


Hinweis:

Es ist nicht auszuschließen, dass unter der Therapie mit Minakne in seltenen Fällen die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonellen Kontrazeptiva in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


Störung von Laboruntersuchungen:

Der Nachweis von Harnzucker, -eiweiß und Urobilinogen sowie der Nachweis von Katecholaminen im Urin kann durch Einnahme von Minakne gestört werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:


Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Minakne nicht angewendet werden, da bei Foeten vom 4. Lebensmonat an und bei Säuglingen durch die Einlagerung von Tetracyclinen Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können.


Minocyclin ist plazentagängig und erscheint in der Muttermilch. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt etwa 50 - 100 % der mütterlichen Plasmakonzentration.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Minakne kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Unter einer Therapie mit Minakne kann es durch Selektion zu einer Candida-Besiedelung der Haut oder Schleimhäute (insbesondere des Genitaltraktes und der Mund- und Darmschleimhäute) kommen mit Symptomen wie Mund- und Rachenschleimhautentzündungen (Glossitis, Stomatitis), akute Entzündungen der äußeren Geschlechtsorgane und der Scheide bei der Frau (Vulvovaginitis) sowie Pruritus ani.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

In seltenen Fällen können wie bei jeder Tetracyclin-Therapie folgende Veränderungen im Blut ausgelöst werden, die reversibel sind: Leukopenien, Thrombopenien, Anämien, Leukozytosen, Eosinophilie, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten.


Erkrankungen des Immunsystems

Allergische Reaktionen unter Minocyclin sind häufig beobachtet worden. Dazu gehören generalisierte Exantheme, Urticaria auch mit Quincke-Symptomatik, Erytheme, Hautjucken, Erythema exsudativum multiforme, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Asthma, fixes Arzneimittelexanthem an den Genitalien und anderen Körperregionen und Serumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen. In diesen Fällen ist Minakne sofort abzusetzen und es sind geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.


Weiterhin ist über Lungeninfiltrate (eosinophile, plasmazytäre, lymphozytäre), Perikarditis sowie über eine Verschlimmerung eines systemischen Lupus erythematodes berichtet worden.


Unter der Therapie mit Minakne kann es zu einem Arzneimittel-induzierten Lupus erythematodes kommen. Das Risiko nimmt mit Dauer der Anwendung zu. Klinisch wurden Gelenkbeschwerden (Polyarthritis und Polyarthralgie) mit negativem Rheumafaktor, Fieber, Abgeschlagenheit, Exanthem und Lymphadenopathie beschrieben. Eosinophile Lungeninfiltrate sind möglich. In den Laborbefunden können erhöhte BSG, Eosinophilie und ein erhöhter ANA-Titer auffällig sein. In diesen Fällen ist Minakne sofort abzusetzen.


Gelegentlich ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Minocyclin-Behandlung über schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z.B. exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom) berichtet worden.


Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen sind selten möglich. Sie können sich äußern als: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Herzjagen, Luftnot, (Atemnot), Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock. Beim Auftreten dieser Erscheinungen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.


Innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.


Erkrankungen des Nervensystems

Unter einer Therapie mit Minakne treten signifikant häufiger zentralnervöse Nebenwirkungen auf als bei anderen Tetracyclinen. Dabei kommt es vorwiegend durch Vestibularistoxizität zu Symptomen wie Schwindel, Übelkeit, Ataxie und Müdigkeit. Man nimmt an, dass aufgrund der hohen Lipophilie von Minocyclin eine selektive Anreicherung im ZNS stattfindet. Frauen weisen höhere Serumspiegel auf als Männer und sind daher häufiger von diesen Nebenwirkungen betroffen.


Selten wird eine intrakranielle Drucksteigerung (Pseudotumor cerebri) beobachtet, die nach Beendigung der Therapie reversibel ist. Sie äußert sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Er­brechen und möglicherweise durch ein Papillenödem.


Eine Myasthenie kann durch Tetracycline verstärkt werden.


Augenerkrankungen

Gelegentlich ist eine vorübergehende Myopie unter Einnahme von Tetracyclinen beobachtet worden.


Pigmentablagerungen in der Haut (Konjunktiva) des Auges (konjunktivale Zysten) wurden unter Minocyclin-Therapie beschrieben.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Während der Behandlung mit Minakne treten häufig gastrointestinale Störungen auf in Form von Sodbrennen, Magendruck, Erbrechen, Meteorismus, Fettstühlen und leichten Diarrhöen. Die Einnahme von Minakne nach oder mit den Mahlzeiten kann diese unerwünschten Wirkungen zu einem gewissen Grad reduzieren; die Resorptionsquote wird dadurch nur unwesentlich beeinträchtigt.


Ebenfalls häufig treten Nebenwirkungen auf, die den gesamten gastrointestinalen Trakt betreffen können, wie beispielsweise Stomatitis, Glossitis (schwarze Haarzunge), Ösophagitis und Pruritus ani (kolo-genito-anorektales Syndrom).


Selten wurden Mund- und Rachenschleimhautentzündungen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden beobachtet.


Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie sollte der Arzt verständigt werden, weil sich dahinter eine ernst zu nehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Enterocolitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss.


Leber- und Gallenerkrankungen

Bei Überdosierungen besteht die Gefahr von Leberschäden und einer Pankreatitis.


Unter der Therapie mit Minakne kann es zu einer immunologisch bedingten Hepatitis kommen. In diesem Falle ist Minakne sofort abzusetzen. Auch nicht-immunologische Leberzellschädigungen können vor allem bei längerfristiger Therapie auftreten.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Allergische Hautreaktionen auf Minocyclin treten häufig auf (siehe den Abschnitt „Erkrankungen des Immunsystems“). Unter Sonneneinstrahlung kann es zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen mit Erythem, Hautödem, Blasenbildung und gelegentlich auch mit Nagelablösung und -verfärbung. Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während einer Therapie mit Minakne vermieden werden.


Im Bereich vorausgegangener entzündlicher Hautveränderungen können bei Langzeittherapie mit Minakne blaugraue Hyperpigmentierungen auftreten. Nach längerer hochdosierter Therapie mit Minakne sind sehr selten schwärzliche Verfärbungen der Nägel beschrieben worden.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Bei Erwachsenen sind nach längerer hochdosierter Therapie mit Minocyclin gelegentlich schwärzliche Verfärbungen von Zähnen, Nägeln und Knochen beschrieben worden.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich manifestieren sich Nierenschäden durch pathologische Sedimentbefunde und Retention harnpflichtiger Substanzen.


Als Komplikation eines tubulären Schadens kann es zu Hypokaliämie und Hypophosphatämie kommen.


Vor Beginn und wöchentlich während einer Therapie mit Tetracyclinen sollte das Serumkreatinin bestimmt werden.


Allgemeine Erkrankungen

In einem Fall wurde das Auftreten eines Tonsillenkarzinoms unter Langzeittherapie mit Minocyclin beschrieben.


4.9 Überdosierung


Minocyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Minocyclin-Intoxikationen sind in der Literatur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von parenchymatösen Leber- und Nierenschädigungen sowie einer Pankreatitis.


Bei einer oralen Überdosis von Minocyclin sollte durch Induktion von Erbrechen oder Magenspülung versucht werden, die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz aus dem Magen zu entfernen. Die noch verbleibenden Reste von Minocyclin können durch Gabe von Antazida oder Calcium- und Magnesium-Salzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Minocyclin ist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika, systemisch (Tetracycline)


ATC-Code: J01AA08


Minocyclin gehört zur Gruppe der Tetracycline.


Minocyclin wirkt in den erreichbaren Plasma- und Gewebekonzentrationen vorwiegend bakteriostatisch. Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese, wobei sowohl extra- als auch intrazellulär gelagerte Erreger erfasst werden.


Die geringe Toxizität beruht vermutlich auf einer wesentlich höheren Affinität der bakteriellen Ribosomen zum Minocyclin - im Vergleich zu den Ribosomen aus Säugetiergeweben.


Das Wirkungsspektrum des Minocyclin umfasst viele grampositive und gramnegative Bakterien einschließlich Anaerobiern und Sporenbildnern. Es unterscheidet sich nicht wesentlich vom Wirkungsspektrum der übrigen Tetracycline, mit folgender Ausnahme: von den plasmidtragenden Tetracyclin-resistenten Staphylokokken-Stämmen sind etwa 66 % gegen Minocyclin empfindlich.


Wirkungsspektrum der Tetracycline


grampositive Erreger

Staphylokokken, Streptokokken unterschiedlicher serologischer Gruppen, Strept. pneumoniae, Corynebacterium, Listeria monocytogenes, Clostridien (außer C. difficile), Propionibacterium, Actinomyces, Nocardia.


gramnegative Erreger

Neisserien (N. meningitidis und N. gonorrhoeae), viele Enterobacteriaceae (z.B. E. coli, Citrobacter, Enterobacter, Klebsiella, Salmonella, Shigella, Haemophilus influenzae und alle anderen Brucellaceae, Bacteroides (einige Species), Fusobacterium, Vibrio cholerae, Yersinia, Treponema, Leptospira.


andere Erreger

Mykobakterien, Mykoplasmen, Ureaplasma, Chlamydien, Rickettsien.

Minocyclin ist weiterhin wirksam gegen: Bacillus anthracis, Campylobacter-Spezies, Haemophilus ducreyi, Bordetella pertussis, Francisella tularensis und Pasteurella-Arten.


Eine erhebliche, zum Teil erworbene Resistenz findet sich bei Enterokokken, B-Streptokok­ken, Pneumokokken, H. influenzae und Bacteroides fragilis. Auch Staphylokokken sind zum Teil resistent. Die Resistenzquoten weisen zeitliche und geographische Schwankungen auf.

Proteus-Arten, Enterobacter aerogenes, Pseudomonas aeruginosa sowie Serratia- und Providencia-Species sind als primär resistent anzusehen.

Innerhalb der Gruppe der Tetracycline besteht weitgehend eine Kreuzresistenz, mit Ausnahme der Staphylokokken.


Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit im Tierversuch ergeben (s. Punkt 4.9 „Überdosierung“).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Applikation wird Minocyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig resorbiert. Relevante Plasmaspiegel werden bereits nach 30 Minuten erreicht; maximale Plasmaspiegel von 2 - 3 mg/l liegen bei oraler Anwendung nach 1 - 2 Stunden vor (nach einer Einzeldosis von 100 mg). Nach einer einmaligen intravenösen Dosis von 200 mg Minocyclin werden Spitzenkonzentrationen im Plasma von 4 - 7 mg/l erreicht. Mit einer einmaligen Gabe von 200 mg per os werden Serumspiegel von ca. 4 mg/l nach 1 Stunde und noch ca. 1,4 mg/l nach 12 Stunden gemessen.


Die Plasmahalbwertzeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 14 - 22 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen erheblich verlängert sein. Die Proteinbindung von Minocyclin beträgt 70 - 75 %.


Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus. Hohe Gewebekonzentrationen werden insbesondere in der Gallenblase und in der Leber erreicht.


Die Penetration der Substanz durch die Meningen ist verglichen mit anderen Tetracyclinen gut: es werden Liquorspiegel erreicht, die bei entzündeten Meningen 25 - 30 (- 50) % der Plasma­spiegel betragen können.


Minocyclin wird im menschlichen Organismus zu etwa 50 % zu inaktiven Abbauprodukten metabolisiert. Die Elimination der aktiven Anteile erfolgt im Wesentlichen über den Darm (über die Galle und durch direkte Sekretion aus dem Blut in das Lumen des Darmtraktes) und zu einem geringen Anteil über die Nieren (etwa 10 - 15 %).


Eine im Jahr 1991 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasmakonzentration
(Cmax) (µg/ml):


1,691 0,235


1,765 0,449

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax)(h):


1,42 0,56


1,42 0,53

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC) (µg*h/ml):


31,722 9,32


32,952 10,963


Angaben der Werte als Mittelwert und Streubreite



Abb. 1: Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Kon­zentrations-Zeit-Diagramm (Es wurde jeweils 1 Filmtablette (100 mg Minocyclin) und 1 Filmtablette eines Referenzpräparates [100 mg Minocyclin] verabreicht.)


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

S. Punkt 4.9 „Überdosierung“


b) Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies wurden eine Vergrößerung und Verfärbung der Schilddrüse sowie gelbe Verfärbung der Zähne und Knochen beobachtet.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Minocyclin ist bezüglich mutagener Wirkungen nur in einem Chromosomenmutagenitätstest in vitro mit negativem Ergebnis geprüft worden.

In einer Langzeituntersuchung an der Ratte wurden vermehrt benigne Thyroidhyperplasien beobachtet.


d) Reproduktionstoxizität

Ausgedehnte Tierversuche an Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene Effekte.

Beobachtungen an Patientinnen mit chronischer Bronchitis, die unter einer Langzeittherapie mit Tetracyclinen gesunde Kinder zur Welt brachten liegen vor. Gelegentlich werden in Einzelkasuistiken kindliche Missbildungen mit der Einnahme von Tetracyclin-Derivaten in Verbindung gebracht. So wurde 1977 von einer 33jährigen Primipara berichtet, die unter Therapie einer Akne mit Clomocyclin schwanger wurde; ihr Neugeborenes wies multiple Skelettabnormitäten auf sowie mangelhafte Muskelentwicklung, Herzvergrößerung, genitale Hypoplasie und Klumpfüße. Weiterhin wurde von einer Patientin berichtet, die in der Frühschwangerschaft von einem Kind mit bilateraler Deformität der Hände entbunden wurde.

Auch wenn die genannten Einzelbeobachtungen keine endgültigen Aussagen bezüglich der teratogenen Eigenschaften der Tetracycline zulassen, sollte ihr Einsatz in der Gravidität nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen (auch im Hinblick auf die Gefahr der Leberschädigung bei der Mutter und der Zahn- und Knochenschädigung des Kindes).


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Poly(O-carboxymethyl)stärke Natriumsalz, mikrokristalline Cellulose, Povidon, Hypromellose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Eisen(III)hydroxid-oxid x H2O, Titandioxid


6.2 Inkompatibilitäten


Minocyclin kann mit 2- und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Nicht über 25°C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackungen mit

50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


7. INHABER DER ZULASSUNG


GALENpharma GmbH

Wittland 13, 24109 Kiel

Postfach 3764, 24036 Kiel

Tel.: (0431) 58518-0; Fax: (0431) 58518-20


8. ZULASSUNGSNUMMER


11702.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


23.02.1994 / 28.05.2004


10. STAND DER INFORMATION


Januar 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

GPH: DRJK, 07. Januar 2010, spcde-2111702-4