Minirin 10ug Nasenspray, Lösung
Ferring GmbH Desmopressin Ferring Dosierspray Zul.-Nr. 3001921.00.00
Änderungsanzeige gem. § 29 AMG 16.08.2005
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FACHINFORMATION
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
Desmopressin Ferring Dosierspray
Lösung zum Einsprühen in die Nase
Wirkstoff: Desmopressinacetat
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Vasopressin-analoge Hypophysenhinterlappenhormone; Antidiuretika
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 Flasche mit 5 ml Lösung entsprechend 50 Sprühstößen enthält 500 µg Desmopressinacetat (1 Sprühstoß zu 0,1 ml Lösung enthält 10 µg Desmopressinacetat entsprechend 8,9 µg Desmopressin).
3.3 Sonstige Bestandteile
Benzalkoniumchlorid als Konservierungsstoff, Natriumchlorid, Citronensäure/ Natriummonohydrogenphosphat als Puffer und Gereinigtes Wasser.
4. Anwendungsgebiete
Desmopressin Ferring Dosierspray als Antidiuretikum
-
Zentraler Diabetes insipidus;
-
Traumatisch bedingte Polyurie und Polydipsie bei Vorliegen eines passageren ADH-Mangels nach Hypophysektomie, Operationen im Hypophysenbereich oder Schädelhirntraumen;
-
Behandlung der primären Enuresis nocturna
-
im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes, wie z.B. bei Versagen anderer nicht medikamentöser Therapiemaßnahmen oder bei Indikation für eine medikamentöse Therapie,
-
verursacht durch nächtlichen ADH-Mangel.
Desmopressin Ferring Dosierspray als Diagnostikum
- Kurztest zur Bestimmung der Nierenkonzentrationsfähigkeit
- Differentialdiagnose des Diabetes insipidus.
5. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Arzneimittels.
Desmopressin Ferring Dosierspray darf bei habitueller Polydipsie und bei krankhaft vermehrter Flüssigkeitsaufnahme, z.B. psychogener Polydipsie oder Polydipsie bei Alkoholikern, nicht angewendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit:
Bisherige klinische Erfahrungen mit der nasalen Anwendung von Desmopressin in der Schwangerschaft und Stillzeit ergaben keine Hinweise auf nachteilige Wirkungen für Mutter und Kind. Die Verwendung von Desmopressin Ferring Dosierspray zur Substitution eines ADH-Mangels in der Schwangerschaft ist möglich.
Desmopressin Ferring Dosierspray wird bei Frauen nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.
Besondere Hinweise:
Bei der intranasalen Anwendung können Veränderungen oder Erkrankungen der Nasenschleimhaut wie z.B. Narbenbildung, Ödeme zu einer veränderten Absorption führen. In diesen Fällen sollte Desmopressin nicht angewendet werden.
Desmopressin Ferring Dosierspray sollte mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit zystischer Fibrose angewendet werden.
6. Nebenwirkungen
Besonders nach übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme kann es zu einer Wasserretention mit folgenden Begleitsymptomen kommen: Gewichtszunahme, Hyponatriämie und in schweren Fällen Krämpfe, teilweise verbunden mit Bewusstseinseinschränkungen bis hin zu längerdauernder Bewusstlosigkeit. Dies gilt besonders für Kinder bis zu 1 Jahr oder ältere Patienten, abhängig von ihrem Allgemeinzustand.
In Einzelfällen ist über ein Hirnödem auch bei Kindern und jungen Erwachsenen, die wegen Schlafenuresis behandelt wurden, berichtet worden.
Um eine Wasserintoxikation zu vermeiden, sollte auf eine ausgewogene Wasserbilanz geachtet werden.
Vereinzelt sind allergische Reaktionen bekannt geworden. Möglicherweise sind diese auf das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid zurückzuführen.
Wie bei anderen Peptiden sind in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Juckreiz, Exanthem, Fieber, Bronchospasmus, Anaphylaxie) möglich.
Häufig kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Selten können Kopfschmerzen, abdominale Krämpfe und lokale Reaktionen (starke Durchblutung der Nasenschleimhaut, Nasenbluten) auftreten. Diese Nebenwirkungen sind möglicherweise auf den pharmakologischen Effekt des Arzneimittels zurückzuführen und können evtl. unter Dosisreduktion verhindert werden oder verschwinden.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei gleichzeitiger Anwendung von Oxytocin ist mit Erhöhung des antidiu-retischen Effektes und Abschwächung der Uterusdurchblutung zu rechnen.
Clofibrat, Indometacin und Carbamazepin können die antidiuretische Wirkung von Desmopressin verstärken, während Glibenclamid diese vermindern kann.
Chlorpromazin und tricyclische Antidepressiva können einen zusätzlichen anti- diuretischen Effekt auslösen und damit das Risiko der Wasserretention erhöhen.
8. Warnhinweise
Desmopressin Ferring Dosierspray sollte mit Vorsicht angewendet werden :
-
bei der Behandlung junger und älterer Patienten
-
bei Störungen des Flüssigkeits- und/oder Elektrolythaushaltes
-
bei Risiko einer intrakraniellen Druckerhöhung.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Desmopressin Ferring Dosierspray als ANTIDIURETIKUM
Zentraler Diabetes insipidus sowie zentral traumatisch bedingte Polyurie und Polydipsie
Intranasale Applikation (Tagesdosis verteilt auf 1-2 Einzeldosen): |
Tagesdosis (µg) Verabreichung mit: |
Erwachsene: 10 – 40 µg 1 - 4 Sprühstößen Kinder über 1 Jahr: 5 – 20 µg 1 - 2 Sprühstößen = 10 – 20 µg |
Die Therapie sollte sich an zwei Parametern ausrichten: einer adäquaten Schlafdauer und einer ausgewogenen Wasserbilanz.
Enuresis nocturna
Die Dosis wird individuell festgelegt und kann zwischen 10 und 40 µg variieren.
Die intranasale Applikation erfolgt vor dem Zubettgehen: |
Tagesdosis (µg) Verabreichung mit: |
10 - 40 µg 1 - 4 Sprühstößen |
Es wird eine Anfangsdosierung von 20 µg intranasal vor dem Zubettgehen empfohlen. Diese kann innerhalb der ersten 2 Behandlungswochen auf 30 µg und maximal auf 40 µg gesteigert werden.
Es wird empfohlen, die Flüssigkeitszufuhr in den ersten Stunden nach der Anwendung des Sprays zu unterbinden.
Desmopressin Ferring Dosierspray als DIAGNOSTIKUM
Kurztest zur Untersuchung der Nierenkonzentrationsfähigkeit und zur Differentialdiagnose des Diabetes insipidus
Intranasale Applikation: |
Dosis (µg) Verabreichung mit: |
Erwachsene: 1 x 40 µg 4 Sprühstößen Kinder über 1 Jahr: 1 x 20 µg 2 Sprühstößen Kinder über 1 Jahr 1 x 10 µg 1 Sprühstoß |
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Lösung wird in die Nase eingesprüht.
Desmopressin Ferring Dosierspray (0,1 ml entspr. 10 µg je Sprühstoß).
Desmopressin Ferring Dosierspray als ANTIDIURETIKUM
- Zentraler Diabetes insipidus sowie zentral traumatisch bedingte Polyurie und Polydipsie.
Zu Beginn der Behandlung muss die optimale Dosierung vom Arzt individuell durch Bestimmung der Harnmenge und Harnosmolalität ermittelt werden. Bei nicht ausreichender Wirkung ist die Dosis zu erhöhen. Die Therapie sollte sich an zwei Parametern ausrichten:
einer adäquaten Schlafdauer und einer ausgewogenen Wasserbilanz.
- Enuresis nocturna
Im Anschluss an eine maximale Therapiedauer von 12 Wochen sollte ein behandlungsfreies Intervall eingelegt werden.
Desmopressin Ferring Dosierspray als DIAGNOSTIKUM
- Kurztest zur Untersuchung der Nierenkonzentrationsfähigkeit und zur Differentialdiagnose des Diabetes insipidus.
Der Kurztest dient sowohl zur Unterscheidung eines Diabetes insipidus von Polyurien anderer Genese als auch zur Bestimmung einer eingeschränkten Nierenkonzentrationsfähigkeit aufgrund von Harnweginfektionen (Zystitis, Pyelonephritis) sowie zur Früherkennung von tubulointerstitiellen Schädigungen etwa durch Lithium, Analgetika, Chemotherapeutika und Immundepressiva.
Der Kurztest wird vorzugsweise morgens durchgeführt. Die Trinkmenge sollte während der ersten 12 Stunden nach der Applikation eingeschränkt werden. Kinder unter 5 Jahren und Patienten mit Herzerkrankungen oder Hochdruck sollten die Flüssigkeitsaufnahme auf die Hälfte reduzieren.
Vor Testbeginn sollte die Osmolalität des Urins bestimmt werden. Nach der Desmopressin-Gabe werden 2 Urinproben genommen (vorzugsweise nach etwa 2 und 4 Stunden). Innerhalb der ersten Stunde sollte Urin abgenommen und verworfen werden. In den beiden Urinproben wird die Osmolalität ermittelt.
Zur Bestimmung der renalen Konzentrationsfähigkeit wird dann der höhere Wert mit dem Ausgangswert vor Testbeginn oder dem altersspezifischen Referenzwert (Erwachsene 800 - 1000 mOsm/kg) verglichen. Erniedrigte Werte, ein fehlender oder nur geringer Anstieg der Urinosmolalität deuten auf eine eingeschränkte Nierenkonzentrationsfähigkeit hin.
Eine durch zentralen Diabetes insipidus bedingte Polyurie liegt vor, wenn die Urinosmolalität deutlich ansteigt und das Urinvolumen deutlich abnimmt.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a) Symptomeder Intoxikation
Die Symptome einer Überdosierung können bei folgenden Voraussetzungen auftreten:
- Die verabreichte Dosis ist zu hoch.
- Zusammen oder kurz nach der Desmopressin-Gabe erfolgte eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr.
- Bei der intranasalen Anwendung lagen veränderte Resorptionsverhältnisse vor.
Sie äußern sich durch eine Zunahme des Körpergewichtes (Wasserretention), Kopfschmerzen, Übelkeit und in schweren Fällen einer Wasserintoxikation mit Krämpfen.
In Einzelfällen wurde über ein Hirnödem auch bei Kindern und jungen Erwachsenen, die wegen Schlafenuresis behandelt wurden, berichtet.
Eine Überdosierung kann insbesondere bei der unvorsichtigen Einstellung von Kleinkindern auftreten.
b) Therapie von Intoxikationen
Im Falle einer Überdosierung sollte in Abhängigkeit von dem Schweregrad der Überdosierung die Dosis verringert, der Abstand der Einzelgaben vergrößert oder das Arzneimittel abgesetzt werden. Bei Hirnödem ist eine sofortige Einweisung zur Intensivtherapie notwendig, Krämpfe im Kindesalter bedürfen ebenfalls Intensivmaßnahmen. Es gibt kein spezielles Antidot für Desmopressin. Ist die Induktion einer Diurese angezeigt, können Saluretika wie Furosemid eingesetzt werden.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
- Antidiuretische Wirkung
Desmopressin ist ein synthetisches Analog zum natürlichen, humanen L-Arginin-Vasopressin und unterscheidet sich von diesem formal dadurch, dass die Aminogruppe des Cysteins in Position 1 entfernt und das L-Arginin durch das stereoisomere D-Arginin ausgetauscht ist. Durch diese Veränderungen geht die vasopressorische Wirkung des Moleküls weitgehend verloren, während die antidiuretische Wirkung um ein Vielfaches gesteigert und prolongiert wird.
Desmopressin erhöht in den distalen Nierentubuli und den Sammelrohren der Niere die Permeabilität für Wasser und damit die Wasserrückresorption aus dem Primärharn.
Bei der intranasalen Applikation von Desmopressin variiert die zur Kontrolle des Diabetes insipidus erforderliche Dosis bei den einzelnen Patienten erheblich; im Durchschnitt wirken 20 µg, intranasal verabreicht, länger als 10 Stunden.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Bei Mäusen trat nach einmaliger Gabe von maximal 2 mg/kg Desmopressin keine Letalität auf, bei Ratten, Kaninchen und Hunden wurden nach Dosen von 24 - 50 µg/kg zwar transiente klinische Symptome (Koordinationsstörungen, Tachykardie) aber keine Todesfälle beobachtet.
Chronische Toxizität
Nach wiederholter subkutaner (sc) Gabe von maximal 0,5 µg/kg/d Desmopressin an Ratten über 6 Monate wurden lediglich Blutzucker-Erhöhungen festgestellt, bei Hunden ergaben sich nach 6-monatiger sc-Behandlung mit maximal 0,1 µg/kg/d Desmopressin keine substanzbezogenen Veränderungen.
Nach 6-monatiger, oraler Gabe von maximal 200 µg/kg/d Desmopressin an Ratten und Hunde wurden keine konsistenten toxikologischen Effekte berichtet. Bei Hunden kam es, bedingt durch eine Zunahme der Globuline, zu einer erhöhten Konzentration an Serumeiweiß.
Reproduktionstoxizität
Studien zur Embryotoxizität nach sc-Gabe von maximal 10 µg/kg Desmopressin an den Tagen 6 - 18 post conceptionem an Kaninchen ergaben in der hohen Dosisgruppe einen höheren Postimplantationsverlust von 10,6 % im Vergleich zu Kontrollen (1,2 %) und eine geringere Anzahl lebender Feten. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Bisherige klinische Erfahrungen mit der Anwendung von Desmopressin in der Schwangerschaft und Stillzeit ergaben keine Hinweise auf nachteilige Wirkungen für Mutter und Kind. Die Verwendung von Desmopressin zur Substitution eines ADH-Mangels in der Schwangerschaft ist möglich. Zur Anwendung oraler Desmopressin-Zubereitungen in der Schwangerschaft liegen bisher keine Erfahrungen vor.
Desmopressin wird bei Frauen nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden, nach nasaler Gabe von 10 µg Desmopressin wurden Konzentrationen unter 2 ng/l bestimmt.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Im Ames-Test ergaben sich keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Desmopressin. Tierexperimentelle Langzeituntersuchungen zum tumorigenen Potential wurden nicht durchgeführt.
13.3 Pharmakokinetik
Nach intranasaler Gabe von Desmopressin wird die maximale Plasmakonzentration nach ca. 50 min. erreicht.
Die Plasmahalbwertzeit liegt zwischen 2 und 3 Stunden. Desmopressin wird über die Nieren ausgeschieden.
13.4 Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit von Desmopressin beträgt nach intranasaler Applikation etwa 10 %.
14. Sonstige Hinweise
Schwangerschaft und Stillzeit:
Bisherige klinische Erfahrungen mit der nasalen Anwendung von Desmopressin in der Schwangerschaft und Stillzeit ergaben keine Hinweise auf nachteilige Wirkungen für Mutter und Kind. Die Verwendung von Desmopressin zur Substitution eines ADH-Mangels in der Schwangerschaft ist möglich.
Desmopressin wird bei Frauen nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.
15. Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
Nach Anbruch ist die Lösung 2 Monate bei Raumtemperatur haltbar.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Das Arzneimittel soll bei Raumtemperatur gelagert werden.
Das Dosierspray sollte aufrecht gelagert werden.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Flasche mit 5 ml Lösung N1
18. Stand der Information
August 2005
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
FERRING GmbH
Wittland 11
D-24109 Kiel
FERRING Arzneimittel GmbH
Wittland 11
D-24109 Kiel
Tel. 0431-58 52-0
Fax 0431-58 52 35
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