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Mirtazapin Axcount 45 Mg Schmelztabletten

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Mirtazapin axcount 15 mg Schmelztabletten

Mirtazapin axcount 30 mg Schmelztabletten

Mirtazapin axcount 45 mg Schmelztabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Mirtazapin axcount 15 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 15 mg Mirtazapin.


Sonstiger Bestandteil: Aspartam 3 mg.


Mirtazapin axcount 30 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 30 mg Mirtazapin.


Sonstiger Bestandteil: Aspartam 6 mg.


Mirtazapin axcount 45 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 45 mg Mirtazapin.


Sonstiger Bestandteil: Aspartam 9 mg.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Schmelztabletten


Mirtazapin axcount 15 mg Schmelztabletten

Weiße, runde Schmelztabletten mit der Einprägung “36” auf der einen Seite und ‘A’ auf der anderen Seite und geprägtem, ringförmigen Rand.


Mirtazapin axcount 30 mg Schmelztabletten

Weiße, runde Schmelztabletten mit der Einprägung “37” auf der einen Seite und ‘A’ auf der anderen Seite und geprägtem, ringförmigen Rand.


Mirtazapin axcount 45 mg Schmelztabletten

Weiße, runde Schmelztabletten mit der Einprägung “38” auf der einen Seite und ‘A’ auf der anderen Seite und geprägtem, ringförmigen Rand.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Depressive Erkrankungen (Episoden einer Major-Depression)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Tablette ist zum Einnehmen bestimmt. Sie zerfällt schnell und sollte mit Wasser heruntergeschluckt werden.


Erwachsene:

Die wirksame Tagesdosis beträgt in der Regel zwischen 15 und 45 mg; die Anfangsdosis beträgt 15 oder 30 mg.


Ältere Patienten:

Die empfohlene Dosis entspricht der Dosis von Erwachsenen. Bei älteren Patienten müssen Dosiserhöhungen unter engmaschiger Überwachung erfolgen, um ein zufriedenstellendes und sicheres Ansprechen zu erzielen.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren:

Mirtazapin sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).


Eingeschränkte Nieren-/Leberfunktion:

Bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz kann die Clearance von Mirtazapin verringert sein. Dies sollte beachtet werden, wenn Mirtazapin diesen Patientengruppen verordnet wird.


Mirtazapin besitzt eine Halbwertzeit von 20-40 Stunden und ist damit für die einmal tägliche Anwendung geeignet. Es sollte vorzugsweise als einmalige abendliche Dosis vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Mirtazapin kann auch in zwei geteilten Dosen eingenommen werden (einmal morgens und einmal abends; die höhere Dosis sollte abends eingenommen werden).


Die Behandlung sollte vorzugsweise so lange fortgesetzt werden, bis der Patient über 4‑6 Monate symptomfrei ist. Anschließend kann die Behandlung schrittweise abgesetzt werden. Die Wirkung von Mirtazapin tritt in der Regel nach 1-2 Behandlungswochen ein. Die Behandlung mit einer geeigneten Dosis sollte in der Regel nach 2-4 Wochen eine positive Reaktion auslösen. Bei unzureichendem Ansprechen kann die Dosis bis auf die Höchstdosis gesteigert werden. Wenn nach weiteren 2‑4 Wochen kein Ansprechen zu erkennen ist, sollte die Behandlung beendet werden.


Es wird empfohlen, die Behandlung mit Mirtazapin schrittweise zu beenden, um Absetzsymptome zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Mirtazapin oder einen der sonstigen Bestandteile.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Mirtazapin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.


Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.


Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.


Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.


Im Hinblick auf die Suizidgefahr, insbesondere zu Beginn der Behandlung, sollte dem Patienten nur eine begrenzte Zahl von Mirtazapin axcount Schmelztabletten ausgehändigt werden.


Unter der Behandlung mit Mirtazapin wurde eine Knochenmarkdepression berichtet, die gewöhnlich in Form einer Granulozytopenie oder Agranulozytose in Erscheinung tritt. Diese tritt meist 4-6 Wochen nach Behandlungsbeginn auf und ist im Allgemeinen nach Beendigung der Behandlung reversibel. Jedoch kann eine Agranulozytose in sehr seltenen Fällen auch tödlich verlaufen. In klinischen Studien zu Mirtazapin wurde eine reversible Agranulozytose als seltenes Ereignis berichtet. In der Zeit nach der Markteinführung von Mirtazapin wurden sehr seltene Fälle einer Agranulozytose berichtet, die meist reversibel waren, in einigen wenigen Fällen aber tödlich verliefen. Alle Fälle mit tödlichem Ausgang betrafen Patienten im Alter über 65 Jahre. Der Arzt sollte auf Symptome wie Fieber,

Halsschmerzen, Stomatitis oder sonstige Zeichen einer Infektion achten. Bei Auftreten derartiger Symptome muss die Behandlung beendet und das Blutbild bestimmt werden.


Eine vorsichtige Dosierung und eine regelmäßige und engmaschige Überwachung sind erforderlich bei Patienten mit:

Epilepsie und hirnorganischem Syndrom: obgleich die klinische Erfahrung darauf hindeutet, dass epileptische Anfälle unter der Behandlung mit Mirtazapin selten sind, sollte Mirtazapin wie andere Antidepressiva auch bei Patienten mit anamnestisch bekannten Krampfanfällen vorsichtig eingeleitet werden. Die Behandlung sollte bei Patienten, die Krampfanfälle entwickeln oder bei denen sich die Krampfhäufigkeit erhöht, grundsätzlich abgesetzt werden;


Leber- oder Niereninsuffizienz;


kardialen Erkrankungen wie Überleitungsstörungen, Angina pectoris und Myokardinfarkt in der jüngeren Zeit, bei denen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und Begleitmedikamente nur mit Vorsicht verabreicht werden sollten;


niedrigem Blutdruck.


Bei Auftreten eines Ikterus muss die Behandlung beendet werden.


Wie auch bei anderen Antidepressiva ist Vorsicht bei Patienten mit den folgenden Erkrankungen geboten:

Miktionsstörungen wie bei einer Prostatahypertrophie (obgleich Probleme nicht zu erwarten sind, da Mirtazapin nur eine sehr geringe anticholinerge Wirkung besitzt);


akutes Engwinkelglaukom und erhöhter intraokulärer Druck (auch hier ist das Risiko für Probleme durch Mirtazapin aufgrund der sehr schwachen anticholinergen Wirkung nur gering);


Diabetes mellitus: bei Patienten mit Diabetes können Antidepressiva die Blutzuckereinstellung verändern. Insulin und/oder oral angewendete blutzuckersenkende Arzneimittel müssen möglicherweise in der Dosierung angepasst werden und es wird eine engmaschige Überwachung empfohlen.


Außerdem sollten wie bei anderen Antidepressiva die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

Wechselwirkung mit serotonerg wirksamen Substanzen: es kann ein Serotoninsyndrom auftreten wenn selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) in Kombination mit anderen serotonerg wirksamen Substanzen verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5). Anwendungserfahrungen nach Marktzulassung scheinen dafür zu sprechen, dass bei mit Mirtazapin alleine behandelten Patienten sehr selten ein Serotoninsyndrom auftritt (siehe Abschnitt 4.8).


Eine Verschlechterung psychotischer Symptome kann auftreten, wenn Antidepressiva bei Patienten mit Schizophrenie oder anderen psychotischen Störungen angewendet werden. Paranoide Gedanken können sich verstärken.


Wenn die depressive Phase einer bipolaren Störung behandelt wird, kann ein Umschwung in eine manische Phase ausgelöst werden. Patienten mit Manie/Hypomanie in der Vorgeschichte sollten engmaschig überwacht werden. Mirtazapin muss bei Patienten, die in eine manische Phase eintreten, abgesetzt werden.


Auch wenn Mirtazapin nicht abhängig macht, so zeigen die Anwendungsbeobachtungen nach Marktzulassung dennoch, dass eine abrupte Beendigung der Behandlung nach langfristiger Anwendung bisweilen zu Absetzsymptomen führen kann. Die Mehrzahl der Absetzreaktionen ist von leichter und selbstlimitierender Natur. Von den verschiedenen berichteten Absetzsymptomen sind Schwindel, Agitiertheit, Angst, Kopfschmerzen und Übelkeit die am häufigsten berichteten. Auch wenn diese als Absetzsymptome berichtet wurden, ist doch zu bedenken, dass diese Symptome auch durch die Grunderkrankung selbst bedingt sein können. Wie Abschnitt 4.2 zu entnehmen, wird empfohlen, die Behandlung mit Mirtazapin schrittweise abzusetzen.


ältere Patienten sind häufig empfindlicher, insbesondere im Hinblick auf die unerwünschten Wirkungen von Antidepressiva. Während der klinischen Prüfung von Mirtazapin wurden bei älteren Patienten Nebenwirkungen nicht häufiger berichtet als in anderen Altersgruppen.


Akathisie/ psychomotorische Unruhe

Die Anwendung von Mirtazapin wurde mit der Entwicklung einer Akathisie in Verbindung gebracht, die gekennzeichnet ist durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit, sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten in den ersten Behandlungswochen auf. Bei Patienten, die diese Symptome entwickeln, kann sich eine Dosiserhöhung nachteilig auswirken.


Mirtazapin axcount Schmelztabletten enthalten Aspartam als Quelle für Phenylalanin. Dies kann für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Mirtazapin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Absetzen einer Behandlung mit einem MAO-Hemmer angewendet werden.


Mirtazapin kann die sedierenden Eigenschaften von Benzodiazepinen und anderen Sedativa verstärken. Vorsicht ist geboten wenn diese Arzneimittel zusammen mit Mirtazapin verordnet werden.


Mirtazapin kann die ZNS-dämpfende Wirkung von Alkohol verstärken. Die Patienten sollten daher angehalten werden, auf alkoholische Getränke zu verzichten.


Wenn andere serotonerg wirksame Substanzen (z.B. SSRI und Venlafaxin) zusammen mit Mirtazapin angewendet werden, besteht ein Risiko für Wechselwirkungen, die zur Entwicklung eines Serotoninsyndroms führen können. Anwendungsbeobachtungen nach Marktzulassung sprechen dafür, dass ein Serotoninsyndrom bei mit Mirtazapin in Kombination mit SSRI oder Venlafaxin behandelten Patienten nur sehr selten auftritt. Wenn die Kombination als therapeutisch notwendig erachtet wird, sollten Dosisanpassungen mit Vorsicht vorgenommen werden und eine hinreichend engmaschige Überwachung auf Zeichen einer beginnenden serotonergen Überstimulation aufrecht erhalten werden.


Mirtazapin in einer Dosierung von 30 mg einmal täglich bewirkte einen geringen wenn auch statistisch signifikanten Anstieg des International Normalised Ratio (INR)-Wertes bei mit Warfarin behandelten Patienten. Da bei einer höheren Dosis Mirtazapin ein stärker ausgeprägter Effekt nicht ausgeschlossen werden kann, ist es ratsam, den International Normalised Ratio (INR) im Fall einer gleichzeitigen Behandlung mit Warfarin und Mirtazapin zu überwachen.


Pharmakokinetische Wechselwirkungen:

Mirtazapin wird in hohem Maße durch CYP2D6 und CYP3A4 metabolisiert, und in geringerem Maße auch durch CYP1A2. Eine Interaktionsstudie von gesunden Probanden zeigte, dass Paroxetin, ein CYP2D6-Hemmer, keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Mirtazapin im Steady-State hat. Die gleichzeitige Anwendung des starken CYP3A4 Inhibitors Ketoconazol erhöhte die Spitzenplasmaspiegel von Mirtazapin um etwa 40% und die AUC von Mirtazapin um etwa 50%. Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Mirtazapin mit starken CYP3A4-Inhibitoren, HIV-Proteasehemmern, Antimykotika vom Azol-Typ, Erythromycin oder Nefazodon.


Carbamazepin und Phenytoin, CYP3A4-Induktoren, erhöhten die Mirtazapin-Clearance um etwa das Doppelte, was zu einem 45%igen bis 60%igen Abfall der Mirtazapinkonzentrationen im Plasma führte. Wenn Carbamazepin oder ein anderer Induktor des Lebermetabolismus (wie Rifampicin) zur Mirtazapintherapie hinzukommt, muss für Mirtazapin möglicherweise eine Dosiserhöhung vorgenommen werden. Wenn die Behandlung mit einem solchen Arzneimittel beendet wird, kann eine Reduktion der Mirtazapindosis erforderlich werden.


Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Cimetidin kann die Bioverfügbarkeit von Mirtazapin um mehr als 50% erhöht werden. Die Mirtazapindosis muss möglicherweise herabgesetzt werden, wenn eine gleichzeitige Behandlung mit Cimetidin begonnen wird, oder erhöht werden, wenn die Behandlung mit Cimetidin beendet wird.


In in vivo-Interaktionsstudien hatte Mirtazapin keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Risperidon (CYP2D6- und CYP3A4-Substrat) oder Paroxetin (CYP2D6-Substrat und Inhibitor), Carbamazepin und Phenytoin (CYP3A4-Substrate und Induktoren), Amitriptylin oder Cimetidin.


Es wurden keine relevanten klinischen Auswirkungen oder Veränderungen in der Pharmakokinetik von Mirtazapin bei Menschen beobachtet, die gleichzeitig mit Mirtazapin und Lithium behandelt wurden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Mirtazapin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben keine klinisch relevanten teratogenen Wirkungen und keine klinisch relevante Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Mirtazapin darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist nach sorgfältiger Nutzen-/Risikoabwägung eindeutig indiziert.


Es ist nicht bekannt, ob Mirtazapin in die Muttermilch ausgeschieden wird. Tierexperimentelle Studien haben die Ausscheidung nur sehr geringer Mengen Mirtazapin in die Milch gezeigt. Es muss entschieden werden, ob das Stillen fortgesetzt/beendet oder die Behandlung mit Mirtazapin fortgesetzt/beendet werden soll. Dabei sind der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Mirtazapin-Therapie für die Mutter zu berücksichtigen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Mirtazapin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Mirtazapin kann die Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigen. Mit Antidepressiva behandelte Patienten sollten die Ausübung potentiell gefährlicher Aktivitäten, die Aufmerksamkeit und hohe Konzentration erfordern wie z.B. das Steuern eines Kraftfahrzeuges oder das Bedienen von Maschinen, vermeiden.


4.8 Nebenwirkungen


Patienten mit Depression zeigen eine Reihe von Symptomen, die mit der Erkrankung selbst zusammenhängen. Daher ist es manchmal schwierig, festzustellen, welche Symptome durch die Krankheit selbst und welche durch die Behandlung mit Mirtazapin verursacht sind.



Systemorgan-klasse


Sehr häufig (≥1/10)


Häufig

(1/100 bis <1/10)


Gelegentlich

(1/1.000 bis <1/100)


Selten

(1/10.000 bis <1/1.000)


Sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht ab-schätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




  • Knochen-markdepression (Granulo-zytopenie, Agranulo-zytose, aplastische Anämie und Thrombo-zytopenie) (siehe auch Abschnitt 4.4 )

  • Eosinophilie




Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen



Appetit-steige-rung





Psychiatrische Erkrankungen





  • Alpträume / lebhafte Träume

  • Manie

  • Agitiertheit

  • Verwirrtheit

  • Halluzina-tionen

  • Angst*

  • Insomnie*

  • Psychomotorische Unruhe**


Häufigkeit nicht beHäufigkeit nicht bekannt: Suizidgedanken und Suizidverhalten***

Erkrankungen des Nervensystems



  • Somno-lenz (kann zu Konzen-trations-störung führen), die im Allgemei-nen in den ersten Behand-lungs-wochen auftritt (Anmer-kung: Eine Dosisre-duktion führt in der Regel nicht zu einer Abnahme der Sedie-rung, kann aber die antide-pressive Wirksam-keit gefähr-den).

  • Schwindel

  • Kopf-schmer-zen



  • Krampfan-fälle (Insult), Tremor, Myoklonus

  • Parästhe-sien

  • Restless legs

  • Synkopen


Serotonin-Syndrom

● Parästhe-sien im Mundbe-reich


Gefäßerkrankun-gen





(Orthostati-sche) Hypotonie



Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts




Übelkeit


  • Mund-trockenheit

  • Diarrhö

  • Erbrechen


  • Orale Hypästhe-sien

  • Ödeme im Mundbe-reich



Leber- und Gallenerkrankun-gen





Anstieg der Transami-nasen-Serumspie-gel



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge-webes





Exanthem



Sklelettmuskula-tur-, Bindegewebs- und Knochenerkran-kungen





Arthralgie / Myalgie



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort



Generali-sierte oder lokale Ödeme



Müdigkeit



Untersuchungen



Gewichts-zunahme






* Unter einer Behandlung mit Antidepressiva kann es allgemein zu Angst und Insomnie (die Symptome der Depression sein können) kommen oder diese Symptome können sich verstärken. Unter einer Behandlung mit Mirtazapin wurde sehr selten über das Auftreten oder eine Verstärkung von Angst und Insomnie berichtet.

** Einschließlich Akathisie, Hyperkinesie.

*** Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Mirtazapin axcount Schmelztabletten oder kurze Zweit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


4.9 Überdosierung


Die aktuellen Erfahrungen zu einer alleinigen Überdosierung mit Mirtazapin weisen darauf hin, dass die Symptome in der Regel leicht ausgeprägt sind. Es wurde über eine Dämpfung des Zentralnervensystems mit Desorientiertheit und längerfristiger Sedierung zusammen mit einer Tachykardie und einer leichten Hyper- oder Hypotonie berichtet. Allerdings kann es in Dosen deutlich über der therapeutischen Dosis auch zu schwerwiegenderen Verläufen (einschließlich von Todesfällen) kommen. Dies gilt insbesondere für gemischte Überdosierungen.


Im Falle einer Überdosierung muss eine geeignete symptomatische und die Vitalfunktionen unterstützende supportive Therapie erfolgen. Darüber hinaus sind Aktivkohle und eine Magenspülung in Erwägung zu ziehen.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antidepressiva

ATC-Code: N06AX11


Mirtazapin ist ein zentral wirksamer präsynaptischer α2-Antagonist, der die zentrale noradrenerge und serotonerge Neurotransmission erhöht. Die Steigerung der serotonergen Neurotransmission wird speziell über die 5-HT1-Rezeptoren vermittelt, da die 5-HT2 und 5-HT3-Rezeptoren durch Mirtazapin blockiert werden. Beide Enantiomere von Mirtazapin haben vermutlich Anteil an der antidepressiven Wirkung, das S (+)-Enantiomer durch eine Blockade der α2- und 5-HT2-Rezeptoren und das R (-)-Enantiomer durch eine Blockade der 5-HT3-Rezeptoren.


Die Histamin H1-antagonisierende Wirkung von Mirtazapin ist assoziiert mit dessen sedierenden Eigenschaften. Mirtazapin hat praktisch keine anticholinerge Wirkung und in therapeutischen Dosen praktisch keine Wirkung auf das kardiovaskuläre System.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Anwendung von Mirtazapin Schmelztabletten wird der Wirkstoff Mirtazapin schnell und gut resorbiert (Bioverfügbarkeit von etwa 50 %). Die maximalen Plasmaspiegel werden nach 1-2 Stunden erreicht. Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Mirtazapin.


Verteilung

Mirtazapin wird zu etwa 85% an Plasmaproteine gebunden. Steady-State-Konzentrationen werden nach 3‑4 Tagen erreicht. Danach gibt es keine weitere Akkumulation. Mirtazapin weist im empfohlenen Dosisbereich eine lineare Pharmakokinetik auf.


Metabolismus/Elimination

Die durchschnittliche Eliminationshalbwertzeit beträgt 20-40 Stunden. In seltenen Fällen wurden längere Halbwertzeiten von bis zu 65 Stunden beschrieben, dagegen waren die Halbwertzeiten bei jungen Männern kürzer. Die Eliminationshalbwertzeit ist ausreichend lang, um die einmal tägliche Einnahme zu rechtfertigen. Mirtazapin wird fast vollständig metabolisiert und innerhalb von wenigen Tagen im Urin oder Stuhl eliminiert. Die Biotransformation erfolgt vorwiegend über eine Demethylierung und Oxidation sowie anschließende Konjugation. In-vitro-Studien an Lebermikrosomen des Menschen zeigen, dass die Cytochrom-P450-Enzyme CYP2D6 und CYP1A2 an der Bildung des 8-Hydroxy-Metaboliten von Mirtazapin beteiligt sind, während angenommen wird, dass das Enzym CYP3A4 für die Bildung des N-Demethyl- und N-Oxid-Metaboliten verantwortlich ist. Der Demethyl-Metabolit ist pharmakologisch aktiv und besitzt ein pharmakokinetisches Profil, das dem des nicht-metabolisierten Wirkstoffs vergleichbar ist.


Besondere Patientengruppen

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion kann die Clearance von Mirtazapin verringert sein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Mirtazapin rief in Studien zur Sicherheit bei wiederholter Gabe bei Ratten bzw. Hunden keine Wirkungen von klinischer Relevanz hervor. In Studien zur Reproduktionstoxizität bei Ratten und Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei Gabe der hohen Dosisstärken wurden vermehrte Postimplantations-Verluste, ein vermindertes Geburtsgewicht bei den Jungtieren und eine herabgesetzte Überlebensrate der Jungtiere in den ersten drei Säugetagen bei Ratten festgestellt.


Mirtazapin erwies sich in einer Testreihe zu Genmutationen und Chromosomen- bzw. DNA-Schäden als nicht genotoxisch. Schilddrüsentumoren, die in einer Karzinogenitätsstudie bei Ratten festgestellt wurden, und hepatozelluläre Neoplasien, die in einer Karzinogenitätsstudie bei Mäusen festgestellt wurden, werden als speziesspezifische, nicht-genotoxische Reaktionen im Zusammenhang mit einer langfristigen Behandlung mit hohen Dosen von Leberenzyminduktoren gesehen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Crospovidon (Typ B)

Mannitol (Ph.Eur.) (E421)

mikrokristalline Cellulose

Aspartam (E951)

hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Erdbeer-Guarana-Aroma (enthält Maltodextrin, Propylenglycol, künstliche Aromastoffe, Essigsäure (<1 %))

Pfefferminz-Aroma (enthält künstliche Aromastoffe, Maisstärke)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Perforierter Blister zur Abgabe von Einzeldosen aus Polyamid/Aluminium/ PVC/ Paper/ Polyester/ Aluminium.


6 Schmelztabletten (N1)

18 Schmelztabletten (N1)

30 Schmelztabletten (N2)

48 Schmelztabletten (N2)

90 Schmelztabletten (N3)

96 Schmelztabletten (N3)


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


axcount Generika AG

Max-Plank-Straße 36b

61381 Friedrichsdorf

Telefon: 0800-2940-100

Telefax: 0800-2946-100


E-Mail: service@axcount.de

www.axcount.de


8. Zulassungsnummern


Mirtazapin axcount 15 mg Schmelztabletten: 74232.00.00

Mirtazapin axcount 30 mg Schmelztabletten: 74233.00.00

Mirtazapin axcount 45 mg Schmelztabletten: 74234.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung


24.10.2008


10. Stand der Information


Juli 2008



11 Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig