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Moclobemid Al 150 Mg

Document: 09.07.2012   Fachinformation (deutsch) change

7/US


Fachinformation Moclobemid AL


Bezeichnung der Arzneimittel

Moclobemid AL 150 mg

Filmtabletten

Moclobemid AL 300 mg

Filmtabletten

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

Moclobemid AL 150 mg

1 Filmtablette enthält:

150 mg Moclobemid

Sonstige Bestandteile: u.a. 156,0 mg Lactose.

Moclobemid AL 300 mg

1 Filmtablette enthält:

300 mg Moclobemid

Sonstige Bestandteile: u.a. 12,2 mg Lactose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Filmtabletten

Moclobemid AL 150 mg

Gelbe, ovale, bikonvexe Filmtablette mit weißem Kern, Bruchkerbe auf der einen und Impressum „P“ Logo „150“ auf der anderen Seite.

Moclobemid AL 300 mg

Weiße, ovale, bikonvexe Filmtablette mit weißem Kern, Bruchkerbe auf der einen und Impressum „P“ Logo „300“ auf der anderen Seite.

Die Filmtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Moclobemid ist indiziert zur Behandlung von Episoden einer Major Depression.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Erwachsene

In der Regel beträgt die Anfangsdosis 300 mg Moclobemid pro Tag. Diese wird aufgeteilt auf mehrere Gaben, die jeweils nach den Mahlzeiten einzunehmen sind. Die Filmtabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.

Bei Bedarf kann die Tagesdosis auf 600 mg Moclobemid gesteigert werden. Die Dosis sollte jedoch nicht innerhalb der 1. Woche der Behandlung erhöht werden, da die Bio­verfügbarkeit in dieser Zeit noch ansteigt und in den ersten 1-3 Wochen möglicher­weise noch keine klinische Wirkung erkenn­bar ist. Je nach Wirkung kann die therapeu­tische Dosis in Einzelfällen schrittweise auf 150 mg Moclobemid täglich gesenkt werden.

Dauer der Behandlung

Die Behandlung mit Moclobemid sollte über mindestens 4-6 Wochen durchgeführt wer­den, um die Wirksamkeit ausreichend beur­teilen zu können.

Die Behandlung mit Moclobemid sollte vorzugsweise über einen symptomfreien Zeitraum von 4-6 Monaten fortgesetzt werden. Danach sollte die Behandlung stufenweise abgesetzt werden.

Zur Vermeidung von Absetzsymptomen sollten Antidepressiva, insbesondere MAO-Hemmer, nur schrittweise abgesetzt werden.

Ältere Patienten

Spezielle Dosisempfehlungen sind nicht erforderlich.

Kinder

Da keine klinischen Daten zur Verfügung stehen, wird Moclobemid für Kinder nicht empfohlen.

Patienten mit eingeschränkter Nieren-/ Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion ist keine besondere Dosisan­passung erforderlich.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber­funktion sollte die Tagesdosis von Moclo­bemid auf die Hälfte oder ein Drittel re­duziert werden.

Gegenanzeigen

  • Überempfindlichkeit gegen Moclobemid oder einen der sonstigen Bestand­teile der Arzneimittel.

  • Akute Verwirrtheitszustände.

  • Patienten mit einem Phäochromozytom.

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jah­ren.

  • Gleichzeitige Behandlung mit Selegilin und 5-HT-Wiederaufnahme-Hemmern sowie anderen Antidepressiva (ein­schließlich tricyclische Antidepressiva) (siehe Abschnitt 4.5).

  • Gleichzeitige Behandlung mit Dextro­methorphan, Pethidin, Tramadol und Triptanen (siehe Abschnitt 4.5).

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Suizid/Suizidgedanken oder klinische Ver­schlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Sui­zidgedanken, selbstschädigendem Verhal­ten und Suizid (Suizid-bezogene Ereig­nisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linde­rung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Be­handlungswochen auftritt, sollten die Pa­tienten daher bis zum Eintritt einer Besse­rung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behand­lung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hat­ten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrol­lierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Pa­tienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizi­dales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer eng­maschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizid­risiko, insbesondere zu Beginn der Behand­lung und nach Dosisanpassungen einher­gehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlech­terung, des Auftretens von suizidalem Ver­halten oder Suizidgedanken und unge­wöhnlicher Verhaltensänderungen hinzu­weisen. Sie sollten unverzüglich medizi­nischen Rat einholen, wenn derartige Symp­tome auftreten.

Depressive Patienten, bei denen Erregung oder Agitiertheit die dominierenden klini­schen Symptome darstellen, sollten ent­weder nicht mit Moclobemid behandelt werden oder es sollte für einen Zeitraum von max. 2-3 Wochen mit einem Sedativum kombiniert werden.

Die Behandlung einer depressiven Episode bei bipolaren Störungen kann manische Episoden auslösen; in diesem Fall sollte die Behandlung mit Moclobemid abgesetzt werden.

Patienten mit Schizophrenie oder schizo­affektiven Störungen sollten nur bei gleiczeitiger Gabe von neuroleptischen Arznei­mitteln mit Moclobemid behandelt werden.

Da einige Patienten besonders empfind­lich auf Tyramin reagieren, sollte allen Pa­tienten von dem Verzehr größerer Mengen tyraminreicher Lebensmittel (wie z.B. reifem Käse oder Rotwein) abgeraten werden.

Wie bei allen Psychopharmaka sollte gleich­zeitiger Alkoholgenuss vermieden werden.

Patienten mit Hypertonie sollten während der Behandlung mit Moclobemid sorgfältig überwacht werden.

Theoretische pharmakologische Überle­gungen weisen darauf hin, dass MAO-Hemmer auch bei Patienten mit Hyper­thyreose hypertensive Reaktionen aus­lösen können. Da für diese Patienten­gruppe keine Erfahrungen mit Moclobemid vorliegen, ist Vorsicht bei der Anwendung von Moclobemid geboten.

Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, sympathomimetische Stoffe wie Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenyl­propanolamin (in vielen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten) zu meiden.

Patienten sollten auch informiert werden, dass sie bei chirurgischen Eingriffen den Anästhesisten über die Einnahme von Moclobemid informieren sollten.

Bei Patienten, die Moclobemid erhalten, ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Wirkstoffen, die die Wirkung von Serotonin potenzieren, Vorsicht geboten, um die Aus­lösung eines serotonergen Syndroms zu verhindern. Dies trifft insbesondere für Clomipramin und selektive Serotonin (5HT)-Wiederaufnahmehemmer (SSRI-Antidepressiva) zu (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5). Zwischen der Therapie mit SSRI und Moclobemid ist eine Auswaschphase notwendig (siehe Abschnitt 4.5).

Moclobemid sollte bei Patienten mit einer QTc-Zeit von > 500 ms oder mit bekannten Risiken für eine QT-Zeit-Verlängerung (z.B. Patienten mit angeborenem LQTS, Bradykardie und/oder Hypokaliämie) mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen Patientengruppen QT-Zeit-Verlängerung und schwere ventrikuläre Arrrhythmien auftreten könnten.

Moclobemid AL Filmtabletten enthalten Lac­tose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Moclobemid AL nicht einnehmen.

Moclobemid ist nicht für die Anwendung bei Kindern geeignet (siehe Abschnitt 4.3).

Bei Leberfunktionsstörungen sollte die Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2).

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Moclobemid verstärkt die Wirkung von Opiaten wie z.B. Pethidin, Dextromethophan und Tramadol (siehe Abschnitt 4.3).

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Dextro­methorphan wurden in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen im Bereich des Zentral­nervensystems beobachtet. Da Dextro­methorphan in einigen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten ist, sollten solche Mittel nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Alter­nativ sollten Dextromethorphan-freie Arznei­mittel angewendet werden.

Morphin, Fentanyl und Codein sollten nur mit Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Wirkstoffen kann eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein.

Cimetidin hemmt den Moclobemid-Stoff­wechsel. Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin anwenden, sollte daher die Moclobemid-Dosis auf die Hälfte bis ein Drittel reduziert werden.

Die gleichzeitige Gabe von Triptanen (mit Ausnahme von Naratriptan) und Moclobe­mid ist kontraindiziert aufgrund der Gefahr von Hypertonie oder Vasokonstriktion im Bereich der Koronararterien infolge der kombinierten serotonergen Wirkungen (siehe Abschnitt 4.3).

Moclobemid sollte nicht in Kombination mit tricyclischen Antidepressiva (wie z.B. Clo­mipramin) oder SSRI-Antidepressiva (wie z.B. Fluoxetin und Fluvoxamin) verab­reicht werden, da die kombinierte Be­handlung die Entwicklung eines Serotonin-Syndroms (Anstieg der Körpertemperatur, Verwirrtheit, Rigor, Reizbarkeit, Tachy­kardie, Anstieg des Blutdrucks und Tremor) auslösen kann. Unter dieser kombinierten Therapie wurden Komplikationen mit Todes­folge beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Beim Wechsel von einem anderen Antidepressivum auf Moclobemid wird eine Auswaschphase empfohlen, deren Dauer von der Halbwertszeit des Antidepressi­vums abhängt. Aufgrund der in der Regel langen Halbwertszeit von SSRI wird eine Auswaschphase von 4- bis 5-facher Dauer der Halbwertszeit des Wirkstoffes und dessen aktiver Metaboliten nach Beendi­gung der SSRI-Behandlung und vor Be­handlungsbeginn mit Moclobemid empfoh­len. Die Anfangsdosis Moclobemid darf in der ersten Woche eine tägliche Dosis von 300 mg nicht überschreiten.

Eine Behandlung mit tricyclischen Antide­pressiva, MAO-Inhibitoren oder anderen Antidepressiva kann hingegen ohne Aus­waschphase begonnen werden, wenn der Patient entsprechend überwacht wird. Beim Auftreten eines Serotonin-Syndroms sollte der Patient einer engmaschigen ärztlichen (bei Bedarf stationären) Überwachung unterzogen und entsprechend therapiert werden.

Die pharmakologische Wirkung systemisch angewendeter Sympathomimetika (Adre­nalin und Noradrenalin) kann sich unter der Moclobemid-Therapie verstärken und verlängern, daher kann für diese Wirksub­stanzen eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Eine Kombinationstherapie mit Selegilin ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Derzeit liegen noch keine Erfahrungen mit der gleichzeitigen Gabe von Moclobemid und Buspiron beim Menschen vor. Da in Zu­sammenhang mit der gleichzeitigen Anwen­dung von Buspiron und anderen MAO-In­hibitoren jedoch über hypertensive Krisen berichtet wurde, wird eine gleichzeitige An­wendung von Buspiron und Moclobemid nicht empfohlen.

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln, die eine Verlängerung des QT-Intervalls bewirken können, wird nicht empfohlen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Über die Anwendung von Moclobemid bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Ergebnisse aus Tierversuchen ergaben keine Hinweise auf Reproduktions­toxizität. Dennoch sollte eine Verordnung von Moclobemid während der Schwanger­schaft nur mit Vorsicht erfolgen.

Stillzeit

Da nur eine geringe Menge Moclo­bemid in die Muttermilch übergeht (ca. 1/30 der körpergewichtskorrigierten maternalen Dosis), sollten die Vorteile einer Fortsetzung der Behandlung während der Stillzeit sorg­sam gegen die möglichen Risiken für das Kind abgewogen werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Untersuchungen über die Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt. In Anbetracht des Nebenwirkungsprofils sind unter Moclobemid in der Regel keine Beeinträchtigungen bei der Ausübung von Tätigkeiten zu erwarten, die volle geistige Aufmerksamkeit erfordern (z.B. das Führen eines Kraftfahrzeugs). Die Reaktionsfähig­keit des einzelnen Patienten sollte jedoch zu Beginn der Behandlung überwacht werden.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Moclobemid treten in der Regel in den ers­ten Behandlungswochen auf und nehmen anschließend parallel zur Besserung der depressiven Symptome ab. Dies gilt insbe­sondere für solche Nebenwirkungen, die mit dem depressiven Zustandsbild zusammen­hängen, wie z.B. Angstzustände, Agitiertheit oder Reizbarkeit sowie Stimmungswechsel mit Manie oder Delirium.

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Schlafstörungen

Gelegentlich: Angstzustände, Agitiertheit oder Reizbarkeit.

Häufigkeit nicht bekannt: Es wurde über Verwirrtheitszustände be­richtet, die sich nach Absetzen der Therapie rasch zurückbildeten.

Fälle von suizidalen Gedanken oder sui­zidalem Verhalten während der Therapie mit Antidepressiva oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4). Über Unruhe im Zusammenhang mit der Anwendung von Moclobemid wurde be­richtet.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen

Sehr selten: Parästhesie

Augenerkrankungen

Sehr selten: Sehstörungen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Mundtrockenheit

Sehr selten: Magen-Darm-Stö­rungen (z.B. Diarrhö, Obstipation, Erbre­chen)

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt: Klinische Studien ergaben eine geringe Inzi­denz erhöhter Leberenzyme ohne daraus resultierende klinische Folgen.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautreaktionen (einschließ­lich Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria, Flush)

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten: Galaktorrhö

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Ödeme

,

Überdosierung

Bisher liegen nur in begrenztem Umfang Erfahrungen mit Überdosierung beim Men­schen vor. Es werden Anzeichen von Agi­tiertheit, Aggressivität und Verhaltens­änderungen beobachtet. Die Behandlung der Überdosierung sollte primär auf die Auf­rechterhaltung der Lebensfunktionen augerichtet sein.

Moclobemid allein führt selbst in hohen Dosen selten zu tödlichen Nebenwirkungen. Es wurden jedoch Todesfälle nach Über­dosierung mit Moclobemid als einzige Substanz berichtet. Wie bei anderen Anti­depressiva kann die multiple Intoxikation mit Moclobemid und anderen Wirksub­stanzen (wie z.B. andere ZNS-wirksame Substanzen) lebensbedrohlich sein. Daher sollten diese Patienten stationär aufge­nommen und engmaschig überwacht werden, so dass eine angemessene Be­handlung erfolgen kann.

Eine Überdosierung von Moclobemid kann das QT-Intervall verlängern. Daher wird in allen Fällen einer Moclobemid-Überdosierung eine EKG- Überwachung empfohlen.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Antidepressivum

ATC-Code: N06AG02

Moclobemid ist ein Antidepressivum, wel­ches das zerebrale monoaminerge Neuro­transmittersystem über eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase - und zwar hauptsächlich von Typ A (MAO-A) - beeinflusst. Dadurch wird der Abbau von Norepinephrin, Dopamin und Serotonin vermindert, was zu erhöhten extrazellu­lären Konzentrationen dieser Neurotrans­mitter führt.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe wird Moclobemid voll­ständig aus dem Gastrointestinaltrakt in die Vena portae resorbiert. Der first-pass-Effekt in der Leber verringert den systemisch ver­fügbaren Anteil (Bioverfügbarkeit F). Diese Verminderung ist nach Einzeldosen ausge­prägter (F: 60%) als nach Mehrfachverab­reichungen (F: 80%). Aufgrund seiner lipo­philen Eigenschaften wird Moclobemid im Organismus mit einem Verteilungsvolumen (Vss) von ca. 1,2 l/kg verteilt. Die Bindung an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin, ist verhältnismäßig gering (50%). Die Spitzenkonzentrationen im Plasma werden innerhalb von 1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Nach mehrfachen Gaben nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und stabilisiert sich anschließend. Bei Er­höhung der Tagesdosis steigt die steady-state-Konzentration überproportional an.

Moclobemid wird fast vollständig meta­bolisiert, bevor es eliminiert wird: Weniger als 1% einer Dosis wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Der Metabo­lismus erfolgt hauptsächlich über oxida­tive Reaktionen am Morpholinteil des Mole­küls. Die gebildeten Metaboliten werden über die Nieren eliminiert.

Pharmakologisch wirksame Abbaupro­dukte, die in vitro oder beim Tier festge­stellt wurden, sind beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden.

Die Plasma-Clearance beträgt ca. 20-50 l/Stunde und die Eliminationshalbwerts­zeit 1-4 Stunden. Sie erhöht sich bei höherer Dosierung infolge der Sättigung der Stoff­wechselwege.

Es hat sich gezeigt, dass der oxidative Leberstoffwechsel über das Cytochrom P450-2C19-Isoenzym bei etwa 2% der europiden Bevölkerung und 15% der Asiaten langsamer verläuft. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und der Bereich unterhalb der Konzentrationszeitkurve (area under the curve, AUC) der gleichen Moclobemid-Dosis sind bei diesen Pa­tientengruppen ca. 1,5-mal größer als bei Personen mit schnellerem Stoffwechsel.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Geno­toxizität, zum kanzerogenen Potenzial und zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten im Zusammen­hang mit Moclobemid keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Moclobemid AL 150 mg

Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Na­trium (Typ A) (Ph. Eur.), Lactose, Mais­stärke, Povidon K30, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

Filmüberzug: Hypromellose, Lactose-Mono­hydrat, Triacetin, Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Titandioxid (E 171).

Moclobemid AL 300 mg

Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Na­trium (Typ A) (Ph. Eur.), Lactose, Mais­stärke, Povidon K30, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).

Filmüberzug: Hyprolose, Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine beson­deren Lagerungsbedingungen erforderlich.

Art und Inhalt der Behältnisse

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Moclobemid AL 150 mg

OP mit 20 Filmtabletten

OP mit 50 Filmtabletten

OP mit 100 Filmtabletten

Moclobemid AL 300 mg

OP mit 20 Filmtabletten

OP mit 50 Filmtabletten

OP mit 100 Filmtabletten

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummern

Moclobemid AL 150 mg

51009.00.00

Moclobemid AL 300 mg

51009.01.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

12. Juni 2001/22. November 2005

Stand der Information

Dezember 2011

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig