Moclobemid Al 150 Mg
7/US
Fachinformation Moclobemid AL
Bezeichnung der Arzneimittel
Moclobemid AL 150 mg
Filmtabletten
Moclobemid AL 300 mg
Filmtabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Moclobemid AL 150 mg
1 Filmtablette enthält:
150 mg Moclobemid
Sonstige Bestandteile: u.a. 156,0 mg Lactose.
Moclobemid AL 300 mg
1 Filmtablette enthält:
300 mg Moclobemid
Sonstige Bestandteile: u.a. 12,2 mg Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
Darreichungsform
Filmtabletten
Moclobemid AL 150 mg
Gelbe, ovale, bikonvexe Filmtablette mit weißem Kern, Bruchkerbe auf der einen und Impressum „P“ Logo „150“ auf der anderen Seite.
Moclobemid AL 300 mg
Weiße, ovale, bikonvexe Filmtablette mit weißem Kern, Bruchkerbe auf der einen und Impressum „P“ Logo „300“ auf der anderen Seite.
Die Filmtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Moclobemid ist indiziert zur Behandlung von Episoden einer Major Depression.
Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Erwachsene
In der Regel beträgt die Anfangsdosis 300 mg Moclobemid pro Tag. Diese wird aufgeteilt auf mehrere Gaben, die jeweils nach den Mahlzeiten einzunehmen sind. Die Filmtabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Bei Bedarf kann die Tagesdosis auf 600 mg Moclobemid gesteigert werden. Die Dosis sollte jedoch nicht innerhalb der 1. Woche der Behandlung erhöht werden, da die Bioverfügbarkeit in dieser Zeit noch ansteigt und in den ersten 1-3 Wochen möglicherweise noch keine klinische Wirkung erkennbar ist. Je nach Wirkung kann die therapeutische Dosis in Einzelfällen schrittweise auf 150 mg Moclobemid täglich gesenkt werden.
Dauer der Behandlung
Die Behandlung mit Moclobemid sollte über mindestens 4-6 Wochen durchgeführt werden, um die Wirksamkeit ausreichend beurteilen zu können.
Die Behandlung mit Moclobemid sollte vorzugsweise über einen symptomfreien Zeitraum von 4-6 Monaten fortgesetzt werden. Danach sollte die Behandlung stufenweise abgesetzt werden.
Zur Vermeidung von Absetzsymptomen sollten Antidepressiva, insbesondere MAO-Hemmer, nur schrittweise abgesetzt werden.
Ältere Patienten
Spezielle Dosisempfehlungen sind nicht erforderlich.
Kinder
Da keine klinischen Daten zur Verfügung stehen, wird Moclobemid für Kinder nicht empfohlen.
Patienten mit eingeschränkter Nieren-/ Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine besondere Dosisanpassung erforderlich.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Tagesdosis von Moclobemid auf die Hälfte oder ein Drittel reduziert werden.
Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeit gegen Moclobemid oder einen der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel.
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Akute Verwirrtheitszustände.
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Patienten mit einem Phäochromozytom.
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Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
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Gleichzeitige Behandlung mit Selegilin und 5-HT-Wiederaufnahme-Hemmern sowie anderen Antidepressiva (einschließlich tricyclische Antidepressiva) (siehe Abschnitt 4.5).
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Gleichzeitige Behandlung mit Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und Triptanen (siehe Abschnitt 4.5).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Depressive Patienten, bei denen Erregung oder Agitiertheit die dominierenden klinischen Symptome darstellen, sollten entweder nicht mit Moclobemid behandelt werden oder es sollte für einen Zeitraum von max. 2-3 Wochen mit einem Sedativum kombiniert werden.
Die Behandlung einer depressiven Episode bei bipolaren Störungen kann manische Episoden auslösen; in diesem Fall sollte die Behandlung mit Moclobemid abgesetzt werden.
Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiven Störungen sollten nur bei gleichzeitiger Gabe von neuroleptischen Arzneimitteln mit Moclobemid behandelt werden.
Da einige Patienten besonders empfindlich auf Tyramin reagieren, sollte allen Patienten von dem Verzehr größerer Mengen tyraminreicher Lebensmittel (wie z.B. reifem Käse oder Rotwein) abgeraten werden.
Wie bei allen Psychopharmaka sollte gleichzeitiger Alkoholgenuss vermieden werden.
Patienten mit Hypertonie sollten während der Behandlung mit Moclobemid sorgfältig überwacht werden.
Theoretische pharmakologische Überlegungen weisen darauf hin, dass MAO-Hemmer auch bei Patienten mit Hyperthyreose hypertensive Reaktionen auslösen können. Da für diese Patientengruppe keine Erfahrungen mit Moclobemid vorliegen, ist Vorsicht bei der Anwendung von Moclobemid geboten.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, sympathomimetische Stoffe wie Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin (in vielen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten) zu meiden.
Patienten sollten auch informiert werden, dass sie bei chirurgischen Eingriffen den Anästhesisten über die Einnahme von Moclobemid informieren sollten.
Bei Patienten, die Moclobemid erhalten, ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Wirkstoffen, die die Wirkung von Serotonin potenzieren, Vorsicht geboten, um die Auslösung eines serotonergen Syndroms zu verhindern. Dies trifft insbesondere für Clomipramin und selektive Serotonin (5HT)-Wiederaufnahmehemmer (SSRI-Antidepressiva) zu (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5). Zwischen der Therapie mit SSRI und Moclobemid ist eine Auswaschphase notwendig (siehe Abschnitt 4.5).
Moclobemid sollte bei Patienten mit einer QTc-Zeit von > 500 ms oder mit bekannten Risiken für eine QT-Zeit-Verlängerung (z.B. Patienten mit angeborenem LQTS, Bradykardie und/oder Hypokaliämie) mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen Patientengruppen QT-Zeit-Verlängerung und schwere ventrikuläre Arrrhythmien auftreten könnten.
Moclobemid AL Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Moclobemid AL nicht einnehmen.
Moclobemid ist nicht für die Anwendung bei Kindern geeignet (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Leberfunktionsstörungen sollte die Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2).
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Moclobemid verstärkt die Wirkung von Opiaten wie z.B. Pethidin, Dextromethorphan und Tramadol (siehe Abschnitt 4.3).
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Dextromethorphan wurden in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen im Bereich des Zentralnervensystems beobachtet. Da Dextromethorphan in einigen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten ist, sollten solche Mittel nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Alternativ sollten Dextromethorphan-freie Arzneimittel angewendet werden.
Morphin, Fentanyl und Codein sollten nur mit Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Wirkstoffen kann eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein.
Cimetidin hemmt den Moclobemid-Stoffwechsel. Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin anwenden, sollte daher die Moclobemid-Dosis auf die Hälfte bis ein Drittel reduziert werden.
Die gleichzeitige Gabe von Triptanen (mit Ausnahme von Naratriptan) und Moclobemid ist kontraindiziert aufgrund der Gefahr von Hypertonie oder Vasokonstriktion im Bereich der Koronararterien infolge der kombinierten serotonergen Wirkungen (siehe Abschnitt 4.3).
Moclobemid sollte nicht in Kombination mit tricyclischen Antidepressiva (wie z.B. Clomipramin) oder SSRI-Antidepressiva (wie z.B. Fluoxetin und Fluvoxamin) verabreicht werden, da die kombinierte Behandlung die Entwicklung eines Serotonin-Syndroms (Anstieg der Körpertemperatur, Verwirrtheit, Rigor, Reizbarkeit, Tachykardie, Anstieg des Blutdrucks und Tremor) auslösen kann. Unter dieser kombinierten Therapie wurden Komplikationen mit Todesfolge beobachtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Beim Wechsel von einem anderen Antidepressivum auf Moclobemid wird eine Auswaschphase empfohlen, deren Dauer von der Halbwertszeit des Antidepressivums abhängt. Aufgrund der in der Regel langen Halbwertszeit von SSRI wird eine Auswaschphase von 4- bis 5-facher Dauer der Halbwertszeit des Wirkstoffes und dessen aktiver Metaboliten nach Beendigung der SSRI-Behandlung und vor Behandlungsbeginn mit Moclobemid empfohlen. Die Anfangsdosis Moclobemid darf in der ersten Woche eine tägliche Dosis von 300 mg nicht überschreiten.
Eine Behandlung mit tricyclischen Antidepressiva, MAO-Inhibitoren oder anderen Antidepressiva kann hingegen ohne Auswaschphase begonnen werden, wenn der Patient entsprechend überwacht wird. Beim Auftreten eines Serotonin-Syndroms sollte der Patient einer engmaschigen ärztlichen (bei Bedarf stationären) Überwachung unterzogen und entsprechend therapiert werden.
Die pharmakologische Wirkung systemisch angewendeter Sympathomimetika (Adrenalin und Noradrenalin) kann sich unter der Moclobemid-Therapie verstärken und verlängern, daher kann für diese Wirksubstanzen eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Eine Kombinationstherapie mit Selegilin ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Derzeit liegen noch keine Erfahrungen mit der gleichzeitigen Gabe von Moclobemid und Buspiron beim Menschen vor. Da in Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von Buspiron und anderen MAO-Inhibitoren jedoch über hypertensive Krisen berichtet wurde, wird eine gleichzeitige Anwendung von Buspiron und Moclobemid nicht empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln, die eine Verlängerung des QT-Intervalls bewirken können, wird nicht empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Über die Anwendung von Moclobemid bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Ergebnisse aus Tierversuchen ergaben keine Hinweise auf Reproduktionstoxizität. Dennoch sollte eine Verordnung von Moclobemid während der Schwangerschaft nur mit Vorsicht erfolgen.
Stillzeit
Da nur eine geringe Menge Moclobemid in die Muttermilch übergeht (ca. 1/30 der körpergewichtskorrigierten maternalen Dosis), sollten die Vorteile einer Fortsetzung der Behandlung während der Stillzeit sorgsam gegen die möglichen Risiken für das Kind abgewogen werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Untersuchungen über die Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt. In Anbetracht des Nebenwirkungsprofils sind unter Moclobemid in der Regel keine Beeinträchtigungen bei der Ausübung von Tätigkeiten zu erwarten, die volle geistige Aufmerksamkeit erfordern (z.B. das Führen eines Kraftfahrzeugs). Die Reaktionsfähigkeit des einzelnen Patienten sollte jedoch zu Beginn der Behandlung überwacht werden.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000)
Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Moclobemid treten in der Regel in den ersten Behandlungswochen auf und nehmen anschließend parallel zur Besserung der depressiven Symptome ab. Dies gilt insbesondere für solche Nebenwirkungen, die mit dem depressiven Zustandsbild zusammenhängen, wie z.B. Angstzustände, Agitiertheit oder Reizbarkeit sowie Stimmungswechsel mit Manie oder Delirium.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlafstörungen
Gelegentlich: Angstzustände, Agitiertheit oder Reizbarkeit.
Häufigkeit nicht bekannt: Es wurde über Verwirrtheitszustände berichtet, die sich nach Absetzen der Therapie rasch zurückbildeten.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Antidepressiva oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4). Über Unruhe im Zusammenhang mit der Anwendung von Moclobemid wurde berichtet.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen
Sehr selten: Parästhesie
Augenerkrankungen
Sehr selten: Sehstörungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Mundtrockenheit
Sehr selten: Magen-Darm-Störungen (z.B. Diarrhö, Obstipation, Erbrechen)
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Klinische Studien ergaben eine geringe Inzidenz erhöhter Leberenzyme ohne daraus resultierende klinische Folgen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen (einschließlich Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria, Flush)
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Galaktorrhö
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Ödeme
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Überdosierung
Bisher liegen nur in begrenztem Umfang Erfahrungen mit Überdosierung beim Menschen vor. Es werden Anzeichen von Agitiertheit, Aggressivität und Verhaltensänderungen beobachtet. Die Behandlung der Überdosierung sollte primär auf die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen ausgerichtet sein.
Moclobemid allein führt selbst in hohen Dosen selten zu tödlichen Nebenwirkungen. Es wurden jedoch Todesfälle nach Überdosierung mit Moclobemid als einzige Substanz berichtet. Wie bei anderen Antidepressiva kann die multiple Intoxikation mit Moclobemid und anderen Wirksubstanzen (wie z.B. andere ZNS-wirksame Substanzen) lebensbedrohlich sein. Daher sollten diese Patienten stationär aufgenommen und engmaschig überwacht werden, so dass eine angemessene Behandlung erfolgen kann.
Eine Überdosierung von Moclobemid kann das QT-Intervall verlängern. Daher wird in allen Fällen einer Moclobemid-Überdosierung eine EKG- Überwachung empfohlen.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung
Antidepressivum
ATC-Code: N06AG02
Moclobemid ist ein Antidepressivum, welches das zerebrale monoaminerge Neurotransmittersystem über eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase - und zwar hauptsächlich von Typ A (MAO-A) - beeinflusst. Dadurch wird der Abbau von Norepinephrin, Dopamin und Serotonin vermindert, was zu erhöhten extrazellulären Konzentrationen dieser Neurotransmitter führt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Moclobemid vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt in die Vena portae resorbiert. Der first-pass-Effekt in der Leber verringert den systemisch verfügbaren Anteil (Bioverfügbarkeit F). Diese Verminderung ist nach Einzeldosen ausgeprägter (F: 60%) als nach Mehrfachverabreichungen (F: 80%). Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften wird Moclobemid im Organismus mit einem Verteilungsvolumen (Vss) von ca. 1,2 l/kg verteilt. Die Bindung an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin, ist verhältnismäßig gering (50%). Die Spitzenkonzentrationen im Plasma werden innerhalb von 1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Nach mehrfachen Gaben nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und stabilisiert sich anschließend. Bei Erhöhung der Tagesdosis steigt die steady-state-Konzentration überproportional an.
Moclobemid wird fast vollständig metabolisiert, bevor es eliminiert wird: Weniger als 1% einer Dosis wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Der Metabolismus erfolgt hauptsächlich über oxidative Reaktionen am Morpholinteil des Moleküls. Die gebildeten Metaboliten werden über die Nieren eliminiert.
Pharmakologisch wirksame Abbauprodukte, die in vitro oder beim Tier festgestellt wurden, sind beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden.
Die Plasma-Clearance beträgt ca. 20-50 l/Stunde und die Eliminationshalbwertszeit 1-4 Stunden. Sie erhöht sich bei höherer Dosierung infolge der Sättigung der Stoffwechselwege.
Es hat sich gezeigt, dass der oxidative Leberstoffwechsel über das Cytochrom P450-2C19-Isoenzym bei etwa 2% der europiden Bevölkerung und 15% der Asiaten langsamer verläuft. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und der Bereich unterhalb der Konzentrationszeitkurve (area under the curve, AUC) der gleichen Moclobemid-Dosis sind bei diesen Patientengruppen ca. 1,5-mal größer als bei Personen mit schnellerem Stoffwechsel.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, zum kanzerogenen Potenzial und zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten im Zusammenhang mit Moclobemid keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Moclobemid AL 150 mg
Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Lactose, Maisstärke, Povidon K30, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).
Filmüberzug: Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Triacetin, Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172), Titandioxid (E 171).
Moclobemid AL 300 mg
Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Lactose, Maisstärke, Povidon K30, Magnesiumstearat (Ph. Eur.).
Filmüberzug: Hyprolose, Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Besondere
Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt der Behältnisse
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
Moclobemid AL 150 mg
OP mit 20 Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
Moclobemid AL 300 mg
OP mit 20 Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
ALIUD
PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
Zulassungsnummern
Moclobemid AL 150 mg
51009.00.00
Moclobemid AL 300 mg
51009.01.00
Datum der Erteilung der
Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
12. Juni 2001/22. November 2005
Stand der Information
Dezember 2011
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig