Moclobemid Stada 300mg Filmtabletten
2008-04-04/HH,CLH
Änderungsanzeige Antidrepressiva-Suizidalität 2008-04-16/BM
Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Moclobemid STADA® 150 mg Filmtabletten
Moclobemid STADA® 300 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Moclobemid STADA® 150 mg
1 Filmtablette enthält 150 mg Moclobemid.
Sonstige Bestandteile: 1 Tablette enthält 152 mg Lactose.
Moclobemid STADA® 300 mg
1 Filmtablette enthält 300 mg Moclobemid.
Sonstige Bestandteile: 1 Tablette enthält 12,2 mg Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Pkt. 6.1
3. Darreichungsform
Filmtablette
150 mg: Gelbe, ovale, bikonvexe Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Filmtablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.
300 mg: Weiße, ovale, bikonvexe Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
-
Behandlung von Episoden einer Major Depression.
-
Soziale Phobie (im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Depression
Erwachsene: In der Regel beträgt die Anfangsdosis 300 mg pro Tag. Diese wird aufgeteilt auf mehrere Gaben, die jeweils nach den Mahlzeiten einzunehmen sind. Die Filmtabletten sollten mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Bei Bedarf kann die Tagesdosis auf 600 mg gesteigert werden. Die Dosis sollte jedoch nicht innerhalb der 1. Woche der Behandlung erhöht werden, da die Bioverfügbarkeit in dieser Zeit noch ansteigt und in den ersten 1-3 Wochen möglicherweise noch keine klinische Wirkung erkennbar ist. Je nach Wirkung kann die therapeutische Dosis in Einzelfällen schrittweise auf 150 mg Moclobemid täglich gesenkt werden.
Soziale Phobie
Die empfohlene Dosierung beträgt 600 mg Moclobemid täglich, verteilt auf 2 Gaben. Die Behandlung sollte mit 300 mg Moclobemid täglich begonnen werden und ab dem 4. Tag mit 600 mg Moclobemid fortgesetzt werden.
Eine länger als 3 Tage dauernde Gabe von 300 mg Moclobemid täglich wird nicht empfohlen, da die wirksame Tagesdosis 600 mg Moclobemid beträgt.
Dauer der Behandlung
Depression
Die Behandlung mit Moclobemid sollte über mindestens 4-6 Wochen durchgeführt werden, um die Wirksamkeit ausreichend beurteilen zu können. Die Behandlung mit Moclobemid sollte vorzugsweise über einen symptomfreien Zeitraum von 4-6 Monaten fortgesetzt werden. Danach sollte die Behandlung stufenweise abgesetzt werden.
Soziale Phobie
Die Behandlung mit 600 mg Moclobemid täglich sollte für 8-12 Wochen beibehalten werden, um das Ansprechen auf das Arzneimittel beurteilen zu können. Da es sich bei der Sozialen Phobie in der Regel um eine chronische Krankheit handelt, kann eine Langzeittherapie angezeigt sein. Studienergebnisse belegen die Wirksamkeit von Moclobemid auch bei Langzeitanwendung. Die Notwendigkeit der weiteren medikamentösen Behandlung sollte regelmäßig überprüft werden.
Zur Vermeidung von Absetzsymptomen sollten Antidepressiva, insbesondere MAO-Hemmer, nur schrittweise abgesetzt werden.
Ältere Patienten
Für ältere Patienten sind keine besonderen Dosisempfehlungen erforderlich.
Kinder
Da noch keine ausreichenden klinischen Daten über die Wirkung von Moclobemid bei Kindern vorliegen, ist von der Verabreichung der Arzneimittel an Kinder abzuraten.
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine besondere Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Tagesdosis Moclobemid auf die Hälfte oder auf ein Drittel gesenkt werden.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
-
Akute Verwirrtheitszustände
-
Patienten mit einem Phäochromozytom
-
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
-
Gleichzeitige Behandlung mit Selegilin und 5-HT-Wiederaufnahme-Hemmern sowie anderen Antidepressiva (einschließlich tricyclische Antidepressiva) (siehe Pkt. 4.5)
-
Gleichzeitige Behandlung mit Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und Triptanen (siehe Pkt. 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Moclobemid STADA® verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Plazebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Plazebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Depressive Patienten, bei denen Erregung oder Agitiertheit die dominierenden klinischen Symptome darstellen, sollten entweder nicht mit Moclobemid behandelt werden oder es sollte für einen Zeitraum von max. 2-3 Wochen mit einem Sedativum kombiniert werden. Die Behandlung einer depressiven Episode bei bipolaren Störungen kann manische Episoden auslösen; in diesem Fall sollte die Behandlung mit Moclobemid abgesetzt werden.
Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiven Störungen sollten nur bei gleichzeitiger Gabe von neuroleptischen Arzneimitteln mit Moclobemid behandelt werden.
Da einige Patienten besonders empfindlich auf Tyramin reagieren, sollte allen Patienten von dem Verzehr größerer Mengen tyraminreicher Lebensmittel (wie z.B. reifem Käse oder Rotwein) abgeraten werden.
Obwohl keine Wechselwirkungen mit Alkohol nachgewiesen wurden, wird wie bei allen Psychopharmaka von Alkoholgenuss abgeraten.
Patienten mit Hypertonie sollten während der Behandlung mit Moclobemid sorgfältig überwacht werden.
Theoretische pharmakologische Überlegungen weisen darauf hin, dass MAO-Hemmer auch bei Patienten mit Thyreotoxikose hypertensive Reaktionen auslösen können. Da für diese Patientengruppe keine Erfahrungen mit Moclobemid vorliegen, ist Vorsicht bei der Anwendung von Moclobemid geboten.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, sympathomimetische Stoffe wie Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin (in vielen Erkältungs- und Grippemitteln enthalten) zu meiden.
Patienten sollten auch informiert werden, dass sie bei chirurgischen Eingriffen den Anästhesisten auf die Einnahme von Moclobemid hinweisen sollten.
Bei Patienten, die Moclobemid erhalten, ist bei der gleichzeitigen Gabe von Wirkstoffen, die die Wirkung von Serotonin potenzieren, Vorsicht geboten, um die Auslösung eines serotonergen Syndroms zu verhindern. Dies trifft insbesondere für Clomipramin und selektive Serotonin (5HT)-Wiederaufnahmehemmer (SSRI-Antidepressiva) zu (siehe Pkt. 4.3 und 4.5). Zwischen der Therapie mit SSRI und Moclobemid ist eine Auswaschphase notwendig (siehe Pkt. 4.5).
Die Anwendung von Moclobemid wird bei Kindern nicht empfohlen (siehe Pkt. 4.3).
Bei Leberfunktionsstörungen sollte die Dosis reduziert werden (siehe Pkt. 4.2).
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Moclobemid STADA® nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Moclobemid verstärkt die Wirkung von Opiaten wie z.B. Pethidin, Dextromethorphan und Tramadol (siehe Pkt. 4.3).
Bei gleichzeitiger Gabe mit Dextromethorphan wurden vereinzelt Fälle schwerer Nebenwirkungen im Bereich des Zentralnervensystems beobachtet. Da Dextromethorphan in einigen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten ist, sollten solche Mittel nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden; es empfiehlt sich, alternative Dextromethorphan-freie Arzneimittel zu wählen.
Morphin, Fentanyl und Codein sollten nur mit Vorsicht verabreicht werden. Bei diesen Wirkstoffen kann eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein.
Cimetidin hemmt den Moclobemid-Stoffwechsel. Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin einnehmen, sollte daher die Moclobemid-Dosis auf die Hälfte bis ein Drittel reduziert werden.
Die gleichzeitige Gabe von Triptanen (mit Ausnahme von Naratriptan) und Moclobemid ist kontraindiziert aufgrund der Gefahr von Hypertonie oder Vasokonstriktion im Bereich der Koronararterien infolge der kombinierten serotonergen Wirkungen (siehe Pkt. 4.3).
Moclobemid sollte nicht in Kombination mit tricyclischen Antidepressiva (wie z.B. Clomipramin) oder SSRI-Antidepressiva (wie z.B. Fluoxetin und Fluvoxamin) verabreicht werden, da die kombinierte Behandlung die Entwicklung eines Serotonin-Syndroms (Anstieg der Körpertemperatur, Verwirrung, Rigor, Reizbarkeit, Tachykardie, Anstieg des Blutdrucks und Tremor) auslösen kann. Unter dieser kombinierten Therapie wurden Komplikationen mit Todesfolge beobachtet (siehe Pkt. 4.3 und 4.4). Beim Wechsel von einem anderen Antidepressivum auf Moclobemid wird eine Auswaschphase empfohlen, deren Dauer von der Halbwertszeit des Antidepressivums abhängt. Aufgrund der in der Regel langen Halbwertszeit von SSRI wird eine Auswaschphase von 4-5-facher Dauer der Halbwertszeit des Wirkstoffes und dessen aktiver Metaboliten nach Beendigung der SSRI-Behandlung und vor Behandlungsbeginn mit Moclobemid empfohlen. Die Anfangsdosis Moclobemid darf in der ersten Woche eine tägliche Dosis von 300 mg nicht überschreiten. Eine Behandlung mit tricyclischen Antidepressiva, MAO-Inhibitoren oder anderen Antidepressiva kann hingegen ohne Auswaschphase begonnen werden, wenn der Patient entsprechend überwacht wird. Beim Auftreten eines Serotonin-Syndroms sollte der Patient einer engmaschigen ärztlichen (bei Bedarf stationären) Überwachung unterzogen und entsprechend therapiert werden.
Die pharmakologische Wirkung systemisch verabreichter Sympathomimetika (Adrenalin und Noradrenalin) kann sich unter der Moclobemid-Therapie verstärken und verlängern; bei diesen Wirkstoffen kann daher eine Dosisanpassung erforderlich werden.
Eine Kombinationstherapie mit Selegilin ist kontraindiziert (siehe Pkt. 4.3).
Derzeit liegen noch keine Erfahrungen mit der gleichzeitigen Gabe von Moclobemid und Buspiron beim Menschen vor. Es wurden jedoch bei der Kombinationstherapie von Buspiron und anderen MAO-Inhibitoren Fälle von hypertensiven Krisen berichtet; aus diesem Grund ist von der gleichzeitigen Behandlung mit Buspiron und Moclobemid abzuraten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt keine Daten zur Anwendung von Moclobemid bei schwangeren Frauen. Tierversuche ergaben keinen Hinweis auf eine Reproduktionstoxizität. Es muss jedoch der Nutzen einer Moclobemid-Behandlung während der Schwangerschaft sorgfältig gegen die mögliche Gefährdung des Feten abgewogen werden.
Obwohl nur eine geringfügige Menge Moclobemid in die Muttermilch ausgeschieden wird (etwa 1/30 der der Mutter verabreichten Dosis, auf das Körpergewicht bezogen), muss der Nutzen einer Behandlung während des Stillens gegen die möglichen Risiken für das Kind sorgfältig abgewogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Untersuchungen über die Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt. In Anbetracht des Nebenwirkungsprofils sind unter Moclobemid in der Regel keine Beeinträchtigungen bei der Ausübung von Tätigkeiten zu erwarten, die volle geistige Aufmerksamkeit erfordern (z.B. das Führen eines Kraftfahrzeugs). Die Reaktionsfähigkeit des einzelnen Patienten sollte jedoch zu Beginn der Behandlung überwacht werden.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), Häufigkeit nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Moclobemid treten in der Regel in den ersten Behandlungswochen auf und nehmen anschließend parallel zur Verbesserung der depressiven Symptome ab. Dies gilt insbesondere für solche Nebenwirkungen, die mit dem depressiven Zustandsbild zusammenhängen, wie z.B. Angstzustände, Erregung oder Reizbarkeit sowie plötzliche Stimmungswechsel mit Manie oder Delirium.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen.
Sehr selten: Parästhesie.
Augenerkrankungen
Sehr selten: Sehstörungen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Mundtrockenheit.
Sehr selten: Magen-Darm-Störungen (z.B. Diarrhö, Obstipation, Erbrechen).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen (einschließlich Ausschlag, Pruritus, Urtikaria, Hautrötung).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Ödeme.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Klinische Studien ergaben eine geringe Inzidenz erhöhter Leberenzymwerte ohne daraus resultierende klinische Folgen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Galaktorrhö.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlafstörungen.
Gelegentlich: Angstzustände, Erregung oder Reizbarkeit.
Häufigkeit nicht bekannt: Verwirrtheitszustände (diese bildeten sich nach Absetzen der Therapie rasch zurück). Suizidale Gedanken, suizidales Verhalten. Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Arzneimitteln zur Behandlung depressiver Erkrankungen oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Pkt. 4.4).
4.9 Überdosierung
Bisher liegen nur in begrenztem Umfang Erfahrungen mit Überdosierung beim Menschen vor. Es werden Anzeichen von Agitiertheit, Aggressivität und Verhaltensänderungen beobachtet. Die Behandlung nach Überdosierung sollte in erster Linie auf die Erhaltung der Vitalfunktionen abzielen. Wie auch bei anderen Antidepressiva kann die kombinierte Überdosierung von Moclobemid mit anderen Arzneimitteln (wie z.B. anderen auf das Zentralnervensystem wirkende Substanzen) lebensbedrohlich verlaufen. Die betreffenden Patienten sollten daher stationär ins Krankenhaus aufgenommen und engmaschig überwacht werden, so dass eine angemessene Behandlung erfolgen kann.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressivum, Monoaminooxidase-A-Hemmer.
ATC-Code: N06A G02
Moclobemid ist ein Antidepressivum, welches das zerebrale monoaminerge Neurotransmittersystem über eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase – und zwar hauptsächlich von Typ A (MAO-A) – beeinflusst. Dadurch wird der Abbau von Norepinephrin, Dopamin und Serotonin vermindert, was zu erhöhten extrazellulären Konzentrationen dieser Neurotransmitter führt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Moclobemid vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt in die Vena portae resorbiert. Der First-pass-Effekt in der Leber verringert den systemisch verfügbaren Anteil (Bioverfügbarkeit F). Diese Verminderung ist nach Einzeldosen ausgeprägter (F: 60%) als nach Mehrfachverabreichungen (F: 80%). Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften wird Moclobemid im Organismus mit einem Verteilungsvolumen (Vss) von ca. 1,2 l/kg verteilt. Die Bindung an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin, ist verhältnismäßig gering (50%). Die Spitzenkonzentrationen im Plasma werden innerhalb von 1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Nach mehrfachen Gaben nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und stabilisiert sich anschließend. Bei Erhöhung der Tagesdosis steigt die Steady-State-Konzentration überproportional an.
Moclobemid wird fast vollständig metabolisiert, bevor es eliminiert wird: Weniger als 1% einer Dosis wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Der Metabolismus erfolgt hauptsächlich über oxidative Reaktionen am Morpholinteil des Moleküls. Die gebildeten Metaboliten werden über die Nieren eliminiert. Pharmakologisch wirksame Abbauprodukte, die in vitro oder beim Tier festgestellt wurden, sind beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden.
Die Plasma-Clearance beträgt ca. 20-50 l/Stunde und die Eliminationshalbwertszeit 1-4 Stunden. Sie erhöht sich bei höherer Dosierung infolge der Sättigung der Stoffwechselwege.
Es hat sich gezeigt, dass der oxidative Leberstoffwechsel über das Zytochrom P450-2C19-Isoenzym bei etwa 2% der europiden Bevölkerung und 15% der Asiaten langsamer verläuft. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und der Bereich unterhalb der Konzentrationszeitkurve (area under the curve, AUC) der gleichen Moclobemid-Dosis sind bei diesen Patientengruppen ca. 1,5-mal größer als bei Personen mit schnellerem Stoffwechsel.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Die wiederholte Gabe (28 Wochen) von Moclobemid führte bei Hunden zu fibrotischen Veränderungen der Leber, bei Ratten wurden erhöhte Werte für die alkalische Phosphatase und GPT festgestellt.
Reproduktionstoxizität
Es ergaben sich im Tierversuch keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen von Moclobemid.
In einem Versuch zur Fertilität bei Ratten wurde unter Moclobemid weder bei den weiblichen noch bei den männlichen Tieren eine Beeinträchtigung der Reproduktionsparameter beobachtet. Die Untersuchung der fetalen und postnatalen Entwicklung ergab bis zu einer Dosis von 70 mg/kg/Tag keine Beeinträchtigung durch Moclobemid. Nur bei einer Dosis von 100 bzw. 150 mg/kg/Tag wurde eine leichte Reduktion der Überlebensfähigkeit der Jungtiere beobachtet.
Mutagenität
Ausführliche Mutagenitätsuntersuchungen in vivo und in vitro verliefen negativ.
Kanzerogenität
Im Tierversuch (Ratte/Maus) ergaben sich keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential von Moclobemid.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern: Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), Lactose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maisstärke, Povidon K30.
Filmüberzug:
150 mg: Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Triacetin, Eisen(III)-hydroxid-oxid xH2O (E172), Titandioxid (E171).
300 mg: Hyprolose, Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E171).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
36 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
PVC/Aluminium-Blister
Originalpackung mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
STADApharm GmbH
Stadastraße 2 - 18
61118 Bad Vilbel
Telefon: 06101 603-0
Telefax: 06101 603-259
Internet: www.stada.de
8. Zulassungsnummern
50577.00.00
50577.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
13. Mai 2002
10. Stand der Information
April 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Diese Arzneimittel enthalten einen Wirkstoff, dessen Wirkung bei der Indikation ,,Soziale Phobie‘‘ in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Für diese Arzneimittel hat der pharmazeutische Unternehmer dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht nach §49 Abs. 6 AMG vorzulegen.
13
Moclobemid STADA 150 mg/ -300 mg Filmtabletten STADApharm FI