Moclobeta 150 Mg Filmtabletten
Moclobeta 150 mg/ -300 mg
Filmtabletten
modul 1.3.1 SPC 2008/02
clean version
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Moclobeta 150 mg Filmtabletten
Moclobeta 300 mg Filmtabletten
Moclobemid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Moclobeta 150 mg:
Jede Tablette enthält 150 mg Moclobemid.
Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 186,56 mg Lactose-Monohydrat.
Moclobeta 300 mg:
Jede Tablette enthält 300 mg Moclobemid.
Sonstige Bestandteile: Jede Tablette enthält 36,35 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Moclobeta 150 mg:
Beige, längliche Filmtablette mit Einkerbung auf beiden Seiten
Die Tablette kann in zwei gleiche Hälften geteilt werden.
Moclobeta 300 mg:
Weiße, längliche Filmtablette mit Einkerbung auf beiden Seiten
Die Tablette kann in zwei gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 ANWENDUNGSGEBIETE
Moclobemid ist zur Behandlung von Episoden einer Major Depression angezeigt.
4.2. DOSIERUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG
Erwachsene: Die übliche Anfangsdosis beträgt 300 mg, einzunehmen in geteilten Einzeldosen nach den Mahlzeiten. Die Tabletten sind mit Flüssigkeit einzunehmen.
Falls erforderlich, kann die tägliche Dosis auf bis zu 600 mg pro Tag erhöht werden.
Die Dosis sollte jedoch nicht während der ersten Behandlungswoche erhöht werden, da die Bioverfügbarkeit in diesem Zeitraum zunimmt und eine klinische Wirkung unter Umständen erst nach 1 bis 3 Wochen zu beobachten ist. In Abhängigkeit von der Wirkung kann in Einzelfällen die therapeutische Dosis stufenweise auf 150 mg pro Tag reduziert werden.
Behandlungsdauer:
Die Behandlung mit Moclobemid sollte mindestens 4 bis 6 Wochen fortgesetzt werden, um die Wirksamkeit von Moclobemid beurteilen zu können. Die Behandlung mit Moclobemid sollte möglichst über eine symptomfreie Phase von 4 bis 6 Monaten fortgesetzt werden. Danach kann die Behandlung stufenweise abgesetzt werden.
Antidepressiva, insbesondere MAO-Hemmer, sollten schrittweise abgesetzt werden, um das Risiko von Entzugserscheinungen zu vermindern.
Ältere Menschen:Eine besondere Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche:
Moclobemid wird nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen empfohlen, da hierzu keine klinischen Daten vorliegen.
Nieren- und Leberfunktionsstörung:
Bei Patienten mit verminderter Nierenfunktion ist keine spezielle Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit gestörter Leberfunktion sollte die tägliche Moclobemid-Dosis auf die Hälfte oder ein Drittel reduziert werden.
4.3. GEGENANZEIGEN
-
Überempfindlichkeit gegenüber Moclobemid oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Akute Verwirrtheit
-
Patienten mit Phäochromozytom
-
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
-
Gleichzeitige Behandlung mit Selegilin, 5-HT-Wiederaufnahmehemmern oder anderen Antidepressiva (einschließlich trizyklischen Antidepressiva) (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“)
-
Gleichzeitige Verabreichung von Dextromethorphan, Pethidin, Tramadol und Triptanen (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
4.4. BESONDERE WARNHINWEISE UND VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG
Depressive Patienten mit Erregung oder Agitation als vorherrschende klinische Symptome sollten entweder nicht mit Moclobemid oder nur in Kombination mit einem Sedativum und nicht länger als 2-3 Wochen behandelt werden. Bei der Behandlung einer depressiven Episode im Rahmen einer bipolaren Störung können manische Episoden hervorgerufen werden; in solchen Fällen sollte die Behandlung mit Moclobemid abgesetzt werden.
Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiven Störungen sollten nicht mit Moclobemid ohne gleichzeitige neuroleptische Medikation behandelt werden.
Da einige Patienten besonders empfindlich auf Tyramin reagieren können, sollten alle Patienten darauf hingewiesen werden, den Verzehr großer Mengen an Tyramin-reicher Nahrung (z.B. reifer Käse oder Rotwein) zu vermeiden.
Wie bei allen Psychopharmaka ist ein gleichzeitiger Alkoholgenuss zu vermeiden.
Patienten mit Hypertonie sollten während der Behandlung mit Moclobemid engmaschig überwacht werden. Theoretische Überlegungen deuten daraufhin, dass MAO-Hemmer bei Patienten mit Hyperthyreose auch hypertensive Reaktionen hervorrufen können. Bei der Verschreibung von Moclobemid ist Vorsicht angebracht, da für diese Patientengruppe nur unzureichende Erfahrungen vorliegen.
Ebenso wie bei der Behandlung mit anderen Antidepressiva besteht auch hier ein Risiko von Selbstmordversuchen bei Patienten, die zu Behandlungsbeginn an Depressionen leiden, da die Kompensation des psychomotorischen Hemmungseffekts der antidepressiven Wirkung dieses Medikaments vorausgehen kann; die Patienten sind anfangs engmaschig zu überwachen.
Die Patienten sollten dazu angehalten werden, Sympathomimetika wie Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin (die in vielen Fertigarzneimitteln gegen Husten enthalten sind) zu meiden.
Ebenso sind die Patienten darauf hinzuweisen, im Falle eines operativen Eingriffs den Anästhesisten über ihre Einnahme von Moclobemid zu informieren.
Bei Patienten, die mit Moclobemid behandelt werden, ist bezüglich einer gleichzeitigen Gabe von serotoninverstärkenden Substanzen Vorsicht geboten, da diese ein potenziell tödliches Serotonin-Syndrom auslösen kann. Dies gilt insbesondere für trizyklische Antidepressiva (z.B. Clomipramin), selektive Serotonin-(5-HT) Wiederaufnahmehemmer (SSRI), sonstige Antidepressiva, sowie Amphetamine (siehe 4.3 und 4.5). Zwischen einer Behandlung mit SSRIs und der Therapie mit Moclobemid ist eine Auswaschphase erforderlich.
Vorsicht ist bei Patienten mit angeborenem langem QT-Syndrom oder mit Herzfunktionsstörungen geboten (einschließlich Störungen der Erregungsleitung sowie Arrhythmien).
Die gleichzeitige Gabe von QT-verlängernden Arzneimitteln ist zu vermeiden.
Bei Leberfunktionsstörungen sollte die Dosierung verringert werden (siehe 4.2, Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von
Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene
Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder –versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Moclobeta 150 mg/-300 mg enthalten Lactose.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Moclobeta 150 mg/-300 mg nicht einnehmen.
4.5. WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN ARZNEIMITTELN UND SONSTIGE WECHSELWIRKUNGEN
Moclobemid potenziert die Wirkungen von Opiaten wie Pethidin, Dextromethorphan und Tramadol (siehe 4.3, Gegenanzeigen). Eine Kombination von Moclobemid mit diesen Opiaten ist kontraindiziert, da das Risiko der Auslösung eines Serotonin-Syndroms besteht. Fertigarzneimittel gegenHusten und Erkältung können Dextromethorphan enthalten; sie sollten daher nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden; entsprechend sind Alternativen ohne Dextromethorphan zu empfehlen.
Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid mit Morphin, Fentanyl oder Codein ist contraindiziert, um unerwartete Nebenwirkungen zu vermeiden. Eine 14-tägige Auswaschphase ist zu empfehlen.
Die gleichzeitige Gabe von Triptanen (außer Naratriptan) und Moclobemid ist kontraindiziert, da hier das Risiko einer durch kombinierte serotonerge Effekte verursachten Hypertonie oder einer Verengung der Koronararterien besteht (siehe 4.3, Gegenanzeigen).
Cimetidin hemmt die Metabolisierung von Moclobemid. Deshalb sollte bei Patienten, die mit Cimetidin behandelt werden, die normale Dosierung von Moclobemid auf die Hälfte oder ein Drittel reduziert werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid und trizyklischen Antidepressiva (z.B. Clomipramin), SSRIs (z.B. Fluoxetin und Fluvoxamin) oder anderen Antidepressiva ist kontraindiziert.
Eine Kombinationstherapie kann zur Entstehung eines Serotonin-Syndroms mit letztlich tödlichem Ausgang führen. Die Symptome sind: Temperaturanstieg, Verwirrtheit, Steifheit, Reizbarkeit, Tachykardie, Blutdruckanstieg und Tremor (siehe 4.3, Gegenanzeigen, und 4.4, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Wechsel von einem anderen Antidepressivum zu Moclobemid: Je nach Halbwertszeit des Antidepressivums ist eine entsprechende Auswaschungsphase zu empfehlen. Auf Grund der im Allgemeinen langen Halbwertszeiten von SSRIs empfiehlt sich zwischen dem Ende der Behandlung mit dem SSRI und dem Therapiebeginn mit Moclobemid eine Auswaschungsphase von 4-5 Halbwertszeiten des wirksamen Bestandteils bzw. der aktiven Metaboliten. Die Anfangsdosis von Moclobemid sollte in der ersten Woche nicht über 300 mg pro Tag liegen. Bei entsprechender Überwachung des Patienten kann jedoch eine Behandlung mit Trizyklika, MAO-Hemmern oder anderen Antidepressiva auch ohne Auswaschphase aufgenommen werden. Treten Symptome eines Serotonin-Syndroms auf, so empfiehlt sich eine engmaschige ärztliche Überwachung sowie eine entsprechende Behandlung des Patienten (falls erforderlich auch stationär).
Die pharmakologische Wirkung von systemisch verabreichten Sympathomimetika (Epinephrin und Norepinephrin) kann sich während einer Behandlung mit Moclobemid potenzieren und verlängern; so dass unter Umständen eine Dosisanpassung dieser Wirkstoffe erforderlich ist.
Eine Kombinationstherapie mit Selegilin ist kontraindiziert (siehe 4.3, Gegenanzeigen).
Zur gleichzeitigen Anwendung von Moclobemid und Buspiron beim Menschen liegen derzeit keine Erfahrungswerte vor. Bei zeitgleicher Verabreichung von Buspiron und anderen MAO-Hemmern wurden jedoch Fälle einer hypertensiven Krise berichtet; daher ist eine gleichzeitige Anwendung von Buspiron und Moclobemid nicht zu empfehlen.
Bei Kombination mit Johanniskraut kann sich das Risiko eines Serotonin-Syndroms erhöhen. Daher empfiehlt sich bei gleichzeitiger Anwendung von Moclobemid eine regelmäßige klinische Überwachung.
Kombinationen mit anderen Wirkstoffen, die nachweislich das QT-Intervall verlängern, sind zu vermeiden. Moclobemid sollte nicht mit folgenden Substanzen kombiniert werden: Antiarrhythmika der Klassen Ia und III, Cisaprid, Makrolid-Antibiotika, Antihistaminika, sowie Arzneimitteln, die nachweislich zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika) oder den Abbau von Moclobemid in der Leber hemmen können (z.B. Cimetidin, Fluoxetin).
4.6. SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
Über die Anwendung von Moclobemid bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Ergebnisse aus Tierversuchen ergaben keine Hinweise auf Reproduktionstoxizität.Dennoch sollte eine Verordnung von Moclobemid während der Schwangerschaft nur mit Vorsicht erfolgen.
Obwohl nur eine geringe Menge Moclobemid in die Muttermilch übergeht (ca. 1/30 der körpergewichtskorrigierten maternalen Dosis), sollten die Vorteile einer Fortsetzung der Behandlung während der Stillzeit sorgsam gegen die möglichen Risiken für das Kind abgewogen werden.
4.7. AUSWIRKUNGEN AUF DIE VERKEHRSTÜCHTIGKEIT UND DIE FÄHIGKEIT ZUM BEDIENEN VON MASCHINEN
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Auf Grund des Profils unerwünschter Ereignisse sind von Moclobemid im Allgemeinen keine Beeinträchtigungen bei Tätigkeiten zu erwarten, die volle geistige Wachsamkeit erfordern (z.B. Führen von Kraftfahrzeugen). Dennoch empfiehlt sich insbesondere in der Anfangsphase der Behandlung eine Überwachung der individuellen Reaktionen.
4.8. NEBENWIRKUNGEN
Häufigkeit gemäß MedDRA-Konvention:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥1/100, <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100)
Selten (≥1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten:Schwellungen (Ödeme)
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich:Angstgefühle, Erregtheit oder Reizbarkeit.
Fälle von Verwirrtheit wurden berichtet; diese verschwand jedoch nach Absetzen der Behandlung rasch.
Fälle von Unruhe wurden gemeldet.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Moclobemid oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4. „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen
Sehr selten:Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit oder ein brennendes Gefühl (Parästhesie)
Augenerkrankungen
Sehr selten:Sehstörungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:Übelkeit, Mundtrockenheit
Sehr selten:Gastrointestinale Störungen (z.B. Durchfall, Verstopfung, Erbrechen)
Leber- und Gallenerkrankungen
In klinischen Studien zeigte sich eine geringe Inzidenz von erhöhten Leberenzymwerten ohne damit zusammenhängende klinische Folgeerscheinungen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich:Hautreaktionen, z.B. Ausschlag, Pruritus, Urtikaria und Flush
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten:Spontane Milchproduktion der Brustdrüse (Galaktorrhö)
Dennoch empfiehlt sich insbesondere in der Anfangsphase der Behandlung eine Überwachung der individuellen Reaktionen.
Störungen der Herzfunktion
Moclobemid kann eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen. Die QT-Verlängerung kann zu einer ventrikulären Arrhythmie vom Typ der Torsade de pointes führen.
4.9.ÜBERDOSIERUNG
Zur Überdosierung beim Menschen liegen bisher nur begrenzte Erfahrungswerte vor. Es wurden Anzeichen von Erregtheit, Aggressivität und Veränderungen im Verhalten beobachtet. Die Behandlung einer Überdosierung sollte in erster Linie auf die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen ausgerichtet sein. Wie bei allen Antidepressiva kann eine Überdosierung von Moclobemid zusammen mit anderen Wirkstoffen (z.B. anderen ZNS-aktiven Wirkstoffen) lebensbedrohlich sein. Deshalb sollten Patienten stationär aufgenommen und engmaschig überwacht werden, um eine geeignete Behandlung zu ermöglichen.
Es gibt Meldungen über Todesfälle nach Überdosierung mit Moclobemid allein.
Moclobemid verlängert bei Überdosierung das QT- und QTc-Intervall; deshalb sollte im Falle einer Moclobemid-Überdosierung ein 12-Kanal-EKG abgeleitet werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1. PHARMAKODYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressiva
ATC-Code: NO6 AG 02
Moclobemid ist ein Antidepressivum, das auf das monoaminerge Neurotransmittersystem des Gehirns wirkt, und zwar durch eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase, vorwiegend des Typs A (RIMA). Die Metabolisierung von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin wird dadurch vermindert, was zu erhöhten extrazellulären Konzentrationen dieser Neurotransmitter führt.
5.2. PHARMAKOKINETISCHE EIGENSCHAFTEN
Nach oraler Anwendung wird Moclobemid aus dem Gastrointestinaltrakt vollständig in die Pfortader resorbiert. Durch einen First-Pass-Effekt in der Leber verringert sich die systemisch verfügbare Dosisfraktion (Bioverfügbarkeit F). Dieser Verringerung ist bei Einmaldosierung (F: 60%) stärker ausgeprägt als bei Mehrfachdosierung (F: 80%). Auf Grund seiner lipophilen Eigenschaften beträgt das Verteilungsvolumen (Vss) von Moclobemid im Körper ca. 1,2 l/kg. Die Bindung an Plasmaproteine – hauptsächlich Albumin – ist relativ gering (50%). Die Plasmaspitzenkonzentration wird innerhalb 1 Stunde nach der Anwendung erreicht. Bei Mehrfachdosierung nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und bleibt danach stabil. Eine Erhöhung der Tagesdosis führt zu einem überproportionalen Anstieg der Steady-State-Konzentration.
Moclobemid wird vor seiner Elimination fast vollständig metabolisiert. Weniger als 1% der verabreichten Dosis wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Metabolisierung erfolgt in erster Linie durch oxidative Reaktionen am Morpholin-Teil des Moleküls. Die entstehenden Metaboliten werden renal ausgeschieden. Abbauprodukte mit pharmakologischen Wirkungen in vitro oder im Tierversuch treten beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen auf.
Die Plasma-Clearance beträgt ca. 20-50 l/Std. und die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1-4 Stunden; dieser Wert nimmt bei höheren Dosierungen auf Grund einer Sättigung der Stoffwechselwege zu.
Ca. 2% der Population kaukasischer Ethnie sowie 15% der Population asiatischer Ethnie sind nachweislich langsame Metabolisierer in Bezug auf den oxidativen Lebermetabolismus durch das Cytochrome-P450 2C19-Isoenzym. Erfahrungsgemäß sind bei gleicher Dosierung von Moclobemid die Werte für die maximale Plasmakonzentration (Cmax) sowie die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) bei langsamen Metabolisierern ca. 1,5 Mal größer als bei extensiven Metabolisierern.
5.3. PRÄKLINISCHE DATEN ZUR SICHERHEIT
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, zum kanzerogenen Potential und zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten im Zusammenhang mit Moclobemid keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. LISTE DER SONSTIGEN BESTANDTEILE
Moclobemid 150 mg Filmtabletten:
Copovidon
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Maisstärke
Mikrokristalline Cellulose
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)(Ph.Eur.)
Hochdisperses Siliciumdioxid.
Filmüberzug:
Lactose-Monohydrat
Hypromellose
Macrogol 4000
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)
Moclobemid 300 mg Filmtabletten:
Povidon
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Maisstärke
Mikrokristalline Cellulose
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)(Ph.Eur.)
Hochdisperses Siliciumdioxid.
Filmüberzug:
Lactose-Monohydrat
Hypromellose
Macrogol 4000
Titandioxid (E 171).
6.2. INKOMPATIBILITÄTEN
Nicht zutreffend.
6.3. DAUER DER HALTBARKEIT
5 Jahre
6.4. BESONDERE VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE AUFBEWAHRUNG
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5. ART UND INHALT DES BEHÄLTNISSES
PVC/Alu-Blister
Packungsgrößen:
150 mg: 20(N1), 50(N2) und 100(N3) Filmtabletten (Klinikpackung: 100 Filmtabletten)
300 mg: 20(N1), 50(N2) und 100(N3) Filmtabletten (Klinikpackung: 50 Filmtabletten)
6.6. BESONDERE VORSICHTSMAßNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
betapharm Arzneimittel GmbH
Kobelweg 95
86156 Augsburg
Telefon: 08 21/74 88 10
Fax: 08 21/74 88 14 20
Email: info@betapharm.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Moclobeta 150 mg: 53017.00.00
Moclobeta 300 mg: 53017.01.00
9. DATUM DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
04.07.2006
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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