Moclodura 150 Mg
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
moclodura 150 mg • Filmtabletten moclodura 300 mg • Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Moclobemid
moclodura 150 mg:
Eine Filmtablette enthält 150 mg Moclobemid.
moclodura 300 mg:
Eine Filmtablette enthält 300 mg Moclobemid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Jede 150 mg Filmtablette enthält 156,56 mg Lactose, als 152 mg Lactose und 4,8 mg Lactose-Monohydrat.
Jede 300 mg Filmtablette enthält 12,20 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten.
moclodura 150 mg:
Gelbe, ovale, bikonvex geformte Filmtabletten mit weißem Kern, mit Bruchrille auf der einen Seite und der Prägung „P“ und „150“ auf der anderen.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
moclodura 300 mg:
Weiße, ovale, bikonvex geformte Filmtabletten mit Bruchrille auf der einen Seite und der Prägung „P“ und „300“ auf der anderen.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Moclobemid ist angezeigt für die Behandlung von Episoden einer Major Depression.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung:
Erwachsene:
In der Regel beträgt die Anfangsdosis 300 mg pro Tag. Diese wird aufgeteilt auf mehrere Gaben, die jeweils nach den Mahlzeiten einzunehmen sind. Die Filmtabletten sollten mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Bei Bedarf kann die Tagesdosis auf 600 mg gesteigert werden. Die Dosis darfjedoch nicht innerhalb der 1. Woche der Behandlung erhöht werden, da die Bioverfügbarkeit in dieser Zeit noch ansteigt und in den ersten 1-3 Wochen möglicherweise noch keine klinische Wirkung erkennbar ist. Je nach Wirkung kann die therapeutische Dosis in Einzelfällen schrittweise auf 150 mg Moclobemid täglich gesenkt werden.
Ältere Patienten:
Für ältere Patienten sind keine besonderen Dosisempfehlungen erforderlich.
Kinder:
Da noch keine ausreichenden klinischen Daten über die Wirkung von Moclobemid bei Kindern vorliegen, ist von der Verabreichung dieses Arzneimittels an Kinder abzuraten.
Art der Anwendung
Die Behandlung mit Moclobemid sollte über mindestens 4-6 Wochen durchgeführt werden, um die Wirksamkeit ausreichend beurteilen zu können. Die Behandlung mit Moclobemid sollte vorzugsweise über einen symptomfreien Zeitraum von 4-6 Monaten fortgesetzt werden. Danach sollte die Behandlung stufenweise abgesetzt werden.
Zur Vermeidung von Absetzsymptomen sollten Antidepressiva, insbesondere MAO-Hemmer, nur schrittweise abgesetzt werden.
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine besondere Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Tagesdosis Moclobemid auf die Hälfte oder auf ein Drittel gesenkt werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Akute Verwirrtheitszustände
- Patienten mit einem Phäochromozytom
- Moclobemid sollte derzeit nicht in der Pädiatrie eingesetzt werden, da noch keine klinischen Erfahrungen über die Wirkung des Arzneimittels bei Kindern vorliegen.
- Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid mit den folgenden Arzneimitteln ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5):
- Selegilin
- Linezolid
- 5-HT-Wiederaufnahmehemmer oder anderen Antidepressiva (einschließlich trizyklische Antidepressiva)
- Triptane
- Pethidin
- Tramadol
- Buproprion
- Dextromethorphan.
Besondere Wamhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
4.4
Wamhinweise:
Depressive Patienten, bei denen Erregung oder Agitiertheit die dominierenden klinischen Symptome darstellen, sollten entweder nicht mit Moclobemid behandelt werden oder es sollte für einen Zeitraum von max. 2-3 Wochen mit einem Sedativum kombiniert werden. Die Behandlung einer depressiven Episode bei bipolaren Störungen kann manische Episoden auslösen; in diesem Fall muss die Behandlung mit Moclobemid abgesetzt werden.
Wie bei anderen Antidepressiva auch, kann die Behandlung bei Patienten mit schizophrenen oder schizoaffektiven Psychosen die schizophrenen Symptome verschärfen. Bei diesen Patienten sollte nach Möglichkeit die Therapie mit Neuroleptika mit Langzeitwirkung fortgesetzt werden.
Während der Therapie mit Moclobemid sind in der Regel keine besonderen Einschränkungen in der Ernährung notwendig. Da manche Patienten eine Überempfindlichkeit gegen Tyramin haben könnten, sollten alle Patienten angewiesen werden, den Verzehr von Nahrungsmitteln, die große Mengen an Tyramin enthalten (reife Käsesorten, Hefeextrakte und fermentierte Sojaprodukte) zu meiden.
Bei anfälligen Personen kann eine Überempfindlichkeit auftreten. Mögliche Symptome sind Ausschläge und Ödeme.
Patienten mit Hypertonie sollten engmaschig während der Behandlung mit Moclobemid überwacht werden. Theoretische pharmakologische Überlegungen weisen darauf hin, dass MAO-Inhibitoren bei Patienten mit Thyreotoxikose oder einem Phäochromozytom Bluthochdruck auslösen können. Da für diese Patientengruppe keine Erfahrungen mit Moclobemid vorliegen, ist bei der Verschreibung von Moclobemid Vorsicht geboten.
Bei Patienten, die Moclobemid erhalten, ist bei der gleichzeitigen Gabe von Wirkstoffen, die die Wirkung von Serotonin potenzieren, Vorsicht geboten, um die Auslösung eines serotonergen Syndroms zu verhindern. Dies trifft insbesondere für Clomipramin und selektive Serotonin (5HT) -Wiederaufnahmehemmer (SSRI-Antidepressiva) zu (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5). Zwischen der Therapie mit SSRI und Moclobemid ist eine Auswaschphase notwendig (siehe Abschnitt 4.5).
Die Patienten sollten angewiesen werden, Sympathomimetika wie etwa Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin (das in vielen Arzneimitteln gegen Husten enthalten ist) zu meiden (siehe Abschnitt 4.5).
Obwohl keine Wechselwirkungen mit Alkohol nachgewiesen wurden, wird wie bei allen Psychopharmaka von Alkoholgenuss abgeraten.
Johanniskraut (Hypericum)-haltige Phytopharmaka sollten mit Vorsicht in Kombination mit Moclobemid angewendet werden, da dies die Serotonin-Konzentration erhöhen kann.
Bei der Anwendung von Moclobemid an Patienten mit QTc > 500 ms oder mit bekanntem Risiko einer QT-Verlängerung (z. B. Patienten mit angeborener LQTS, Bradykardie und/oder Hypokaliämie) ist Vorsicht geboten, da bei diesen Patienten eine QT-Verlängerung auftreten kann.
Patienten müssen auch informiert werden, dass sie bei chirurgischen Eingriffen den Anästhesisten auf die Einnahme von Moclobemid hinweisen sollten.
moclodura Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten moclodura nicht einnehmen.
Bei Leberfunktionsstörungen muss die Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2). Kinder:
Die Anwendung von Moclobemid wird bei Kindern nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.3).
Vorsichtsmaßnahmen
Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Moclobemid verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen von Patienten mit einer schweren depressiven Störung gelten, sollten daher auch bei der Behandlung anderer psychischer Störungen beachtet werden.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen.
Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Wie bei der Behandlung mit anderen Antidepressiva bleibt das Suizidrisiko bei an Depression leidenden Patienten zu Beginn der Behandlung weiter bestehen, da die Wirkung auf die psychomotorische Hemmung der depressionshemmenden Wirkung des Arzneimittels vorangehen kann. Daher sollten diese Patienten anfangs eng überwacht werden.
Schlaflosigkeit, Nervosität oder Überspanntheit zu Beginn der Behandlung mit Moclobemid können eine Reduzierung der Dosis oder eine kurzfristige symptomatische Behandlung rechtfertigen. Im Falle von Manien, Hypomanien oder dem Eintreten von frühen Symptomen dieser Erkrankung (Größenwahn, Hyperaktivität [einschließlich vermehrtem Rededrang], waghalsige Impulsivität) wird die Behandlung mit Moclobemid unterbrochen und eine alternative Behandlung initiiert.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von Moclobemid mit Selegilin oder mit Linezolid ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Anwendung von Moclobemid mit Triptanen ist kontraindiziert, da sie potente Serotonin-Rezeptor-Agonisten sind und durch Monoaminoxidasen (MAOs) und verschiedene Cytochrom P450 Enzyme metabolisiert werden und die Plasmaskonzentration der Triptane erhöht werden, z.B. Sumatriptan, Rizatriptan, Zolmitriptan, Almotriptan, Naratriptan, Frovatriptan und Eletriptan.
Die gleichzeitige Gabe von Moclobemid mit Tramadol ist kontraindiziert.
Bei Tieren verstärkt Moclobemid die Wirkung von Opiaten. Eine Anpassung der Dosierung der Opiate, z.B. Morphin, Fentanyl und Codein, kann daher notwendig sein.
Eine Kombination mit Pethidin ist kontraindiziert, da ein erhöhtes Risikos für serotonerge Symptome besteht (Verwirrtheit, Fieber, Krämpfe, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonus, Diarrhö).
Da die Wirkung von Moclobemid selektiv und reversibel ist, weist es nur eine geringe und kurz anhaltende Neigung zu Wechselwirkungen mit Tyramin auf, wie pharmakologische Studien an Tieren und Menschen gezeigt haben (siehe Abschnitt 4.4). Die Verstärkung der blutdrucksteigernden Wirkung war sogar geringer oder trat gar nicht auf, wenn Moclobemid nach einer Mahlzeit verabreicht wurde.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die bestimmte Leberenzyme (mikrosomale Monooxygenase) in ihrer Aktivität hemmen (z. B. Cimetidin), sollte die Tagesdosis von moclodura zum Erreichen der üblichen Plasmaspiegel auf die Hälfte bis auf ein Drittel vermindert werden (siehe Abschnitt 4.2).
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die von CYP2C19 verstoffwechselt werden, da Moclobemid dieses Enzym hemmt. Die Plasmakonzentration dieser Arzneimittel (wie Protonenpumpeninhibitoren [z.B. Omeprazol], Fluoxetin und Fluvoxamin) kann erhöht sein, wenn sie gleichzeitig mit Moclobemid angewendet werden. Ebenso hemmt Moclobemid den Stoffwechsel von Omeprazol bei CYP2C19 Schnellmetabolisierern, was zu einer Verdoppelung der Omeprazol-Exposition führt.
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Trimipramin und Maprotilin, da die Plasmakonzentration dieser Monoamin-Wiederaufnahmehemmer bei gleichzeitiger Einnahme von Moclobemid steigt.
Bei gleichzeitiger Gabe mit Dextromethorphan wurden vereinzelt Fälle schwerer Nebenwirkungen im Bereich des Zentralnervensystems beobachtet. Da Dextromethorphan in einigen Arzneimitteln gegen Husten und Erkältung enthalten ist, sollten solche Mittel nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden; es empfiehlt sich, alternative dextromethorphan-freie Arzneimittel zu wählen (siehe Abschnitt 4.4).
Cimetidin verlängert den Moclobemid-Stoffwechsel (siehe Abschnitt 4.2). Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin einnehmen, muss daher die Moclobemid-Dosis auf die Hälfte bis ein Drittel reduziert werden.
Moclobemid sollte mit Vorsicht in Kombination mit Arzneimitteln gegeben werden, die die Wirkung von Serotonin verstärken, wie viele andere Antidepressiva, insbesondere bei Kombinationen von mehreren Arzneistoffen. Dies gilt insbesondere für Antidepressiva wie Venlafaxin, Fluvoxamin, Clomipramin, Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin, Bupropion. Dies liegt daran, dass in Einzelfällen eine Kombination schwerwiegender Symptome und Anzeichen aufgetreten ist, einschließlich Hyperthermie, Verwirrung, Hyperreflexie und Myoklonus, die auf serotonerge Überaktivität hinweisen. Beim Auftreten solcher Symptome eines Serotonin-Syndroms muss der Patient einer engmaschigen ärztlichen (bei Bedarf stationären) Überwachung unterzogen und entsprechend therapiert werden. Die Behandlung mit einem trizyklischen oder anderem Antidepressivum könnte am Tag nach Absetzen von Moclobemid begonnen werden. Wenn von einem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zu Moclobemid gewechselt wird, sollte dessen Halbwertszeit in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen). Im Allgemeinen wird ein Intervall von 14 Tagen für den Wechsel von einem irreversiblen MAOInhibitor zu Moclobemid empfohlen (z.B. Phenelzin, Tranylcypromin).
Die gleichzeitige Anwendung mit Johanniskraut (Hypericum) wird nicht empfohlen, da dies die Serotonin-Konzentration im zentralen Nervensystem erhöhen kann.
Die pharmakologische Wirkung systemisch verabreichter Sympathomimetika (Adrenalin und Noradrenalin) kann sich unter der Moclobemid-Therapie verstärken und verlängern; bei diesen Wirkstoffen kann daher eine Dosisanpassung erforderlich werden.
Derzeit liegen noch keine Erfahrungen mit der gleichzeitigen Gabe von Moclobemid und Buspiron beim Menschen vor. Es wurden jedoch bei der Kombinationstherapie von Buspiron und anderen MAO-Inhibitoren Fälle von hypertensiven Krisen berichtet; aus diesem Grund ist von der gleichzeitigen Behandlung mit Buspiron und Moclobemid abzuraten.
Daten aus klinischen Studien deuten darauf hin, dass bei Bluthochdruckpatienten zwischen Moclobemid und Hydrochlorothiazid (HCT), keine Wechselwirkungen bestehen mit oralen Kontrazeptiva, Digoxin, Phenprocoumon und Alkohol.
Da es sich bei Sibutramin um einen Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer handelt, der die Wirkung von MAOIs steigert, wird eine gleichzeitige Gabe mit Moclobemid nicht empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung von Dextropropoxyphen wird nicht empfohlen, da Moclobemid die Wirkung von Dextropropoxyphen verstärken kann.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierversuche haben keine Gefahr für den Fötus ergeben, aber die Sicherheit von Moclobemid in der menschlichen Schwangerschaft wurde noch nicht erwiesen. Deshalb
sollten die Vorteile einer medikamentösen Therapie gegen mögliche Risiken für den Fötus abgewogen werden.
Stillzeit
Da nur ein geringer Anteil Moclobemid in die Muttermilch gelangt (ca. 1/30 der maternalen Dosis), müssen die Vorteile einer fortgesetzten Behandlung während der Stillzeit gegen die möglichen Risiken für das Kind abgewogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Untersuchungen über die Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt.
In Anbetracht des Nebenwirkungsprofils sind unter Moclobemid in der Regel keine Beeinträchtigungen bei der Ausübung von Tätigkeiten zu erwarten, die volle geistige Aufmerksamkeit erfordern (z.B. das Führen eines Kraftfahrzeugs). Die individuelle Reaktionsfähigkeit sollte jedoch zu Beginn der Behandlung überwacht werden.
4.8 Nebenwirkungen
Innerhalb der Systemorganklassen sind Nebenwirkungen entsprechend der Häufigkeit aufgelistet (Anzahl von Patienten, bei denen das Auftreten der Nebenwirkung erwartet wird), wobei folgende Kategorien zugrunde gelegt werden:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100, > 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000, > 1/100)
Selten (> 1/10.000, > 1/1.000)
Sehr selten (> 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Moclobemid treten in der Regel in den ersten Behandlungswochen auf und nehmen anschließend parallel zur Verbesserung der depressiven Symptome ab. Dies gilt insbesondere für solche Nebenwirkungen, die mit dem depressiven Zustandsbild zusammenhängen, wie z.B. Angstzustände, Erregung oder Reizbarkeit sowie plötzliche Stimmungswechsel mit Manie oder Delirium.
Systemorgan |
Sehr häufig |
Häufig |
Gelegentlich |
selten |
Sehr selten |
Nicht bekannt |
klasse |
)> 1/10) |
)> 1/100, |
)> 1/1000, < 1/100) |
)> 1/10.000, |
)> 1/10.000) |
(Häufigkeit auf |
< 1/10) |
> 1/1.000( |
Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | ||||
Stoffwechsel- |
Hyponatriämie* | |||||
und |
, verminderter | |||||
Ernährungsstö |
Appetit | |||||
rungen Psychiatrische |
Schlafstörungen |
Agitiertheit, |
suizidale |
suizidales |
* | |
Erkrankungen |
Angst, |
Gedanken, |
Verhalten, | |||
Ruhelosigkeit |
Verwirrtheits- |
Wahnvorstellun | ||||
zustand (dies verschwand rasch nach Abbruch der Behandlung) |
gen | |||||
Erkrankungen |
Schwindelgefüh |
Parästhesien |
Geschmacksstörung | |||
des |
l, Kopfschmerz |
en |
Sehstörungen
Nervensystem
s
Augenerkrank
ungen
Gefäßerkrank
ungen
Erkrankungen
des
Gastrointestin al-trakts Erkankungen der Haut und des
Unterhautzell
gewebes
Erkrankungen
der
Geschlechtsor
gane und der
Brustdrüse
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden
am
Verabreichun
gsort
Untersuchung
en
4.9
Hypotonie Ausschwemmung
Mundtrockenhei Diarrhoe, t, Übelkeit Verstopfung,
Erbrechen
Ausschlag Juckreiz,
Nesselsucht, Ödem
Galaktorrhoe
Reizbarkeit Asthenie
Serotoninsyndro m* (bei Gabe begleitend zu Arzneimitteln, die Serotonin verstärken, wie etwa Serotonin-Wiederaufnahm e-hemmer und viele andere Antidepressiva),
Erhöhte
Leberenzymwer
te (ohne damit
verbundene
klinische
Folgekrankheite
n)
* Nebenwirkungen, die nicht in klinischen Studien, sondern nur nach der
Markteinführung berichtet wurden, werden durch einen Stern gekennzeichnet (*)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
Überdosierung
Symptome
Bisher liegen nur in begrenztem Umfang Erfahrungen mit Überdosierung beim Menschen vor. Es werden Anzeichen von Agitiertheit, Aggressivität und Verhaltensänderungen beobachtet.
Überdosierungen von Moclobemid allein führen im Allgemeinen nur zu milden und reversiblen Anzeichen von Störungen des Zentralnervensystems und Reizung des Magendarmtrakts.
Behandlung
Die Behandlung nach Überdosierung sollte in erster Linie auf die Erhaltung der Vitalfunktionen abzielen. Wie auch bei anderen Antidepressiva kann die kombinierte Überdosierung von Moclobemid mit anderen Arzneimitteln (wie z.B. anderen auf das Zentralnervensystem wirkende Substanzen) lebensbedrohlich verlaufen. Die betreffenden Patienten sollten daher stationär ins Krankenhaus aufgenommen und engmaschig überwacht werden, so dass eine angemessene Behandlung erfolgen kann.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressivum ATC-Code: N06AG02
Moclobemid ist ein Antidepressivum, welches das zerebrale monoaminerge Neurotransmittersystem über eine reversible Hemmung der Monoaminoxidase - und zwar hauptsächlich von Typ A (MAO-A) - beeinflusst. Dadurch wird der Abbau von Norepinephrin, Dopamin und Serotonin vermindert, was zu erhöhten extrazellulären Konzentrationen dieser Neurotransmitter führt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe wird Moclobemid vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt in die Vena portae resorbiert. Ein First-pass-Effekt in der Leber verringert den systemisch verfügbaren Anteil (Bioverfügbarkeit F). Diese Verminderung ist nach Einzeldosen ausgeprägter (F: 60 %) als nach Mehrfachverabreichungen (F: 80 %).
Verteilung
Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften wird Moclobemid im Organismus mit einem Verteilungsvolumen (Vss) von ca. 1,2 l/kg verteilt. Die Bindung an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin, ist verhältnismäßig gering (50 %). Die Spitzenkonzentrationen im Plasma werden innerhalb von 1 Stunde nach der Einnahme erreicht. Nach mehrfachen Gaben nimmt die Plasmakonzentration von Moclobemid während der ersten Behandlungswoche zu und stabilisiert sich anschließend. Bei Erhöhung der Tagesdosis steigt die steady-state-Konzentration überproportional an.
Elimination
Moclobemid wird fast vollständig metabolisiert, bevor es eliminiert wird: Weniger als 1 % einer Dosis wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Der Metabolismus erfolgt hauptsächlich über oxidative Reaktionen am Morpholinteil des Moleküls. Die gebildeten Metaboliten werden über die Nieren eliminiert. Pharmakologisch wirksame
Abbauprodukte, die in vitro oder beim Tier festgestellt wurden, sind beim Menschen nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden.
Die Plasma-Clearance beträgt ca. 20-50 l/Stunde und die Eliminationshalbwertzeit 1-4 Stunden. Sie erhöht sich bei höherer Dosierung infolge der Sättigung der Stoffwechselwege.
Es hat sich gezeigt, dass der oxidative Leberstoffwechsel über das Zytochrom P450-2C19-Isozym bei etwa 2 % der kaukasischen Bevölkerung und 15 % der Asiaten langsamer verläuft. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und der Bereich unterhalb der Konzentrationszeitkurve ("area under the curve", AUC) der gleichen Moclobemid-Dosis sind bei diesen Patientengruppen ca. 1,5 mal größer als bei Personen mit schnellerem Stoffwechsel.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten auf der Grundlage der üblichen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität, dem karzinogenen Potential und Reproduktionstoxizität weisen darauf hin, dass im Zusammenhang mit Moclobemid keine besonderen Risiken für den Menschen bestehen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
moclodura 150 mg:
Tablettenkern:
Lactose
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.) Povidon K 30
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Filmüberzug:
Lactose-Monohydrat Hypromellose Titandioxid (E 171)
Triacetin
Eisen (III)-hydroxid-oxid x H2O(E 172)
moclodura 300 mg:
Tablettenkern:
Lactose
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.) Povidon K 30
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Filmüberzug:
Hypromellose Titandioxid (E 171)
Hyprolose
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
7.
8.
9.
10.
Macrogol 400
Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Alu-Blisterpackung.
Packungsgrößen: moclodura 150 mg:
20, 50, 100 Filmtabletten.
moclodura 300 mg:
20, 50, 100 Filmtabletten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64206 Darmstadt
Zulassungsnummern
moclodura 150 mg: 51012.00.00 moclodura 300 mg: 51012.01.00
Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen
moclodura 150 mg: 11.06.2001 / 25.07.2005 moclodura 300 mg: 11.06.2001 / 25.07.2005
Stand der Information
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig