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Moxonidin - 1 A Pharma 0,2 Mg Filmtabletten

Document: 29.11.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


Moxonidin - 1 A Pharma® 0,2 mg Filmtabletten

Moxonidin - 1 A Pharma® 0,3 mg Filmtabletten

Moxonidin - 1 A Pharma® 0,4 mg Filmtabletten


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Moxonidin - 1 A Pharma® 0,2 mg Filmtabletten

Moxonidin - 1 A Pharma® 0,3 mg Filmtabletten

Moxonidin - 1 A Pharma® 0,4 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Moxonidin - 1 A Pharma 0,2 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 0,2 mg Moxonidin.


Moxonidin - 1 A Pharma 0,3 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 0,3 mg Moxonidin.


Moxonidin - 1 A Pharma 0,4 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 0,4 mg Moxonidin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtablette


Aussehen:

Alle Filmtabletten sind rund, ungefähr 6 mm im Durchmesser und mit der Prägung "0,2", "0,3" oder "0,4" entsprechend der Tablettenstärke versehen.


Die Farbe der 0,2 mg Filmtablette ist hellrosa, die der 0,3 mg Filmtablette rosa und die der 0,4 mg Filmtablette dunkelrosa.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Essentielle oder primäre Hypertonie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene (und ältere Patienten)

Die Behandlung sollte mit 0,2 mg Moxonidin morgens begonnen werden. Die Dosierung kann nach einem 3-Wochen-Intervall auf 0,4 mg angepasst und als Einzeldosis oder aufgeteilt in zwei Dosen (morgens und abends) gegeben werden, bis ein zufriedenstellendes Ansprechen erreicht ist. Bei unzureichendem Ansprechen nach weiterer 3-wöchiger Behandlung kann die Dosierung auf maximal 0,6 mg erhöht werden, falls die Einnahme aufgeteilt in 2 Dosen morgens und abends erfolgt. Eine Einzeldosis von 0,4 mg Moxonidin und eine Tagesdosis von 0,6 mg als aufgeteilte Dosis (morgens und abends) sollte nicht überschritten werden. Die Behandlung sollte nicht abrupt beendet werden (siehe auch Abschnitt 4.4).


Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (GFR > 30 ml/min, aber < 60 ml/min) sollte eine Einzeldosis von 0,2 mg Moxonidin und eine Tagesdosis von 0,4 mg Moxonidin nicht überschritten werden.

Die Filmtabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.


Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die pharmakokinetischen Eigenschaften von Moxonidin. Die Einnahme kann vor, während oder nach den Mahlzeiten erfolgen.


Kinder und Jugendliche (unter 16 Jahren)

Da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollte Moxonidin bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen

Moxonidin darf nicht angewendet werden bei

- Überempfindlichkeit gegenüber Moxonidin oder einem der sonstigen Bestandteile

- angioneurotischem Ödem in der Vorgeschichte

- Sick-Sinus-Syndrom oder sinuatrialem Block

- AV-Block 2. und 3. Grades

- Bradykardie (weniger als 50 Schläge/Minute in Ruhe)

- maligner Arrhythmie

- Herzinsuffizienz

- schwerer koronarer Herzkrankheit oder instabiler Angina pectoris

- schwerer Leberinsuffizienz

- schwerer Niereninsuffizienz

(GFR < 30 ml/min, Serum-Kreatinin

> 160 mmol/ l).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Aufgrund begrenzter Erfahrungen sollte Moxonidin nicht angewendet werden bei

- Claudicatio intermittens

- Raynaud-Syndrom

- Morbus Parkinson

- Epilepsie

- Glaukom

- Depression

- Schwangerschaft und Stillzeit

- Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren.


Falls Moxonidin in Kombination mit Betablockern angewendet wird und die Behandlung abgesetzt werden muss, sollte zuerst der Betablocker und einige Tage später Moxonidin abgesetzt werden.


Bei Patienten mit mäßig eingeschränk-ter Nierenfunktion (GFR > 30, aber < 60 ml/min, Serum-Kreatinin > 105, aber < 160 mmol/l) sollte die blutdrucksenkende Wirkung von Moxonidin insbesondere bei Behandlungsbeginn berücksichtigt werden. Bei diesen Patienten ist eine vorsichtige Dosisanpassung notwendig.

Äußerste Vorsicht ist geboten bei Patienten mit zerebrovaskulärer Insuffizienz, kürzlich erlittenem Myokardinfarkt oder peripheren Durchblutungsstörungen.


Da keine Erfahrungen vorliegen, sollte die gleichzeitige Anwendung von Moxonidin mit Alkohol oder mit trizyklischen Antidepressiva vermieden werden.


In einer begrenzten Anzahl von Studien wurde nach dem plötzlichen Absetzen von Moxonidin keine Gegenregulation (Rebound Effekt) festgestellt. Trotzdem wird ein plötzliches Absetzen von Moxonidin nicht empfohlen. Moxonidin sollte ausschleichend über einen Zeitraum von 2 Wochen abgesetzt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Antihypertensiva verstärkt die Wirkung von Moxonidin.


Moxonidin kann die Wirkung von Beruhigungsmitteln, Tranquillanzien und Schlafmitteln verstärken.


Die sedierende Wirkung von Benzodiazepinen kann bei gleichzeitiger Anwendung von Moxonidin verstärkt werden.


Tolazolin kann dosisabhängig die Wirkung von Moxonidin abschwächen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es gibt keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Moxonidin bei schwangeren Frauen.


Tierversuche ergaben Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).


Das potenzielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.


Moxonidin sollte in der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit angewendet werden.


Moxonidin sollte in der Stillzeit nicht angewendet werden, da es in die Muttermilch übergeht.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Auswirkungen von Moxonidin auf

die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht untersucht. Da aber Berichte über Benommenheit und Schwindel vorliegen, sollten Patienten bei potenziell gefährlichen Aktivitäten wie dem Führen von Kraftfahrzeugen oder dem Bedienen von Maschinen vorsichtig sein.


4.8 Nebenwirkungen

Insbesondere zu Behandlungsbeginn treten häufig Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwäche und Schwindel auf.

Häufigkeit und Intensität dieser Symptome klingen oft im Laufe der Behandlung ab.


Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien beobachtet:

siehe Tabelle 1


Tabelle 1:


Sehr häufig Häufig Gelegentlich

(> 1/10) (> 1/100, < 1/10) (>1/1000, <1/100)

Psychiatrische Erkran- Benommenheit Denkstörungen Depression, Angst

Kungen


Erkrankungen des Kopfschmerzen,

Nervensystems Schwindel, Somnolenz Schlafstörungen Sedierung


Erkrankungen des Mundtrockenheit Übelkeit, Obstipation

Gastrointestinaltrakts und andere gastrointestinale

Störungen


Allgemeine Erkrankungen Schwäche,Vasodilatation Allergische Haut-

reaktionen,Ödeme

verschiedener Loka-

lisation, Angioödem,

Hypotonie, orthosta-

tische Hypotonie,

Synkope, Paräs-

thesie an den

Extremitäten,Flüssig-

keitsretention,Ano-

rexie,Parotisschmerz

Raynaud Syndrom,

Gynäkomastie,Impo-

tenz und Libidover-

lust,periphere Durch-

blutungsstörungen,

Harnretention oder

Inkontinenz,trocken-

er Juckreiz oder

brennendes Gefühl

am Auge



4.9 Überdosierung

Es wurde über den folgenden Fall einer akzidentiellen Überdosierung bei einem zweijährigen Kind berichtet:


Das Kind hatte eine unbekannte Menge Moxonidin eingenommen. Die potentiell aufgenommene Dosis betrug maximal 14 mg.

Das Kind zeigte die folgenden Symptome:

Sedierung, Koma, Hypotonie, Miosis und Dyspnoe.

Eine Magenspülung, Glukoseinfusionen, kontrollierte Beatmung und Ruhigstellung führten zu einer vollständigen Rückbildung der Symptome innerhalb von 11 Stunden.


Aufgrund der pharmakodynamischen Eigenschaften von Moxonidin ist bei Erwachsenen mit folgenden Symptomen zu rechnen: Sedierung, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Bradykardie, Mundtrockenheit. In seltenen Fällen können Erbrechen und ein paradoxer Blutdruckanstieg auftreten.


Es existiert kein spezifisches Antidot.

Abhängig von der aufgenommenen Menge kann Phentolamin die Sympto-me einer Überdosierung von Moxonidin teilweise antagonisieren. Kreislaufstabilisierende Maßnahmen werden empfohlen.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Antihypertensiva; zentralwirksame antiadrenerge Mittel; Imidazolinrezeptoragonisten


ATC-Code: C02A C05


In verschiedenen Tierversuchen hat sich Moxonidin als hochwirksames Antihypertensivum erwiesen. Die vorliegenden Daten aus experimentellen Studien verdeutlichen, dass der Angriffspunkt für die antihypertensive Wirkung von Moxonidin das zentrale Nervensystem (ZNS) ist. Es wurde nachgewiesen, dass Moxonidin im Hirnstamm selektiv an I1-Imidazolin-Rezeptoren bindet. Diese Imidazolin-Rezeptoren sind in der rostralen, ventrolateralen Medulla konzentriert – eine Region, die von entscheidender Bedeutung für die zentrale Kontrolle des peripheren sympathischen Nervensystems ist.

Die Bindung von Moxonidin an den

I1-Imidazolin-Rezeptor bewirkt eine Hemmung der Sympathikus-Aktivität (gezeigt an sympathischen Nervenendigungen des Herzens, der Eingeweide und der Nieren).


Moxonidin unterscheidet sich von anderen verfügbaren zentralwirksamen Antihypertensiva durch eine nur geringe Affinität zu zentralen Alpha-2-Adrenozeptoren im Vergleich zu den I1-Imidazolin-Rezeptoren; der Interaktion mit Alpha-2-Adrenozeptoren werden die am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen – wie Müdigkeit und Mundtrockenheit – zugeschrieben. Beim Menschen führt Moxonidin zu einer Reduktion des systemischen Gefäßwiderstandes und folglich zu einer Senkung des arteriellen Blutdrucks.

Die Wirkungen von Moxonidin auf Mortalität und kardiovaskuläre Morbidität sind zur Zeit unbekannt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Beim Menschen werden ca. 90 % einer oralen Dosis von Moxonidin resorbiert. Moxonidin unterliegt keinem First-Pass-Effekt und die Bioverfügbarkeit beträgt 88 %. Nahrungsaufnahme beeinflusst Moxonidin nicht.


Verteilung

Die Spitzenkonzentration von Moxonidin im Plasma wird nach oraler Gabe einer Filmtablette innerhalb von 30-180 Minuten erreicht.

Moxonidin wird nur zu etwa 7 % an Plasmaeiweiße gebunden (VDss = 1,8 ± 0,4 l/kg).


Metabolisierung

Moxonidin wird zu 10-20 % vorwiegend zu 4,5-Dehydromoxonidin und, durch Öffnen des Imidazolringes, zu einem Guanidinderivat metabolisiert. Die blutdrucksenkende Wirkung von 4,5-Dehydromoxonidin beträgt nur 1/10, die des Guanidinderivats weniger als 1/100 derjenigen von Moxonidin.


Elimination

Moxonidin und seine Metaboliten werden annähernd vollständig renal eliminiert. Über 90 % einer Dosis werden innerhalb von 24 Stunden nach Anwendung über die Nieren ausgeschieden, nur ca. 1 % wird mit den Faeces ausgeschieden. Die kumulative Elimination von unverändertem Moxonidin über die Nieren beträgt ca. 50-75 %. Die mittlere Plasma-Eliminationshalbwertszeit beträgt 2,2-2,3 Stunden, die renale Halbwertszeit beträgt 2,6-2,8 Stunden.


Pharmakokinetik bei älteren Patienten

Die geringfügigen Unterschiede in den pharmakokinetischen Eigenschaften von Moxonidin bei gesunden älteren Patienten und jungen Erwachsenen haben sich bislang nicht als klinisch relevant erwiesen. Da Moxonidin keine Kumulationsneigung besitzt, ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich, sofern die Nierenfunktion normal ist.


Pharmakokinetik bei Kindern

Es wurden bisher keine pharmakokinetischen Studien an Kindern durchgeführt.


Pharmakokinetik bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (GFR 30-60 ml/min) ist die AUC um 85 % erhöht, die Clearance ist um 52 % vermindert. Bei diesen Patienten sollte die blutdrucksenkende Wirkung von Moxonidin, insbesondere zu Beginn der Behandlung, engmaschig überwacht werden. Darüber hinaus sollte eine Einzeldosis von 0,2 mg und eine Tagesdosis von 0,4 mg nicht überschritten werden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In vitro- und in vivo-Studien zur Mutagenität sowie eine Studie zur Kanzerogenität bei Ratten zeigten negative Ergebnisse.

Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten keine Wirkung auf die Fertilität und kein teratogenes Potential.

Embryotoxische Wirkungen konnten bei Ratten über 3 mg/kg/Tag und bei Kaninchen über 0,7 mg/kg/Tag gesehen werden.

In einer Perinatal- und Postnatal-Studie bei Ratten war sowohl die Entwicklung als auch die Lebensfähigkeit der Nachkommen bei Dosen über 1 mg/kg/Tag beeinträchtigt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

Crospovidon

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Povidon K 25


Filmüberzug

Hypromellose

Macrogol 400

Titandioxid (E 171)

Farbstoff Eisen(III)-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC-Aluminium-Blisterpackungen mit 30, 50, 60, 98, 100 und 400 Filmtabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

1 A Pharma GmbH

Keltenring 1 + 3

82041 Oberhaching

Telefon: 089/6138825 - 0

Telefax: 089/6138825 - 65

E-Mail: medwiss@1apharma.com


8. Zulassungsnummern

57297.00.00

57297.01.00

57297.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

29.08.2003 / 31.01.2008


10. Stand der Information

November 2010


11.Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig