Mpa Gyn 5
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
MPA GYN 5 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Medroxyprogesteronacetat
1 Tablette enthält 5 mg Medroxyprogesteronacetat.
Sonstige Bestandteile: Lactose
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
MPA GYN 5 sind weiße, runde, konvexe Tabletten, die auf einer Seite eine Bruchrille aufweisen.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
MPA GYN 5 ist angezeigt
-
zur Behandlung von Zyklusstörungen als Folge hormonaler Störungen (Gestagenmangel) ohne organische Erkrankung
-
zur Ergänzung einer Östrogenbehandlung in den Wechseljahren
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Behandlung von Zyklusstörungen als Folge hormonaler Störungen
Sekundäre Amenorrhoe
Nach Ausschluss einer Schwangerschaft sollen ab dem 16.–21. Zyklustag 1–2 Tabletten MPA GYN 5 (5-10 mg Medroxyprogesteronacetat) täglich über 5–10 Tage eingenommen werden.
Bei Vorliegen einer ungenügend vorbereiteten (proliferierten) Gebärmutterschleimhaut sollte die MPA GYN 5-Behandlung mit einer zyklusgerechten Östrogentherapie kombiniert werden.
Dysfunktionelle Blutungen
1. 1–2 Tabletten MPA GYN 5 (5-10 mg Medroxyprogesteronacetat) täglich über 5–10 Tage bringen die Blutungen im Allgemeinen zum Stillstand.
3–7 Tage nach Beendigung der Tabletteneinnahme kommt es zu einer periodenähnlichen Abbruchblutung.
Sehr starke Blutungen können durch tägliche Verabreichung von 2–4 Tabletten MPA GYN 5 (10-20 mg Medroxyprogesteronacetat) über 7–10 Tage in Kombination mit Östrogenen gestillt werden.
2. Fortsetzung der Behandlung:
Im Anschluss an die künstlich hervorgerufene Blutung vom 16. Zyklustag an täglich 2 Tabletten MPA GYN 5 (10 mg Medroxyprogesteronacetat) über 10 Tage.
Therapie absetzen und Zyklusstabilität kontrollieren.
Ergänzung einer Östrogentherapie in den Wechseljahren
- Sequentielle Therapie:
1–2 Tabletten MPA GYN 5 (5-10 mg Medroxyprogesteronacetat) sollen täglich über 12–14 Tage eingenommen werden - bei zyklusgerechter Östrogentherapie während der letzten 12–14 Tage der Östrogenbehandlung.
Die Therapie sollte einmal pro Monat erfolgen. Bei Frauen mit noch funktionsfähiger Gebärmutterschleimhaut kommt es nach der Behandlung mit MPA GYN 5 zu einer periodenähnlichen Abbruchblutung.
- Kontinuierliche Therapie:
1/2 Tablette MPA GYN 5 (2,5 mg Medroxyprogesteronacetat) täglich zusätzlich zur kontinuierlichen Östrogenbehandlung.
Mit der zusätzlichen Gestagentherapie (MPA GYN 5) werden im Allgemeinen östrogenbedingte Durchbruchblutungen (dysfunktionelle Blutungen) verhindert und das damit verbundene Risiko einer übermäßigen Anregung der Gebärmutterschleimhaut (Hyperproliferation am Endometrium) vermindert.
Dauer der Behandlung
- Ergänzung einer Östrogentherapie in den Wechseljahren:
12–14 Tage pro Zyklus (sequentielle Therapie) oder niedrig dosiert täglich (kontinuierliche Therapie)
- Sekundäre Amenorrhoe:
5–10 Tage über 1 bis 3 Zyklen
- Dysfunktionelle Blutungen:
1. 5–10 Tage, um die Blutungen zum Stillstand zu bringen
2. dann jeweils 10 Tage über 2–3 Zyklen
Art der Anwendung
Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
4.3 Gegenanzeigen
MPA GYN 5 darf nicht eingenommen werden bei
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Medroxyprogesteronacetat oder einen der sonstigen Bestandteile
- ungeklärten vaginalen Blutungen
- Venenentzündungen oder Thromboembolie
- schweren Leberfunktionsstörungen
- bekannter oder vermuteter Schwangerschaft
- bestehendem Brustkrebs oder einem entsprechendem Verdacht.
MPA GYN 5 ist sofort abzusetzen bei ersten Anzeichen von thrombotischen Erkrankungen wie Venenentzündungen oder Thromboembolie sowie erstmaligen migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen, akuten Sehstörungen jeder Art, Wiederauftreten von Depressionen, krankhaften Veränderungen der Leberfunktion.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor der Therapie mit MPA GYN 5 ist eine gründliche Untersuchung zum Ausschluss maligner Erkrankungen der Brust und/oder der Genitalorgane durchzuführen. Dies gilt besonders bei Vorliegen ungeklärter Vaginal- und Harnwegsblutungen.
Während einer Langzeittherapie mit MPA GYN 5 sind regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen in halbjährlichen Abständen durchzuführen.
Mit Ausnahme einer Endometriose in der Anamnese wird eine Anwendung von Gestagen bei Frauen, die keinen intakten Uterus haben, nicht empfohlen.
Unerwartete vaginale Blutungen während der Therapie sollten abgeklärt werden.
MPA GYN 5 kann zu Flüssigkeitsretention führen und sollte Patienten, deren Krankheitsbild durch Flüssigkeitsretention negativ beeinflusst werden könnte, mit Vorsicht verabreicht werden.
Patientinnen, die in der Vergangenheit wegen Depressionen behandelt wurden, sollten während der Behandlung mit MPA GYN 5 sorgfältig beobachtet werden.
Bei der Anwendung von Gestagenen wurde bei einigen Patientinnen eine Verminderung der Glucosetoleranz festgestellt. Daher sollten Diabetikerinnen und Patientinnen mit Prädiabetes oder latentem Diabetes bei Anwendung von MPA GYN 5 sorgfältig beobachtet werden (Glucosetoleranz überprüfen).
Abnahme der Knochendichte
Es liegen keine Untersuchungen über die Auswirkungen von oral verabreichtem Medroxyprogesteronacetat auf die Knochendichte vor.
Eine klinische Studie mit erwachsenen Frauen im gebärfähigen Alter, denen zur Kontrazeption alle 3 Monate 150 mg MPA intramuskulär verabreicht wurde, zeigte eine durchschnittliche Abnahme der Knochendichte der Lendenwirbelsäule und der Hüfte um 5 bis 6 %, mit teilweiser Erholung der Werte innerhalb der ersten 2 Jahre nach Beendigung der Behandlung. Eine entsprechende Studie (150 mg MPA intramuskulär alle 3 Monate) bei jugendlichen Patientinnen zeigte eine ähnliche Abnahme der Knochendichte, welche nach vorläufigen Ergebnissen nach Beendigung der Behandlung teilweise reversibel war.
Die durch MPA induzierte Abnahme der Plasma-Estrogenkonzentration kann bei Frauen aller Altersstufen zu einer Abnahme der Knochendichte führen und das Risiko erhöhen, im späteren Lebensverlauf Osteoporose zu entwickeln. Eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr wird grundsätzlich empfohlen. Bei Frauen, die über einen längeren Zeitraum mit MPA behandelt werden, ist eine Bestimmung der Knochendichte in regelmäßigen Abständen empfehlenswert.
Bei Anwendung von MPA GYN 5 zur Ergänzung einer Östrogenbehandlung in oder nach den Wechseljahren
Eine Östrogen-Gestagen-Kombinationstherapie in der Postmenopause sollte unter Beachtung von Behandlungszielen und –risiken für die jeweilige Patientin auf die geringste wirksame Dosis und kürzeste Behandlungsdauer beschränkt und in regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Brustkrebs
Die Anwendung einer Östrogen-Gestagen- Kombinationstherapie bei postmenopausalen Frauen erhöht das Risiko, Brustkrebs zu entwickeln. Ergebnisse der randomisierten, plazebokontrollierten WHI-Studie und epidemielogischer Studien ergaben ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs bei Frauen unter Östrogen-Gestagen-Behandlung über mehrere Jahre im Vergleich zu der Plazebo-Gruppe. Das höhere Risiko stieg weiter mit der Dauer der Behandlung. Bei Frauen unter einer Östrogen-Gestagen-Kombinationsbehandlung fand man eine erhöhte Zahl von pathologischen Mammographiebefunden, welche nachkontrolliert werden mussten.
Koronare Herzerkrankung
Randomisierte, kontrollierte Studien ergaben keinen Hinweis auf eine positive kardiovaskuläre
Wirkung einer Östrogen-Gestagen-Kombinationstherapie bei Langzeitanwendung.
Zwei große klinische Prüfungen (WHI CEE/MPA sowie Herz- und Östrogen/Gestagen-Substitutionsstudie (HERS)) zeigten keinen allgemeinen Nutzen, jedoch ein mögliches erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Morbidität im ersten Jahr der Behandlung. In der WHI-Substudie wurde bei Frauen unter Behandlung mit konjugierten equinen Estrogenen (CEE) und Medroxyprogesteronacetat (MPA) ein erhöhtes Risiko für koronare Herzerkrankungen (definiert als nicht letaler Myokardinfarkt oder KHK-Tod) gegenüber Frauen unter Plazebo berichtet (37 gegenüber 30 Ereignisse pro 10 000 Personen/Jahr). Das erhöhte Risiko wurde im ersten Jahr beobachtet und blieb über den gesamten Beobachtungszeitraum bestehen.
Schlaganfall
In derselben Substudie wurde bei Patientinnen unter CEE/MPA-Behandlung ein erhöhtes
Risiko für Schlaganfall im Vergleich zu Patientinnen unter Plazebo beobachtet (29 gegenüber 21 Ereignisse pro 10 000 Personen/Jahr). Das erhöhte Risiko wurde im ersten Jahr beobachtet und blieb über den gesamten Beobachtungszeitraum bestehen.
Venöse Thromboembolie/Lungenembolie
Eine Hormontherapie ist mit einem erhöhten relativen Risiko für die Entwicklung venöser Thromboembolien (VTE), wie tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolie, verbunden. In der WHI-Substudie lag die Rate für VTE, einschließlich tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolie, unter Behandlung mit CEE/MPA im Vergleich zu Plazebo zweimal höher. Das erhöhte Risiko wurde im ersten Jahr beobachtet und blieb über den gesamten Beobachtungszeitraum bestehen.
Demenz
Gesammelte Daten der Women‘s Health Initiative Memory Study (WHIMS), einer Substudie der WHI, ergaben bei postmenopausalen Frauen über 65 Jahren für die Behandlung mit CEE bzw. mit der Kombination CEE/MPA ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz oder einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (mild cognitive impairment — MCI). Eine Hormontherapie zur Prophylaxe von Demenz oder MCI wird nicht empfohlen.
Ovarialkarzinom
Die CEE/MPA-Substudie der WHI ergab, dass Östrogen plus Gestagen das Risiko für Ovarialkarzinom erhöhten, die Erhöhung war jedoch nicht statistisch signifikant.
Hinweise über einen der sonstigen Bestandteile von MPA GYN 5
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten MPA GYN 5 nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Barbituraten, Rifampicin, Barbexaclon, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon (Antiepileptika) kann die Metabolisierung von Medroxyprogesteronacetat beschleunigt sein.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Breitbandantibiotika (z. B. Ampicillin, Tetracyclin) kann es durch Schädigung der Darmflora zur Wirkungsminderung des Medroxyprogesteronacetat kommen.
Der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika kann infolge einer Beeinflussung der Glucosetoleranz verändert sein.
Die gleichzeitige Behandlung mit Aminoglutethimid kann die biologische Verfügbarkeit von Medroxyprogesteronacetat erheblich vermindern.
Labortests
Bei histologischen Untersuchungen von endometrischem oder endozervikalem Gewebe sollte das Labor über die Behandlung mit MPA GYN 5 informiert werden.
Folgende Hormonspiegel und Leberfunktionstests können eventuell durch die Behandlung mit MPA GYN 5 beeinflusst werden:
-
Plasma-/Urin-Steroidhormonspiegel (z. B. Cortison, Östrogen, Pregnandiol, Progesteron, Testosteron)
-
Plasma-/Urin-Gonadotropinspiegel (z. B. LH und FSH)
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Plasmaspiegel des Sexualhormon-bindenden Globulins
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Glucosetoleranz-Test
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Metyrapon-Test
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
MPA GYN 5 ist während der Schwangerschaft nicht indiziert. Tritt unter der Anwendung von MPA GYN 5 eine Schwangerschaft ein, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen.
Daten aus einer großen Anzahl exponierter Schwangerschaften weisen darauf hin, dass Medroxyprogestronacetat zur Virilisierung weiblicher Feten bzw. Feminisierung männlicher Feten führen kann (siehe auch Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“). Die meisten zur Zeit vorliegenden epidemiologischen Studien, die hinsichtlich einer unbeabsichtigten Exposition des Fetus mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen relevant sind, zeigen keinen teratogenen oder fetotoxischen Effekt.
Stillzeit
Während der Stillzeit soll eine strenge Indikationsstellung bei einer Behandlung mit MPA GYN 5 erfolgen. Medroxyprogesteronacetat hemmt nicht die Milchproduktion bei stillenden Frauen. Obgleich Medroxyprogesteronacetat nach i.m.-Gabe in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden wird, sind bislang keine ungünstigen Wirkungen auf die Entwicklung von Brustkindern beobachtet worden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
MPA GYN 5 hat im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen (s.a. Abschnitt 4.8) wie Schwindel und Schläfrigkeit kann jedoch das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Während der Therapie mit MPA GYN 5 können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Hirsutismus
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich:verminderte Glucosetoleranz
Die Ursachen für diese Abnahme sind unbekannt. Aus diesem Grund sollten Diabetikerinnen während der Therapie sorgfältig überwacht werden.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Nervosität
Gelegentlich: Depressionen, psychische Veränderungen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl
Gelegentlich: Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: thromboembolische Störungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung)
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Cholestatischer Ikterus, Gelbsucht
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Akne
Gelegentlich: Alopezie, Pruritus, Urtikaria, Hautausschlag, allergische Hautreaktionen
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Brustspannungen
Häufigkeit nicht bekannt:abnorme uterine Blutungen (unregelmäßig, verstärkt, abgeschwächt), Amenorrhö, Veränderungen der Zervixsekretion, Zervixerosionen, verlängerte Anovulation, Galactorrhö, Mastodynie
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Gewichtszunahme, Müdigkeit, Überempfindlichkeitsreaktionen
Häufigkeit nicht bekannt:Ödeme/Flüssigkeitsretention, Erschöpfung, Fieber
Bei Patientinnen mit Endometriose kommt es zu Durchbruchsblutungen und Amenorrhoe.
4.9 Überdosierung
Orale Dosierungen von bis zu 3 g Medroxyprogesteronacetat wurden gut vertragen.
Die Behandlung einer Überdosierung sollte symptomatisch und unterstützend erfolgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Gestagene
ATC-Code: G03DA02
Wirkungsweise
Medroxyprogesteronacetat (MPA) ist ein C21-Derivat des Progesterons. Aufgrund seiner chemischen Modifizierung an C6 bzw. C17 ist bei MPA im Gegensatz zu Progesteron auch eine orale Applikation möglich.
Bei Frauen mit ausreichender endogener Östrogenproduktion transformiert MPA ein in der Proliferationsphase befindliches Endometrium in die Sekretionsphase. Bei den höheren, für die Behandlung der Endometriose eingesetzten Dosierungen, tritt eine weitgehende Atrophisierung des gesamten Endometriums auf. Weitere Wirkungen sind Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims, bei entsprechender Dosierung Unterdrückung der Gonadotropine und dann Hemmung der Follikelreifung und Ovulation. Wie Progesteron bewirkt MPA einen Anstieg der Basaltemperatur. MPA weist keine östrogenen Eigenschaften auf.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Medroxyprogesteronacetat wird nach oraler Gabe gut aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.
Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1-4 Stunden erreicht.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung beträgt 90 % für Medroxyprogesteronacetat.
Biotransformation und Elimination
Es wird in der Leber hydroxyliert und sowohl renal in konjugierter Form als auch fäkal ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 24 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennnen.
Aus neueren epidemiologischen Untersuchungen ergeben sich allenfalls geringfügige Erhöhungen des Brustkrebsrisikos im Zusammenhang mit intramuskulären Depotinjektionen von Medroxyprogesteronacetat zur Kontrazeption, vor allem bei Frauen unter 35 Jahren. Die mögliche Risikoerhöhung durch Depot-Medroxyprogesteronacetat liegt in der gleichen Größenordnung wie sie für orale Kontrazeptiva beschrieben wurde.
Reproduktionstoxizität
Medroxyprogesteronacetat hatte bei Kaninchen embryoletale Wirkungen und verursachte bei subletalen Dosen Gaumenspalten. Dieser Effekt ist nicht unerwartet, da Medroxyprogesteronacetat kortikosteroidale Eigenschaften aufweist. Bei Primaten und auch beim Menschen sind Vermännlichung bzw. Verweiblichung von Feten beschrieben worden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
mikrokristalline Cellulose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Maisstärke
hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC Aluminium Blister in Packungen mit
30 (N1), 60 (N2) und 100 (N3) Tabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
HEXAL AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
e-mail: medwiss@hexal.com
8. Zulassungsnummer
6608977.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
02.04.2004
10. Stand der Information
November 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig