Multaq
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/665546/2012
EMEA/H/C/001043
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Multaq
Dronedaron
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Multaq. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Multaq zu gelangen.
Was ist Multaq?
Multaq ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Dronedaron enthält. Es ist als Tabletten (400 mg) erhältlich.
Wofür wird Multaq angewendet?
Multaq wird zur Aufrechterhaltung eines normalen Herzrhythmus bei Erwachsenen mit nicht permanentem Vorhofflimmern, bekannt als andauernd oder anfallartig, angewendet, nachdem ein normaler Herzrhythmus wiederhergestellt wurde. Vorhofflimmern tritt auf, wenn sich die Vorhöfe (die oberen Herzkammern) unregelmäßig und schnell zusammenziehen.
Multaq sollte nur verschrieben werden, nachdem zuvor alternative Behandlungsoptionen ausgeschlossen wurden.
Multaq darf nicht bei Patienten angewendet werden, die an linksventrikulärer systolischer Dysfunktion (einem Problem im Zusammenhang mit der linken Seite des Herzens) leiden oder bei Patienten, die eine Herzinsuffizienz haben oder hatten (wenn das Herz nicht ausreichend Blut durch den Körper pumpen kann).
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
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Wie wird Multaq angewendet?
Die Behandlung mit Multaq sollte unter der Aufsicht eines Spezialisten eingeleitet und überwacht werden.
Die empfohlene Dosis Multaq beträgt eine Tablette zweimal täglich, eine zum Frühstück und eine zum Abendessen. Die Tabletten dürfen nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden.
Wie wirkt Multaq?
Der Wirkstoff in Multaq, Dronedaron, ist ein Antiarrhythmikum (Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen). Seine Wirkungsweise beruht hauptsächlich auf dem Blockieren von Kanälen, durch die geladene Kaliumteilchen in die Muskelzellen hinein- und wieder herausströmen. Der Strom geladener Teilchen in die Muskelzellen hinein und wieder heraus erzeugt die übermäßige elektrische Aktivität, die zu Vorhofflimmern und schnellem Herzschlag führt. Durch die Verringerung des Kaliumstroms durch die Kanäle verhindert Multaq das Auftreten des Flimmerns und senkt die Herzfrequenz.
Wie wurde Multaq untersucht?
Es wurden sechs Hauptstudien mit Multaq bei Erwachsenen mit Vorhofflimmern durchgeführt. In drei dieser Studien, an denen 1 411 Patienten teilnahmen, wurde Multaq mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Zeitraum bis zum Wiederauftreten einer Episode von Vorhofflimmern bei den Patienten oder die Veränderung der Herzfrequenz der Patienten nach zwei Wochen.
In der vierten Studie wurde Multaq bei 504 Patienten mit Amiodaron (einem anderen Arzneimittel zur Verhinderung von Vorhofflimmern) verglichen und die Anzahl der Patienten untersucht, bei denen es zu einem Wiederauftreten des Vorhofflimmerns kam oder die Behandlung abgesetzt werden musste, weil sie Nebenwirkungen verursachte oder wirkungslos war.
In der fünften Studie wurde Multaq bei fast 5 000 Patienten mit Placebo verglichen und untersucht, ob Multaq Todesfälle oder Krankenhauseinweisungen infolge kardiovaskulärer Probleme (Probleme in Zusammenhang mit dem Herzen und den Blutgefäßen) wirksam verringerte bzw. den Zeitpunkt des Todes hinauszögerte.
In einer sechsten Studie (PALLAS) wurde Multaq bei Patienten über 65 Jahre mit permanentem Vorhofflimmern und mehreren Risikofaktoren mit Placebo verglichen. Die Studie wurde aufgrund des Auftretens schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (wie beispielsweise kardiovaskulärer Tod oder Krankenhauseinweisung und Schlagfall) bei einigen Patienten, die Multaq einnahmen, früh eingestellt.
Welchen Nutzen hat Multaq in diesen Studien gezeigt?
Multaq verhinderte das Wiederauftreten von Vorhofflimmern wirksamer als Placebo.
In den ersten drei Placebo-Studien dauerte es bei den Patienten, die Multaq einnahmen, im Durchschnitt 116 Tage und bei den Patienten, die Placebo einnahmen, 53 Tage, bis das Vorhofflimmern wiederauftrat. Darüber hinaus verlangsamte sich die Herzfrequenz bei den Patienten, die Multaq einnahmen, um durchschnittlich 11,0 Schläge pro Minute, während sie sich bei den Patienten, die Placebo einnahmen, um 0,7 Schläge pro Minute beschleunigte.
In der vierten Studie erhielt Multaq einen normalen Herzrhythmus weniger wirksam aufrecht als Amiodaron: Nach einem Jahr war bei 75 % der Patienten, die Multaq einnahmen, aber nur bei 59 % der Patienten, die Amiodaron erhielten, das Vorhofflimmern entweder wiederaufgetreten oder die Behandlung abgesetzt worden. Bei den Patienten unter Multaq war das Vorhofflimmern häufiger wiederaufgetreten, aber die Anzahl der Patienten, die die Behandlung wegen Nebenwirkungen absetzen mussten, war unter Amiodaron größer.
Die fünfte Studie lieferte weitere stützende Daten für die Anwendung von Multaq zur Aufrechterhaltung eines normalen Herzrhythmus und zur Verlangsamung der Herzfrequenz. Die Studie zeigte eine Verringerung der Anzahl kardiovaskuläre Ereignisse, die zu Krankenhauseinweisungen führten, insbesondere solcher, die in Zusammenhang mit Vorhofflimmern standen.
Welches Risiko ist mit Multaq verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Multaq (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind erhöhte Blutspiegel von Kreatinin (eines Abbauprodukts der Muskeln), eine Verlängerung des „QTc-Bazett"-Intervalls (eine Veränderung der elektrischen Aktivität des Herzens) und Stauungsinsuffizienz (eine Herzerkrankung), wobei diese Nebenwirkung bei Patienten, die in den klinischen Studien Placebo einnahmen, ähnlich häufig auftrat. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Multaq berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Multaq darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Es darf nicht zusammen mit Arzneimitteln, die Torsade-de-Pointes (eine Art von Herzrasen) verursachen, oder mit Dabigatran (einem Arzneimittel zur Vorbeugung gegen die Bildung von Blutgerinnseln) eingenommen werden. Es darf nicht angewendet werden bei Patienten mit permanentem Vorhofflimmern von unbekannter Dauer oder von einer Dauer von länger als sechs Monaten, wenn der Arzt entschieden hat, nicht zu versuchen, einen normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Es darf auch nicht bei Patienten angewendet werden, die andere Herzprobleme haben, wie z. B. Probleme mit der elektrischen Aktivität, einer sehr niedrigen Herzfrequenz oder Herzversagen.
Multaq darf nicht bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenproblemen angewendet werden.
Multaq darf ebenfalls nicht bei Patienten angewendet werden, die zuvor infolge einer Behandlung mit Amiodaron (einem anderen Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen) eine Leber- oder Lungenverletzung hatten. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Multaq zugelassen?
Auf der Grundlage der verfügbaren Daten entschied der CHMP, dass der Nutzen von Multaq gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen von Multaq zu erteilen.
Multaq wurde ursprünglich zur Verhinderung des Wiederauftretens von Vorhofflimmern oder zur Verringerung der Herzfrequenz bei Erwachsenen zugelassen, die nicht permanentes Vorhofflimmern haben oder hatten. Im September 2011 wurde dieses Anwendungsgebiet auf die Aufrechterhaltung eines normalen Herzrhythmus bei andauerndem oder anfallartigem Vorhofflimmern, nachdem ein normaler Herzrhythmus wiederhergestellt wurde, beschränkt. Diese Maßnahme wurde infolge einer Prüfung der Daten ergriffen, die seit der Genehmigung verfügbar wurden, einschließlich von Daten aus der PALLAS-Studie.1
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren Anwendung von Multaq ergriffen?
Der Hersteller von Multaq muss sicherstellen, dass in allen Mitgliedstaaten Angehörige der Gesundheitsberufe, die das Arzneimittel verschreiben bzw. ausgeben, eine „Checkliste für verschreibende Ärzte" und eine spezielle „Informationskarte" erhalten. Die Checkliste wird Angehörigen der Gesundheitsberufe dabei helfen, Patienten auszuwählen, für die Multaq geeignet ist. Die Informationskarte dient als Erinnerungshilfe für die verschreibenden Ärzte zur sicheren Anwendung des Arzneimittels. Sie wird auch Informationen darüber erhalten, wann Multaq nicht anzuwenden ist und welche Arzneimittel mit Multaq interagieren, und auf die Notwendigkeit hinweisen, die Funktion von Leber, Lunge, Herz und Nieren während der Behandlung zu überwachen, um das Risiko schwerer Komplikationen besser kontrollieren zu können.
Weitere Informationen über Multaq
Am 26. November 2009 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Multaq in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Multaq finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Multaq benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 11-2012 aktualisiert.
Multaq
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Im Rahmen eines Verfahrens nach Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 726/2004.