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Mutaflor Suspension

Document: 29.06.2010   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION


Bezeichnung des Arzneimittels


MUTAFLOR®Suspension

108KBE/ml


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1ml Suspension enthält als Wirkstoff:

Bakterienkultur mit EscherichiacoliStamm Nissle1917 entsprechend 108 vermehrungsfähigen Zellen (KBE)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Suspension zum Einnehmen


4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete



Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung:


Kolonisationsprophylaxe:


Früh- und Reifgeborene: 1 x 1 ml pro Tag


Steigerung der postnatalen Immunkompetenz:


Früh- und Reifgeborene: 1. Lebenswoche 1 x 1 ml pro Tag; 2.-3. Woche jeweils 3x wöchentlich 1 ml/Tag


Diarrhö:


Säuglinge, Kleinkinder und Kinder: 1-3 x 1 ml pro Tag


Diarrhö unter Sondenernährung:

Säuglinge, Kleinkinder und Kinder: 1 x 1-5 ml pro Tag


Art der Anwendung:


Die Suspension kann direkt aus dem Behältnis in den Mund geträufelt werden, bei Säuglingen vor dem Trinken, bei Kleinkindern nach einer Mahlzeit.

Die Suspension kann auch über eine Magen-/Darm-Sonde verabreicht werden.

Dauer der Anwendung:


Kolonisationsprophylaxe:


mindestens 5 Tage


Steigerung der postnatalen Immunkompetenz:

1.-3. Lebenswoche


Diarrhö, akut:

Diarrhö, protrahiert:

bis 5 Tage

bis 15 Tage


Diarrhö unter Sondenernährung:

bis 5 Tage je Durchfallperiode

Die Behandlung sollte noch einige Tage nach Einsetzen des Behandlungserfolges fortgesetzt werden.



Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei schweren Diarrhöen besteht stets die Gefahr einer Exsikkose. Deshalb sollte auch bei der Therapie mit MUTAFLOR®Suspension eine ausreichende Rehydratation erfolgen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Gegen gramnegative Bakterien gerichtete Antibiotika und Sulfonamide können die Wirksamkeit von MUTAFLOR®Suspension einschränken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


E. coliStamm Nissle 1917 ist ein physiologischer Darmbewohner des Menschen und wird nicht resorbiert. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch des wirksamen Inhaltsstoffes E. coli Stamm Nissle 1917sind Auswirkungen auf Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu erwarten. MUTAFLOR®Suspension ist jedoch nur für die Behandlung von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bestimmt.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfällen


Gastrointestinale Nebenwirkungen:

In sehr seltenen Fällen wurden initial auftretende Blähungen beobachtet, die stets ein Zeichen zu hoher Dosierung sind. Sie verschwinden bei Reduzierung der Dosis. Weiter wurden sehr selten Durchfall, Erbrechen oder abdominale Schmerzen beobachtet.


Dermale Nebenwirkungen:

In sehr seltenen Fällen wurden Urtikaria oder allergische Reaktionen beobachtet.


Infektionen:

Bei sehr unreifen Frühgeborenen wurde vereinzelt das Auftreten einer Sepsis berichtet. Die Häufigkeit ist auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.


4.9 Überdosierung


Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.


5. Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Wirkmechanismen


MUTAFLOR- Suspension enthält einen definierten nicht pathogenen Stamm der Bakterienart Escherichia coli (E. coli Stamm Nissle 1917) in vermehrungsfähiger Form. Die Wirkungen von E. coli Stamm Nissle 1917 wurden in in-vitro-Experimenten und in in-vivo-Experimenten sowie in klinischen Studien nachgewiesen. Dabei wurden folgende Eigenschaften und Wirkprinzipien ermittelt:


Antagonismus gegen pathogene und potentiell pathogene Mikroorganismen und Stärkung der intestinalen Barriere:


E. coliStamm Nissle 1917 besitzt immunmodulierende Eigenschaften:

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen haben gezeigt, dass die immunmodulierenden Fähigkeiten von E. coli Stamm Nissle 1917 sowohl die humorale als auch die zelluläre Ebene des Immunsystems ansprechen. Diese immunmodulierenden Wirkungen sind in vivo allerdings nur bei keimfreien Versuchstieren, bei Neugeborenen oder bei erkrankten Tieren und Menschen eindeutig nachweisbar. Bei gesunden Tieren und Menschen sind die immunmodulierenden Wirkungen nur sehr schwach ausgeprägt.

1. Wirkungen auf das spezifische Immunsystem


Früh- und Reifgeborene zeigen nach Kolonisierung mit dem E.-coli-Stamm Nissle 1917 eine frühzeitige Steigerung der Immunkompetenz, die sich über eine signifikante Erhöhung der IgA- und IgM-Spiegel in Stuhlfiltraten und im Serum zeigt. Ein IgG-Anstieg im Serum findet demgegenüber nicht statt. Aus Einzeluntersuchungen ergeben sich Hinweise für eine Erhöhung von IgA auch im Speichel. Bei Frühgeborenen wird auch eine Stimulierung der zellvermittelten Immunantwort durch die orale Verabreichung von E. coli Nissle 1917 festgestellt.


2. Wirkungen auf das unspezifische Immunsystem


In-vitro- und ex-vivo-Versuche ergaben eine signifikante Steigerung der sekretorischen und zytotoxischen Leistungen von Mausmakrophagen. Des Weiteren konnte ex vivo eine Steigerung der Zytotoxizität von Maus-Makrophagen gegenüber intrazellulären Parasiten und somit eine Verstärkung der Abwehr gegen intrazelluläre Keime gezeigt werden. In vivo wurde bei Mäusen eine infektionsprophylaktische Wirkung bei systemischen Infektionen gezeigt.

Bei Frühgeborenen wird auch eine Stimulierung der unspezifischen natürlichen Immunität durch die orale Verabreichung von E. coli Nissle 1917 beobachtet.


Weitere Eigenschaften:


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Wie klinische Studien mit Neugeborenen gezeigt haben, hat der Wirkstoff E. coli Stamm Nissle 1917 die Fähigkeit, sich als physiologischer Keim im Darm anzusiedeln. Die Bakterien werden nicht resorbiert und unterliegen keiner Metabolisierung. Sie werden über die Fäzes ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


E. coli Stamm Nissle 1917 hat keine toxischen oder pathogenen Eigenschaften. Er bildet keine Enterotoxine und kein Hämolysin, ist nicht enteroinvasiv, zeigt keine pathogenen Adhäsionsmerkmale, ist nicht serumresistent, zeigt keine uropathogenen Eigenschaften, ist empfindlich gegenüber den üblichen auf gramnegative Bakterien gerichteten Antibiotika und zeigt keine Hinweise auf eine immuntoxische Wirkung.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Gereinigtes Wasser, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumsulfat-Heptahydrat, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Natriumhydroxid-Lösung 32%

6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Haltbarkeit im unversehrten Gefäß: 10 Monate


Haltbarkeit nach Anbruch des Gefäßes (5-ml-Ampullen): 5 Tage


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Im Kühlschrank (2 – 8 °C) aufbewahren!


5-ml-Ampullen sind nach ihrem Anbruch ebenfalls bei 2 - 8 °C in ihrer Umverpackung zu lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Art des Behältnisses


Polyethylen-Ampullen


Packungsgrößen


Packung mit 5 x 1 ml Suspension (N1)

Packung mit 10 x 1 ml Suspension (N1)

Packung mit 25 x 1 ml Suspension (N2)

Packung mit 5 x 5 ml Suspension (N1)

Packung mit 25 x 5 ml Suspension (N2)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung


Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Handhabung


Das Einzelbehältnis wird vom Block abgerissen. Vor Anwendung kräftig schütteln und danach den Verschluss durch Drehen entfernen.


Der 1-ml-Dosierlöffel für 5-ml-Ampullen ist bei der Bemessung der Dosis waagerecht zu halten und bis zur Markierung zu befüllen. Nach Gebrauch ist er mit warmem Wasser zu reinigen und mit einem sauberen Tuch abzutrocknen.


7. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Ardeypharm GmbH

Loerfeldstrasse 20

58313 Herdecke

Telefon: (02330) 977 677

Telefax: (02330) 977 697

www.ardeypharm.de


Zulassungsnummer


6092019.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung /Verlängerung der Zulassung


16.12.2005


10. Stand der Information


Juni 2010


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig

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