Mydriaticum Stulln Ud
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Mydriaticum Stulln UD
Augentropfen
1 ml Lösung enthält 5,0 mg.Tropicamid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff. Tropicamid
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Augentropfen
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur diagnostischen Pupillenerweiterung
Ophthalmikum, Mydriatikum, partielles Zykloplegikum, kurz wirksames Parasympatholyticum
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur diagnostigen Pupillenerweiterung:
In der Regel 1 Tropfen in den Bindehautsack eintropfen.
Bei Frühgeborenen wurden in Einzelfällen systemische anticholinerge Wirkungen von Tropicamid (wie z. B. Blasen- und Stuhlentleerungsstörungen, Bradykardie) beobachtet, die sich bei wiederholter Applikation verstärken. Durch eine rezepturmäßige Verdünnung (1:1) konnten diese unerwünschten Erscheinungen vermieden werden ohne die Wirksamkeit einzuschränken.
Mydriaticum Stulln UD wird in den Bindehautsack eingetropft und ist für diagnostische Zwecke vorgesehen.
Da Untersuchungen zur Daueranwendung nicht vorliegen, kann eine Langzeitanwendung nicht empfohlen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Mydriaticum Stulln UD darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegenüber Tropicamid oder andere Tropasäurederivate, Allergie gegen Quecksilber bzw. Phenylquecksilbernitrat oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Primären Glaukomen, insbesondere Engwinkelglaukom
-
Rhinitis sicca
Tropicamid ist mit besonderer Vorsicht zu geben bei:
-
Tachykardien (stark beschleunigte Herztätigkeit)
-
Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
-
Myasthenia gravis (krankhafte Herzmuskelschwäche)
-
Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
-
Akutem Lungenödem
-
Obstruktive Harnwegserkrankungen (Blasenentleerungsstörungen)
-
Schwangerschaftstoxikose (durch die Schwangerschaft ausgelöste oder begünstigte Erkrankung bei Schwangeren)
-
Patienten mit Down-Syndrom
-
Weitwinkelglaukom; es besteht die Gefahr einer Steigerung des Augeninnendrucks nach Tropicamidgabe
-
Säuglinge, insbesondere Frühgeborene, und Kleinkinder sowie Erwachsene über 65 Jahre sind besonders empfindlich, ebenso Patienten mit Down-Syndrom. Die Dosierung sollte bei diesen Patienten vorsichtig erfolgen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei jedem Patienten mit einem offenen Kammerwinkel, bei dem nach Gabe eines Zycloplegikums (Arzneimittel zur vorübergehenden Lähmung des Augenmuskels, der für die Anpassung der Augenlinse an das Nah-/Fernsehen verantwortlich ist) eine signifikante Augeninnendrucksteigerung auftritt, besteht der Verdacht auf ein latentes (verstecktes) Weitwinkelglaukom. Eine Überwachung des Augeninnendrucks, vor allem bei Mehrfachanwendung, ist erforderlich.
Nach Gabe von Mydriaticum Stulln UD muss mit Störungen der Akkomodation und wegen der Pupillenerweitrug mit verstärkter Blendempfindlichkeit gerechnet werden. Nach Verabreichung der Tropfen ist die Akkommodationsfähigkeit und damit das Sehvermögen des Auges stark eingeschränkt. Bedingt durch die Pupillenerweiterung muss mit verstärkter Blendempfindlichkeit gerechnet werden.
Eine Teilnahme am Straßenverkehr, die Arbeit ohne sicheren Halt oder die Arbeit an Maschinen ist deshalb erst 4 Stunden nach Applikation der Augentropfen möglich. Sehr selten noch später.
Außerdem sind systemische Effekte wie z. B. Benommenheit oder Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem sehr selten nicht auszuschließen.
Mydriaticum Stulln UD kann allergische Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zur Verfärbung der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen. Während der Behandlung sollen keine Kontaktlinsen getragen werden
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Da auch bei topischer Applikation systemische Tropicamid-effekte nicht auszuschließen sind, können eventuell die anticholinergen Effekte anderer Pharmaka (z. B. Antihistaminika, Phenothiazine, trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva, Amantadin, Chinidin, Disopyramid, Metoclopramid) verstärkt werden. Diese Angaben können auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Anwendung von Tropicamid nur in absolut notwendigen Fällen erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Eine Teilnahme am Straßenverkehr, die Arbeit ohne sicheren Halt oder die Arbeit an Maschinen ist deshalb erst 4 Stunden nach Applikation der Augentropfen möglich. Sehr selten noch später.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 10 %)
Häufig ( 1 % - < 10 %)
Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %)
Selten ( 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Es können auftreten:
- Augenbrennen
- Steigerung des Augeninnendrucks, vor allem bei entsprechend
disponierten Patienten
- Auslösung eines Glaukomanfalls
- Sehr selten Kontaktdermatitis
- In einem Einzelfall wurde Kreuzallergie mit Scopolamin
nachgewiesen
Systemische Nebenwirkungen nach ophthalmologischer Anwendung wie Mundtrockenheit, Rötung und Trockenheit der Haut, erhöhte Temperatur, Harnsperre und kardiovaskuläre Effekte wie z. B. Bradykardie sind nicht auszuschließen, aber in der Regel unwahrscheinlich.
Sehr selten wurde das Auftreten einer Benommenheit beschrieben.
In einem Einzelfall wurde bei einem fünfjährigen Kind über eine akute Überempfindlichkeitsreaktion mit Muskelrigidität, Opisthotonus, Blässe und Cyanose berichtet.
Bei Kindern, insbesondere bei Kleinkindern und Säuglingen, und älteren Menschen ist verstärkt mit den genannten Nebenwirkungen zu rechnen. Mydriaticum Stulln UD kann allergische Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zu Verfärbungen der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation:
Bei absoluter oder relativer Überdosierung am Auge kann eine
extrem ausgeprägte und langanhaltende Mydriasis und
Akkommodationslähmung sowie Lichtscheuheit auftreten.
Bei einer erheblichen Überdosierung oder
Vergiftung können Tachykardie, zentrale Erregung, motorische
Unruhe, Krämpfe, Hyperthermie sowie eine Trockenheit der Haut und
Schleimhaut auftreten. Bei sehr hohen Dosen kann Koma und
Atemlähmung auftreten.
b) Therapeutische Maßnahmen:
Bei Überdosierung am Auge:
- Anwendung von Pilocarpin- oder
Prostigmin-Augentropfen. Die Dosis richtet sich nach der
Wirkung
Bei Intoxikationen:
- Gegebenenfalls Magenspülung und Gabe von medizinischer Kohle
- Physostigmin 1 bis 2 mg i.v., gegebenenfalls in stündlichem
Abstand wiederholen
- Bei Krämpfen 10 bis 20 mg Diazepam i.v.
- Physikalische Maßnahmen bei Hyperthermie
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sinnesorgane – Ophthalmika – Mydriatika – Zytoplegika- Anticholinergika - Tropicamid
ATC-Code: S01FA56
Tropicamid ist ein synthetisches Parasympatholytikum mit antimuskarinerger Wirkung. Chemisch ist es ein Derivat der Tropasäure. Die wichtigsten pharmakologischen Effekte der Parasympatholytika sind eine positiv chronotrope und dromotrope Wirkung am Herzen, eine Hemmung der Speichelsekretion und des Tonus des Magen-Darm-Traktes, eine Hemmung des Tonus der Harnblase sowie am Auge Mydriasis und Akkommodations-lähmung.
Systemische Effekte nach topischer Applikation sind möglich.
Nach topischer Anwendung von Tropicamid (1 %) wurden geringgradige
kardiovaskuläre Effekte wie z. B. Bradykardie nachgewiesen.
Bradykardie wurde insbesondere auch bei Frühgeborenen nach
topischer Gabe von 0,5%iger Lösung beobachtet, ebenso wie Störungen
der Blasen- und Stuhlentleerung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Topische Pharmakokinetik
Die okuläre Bioverfügbarkeit von Tropicamid lässt sich anhand seiner pharmakologischen Effekte am Auge nachweisen. Bereits 5 bis 8 Minuten nach Eintropfen eines Tropfens der 0,5%igen Lösung erfolgt eine deutliche Pupillenerweiterung. Der Höhepunkt der Mydriasis wird z. T. schon nach 10, gewöhnlich nach 20 bis 40 Minuten erreicht. Der Effekt hält im Mittel 1 – 2 Stunden an und klingt dann rasch ab. Im allgemeinen ist nach 5 (bis längstens 8) Stunden die Ausgangsweite der Pupille wieder erreicht.
Tropicamid führt zu einer kurz dauernden, aber ausgeprägten
Akkommodationslähmung; es läßt sich daher auch zur
Refraktionsbestimmung verwenden. Nach Verabreichung von insgeamt 6
Tropfen, einzeln im Abstand von 6 bis 12 Minuten verabreicht, kommt
es zur Akkommodationsparese. 1 bis 1 ½ Stunden nach Applikation des
ersten Tropfens liegt der günstigste Zeitpunkt für die
Refraktionsbestimmung. Die physiologische Akkommodationsbreite ist
nach weiteren 60 bis 120 Minuten wieder
vorhanden.
Systemische Pharmakokinetik
Tropicamid kann aus Augentropfen systemisch resorbiert werden.
Zur systemischen Pharmakokinetik und zum Metabolismus von Tropicamid beim Menschen liegen keine Daten vor.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und chronische Toxizität
Die orale LD50bei der Maus beträgt 1 250 mg/kg KG, die i.v. LD50330 mg/kg KG.
Topische Toxizität
Tierexperimentelle Daten fehlen. Über vorübergehende Augenreizungen nach Gabe von Tropicamid (0,5 mg) wird berichtet. Dieser Effekt trat üblicherweise innerhalb von 30 Minuten nach Applikation ein. Tropicamid kann beim Menschen Allergien hervorrufen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumnitrat, Salpetersäure (69 %-ig), gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern
Die ungeöffneten Einzeldosisbehältnisse im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Einzeldosisbehältnisse aus LDPE mit:
5 x 0,4 ml
30 x 0,4 ml
60 x 0,4 ml
5 x 60 x 0,4 ml (Bündelpackung)
5 x 60 x 0,4 ml (Klinikpackung)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nach einmaliger Verabreichung darf der Inhalt des angebrochenen Einzeldosis-behältnisses nicht mehr verwendet werden
7. Inhaber der Zulassung
Pharma Stulln GmbH
Werksstraße 3
92551 Stulln
Telefon (09435) 3008 - 0
Telefax (09435) 3008 - 99
Internet: www.pharmastulln.de
e-mail: info@pharmastulln.de
8. Zulassungsnummer
6464144.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
04.08.2005 / Nachzulassung
10. Stand der Information
01/2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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