Mydriaticum Stulln
Fachinformation
Mydriaticum Stulln
Bezeichnung des Arzneimittels
Mydriaticum Stulln
Wirkstoff: Tropicamid
Verschreibungsstatus/Apo-thekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1
Stoff- oder Indikationsgruppe
Ophthalmikum, Mydriatikum, partielles Zykloplegikum, kurz wirksames
Parasympatholyticum
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 ml Lösung enthält:
Tropicamid 5,0 mg.
3.3 Sonstige Bestandteile
Natriumnitrat, Salpetersäure (69%),
Phenylquecksilbernitrat, gereinigtes Wasser.
Anwendnungsgebiete
Zur diagnostischen Pupillenerweiterung
Gegenanzeigen
Mydriaticum Stulln darf nicht angewendet werden
bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Tropicamid oder
andere Tropasäurederivate, Allergie gegen Quecksilber bzw.
Phenylquecksilbernitrat oder einen der sonstigen
Bestandteile.
- Primären Glaukomen, insbesondere
Engwinkelglaukom
- Rhinitis sicca
Tropicamid ist mit besonderer Vorsicht zu geben
bei:
- Tachykardien (stark beschleunigte
Herztätigkeit)
- Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche)
- Myasthenia gravis (krankhafte
Herzmuskelschwäche)
- Hyperthyreose
(Schilddrüsenüberfunktion)
- Akutem Lungenödem
- Obstruktive Harnwegserkrankungen
(Blasenentleerungsstörungen)
- Schwangerschaftstoxikose (durch die
Schwangerschaft ausgelöste oder begünstigte Erkrankung bei
Schwangeren)
- Patienten mit Down-Syndrom
- Weitwinkelglaukom; es besteht die Gefahr einer
Steigerung des Augeninnendrucks nach Tropicamidgabe
Säuglinge, insbesondere Frühgeborene, und
Kleinkinder sowie Erwachsene über 65 Jahre sind besonders
empfindlich, ebenso Patienten mit Down-Syndrom. Die Dosierung
sollte bei diesen Patienten vorsichtig erfolgen.
Nebenwirkungen
Phenylmercurinitrat kann allergische Reaktionen
hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zur Verfärbung
der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen.
Es können auftreten:
- Augenbrennen
- Steigerung des Augeninnendrucks, vor allem bei
entsprechend disponierten Patienten
- Auslösung eines Glaukom-anfalls
- Sehr selten Kontaktdermatitis
- In einem Einzelfall wurde Kreuzallergie mit
Scopolamin nachgewiesen
Systemische Nebenwirkungen nach ophthalmologischer
Anwendung wie Mundtrockenheit, Rötung und Trockenheit der Haut,
erhöhte Temperatur, Harnsperre und kardiovaskuläre Effekte wie z.
B. Bradykardie sind nicht auszuschließen, aber in der Regel
unwahrscheinlich. Sehr selten wurde das Auftreten einer
Benommenheit beschrieben.
In einem Einzelfall wurde bei einem fünfjährigen
Kind über eine akute Überempfindlichkeitsreaktion mit
Muskelrigidität, Opisthotonus, Blässe und Cyanose
berichtet.
Bei Kindern, insbesondere bei Kleinkindern und
Säuglingen, und älteren Menschen ist verstärkt mit den genannten
Nebenwirkungen zu rechnen. Mydriaticum Stullnkann allergische
Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zu
Vefärbungen der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie)
kommen.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Da auch bei topischer Applikation systemische
Tropicamid-effekte nicht auszuschließen sind, können eventuell die
anticholinergen Effekte anderer Pharmaka (z. B. Antihistaminika,
Phenothiazine, trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva,
Amantadin, Chinidin, Disopyramid, Metoclopramid) verstärkt werden.
Diese Angaben können auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel
gelten.
Warnhinweise
Bei jedem Patienten mit einem offenen
Kammerwinkel, bei dem nach Gabe eines Zycloplegikums (Arzneimittel
zur vorübergehenden Lähmung des Augenmuskels, der für die Anpassung
der Augenlinse an das Nah-/Fernsehen verantwortlich ist) eine
signifikante Augeninnendrucksteigerung auftritt, besteht der
Verdacht auf ein latentes (verstecktes) Weitwinkelglaukom. Eine
Überwachung des Augeninnendrucks, vor allem bei Mehrfachanwendung,
ist erforderlich. Nach Gabe von Mydriaticum Stulln muss mit
Störungen der Akkomodation und wegen der Pupillenerweitrug mit
verstärkter Blendempfindlichkeit gerechnet werden. Nach
Verabreichung der Tropfen ist die Akkommodationsfähigkeit und damit
das Sehvermögen des Auges stark eingeschränkt. Bedingt durch die
Pupillenerweiterung muss mit verstärkter Blendempfindlichkeit
gerechnet werden. Eine Teilnahme am Straßenverkehr, die Arbeit ohne
sicheren Halt oder die Arbeit an Maschinen ist deshalb erst 4
Stunden nach Applikation der Augentropfen möglich. Sehr selten noch
später.
Außerdem sind systemische Effekte wie z. B.
Benommenheit oder Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem sehr
selten nicht auszuschließen. Mydriaticum Stulln kann allergische
Reaktionen hervorrufen. Nach längerer Anwendung am Auge kann es zur
Verfärbung der Linse und Hornhauttrübung (Keratopathie) kommen.
Während der Behandlung sollen keine Kontaktlinsen getragen
werden.
Wichtige Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht
bekannt.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Zur diagnostigen Pupillenerweiterung:
In der Regel 1 Tropfen in den Bindehautsack
eintropfen.
Bei Frühgeborenen wurden in Einzelfällen
systemische anticholinerge Wirkungen von Tropicamid (wie z. B.
Blasen- und Stuhlentleerungsstörungen, Bradykardie) beobachtet, die
sich bei wiederholter Applikation verstärken. Durch eine
rezepturmäßige Verdünnung (1:1) konnten diese unerwünschten
Erscheinungen vermieden werden ohne die Wirksamkeit
einzuschränken.
Art und Dauer der Anwendung
Mydriaticum Stulln wird in den Bindehautsack
eingetropft und ist für diagnostische Zwecke vorgesehen.
Da Untersuchungen zur Daueranwendung nicht
vorliegen, kann eine Langzeitanwendung nicht empfohlen
werden.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a) Symptome der Intoxikation:
Bei absoluter oder relativer Überdosierung am Auge
kann eine extrem ausgeprägte und langanhaltende Mydriasis und
Akkommodationslähmung sowie Lichtscheuheit auftreten.
Bei einer erheblichen Überdosierung oder
Vergiftung können Tachykardie, zentrale Erregung, motorische
Unruhe, Krämpfe, Hyperthermie sowie eine Trockenheit der Haut und
Schleimhaut auftreten. Bei sehr hohen Dosen kann Koma und
Atemlähmung auftreten.
b) Therapeutische Maßnahmen:
Bei Überdosierung am Auge:
- Anwendung von Pilocarpin- oder
Prostigmin-Augentropfen. Die Dosis richtet sich nach der
Wirkung
Bei Intoxikationen:
- Gegebenenfalls Magenspülung und Gabe von
medizinischer Kohle
- Physostigmin 1 bis 2 mg i.v., gegebenenfalls in
stündlichem Abstand wiederholen
- Bei Krämpfen 10 bis 20 mg Diazepam
i.v.
- Physikalische Maßnahmen bei
Hyperthermie
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,
Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die
therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Tropicamid ist ein synthetisches
Parasympatholytikum mit antimuskarinerger Wirkung. Chemisch ist es
ein Derivat der Tropasäure. Die wichtigsten pharmakologischen
Effekte der Parasympatholytika sind eine positiv chronotrope und
dromotrope Wirkung am Herzen, eine Hemmung der Speichelsekretion
und des Tonus des Magen-Darm-Traktes, eine Hemmung des Tonus der
Harnblase sowie am Auge Mydriasis und
Akkommodationslähmung.
Systemische Effekte nach topischer Applikation
sind möglich. Nach topischer Anwendung von Tropicamid (1 %) wurden
geringgradige kardiovaskuläre Effekte wie z. B. Bradykardie
nachgewiesen. Bradykardie wurde insbesondere auch bei Frühgeborenen
nach topischer Gabe von 0,5%iger Lösung beobachtet, ebenso wie
Störungen der Blasen- und Stuhlentleerung.
Toxikologische Eigenschaften
Akute und chronische Toxizität
Die orale LD50 bei der Maus beträgt 1 250
mg/kg KG, die i.v. LD50
330 mg/kg KG.
Topische Toxizität
Tierexperimentelle Daten fehlen. Über
vorübergehende Augenreizungen nach Gabe von Tropicamid (0,5 mg)
wird berichtet. Dieser Effekt trat üblicherweise innerhalb von 30
Minuten nach Applikation ein. Tropicamid kann beim Menschen
Allergien hervorrufen.
Pharmakokinetik
Topische Pharmakokinetik
Die okuläre Bioverfügbarkeit von Tropicamid lässt
sich anhand seiner pharmakologischen Effekte am Auge nachweisen.
Bereits 5 bis 8 Minuten nach Eintropfen eines Tropfens der 0,5%igen
Lösung erfolgt eine deutliche Pupillenerweiterung. Der Höhepunkt
der Mydriasis wird z. T. schon nach 10, gewöhnlich nach 20 bis 40
Minuten erreicht. Der Effekt hält im Mittel 1 – 2 Stunden an und
klingt dann rasch ab. Im allgemeinen ist nach 5 (bis längstens 8)
Stunden die Ausgangsweite der Pupille wieder erreicht.
Tropicamid führt zu einer kurz dauernden, aber
ausgeprägten Akkommodationslähmung; es läßt sich daher auch zur
Refraktionsbestimmung verwenden. Nach Verabreichung von insgeamt 6
Tropfen, einzeln im Abstand von 6 bis 12 Minuten verabreicht, kommt
es zur Akkommodationsparese. 1 bis 1 ½ Stunden nach Applikation des
ersten Tropfens liegt der günstigste Zeitpunkt für die
Refraktionsbestimmung. Die physiologische Akkommodationsbreite ist
nach weiteren 60 bis 120 Minuten wieder vorhanden.
Systemische Pharmakokinetik
Tropicamid kann aus Augentropfen systemisch
resorbiert werden.
Zur systemischen Pharmakokinetik und zum
Metabolismus von Tropicamid beim Menschen liegen keine Daten
vor.
Sonstige Hinweise
Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte
die Anwendung von Tropicamid nur in absolut notwendigen Fällen
erfolgen.
Dauer der Haltbarkeit
Mydriaticum Stulln
2 Jahre
Der Inhalt der Flasche ist nach dem erstmaligen
Öffnen 4 Wochen verwendbar
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Mydriaticum Stulln
Nicht über + 25 C lagern.
Die Tropfflasche ist jeweils nach Gebrauch wieder
zu verschließen.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
Mydriaticum Stulln
Augentropfen,
Flasche,
1 x 10 ml (N1)
10 x 10 ml (Klinkpackung)
Stand der Information
August 2009
Name oder Firma und Anschrift der pharmazeutischen
Unternehmers
Pharma Stulln GmbH
Werksstraße 3
92551 Stulln
Telefon (09435) 3008 - 0
Telefax (09435) 3008 - 99
Internet: www.pharmastulln.de
e-mail: info@pharmastulln.de
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