Myfungar 1
Fachinformation
Fachinformation
Myfungar®1
TAURUS PHARMA GmbH
Stand: Januar 2014
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Myfungar®1
Wirkstoff: Oxiconazolnitrat
600 mg Oxiconazol/Vaginaltablette
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Vaginaltablette enthält
688 mg Oxiconazolnitrat (entsprechend
600 mg Oxiconazol).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weiße, torpedoförmige Vaginaltablette
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Akute und chronische Scheidenentzündungen (Vaginitis) durch Hefepilze, überwiegend Candida-Arten
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Einmal abends eine Vaginaltablette.
Die Vaginaltablette soll am Abend beim Zubettgehen vorsichtig mit einem sauberen Finger möglichst tief in die Scheide eingeführt werden, am besten in Rückenlage.
In den meisten Fällen genügt eine Eindosisbehandlung. Falls erforderlich, kann nach Ablauf einer Woche eine zweite Behandlung mit Myfungar1 durchgeführt werden. Die Behandlung sollte zweckmäßigerweise nicht während der Menstruation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein.
Bei nachgewiesenen Hefepilzerkrankungen in der Scheide sollte besonders in den letzten 4 bis 6 Wochen der Schwangerschaft auf eine Sanierung der Geburtswege unter ärztlicher Kontrolle geachtet werden. Bei gleichzeitiger Vulvitis oder Infektionen angrenzender Bereiche bzw. bei ärztlich diagnostizierten Entzündungen von Eichel und Vorhaut des Partners durch Hefepilze sollte eine zusätzliche lokale Behandlung mit dafür geeigneten Anwendungsformen (z. B. Creme) erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber Oxicona-zolnitrat oder einem der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Während und bis zwei Tage nach der Behandlung mit Myfungar1 sollte nur mit Kondomen geschützter Geschlechtsverkehr stattfinden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen von Oxiconazol mit anderen Arzneimitteln sind bisher nicht bekannt.
Auf Grund der strukturellen Verwandtschaft des Oxiconazols mit anderen Azol-Antimykotika, von denen teilweise bekannt ist, dass sie die Wirksamkeit von Amphotericin und anderen Polyenantibiotika (z. B. Nystatin, Natamycin) vermindern können, ist eine solche Wechselwirkung auch für Oxiconazol nicht auszuschließen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung des Arzneimittels in der Schwangerschaft sollte nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen, da beim Menschen keine ausreichenden Erfahrungen hierzu vorliegen. Aus allgemeiner Vorsicht sollte Oxiconazol nicht in der Frühschwangerschaft angewendet werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Oxiconazol in die Muttermilch übergeht. Unter diesen Umständen sollte bei einer Anwendung von Myfungar1 die Muttermilch während der Behandlung und für 2 Tage danach verworfen werden.
Fertilität
Oxiconazol zeigte bei Ratten nach oralen Dosen von 50 mg/kg KG/Tag keine Beeinflussung des Reproduktionsvermögens oder der Fertilität (s. Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:
(> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000) (<1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Kontaktallergien wurden beobachtet, sind aber selten. In gelegentlichen Fällen kann es zu Reizungen der Schleimhaut mit leichtem Brennen oder verstärktem Juckreiz kommen.
Beim Sexualpartner kann es während und ein bis zwei Tage nach der Behandlung zu Reizungen am Penis oder in der Harnröhre kommen, wenn in dieser Zeit ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfindet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn. Website:
www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Azol-Antimykotikum zur topisch-gynäkologischen Anwendung
ATC-Code: GO1AF17
Oxiconazolnitrat, der Wirkstoff von Myfungar1, ist ein Breitspektrum-Antimykotikum aus der Azol-Gruppe.
Oxiconazol wirkt je nach vorhandener Wirkstoffkonzentration fungistatisch oder fungizid. Das Wirkungsspektrum umfasst alle wichtigen humanpathogenen Erreger von Dermatomykosen, wie Dermatophy-ten, Hefepilze bzw. hefeähnliche Pilze sowie einige Schimmelpilze.
Des Weiteren ist Oxiconazol aktiv gegenüber grampositiven Bakterien (z. B. Staphylokokken, Streptokokken). Auch Strahlenpilze (Nocardia- und Streptomy-ces-Arten) sind sensibel. Primäre Resistenzen (geprüft wurden Dermatophyten und Hefen) wurden vereinzelt beobachtet.
Die Einmalbehandlung von
Vaginalmykosen (meistens durch Candida albicans verursacht) mit Myfungar1 zeigte eine im Vergleich mit 3-Tages- oder 6-Tages-Therapie mindestens ebenbürtige therapeutische Heilungsquote von 80 bis zu mehr als 90%.
Der antimykotische Effekt von Oxiconazol ist nach derzeitiger Kenntnis v.a. auf eine Hemmung der Ergosterol-Biosynthese aus Lanosterol (Unterdrückung der oxidativen Demethylierung in Position 14 im Lanosterol-Molekül) zurückzuführen. Dabei wird ein Cytochrom-P450-abhän-giges Enzymsystem blockiert, das 24-Methylendihydrolanosterol in 14-Des-methylsterol (die beiden Zwischenstufen zwischen Lanosterol und Ergosterol) umwandelt. ie Affinität der Azole zu den Cytochrom-P450-Systemen der Pilzzellen ist im Gegensatz zu denen der Säugetierzellen sehr hoch. Da Ergosterin ein essentieller Bestandteil der Zellmembran von Pilzen ist, kommt es unter Einfluss von Oxiconazol mit einer Verzögerung, die auf den Verbrauch des zytoplasmatischen Ergosterins der Pilzzelle zurückzuführen ist, zu starken Veränderungen der Membranzusammensetzung und -eigenschaften. Die damit verbundenen Störungen der Membranpermeabilität und Auflösungserscheinungen der Membran führen
schließlich zur Zell-Lyse. Ferner interferieren Azole in fungistatischen Konzentrationen mit mitochondrialen und peroxi-somalen Enzymen. Als Folge wird eine toxische Erhöhung der Hydrogenperoxid-Konzentrationen diskutiert; dieses soll ebenfalls zum Zelltod beitragen ("Hydrogenperoxid-Autodigestion").
In in-vitro- Studien konnte gezeigt werden, dass Azol-Antimykotika in sehr hohen Dosen auch die Synthese von Cholesterin hemmen. Die klinische Bedeutung dieses experimentellen Befundes ist unklar.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oxiconazol zeichnet sich nach vaginaler Applikation durch eine lange Verweildauer (mehr als 96 Stunden) am Wirkort aus, so dass eine einmalige Anwendung ausreichend ist. 48 bis 72 Stunden nach intravaginaler Absorption von 600 mg Oxi-conazol waren bei gesunden Probandin-nen nur geringe Wirkstoffspiegel im Blut nachzuweisen (max. 61 ng/ml). Die geringe systemische Resorption geht auch aus dem Urinrecovery hervor; nach Gabe von radioaktiv markierter Substanz wurden weniger als 5% der Gesamtradioaktivität wiedergefunden. Im Urin ist neben unveränderter auch metabolisierte Substanz nachzuweisen.
Auf Grund von Tierversuchen kann die vaginale Absorption bei der Frau auf 10 bis 15% des in die Scheide eingebrachten Wirkstoffs geschätzt werden.
Reproduktionstoxikologie:
Oxiconazol zeigte bei Ratten und Kaninchen bei oralen Dosen von 150 bzw. 100 mg/kg KG/Tag keine teratogenen Wirkungen. Bei der Ratte wurden ab 50 mg/kg Retardierungen (Verminderung der Skelettossifikation) beobachtet. Sowohl bei Beendigung der Behandlung ca. eine Woche vor dem Geburtstermin als auch bei einer Behandlung um den Geburtstermin wurde eine Verlängerung der Tragzeit festgestellt und es trat Dystokie auf, die zu einer vermehrten perinatalen Mortalität führte. Die postnatale Entwicklung sowie Fertilität und Reproduktionsvermögen bei Ratten wurden nicht beeinflusst.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Povidon K 30, Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natri-umsalz, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), wasserfreie Citronensäure.
21.08.2009
Stand: Januar 2014
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Oxiconazol zeichnet sich durch eine sehr niedrige akute Toxizität aus.
Bei der Maus beträgt die LD50 nach oraler Gabe 3850 mg/kg KG. Nach 5-maliger Applikation lag die LD50 bei 1500 mg/kg KG. Die intravenöse Verabreichung ergibt bei Mäusen und Ratten LD50-Werte zwischen 43,5 und 47,5 mg/kg KG.
Subakute und chronische Toxizität: Oxiconazol ist bei dermaler Anwendung (Hund und Kaninchen) und oraler Applikation (Hund und Ratte) sehr gut verträglich (Dosierung 5 - 250 mg/kg KG täglich p. o., Verabreichungsdauer bis zu 13 Wochen).
Die Prüfung auf vaginale Verträglichkeit von täglich 600 mg Oxiconazol wurde gegen Placebo am Hund über 4 Wochen durchgeführt. Die Myfungar®1 Vaginaltabletten und auch Placebo wurden sehr gut toleriert.
Genotoxizität und carzinogenes Potenzial: Die vorliegenden in-vitro-Assays mit Salmonella typhimurium (5 verschiedene Stämme) zur Testung des mutagenen Risikos von Oxiconazol verliefen negativ, sind jedoch für eine abschließende Bewertung nicht ausreichend. Für einige Bakterienstämme erwies sich Oxiconazol in einer Konzentration von 100 |ig/Platte als toxisch. Studien zur Kanzerogenität von Oxiconazol liegen bislang nicht vor.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
OP mit 1 Vaginaltablette im Aluminium-blister
AP mit 10 Vaginaltabletten in Aluminium-blistern
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Taurus Pharma GmbH Benzstr. 11
D-61352 Bad Homburg Tel.: 06172/139683 Fax: 06172/171550 info@tauruspharma.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
3847.00.03
9. DATUM ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Zulassung erteilt am:
04.03.1988
Zulassung letztmals verlängert am:
Seite 2 von 2