Nac-Ct 200mg Tabletten
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Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
NAC-CT 200 mg Tabletten
Wirkstoff: Acetylcystein
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Mukolytikum, Expektorans
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 Tablette enthält 200 mg Acetylcystein.
3.3 Sonstige Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Natriumcyclamat, Citronenaroma, Citronensäure, Magnesiumstearat, Saccharin-Natrium.
4. Anwendungsgebiete
Zur Verflüssigung des Schleims und Erleichterung des Abhustens bei erkältungsbedingter Bronchitis.
5. Gegenanzeigen
Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Acetylcystein oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
NAC-CT 200 mg Tabletten sind nicht geeignet für Kinder unter 6 Jahren. Hierfür stehen Arzneimittel mit einem geringeren Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Acetylcystein in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte das Arzneimittel in dieser Zeit nicht angewendet werden.
Untersuchungen am Tier (Kaninchen, Ratten) ergaben keinen Hinweis auf ein teratogenes Potenzial der Substanz.
6. Nebenwirkungen
Gelegentlich (≥ 0,1 - < 1 %): Stomatitis, Kopfschmerzen, Tinnitus.
Selten (≥ 0,01 - < 0,1 %): Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blutungen, z. T. im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen.
Sehr selten (< 0,01 %, einschließlich Einzelfälle): allergische Reaktionen, z. B. Juckreiz, Urtikaria, Exanthem, Rash, Tachykardie, Blutdrucksenkung, Bronchospastik (überwiegend bei Patienten mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale).
Eine Minderung der Blutplättchenaggregation in Gegenwart von Acetylcystein ist durch verschiedene Untersuchungen bestätigt worden, wobei eine Beurteilung hinsichtlich der klinischen Relevanz gegenwärtig noch nicht möglich ist.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei kombinierter Anwendung von Acetylcystein mit Antitussiva kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen, so dass die Indikation zu dieser Kombinationsbehandlung besonders sorgfältig gestellt werden sollte.
Die Verabreichung von Tetracyclinhydrochlorid muss getrennt und zeitversetzt in einem mindestens 2-stündigen Abstand erfolgen.
Berichte über eine Inaktivierung von Antibiotika durch Acetylcystein oder andere Mukolytika betreffen bisher ausschließlich In-vitro-Versuche, bei denen die betreffenden Substanzen direkt gemischt wurden. Dennoch soll aus Sicherheitsgründen die orale Applikation von Antibiotika getrennt und in einem mindestens 2-stündigen Abstand zeitversetzt erfolgen. In-vitro-Inkompatibilitäten sind vor allem für halbsynthetische Penicilline, Tetracycline, Cephalosporine sowie Aminoglycoside beschrieben worden. Über Antibiotika wie Amoxicillin, Doxycyclin, Erythromycin oder Thiamphenicol sowie Cefuroxim wurden hierbei keine Inkompatibilitäten berichtet.
Es ist über eine Verstärkung des vasodilatatorischen und thrombozytenaggregationshemmenden Effekts von Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) bei gleichzeitiger Gabe mit Acetylcystein berichtet worden. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist bisher noch nicht geklärt.
8. Warnhinweise
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten NAC-CT 200 mg Tabletten nicht einnehmen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Siehe unter 7. “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln”.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Dosierungen empfohlen:
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren:
2-3-mal täglich 1 Tablette (entspr. 400-600 mg Acetylcystein/Tag).
Kinder von 6-14 Jahren:
2-mal täglich 1 Tablette (entspr. 400 mg Acetylcystein/Tag).
11. Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung
Die Tabletten werden nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Trinkwasser eingenommen.
Dauer der Anwendung
Nehmen Sie NAC-CT 200 mg Tabletten ohne ärztlichen Rat nicht länger als 4-5 Tage ein.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Mit oralen Darreichungsformen von Acetylcystein ist bis heute kein Fall einer toxischen Überdosierung bekannt geworden. Freiwillige Probanden wurden über 3 Monate mit einer Dosis von 11,6 g Acetylcystein/Tag behandelt, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Orale Dosen bis zu 500 mg Acetylcystein/kg KG wurden ohne Vergiftungserscheinungen vertragen.
Symptome der Intoxikation
Überdosierungen können zu gastrointestinalen Symptomen wie
Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Bei Säuglingen besteht
die Gefahr der Hypersekretion.
Therapie von Intoxikationen
Gegebenenfalls symptomatisch.
Aus der intravenösen Acetylcystein-Behandlung der Paracetamol-Vergiftung liegen beim Menschen Erfahrungen mit Tagesmaximaldosen von bis zu 30 g Acetylcystein vor. Die i.v.-Gabe von extrem hohen Acetylcystein-Konzentrationen hat insbesondere bei schneller Applikation zu z. T. irreversiblen “anaphylaktoiden” Reaktionen geführt.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Acetylcystein ist ein Derivat der Aminosäure Cystein. Acetylcystein wirkt sekretolytisch und sekretomotorisch im Bereich des Bronchialtraktes. Es wird diskutiert, dass es die verbindenden Disulfidbrücken zwischen den Mukopolysaccharidfasern sprengt und einen depolymerisierenden Effekt auf DNS-Fasern (im eitrigen Schleim) ausübt. Durch diese Mechanismen soll die Viskosität des Schleims herabgesetzt werden. Ein alternativer Mechanismus von Acetylcystein soll auf der Fähigkeit seiner reaktiven SH-Gruppe beruhen, chemische Radikale zu binden und damit zu entgiften.
Ferner trägt Acetylcystein zu erhöhter Glutathion-Synthese bei, die für die Detoxifikation von Noxen von Wichtigkeit ist. Dies erklärt seine Wirkung als Gegenmittel bei Paracetamol-Vergiftungen.
Ein protektiver Effekt bei prophylaktischer Gabe von Acetylcystein auf die Häufigkeit und Schwere von bakteriellen Exazerbationen bei Patienten mit chronischer Bronchitis/Mukoviszidose ist beschrieben.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Siehe unter 12. “Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel”.
Chronische Toxizität
Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) mit einer Dauer bis zu 1 Jahr zeigten keine pathologischen Veränderungen.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial
Mutagene Wirkungen von Acetylcystein sind nicht zu erwarten. Ein Test an bakteriellen Organismen verlief negativ.
Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsstudien wurden bei trächtigen Kaninchen und Ratten mittels oraler Gabe von Acetylcystein während der Organogenese-Periode durchgeführt. Die Dosis betrug 250, 500 und 750 mg/kg KG beim Kaninchen, und 500-1000 und 2000 mg/kg KG bei der Ratte. Bei keiner der beiden experimentellen Studien wurden missgebildete Feten beobachtet. Fertilitäts-, peri- und postnatale Studien wurden mit oral appliziertem Acetylcystein bei der Ratte durchgeführt. Die Ergebnisse aus diesen Studien zeigten, dass Acetylcystein zu keiner Beeinträchtigung der Gonadenfunktion, der Fertilitätsrate, der Geburt, des Säugens oder der Entwicklung der neugeborenen Tiere führt.
13.3 Pharmakokinetik
Acetylcystein wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert und in der Leber zu Cystein, dem pharmakologisch aktiven Metaboliten, sowie Diacetylcystin, Cystin und weiteren gemischten Disulfiden metabolisiert. Aufgrund des hohen First-pass-Effektes ist die Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Acetylcystein sehr gering (ca. 10 %).
Beim Menschen werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 1-3 Stunden erreicht, wobei die maximale Plasmakonzentration des Metaboliten Cystein im Bereich von etwa 2 µmol/l liegt. Die Proteinbindung von Acetylcystein wurde mit etwa 50 % ermittelt.
Acetylcystein und seine Metaboliten treten im Organismus in 3 unterschiedlichen Formen auf: Teils in freier Form, teils über labile Disulfidbrücken an Protein gebunden und teils als eingebaute Aminosäure. Die Exkretion erfolgt fast ausschließlich in Form inaktiver Metabolite (anorganische Sulfate, Diacetylcystin) über die Nieren. Die Plasmahalbwertzeit von Acetylcystein beträgt ca. 1 Stunde und wird hauptsächlich durch die rasche hepatische Biotransformation bestimmt. Eine Einschränkung der Leberfunktion führt daher zu verlängerten Plasmahalbwertzeiten bis zu 8 Stunden.
Pharmakokinetische Untersuchungen mit intravenöser Gabe von Acetylcystein ergaben ein Verteilungsvolumen von 0,47 l/kg (gesamt) bzw. 0,59 l/kg (reduziert), die Plasma-Clearance wurde mit 0,11 l/h/kg (gesamt) sowie 0,84 l/h/kg (reduziert) ermittelt. Die Eliminationshalbwertzeit nach i.v.-Gabe beträgt 30-40 min, wobei die Ausscheidung einer 3phasigen Kinetik folgt (-, - und terminale -Phase).
N-Acetylcystein passiert die Plazenta bei Ratten und wurde im Fruchtwasser nachgewiesen. Die Konzentration des Metaboliten L-Cystein liegt 0,5, 1, 2 und 8 Stunden nach oraler Verabreichung von 100 mg N-Acetylcystein/kg in Plazenta und Fötus über der mütterlichen Plasmakonzentration.
Zum Verhalten von Acetylcystein an der Blut-Hirn-Schranke liegen für die Anwendung am Menschen keine Erkenntnisse vor.
13.4 Bioverfügbarkeit
Für NAC-CT 200 mg Tabletten wurde im Jahr 1989 eine Bioverfügbarkeitsstudie an 16 Probanden im Vergleich zu einem Referenzpräparat durchgeführt. Die Studie brachte folgende Ergebnisse:
Ergebnisse
Pharmakokinetische Parameter von Acetylcystein nach Einmalgabe von 3 Tabletten Testpräparat bzw. Referenzpräparat:
|
Testpräparat (MW ± SD) |
Referenzpräparat (MW ± SD) |
Cmax [ng/ml] |
2511 ± 1001 |
2355 ± 621,2 |
tmax [h] |
0,7677 ± 0,2667 |
0,8125 ± 0,3155 |
AUC [h x ng/ml] |
5537 ± 2232 |
5777 ± 2465 |
Cmax maximale Plasmakonzentration
tmax Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
AUC Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
MW Mittelwert
SD Standardabweichung
M ittelwerte und Standardabweichungen der Plasmakonzentration von Acetylcystein nach Einmalgabe von 3 Tabletten Testpräparatbzw. Referenzpräparat.
14. Sonstige Hinweise
Keine
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 30 °C lagern.
16a. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln, oder sonstige besondere Vorsichtsmaßnahmen, um Gefahren für die Umwelt zu vermeiden
Keine Angaben
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Packung mit 20 Tabletten (N1)
Packung mit 50 Tabletten (N2)
18. Stand der Information
Oktober 2004
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
CT-Arzneimittel GmbH
Lengeder Str. 42a, 13407 Berlin
Telefon: 0 30/40 90 08-0
Telefax: 0 30/40 90 08-21
www.ct-arzneimittel.de