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Nafti-Ratiopharm 200 Mg Retardkapseln

Document: 18.06.2013   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation





1. Bezeichnung der Arzneimittel



Nafti-ratiopharm®100 mg Retardkapseln

Nafti-ratiopharm®200 mg Retardkapseln





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Nafti-ratiopharm®100 mg

Jede Retardkapsel enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat.



Nafti-ratiopharm®200 mg

Jede Retardkapsel enthält 200 mg Naftidrofuryloxalat.



Sonstiger Bestandteil: Sucrose



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Retardkapsel





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium IIb nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining und/oder gefäßlumeneröffnende Maßnahmen nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Dosierung



Normaldosierung

Nafti-ratiopharm®100 mg

3-mal täglich 2 Retardkapseln (entsprechend 600 mg Naftidrofuryloxalat/Tag).

Nafti-ratiopharm®200 mg

3-mal täglich 1 Retardkapsel (entsprechend 600 mg Naftidrofuryloxalat/Tag).



Dosierung bei Niereninsuffizienz

Bei schwerer Niereninsuffizienz sowie bekanntem Mangel an Pseudo-Cholinesterasen im Plasma sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.



Art der Anwendung

Die Retardkapseln sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.



Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate), je nach Therapieerfolg.



4.3 Gegenanzeigen



Nafti-ratiopharm®darf nicht angewendet werden bei:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.



Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG abgenommen werden, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.



Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.



Nafti-ratiopharm®sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit den seltenen hereditären Krankheiten Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Intoleranz oder Saccharose-Isomaltose-Intoleranz.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Antiarrhythmika

Nafti-ratiopharm®kann die Wirkung von Antiarrhythmika verstärken.



β-Rezeptorenblocker

Nafti-ratiopharm®kann die Wirkung von β-Rezeptorenblockern verstärken.



Antihypertensiva

Nafti-ratiopharm®kann die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertensiva verstärken.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Nafti-ratiopharm®während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Nafti-ratiopharm®hat geringen oder mäßigenEinfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.



4.8 Nebenwirkungen



sehr häufig

1/10

häufig

1/100 - < 1/10

gelegentlich

1/1000 - < 1/100

selten

1/10.000 - < 1/1000

sehr selten

1/10.000

unbekannt

kann aus den verfügbaren Daten nicht bestimmt werden



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Appetitlosigkeit

Gelegentlich: Erhöhung des Blutzuckers



Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Schlaflosigkeit, Unruhe



Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Orthostatische Dysregulation, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit

Selten: Parästhesien

Sehr selten: Synkope, cerebrale Krampfanfälle



Herzerkrankungen

Selten: Herzrhythmusstörungen

Sehr selten: Angina pectoris



Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Blutdrucksenkung



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Diarrhoe, Ösophagitis



Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Urtikaria

Sehr selten: Angioödem



Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Müdigkeit

Sehr selten: Periphere Ödeme



Untersuchungen

Sehr selten: Anstieg der Leberenzyme



4.9 Überdosierung



Symptome der Intoxikation



Bei Verabreichung von Naftidrofuryl kann es vor allem bei hoher Dosierung zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.

Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsade-des-pointes- Tachykardie beschrieben.



Therapie von Intoxikationen



Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.

Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.

Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.

Naftidrofuryl ist dialysierbar.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere periphere Vasodilatatoren



ATC-Code: C04AX21



Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.

Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade des Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmechanismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokonstriktive und Thrombozytenaggregations-hemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außerdem lokalanästhetische Eigenschaften.

Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebrovaskuläre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Nach oraler Applikation wird das freigesetzte Naftidrofuryl rasch resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt ca. 33 %.

Naftidrofuryl wird im Plasma durch unspezifische Cholinesterasen sowie in der Leber hydrolisiert. Nach anschließender Hydroxylierung und Konjugation werden die Metaboliten hauptsächlich renal eliminiert. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung jedoch unklar.

Die Plasmaproteinbindung liegt bei 65 %.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 60 min.



Bei eingeschränkter Leberfunktion ist eine verminderte Biotransformation beschrieben, die zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit führt.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Chronische Toxizität

Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Hunden ergaben sich keine Hinweise auf toxische Effekte.



Mutagenität

Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ.



Kanzerogenität

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Naftidrofuryl sind nicht durchgeführt worden.



Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, die während der Gestationsperiode Naftidrofuryl erhielten, ergaben maximale non-effective doses von 180 mg/kg KG (Ratte) bzw. 100 mg/kg KG (Kaninchen) nach intragastrischer Verabreichung.

Bei höheren Dosierungen traten Verhaltensbeeinträchtigungen wie Ataxie und Respirationsstörungen bei den Muttertieren, eine Verzögerung der Gestationsperiode und Wachstumsverlangsamung bei den F1-Nachkommen auf. Auswirkungen auf die Überlebensrate, die Organogenese oder das reproduktive System der Nachkommen wurden nicht beobachtet (Ratte).

Nach intravenöser Gabe von bis zu 2 mg/kg KG wiesen Kaninchen keinerlei Toxizitätssymptome auf, bei intragastrischer Applikation von mehr als 100 mg/kg KG zeigten sich Allgemeinsymptome wie Verminderung der Nahrungsaufnahme, Inaktivität und Tachypnoe bei den Muttertieren sowie eine Beeinträchtigung des fetalen Wachstums und ein Ansteigen der embryonalen Frühtodrate. Organ-, Skelett- oder äußere Missbildungen traten auch bei höchsten Dosen nicht auf.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Sucrose, Maisstärke, Schellack, Talkum, Gelatine, Titandioxid, Eisen(II,III)-oxid, Eisen(III)-oxid, Propylenglycol, konzentrierte Ammoniak-Lösung, alternativ zusätzlich Kaliumhydroxid.



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit



2 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 30 °C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 20 Hartkapseln, retardiert (Retardkapseln)

Packung mit 50 Hartkapseln, retardiert (Retardkapseln)

Packung mit 100 Hartkapseln, retardiert (Retardkapseln)

Großpackung* mit 100 Hartkapseln, retardiert (Retardkapseln) * zur Anwendung an mehr als einem Patienten



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm





8. Zulassungsnummer(n)



Nafti-ratiopharm®100 mg

23851.00.00



Nafti-ratiopharm®200 mg

23851.01.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 22. November 1993

Datum der Verlängerung der Zulassung: 4. August 2003





10. Stand der Information



Mai 2013





11. Verkaufsabgrenzung



Verschreibungspflichtig

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