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Naltrexon-Hcl Neuraxpharm 50 Mg Filmtabletten

Text Fachinformation Naltrexon-HCl neuraxpharm 50 mg Filmtabletten

Version: Stand: 05/2015

Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Naltrexon-HCl neuraxpharm 50 mg Filmtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 50 mg Naltrexonhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil: Jede Filmtablette enthält 192,85 mg Lactose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Gelbe, ovale, bikonvexe Filmtabletten mit einer Bruchkerbe auf der einen Seite und ohne Prägung auf der anderen Seite.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Zur Anwendung als zusätzliche Behandlung innerhalb eines umfassenden Therapieprogramms einschließlich psychologischer Begleitung für entwöhnte Patienten, die opioidabhängig waren (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4), und zur Unterstützung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Anwendung bei Erwachsenen

Die Behandlung mit Naltrexon soll von einem entsprechend qualifizierten Arzt eingeleitet und überwacht werden.

Die Initialdosis von Naltrexonhydrochlorid sollte für Patienten, die opioidabhängig waren, 25 mg betragen (eine halbe Tablette), gefolgt von der üblichen Dosis von einer Tablette pro Tag (50 mg Naltrexonhydrochlorid).

Eine ausgelassene Dosis kann jederzeit nachgeholt werden durch Anwendung von 1 Tablette pro Tag bis zur nächsten üblichen Dosisapplikation.

Naltrexon kann bei opioidabhängigen Personen zu lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führen. Bei opioidabhängigen Patienten oder bei Patienten, bei denen der Gebrauch von Opioiden vermutet wird, muss zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4), sofern nicht vor der Behandlung mit Naltrexonhydrochlorid nachgeprüft werden kann, ob der Patient in den letzten 7 - 10 Tagen Opioide genommen hat (Urintest).

Die Behandlungsdauer kann nicht nach einem Standard festgelegt werden, da Naltrexon eine begleitende Therapieform darstellt, und der gesamte Genesungsprozess bei opioidabhängigen Patienten individuell verschieden ist. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung erforderlich sein kann.

Zum Unterstützen der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit beträgt die empfohlene Dosis 50 mg pro Tag (1 Tablette).

Die Behandlungsdauer kann nicht nach einem Standard festgelegt werden, da Naltrexonhydrochlorid eine begleitende Therapieform darstellt, und der gesamte Genesungsprozess bei Alkoholabhängigkeit    individuell    verschieden    ist.    Eine

Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung erforderlich sein kann.

Zum Verbessern der Compliance kann die Dosierung auch wie folgt für eine dreimal wöchentliche Anwendung angepasst werden: Gabe von 2 Tabletten (100 mg Naltrexonhydrochlorid) am Montag und am Mittwoch und 3 Tabletten (150 mg Naltrexonhydrochlorid) am Freitag.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen (< 18 Jahre)

Naltrexon sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden, da keine klinischen Daten für diese Altersgruppe vorliegen. Eine sichere Anwendung bei Kindern ist nicht gewährleistet.

Anwendung bei älteren Patienten

Es gibt nur ungenügend Daten über Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Naltrexon in dieser Indikation bei älteren Patienten.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen Naltrexonhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitt 6)

-    schwere Nierenfunktionsstörung

-    schwere Leberfunktionsstörung

-    akute Hepatitis

-    opioidabhängige Patienten, die keine Entgiftung durchgemacht haben, weil es bei ihnen zu akuten Entzugssymptomen kommen kann

-    Patienten mit positiven Ergebnissen der Harnuntersuchung auf Opiode oder bei Provokation eines Entzugssyndroms durch Naloxon

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nach den nationalen Therapieleitlinien sollte die Behandlung durch einen Arzt eingeleitet und überwacht werden, der Erfahrungen in der Behandlung opioid- und alkoholabhängiger Patienten besitzt.

Während der Behandlung mit Naltrexon können hohe Opioiddosen lebensbedrohende Zustände durch Atem- und Kreislaufstörungen verursachen.

Sollte Naltrexon bei opioidabhängigen Patienten angewendet werden, kann sich ein Entzugssyndrom schneller einstellen: die ersten Symptome innerhalb von 5 Minuten, die letzten nach 48 Stunden. Die Behandlung von Entzugssymptomen erfolgt symptomatisch.

Eine Leberfunktionsstörung ist bei Alkohol missbrauchenden Personen nicht ungewöhnlich. Es wurde über normabweichende Ergebnisse bei Leberfunktionstests bei adipösen und älteren Patienten berichtet, die mit einer Naltrexon-Dosierung über der empfohlenen von bis zu 300 mg/Tag behandelt wurden. Leberfunktionstests sollten sowohl vor als auch während der Behandlung durchgeführt werden. Eine sorgfältige Überwachung ist bei Patienten erforderlich, deren Leberenzymspiegel über mehr als dem Dreifachen des Normalwerts im Serum liegen, und bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion.

Patienten müssen vor der begleitenden Anwendung von Opioiden (z. B. Opioide in Hustenmitteln, Opioide zur symptomatischen Behandlung von Erkältungen oder Opioide in Mitteln gegen Diarrhö usw.) während der Therapie mit Naltrexon gewarnt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Sollte der Patient in Notfallsituationen dennoch eine Therapie mit Opioiden benötigen, z. B. Opioidanalgesie oder -anästhesie, kann die benötigte Dosis höher als üblich sein.

In diesen Fällen werden auch Atemdepression und Kreislaufstörungen ausgeprägter sein und länger andauern. Durch Histaminfreisetzung hervorgerufene Symptome (Diaphorese, Juckreiz und andere Haut- und Schleimhauterscheinungen) können ebenfalls leichter auftreten. In diesen Situationen benötigt der Patient besondere Aufmerksamkeit und Überwachung.

Unter der Behandlung mit Naltrexon sollten Schmerzzustände ausschließlich mit nichtopioiden Analgetika behandelt werden.

Patienten sind davor zu warnen, durch Anwendung großer Dosen an Opioiden die Blockade wieder aufzuheben, da es nach dem Ende der Naltrexonwirkung zu einer akuten Opioidüberdosierung kommen kann, die möglicherweise einen tödlichen Ausgang nehmen kann.

Nach der Behandlung mit Naltrexon können Patienten empfindlicher auf die Gabe opioidhaltiger Arzneimittel reagieren.

Bei opioidabhängigen Patienten oder bei Patienten, bei denen der Gebrauch von Opioiden vermutet wird, muss zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden, sofern nicht vor Einleiten der Behandlung mit Naltrexon nachgeprüft werden kann, dass der Patient in den letzten 7 bis 10 Tagen keine Opioide genommen hat (Urintest).

Ein durch Naloxon ausgelöstes Entzugssymptom ist von kürzerer Dauer als das Entzugssymptom von Naltrexon.

Es wird folgende Vorgehensweise empfohlen:

Intravenöse Gabe

-    Intravenöse Gabe von 0,2 mg Naloxon.

-    Tritt nach 30 Sekunden keine Nebenwirkung auf, können weitere 0,6 mg Naloxon i.v. gegeben werden.

-    Der Patient sollte dann während der folgenden 30 Minuten kontinuierlich überwacht werden, um jedes Anzeichen von Entzugssymptomen sofort zu erkennen.

Sollte ein Entzugssymptom auftreten, darf die Naltrexon-Therapie nicht eingeleitet werden. Bei negativem Testresultat kann die Behandlung eingeleitet werden. Wenn noch Zweifel bestehen, dass der Patient tatsächlich opioidfrei ist, kann die Provokation mit einer Naloxondosis von 1,6 mg wiederholt werden. Tritt daraufhin keine Reaktion auf, können dem Patienten 25 mg Naltrexonhydrochlorid verabreicht werden.

Der Naloxon-Provokationstest sollte weder bei Patienten mit klinisch erheblichen Entzugssymptomen noch bei Patienten mit positivem Urintest auf Opioide durchgeführt werden.

Naltrexon wird vor allem über die Leber metabolisiert und hauptsächlich mit dem Harn ausgeschieden. Folglich sind Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen während der Therapie gut zu überwachen. Leberfunktionstests sollten sowohl vor als auch während der Behandlung durchgeführt werden.

Lactose

Dieses Arzneimittel sollte nicht von Patienten mit seltener, erblich bedingter Galactose-Intoleranz, Lapp-Laktasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorptionssyndrom angewendet werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Klinische Erfahrung und experimentelle Daten zur Wirkung von Naltrexon auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen sind begrenzt. Die gleichzeitige Anwendung von Naltrexon und anderen Arzneimitteln hat mit Vorsicht zu erfolgen und ist sorgfältig zu überwachen.

Es wurden keine Interaktionsstudien durchgeführt.

Nach In-vitro-Studien werden weder Naltrexon noch sein Hauptmetabolit 6-ß-Naltrexol beim Menschen über die CYP450 Enzyme metabolisiert. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Pharmakokinetik von Naltrexon durch Substanzen beeinflusst wird, die die CYP450 Enzyme hemmen oder induzieren.

Nach der gleichzeitigen Anwendung von Naltrexon und Thioridazin wurde über einen Fall von Lethargie und Schläfrigkeit berichtet.

Nach den Daten aus einer Studie zur Unbedenklichkeit und Verträglichkeit bei der gleichzeitigen Anwendung von Naltrexon und Acamprosat bei alkoholabhängigen Personen, die keine Behandlung suchten, wurde durch die Gabe von Naltrexon der Plasmaspiegel von Acamprosat signifikant heraufgesetzt. Wechselwirkungen mit weiteren Psychopharmaka (wie Disulfiram, Amitriptylin, Doxepin, Lithium, Clozapin, Benzodiazepine) wurden nicht untersucht.

Bis jetzt ist nicht über Wechselwirkungen zwischen Kokain und Naltrexon berichtet worden. Wechselwirkungen zwischen Naltrexon und Alkohol sind nicht bekannt.

Zu Wechselwirkungen mit opioidhaltigen Arzneimitteln siehe Abschnitt 4.4.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexonhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität aufgezeigt (siehe

Abschnitt 5.3). Die Daten sind nicht ausreichend, um daraus eine klinische Relevanz abzuleiten.

Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Naltrexon sollte schwangeren Frauen nur verabreicht werden, wenn nach Einschätzung des behandelnden Arztes der potentielle Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.

Stillzeit

Es liegen keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexonhydrochlorid während der Stillzeit vor.

Es ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder 6-ß-Naltrexol beim Menschen in die Muttermilch übertreten.

Das Stillen während der Therapie wird nicht empfohlen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Naltrexon hat einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen.

4.8    Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen werden anhand der Systemorganklasse und ihrer Häufigkeit angeführt:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1000 bis <1/100)

Selten (>1/10000 bis <1/1000)

Sehr selten (<1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Sehr häufig (> 1/10)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Schlafstörungen

Ruhelosigkeit

Nervosität

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Bauchschmerzen

Bauchkrämpfe

Übelkeit

Neigung zum Erbrechen

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Gelenk- und Muskelschmerzen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Schwäche

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Erkrankungen des Nervensystems Durst

Benommenheit Schüttelfrost vermehrtes Schwitzen Schwindel Augenerkrankungen vermehrte Tränensekretion

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Schmerzen in der Brust

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Diarrhö

Obstipation

Erkrankungen der Nieren und Harnwege Harnretention

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes Hautausschlag

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Appetitmangel

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

verzögerte Ejakulation

verringerte Potenz

Psychiatrische Erkrankungen

Ängstlichkeit

gesteigerte Energie

Niedergeschlagenheit

Reizbarkeit

Stimmungsschwankungen

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Es gibt keine Nebenwirkungen, die in diese Kategorie fallen.

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Erkrankungen des Nervensystems Sprachstörungen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Leberstörungen Psychiatrische Erkrankungen Depression Suizidgedanken Suizidversuche

Sehr selten (< 1/10.000), Häufigkeit nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Idiopathische thrombozytopenische Purpura

Erkrankungen des Nervensystems Tremor

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes Exanthem

Psychiatrische Erkrankungen Agitiertheit Euphorie Halluzination

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

ist von großer Nutzen-Risiko-


Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Es gibt nur wenige klinische Erfahrungen mit einer Naltrexon-Überdosierung.

Bei Freiwilligen, die sieben Tage lang mit einer Tagesdosis von 800 mg behandelt wurden, ergaben sich keine Nachweise für eine Toxizität.

Behandlung

Im Falle einer Überdosierung sollten Patienten engmaschig stationär überwacht und symptomatisch behandelt werden.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem; Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen ATC-Code: N07BB04

Naltrexon ist ein spezifischer Opioidantagonist mit nur minimaler agonistischer Aktivität. Es wirkt über stereospezifische kompetitive Hemmung an Rezeptoren, die hauptsächlich im zentralen und peripheren Nervensystem lokalisiert sind. Naltrexon bindet kompetitiv an diese Rezeptoren und blockiert so den Zugang für exogen zugeführte Opioide.

Die Behandlung mit Naltrexon führt weder zu physischer noch psychischer Abhängigkeit. Es wurde keine Toleranzentwicklung für die antagonisierende Wirkung beobachtet.

Naltrexon reduziert das Risiko eines Rückfalls und unterstützt die Abstinenz von Opioiden.

Die Behandlung mit Naltrexon ist eine non-aversive Therapie und ruft nach Einnahme von Opioiden keine Reaktionen hervor. Folglich ruft es auch keine Disulfiram-artige Wirkung hervor.

Der Wirkmechanismus von Naltrexon bei Alkoholismus ist nicht vollständig abgeklärt, es wird allerdings vermutet, dass eine Interaktion mit dem endogenen Opioidsystem eine wesentliche Rolle spielt. Es wird die Hypothese vertreten, dass der Alkoholkonsum beim Menschen seine verstärkende Wirkung durch eine alkoholbedingte Stimulation des endogenen Opioidsystems ausübt.

Bei Naltrexon handelt es sich nicht um eine aversive Therapie, und es verursacht bei Aufnahme von Alkohol keine Disulfiram-artige negative Reaktion.

Der herausragende Effekt der Behandlung alkoholkranker Patienten mit Naltrexon scheint eine Senkung des Risikos zu sein, dass es nach Konsum einer begrenzten Menge Alkohols zu einem kompletten Rückfall mit unkontrolliertem Rauschtrinken kommt.

Dies gibt dem Patienten eine „zweite Chance“, dem ansonsten sich gegenseitig verstärkenden Mechanismus eines vollständigen Rückfalls mit komplettem Kontrollverlust zu entkommen. Zudem scheint Naltrexon eine Wirkung auf den primären Suchtdruck (Craving) zu haben, da es bei dem isolierten Konsum begrenzter Alkoholmengen nicht verstärkend ist.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Naltrexon wird nach oraler Gabe im Gastrointestinaltrakt schnell und vollständig resorbiert.

Die Metabolisierung erfolgt großteils über einen „First-pass“-Mechanismus in der Leber, und die Spitzenkonzentration im Plasma wird in circa einer Stunde erreicht.

Naltrexon wird in der Leber im Wesentlichen zum hauptsächlich aktiven Metaboliten 6-ß-Naltrexol und in geringerem Umfang zu 2-Hydroxy-3-methoxy-6-ß-Naltrexol hydroxyliert.

Die Plasmahalbwertszeit von Naltrexon beträgt annähernd 4 Stunden, der durchschnittliche Blutspiegel liegt bei 8,55 mg/ml und die Plasmaproteinbindung bei 21 %. Die Plasmahalbwertszeit von 6-ß-Naltrexol beläuft sich auf 13 Stunden.

Das Arzneimittel wird überwiegend renal ausgeschieden. Annähernd 60 % der peroral verabreichten Dosis wird als glucuronidiertes 6-ß-Naltrexol und Naltrexon innerhalb von 48 Stunden ausgeschieden.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Es gibt allerdings Hinweise auf eine Lebertoxizität bei steigender Dosierung, da reversible Anstiege von Leberenzymen bei Patienten unter therapeutischen oder höheren Dosen beobachtet wurden (siehe Abschnitte

4.4    und 4.8).

Bei der Ratte verursachte Naltrexon (100 mg/kg, circa das 140-fache der therapeutischen Dosis beim Menschen) einen signifikanten Anstieg der Scheinschwangerschaften. Außerdem kam es zu einer Abnahme der Trächtigkeitsrate bei verpaarten weiblichen Ratten. Die Relevanz dieser Beobachtungen für die menschliche Fertilität ist nicht bekannt.

Naltrexon zeigte bei Ratten und Kaninchen in 140-fach höherer Dosierung als die therapeutische Dosis beim Menschen eine embryoletale Wirkung. Dieser Effekt wurde bei Ratten nachgewiesen, denen vor und während der Zeit der Gestation Naltrexon-Dosen von 100 mg/kg verabreicht wurden, und bei Kaninchen, die mit 60 mg/kg Naltrexon während der Phase der Organentwicklung behandelt worden waren.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern Lactose-Monohydrat Mikrokristalline Cellulose Crospovidon (Typ A)

Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug Hypromellose (E 464)

Macrogol 400 Polysorbat 80 (E 433)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Eisen(III)-oxid (E 172)

Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Naltrexon-HCl neuraxpharm 50 mg Filmtabletten sind in weiß-opaken PVC/PE/Aclar-Alu-Blisterpackungen und Alu-Alu-Blisterpackungen mit 7, 14, 28, 30, 50 und 56 sowie Klinkpackungen (Bündelpackungen) mit 280 Tabletten verpackt.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

neuraxpharm Arzneimittel GmbH Elisabeth-Selbert-Straße 23 40764 Langenfeld Tel. 02173 / 1060 - 0 Fax 02173 / 1060 - 333

8.    ZULASSUNGSNUMMER

85614.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

02.11.2011

10.    STAND DER INFORMATION

05/2015

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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