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Narcaricin Mite

Fachinformationmanuskript Nr. 64000/054/97/8
Narcaricin®, Dragees;

Narcaricin® mite, Tabletten


Seite 9



FA Anlage 3


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 325.00.00/325.00.01


FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



FC F a c h i n f o r m a t i o n


FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel

Narcaricin®
Narcaricin® mite


FE Wirkstoff: Benzbromaron


FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


FG 3. Zusammensetzung der Arzneimittel


FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Urikosurikum


FJ 3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil


Narcaricin®

1 Dragee enthält:
Benzbromaron 100 mg.


Narcaricin®mite

1 Tablette enthält:
Benzbromaron 50 mg.


FK 3.3 Sonstige Bestandteile


Narcaricin®

Mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Hypromellose, Macrogol 20.000, Polysorbat 80;

Farbstoffe: Gelborange S (E 110), Titandioxid (E 171).


Narcaricin®mite

Mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid.


FM 4. Anwendungsgebiete

- Hyperurikämie mit Serum-Harnsäurewerten im Bereich von 500 µmol/l (8,5 mg/100 ml) und darüber, sofern nicht diätetisch beherrschbar.

- Krankheiten, die durch vermehrte Harnsäure im Blut verursacht werden, außer bei Urat-Nephropathie, Urat-Nephrolithiasis und primärer Hyperurikämie mit Harnsäureüberproduktion.

- Sekundäre Hyperurikämie infolge einer medikamentösen Behandlung oder Strahlenbehandlung von Tumoren.


FN 5. Gegenanzeigen

Narcaricin® darf nicht angewendet werden:

- bei Allergie gegenüber Benzbromaron oder einem der sonstigen Bestandteile,

- bei eingeschränkter Nierenfunktion,

- bei Nierensteindiathese.


Narcaricin® sollte nicht angewendet werden:

- bei sekundärer Hyperurikämie als Folge hämatologischer Erkrankungen.


Narcaricin® ist nicht indiziert bei akutem Gichtanfall.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Benzbromaron darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da keine Erfahrungen am Menschen bestehen und Tierversuche Hinweise auf Fehlbildungen ergeben haben.

Es ist nicht bekannt, ob Benzbromaron in die Muttermilch übergeht. Bei der Gabe von Benzbromaron in der Stillzeit sollte daher abgestillt werden.


FO 6. Nebenwirkungen

Zu Beginn der Behandlung kann die Harnsäureausscheidung so erhöht sein, dass es sowohl zu einem Gichtanfall, wie auch zur Bildung von Harnsäurekristallen bzw. Harnsäuresteinen in der Niere und den ableitenden Harnwegen kommen kann.

Gelegentlich treten gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl und Durchfall auf.

Selten kommt es zu Urtikaria.

In Einzelfällen wurden beschrieben: Konjunktivitis, temporäre Impotenz, allergisch bedingte Exantheme, Kopfschmerz und vermehrter Harndrang.

Es wurden einzelne Fälle von zytolytischer Hepatitis beobachtet, die z. T. einen fulminanten Verlauf nahmen.


Hinweise für die Behandlung:

Zu Beginn der Behandlung erfolgt eine hohe Harnsäureausscheidung mit dem Urin, so dass einschleichend zu dosieren ist. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sowie eine entsprechende Einstellung des Urin-pH (pH 6,5 bis 6,8) sind unerlässlich.


Purinreiche Lebensmittel sind zu vermeiden (Innereien wie Bries, Niere, Hirn, Leber, Herz und Zunge sowie Fleischextrakt), ebenso Alkohol (insbesondere Bier, da hierdurch Guanosin, ein Ribonukleosid, aufgenommen wird, das den Harnsäure­spiegel stark erhöht).


FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die urikosurische Wirkung von Benzbromaron kann durch gleichzeitige Verabreichung von Salicylaten und Sulfinpyrazon abgeschwächt werden.


FQ 8. Warnhinweise

Bei Auftreten von Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Abdomen, Asthenie und Ikterus ist die Behandlung sofort abzubrechen und eine Bestimmung der Transaminasenaktivität durchzuführen. Der Patient muss so lange überwacht werden, bis eine Normalisierung der Leberenzymwerte erreicht ist.


Nur für Narcaricin®:

Dieses Arzneimittel enthält den Farbstoff Gelborange S (E 110), der bei Personen, die gegen den Stoff besonders empfindlich sind, allergieartige Reaktionen einschließlich Asthma hervorrufen kann. Die Allergie tritt häufiger bei Personen auf, die gegen Acetylsalicylsäure allergisch sind.


FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.


FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Dosierung erfolgt einschleichend, beginnend mit 25 mg Benzbromaron pro Tag.

Zur Dauertherapie nehmen Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren täglich 50 bis 100 mg Benzbromaron ein.


Narcaricin®

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren täglich 1 Dragee Narcaricin® (entsprechend 100 mg Benzbromaron) ein.


Narcaricin®mite

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren täglich 1 - 2 Tabletten Narcaricin® mite (entsprechend täglich 50 bis 100 mg Benzbromaron) ein.


FT 11. Art und Dauer der Anwendung

Narcaricin®/Narcaricin®mite

Die Dragees/Tabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) nach einer Mahlzeit (wenn möglich immer zur gleichen Tageszeit) eingenommen.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung.


FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Ein spezielles Benzbromaron-Vergiftungsbild ist ebenso wie ein spezifisches Antidot nicht bekannt.


Beim Verdacht des Vergiftungsfalles sind resorptionsmindernde bzw. eliminationsbeschleunigende Maßnahmen angezeigt.


FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Anga­ben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Benzbromaron wirkt urikosurisch durch eine Hemmung der Reabsorption von Harnsäure im proximalen Tubulus. Die bei entsprechender Behandlungsdauer durch den urikosurischen Effekt bewirkte Senkung der Serum-Uratkonzentration führt beim Gichtpatienten zu einer Mobilisierung von Uratdepots im Gewebe. Um eine Kristallisation bzw. Ablagerung der vermehrt über die Niere ausgeschiedenen Harnsäure zu vermeiden, ist eine reichliche Flüssigkeitszufuhr sowie, besonders zu Beginn der Behandlung, eine Verbesserung der Löslichkeit der Harnsäure durch Neutralisation des Harns unerlässlich.


FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften


a) Akute Toxizität

Die LD50 bei der Maus (i. p. Applikation) und der Ratte (p. o. Applikation) lagen zwischen 250 mg/kg und 450 mg/kg Körpergewicht.


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten zeigten bei hohen Dosierungen reversible Lebervergrößerungen und Enzymveränderungen. In Untersuchungen am Hund zeigten sich keine toxischen Effekte.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Benzbromaron wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Untersuchungen waren negativ.

Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.


d) Reproduktionstoxizität

Benzbromaron ist im Tierversuch nur unzureichend auf reproduktionstoxische Wirkungen geprüft worden.

Bei der Ratte erzeugt Benzbromaron, in Dosierungen oberhalb von 30 mg/kg/Tag während der Organogenese, Fehlbildungen der Extremitäten und Lippenspalten. Bei der Maus wirken Dosen von 30 mg/kg/Tag embryoletal.

Es ist nicht bekannt, ob Benzbromaron in die Muttermilch übergeht.


FY 13.3 Pharmakokinetik

Benzbromaron wird je nach Partikelgröße (Mikronisierung) zu etwa 50 bis 60 % aus dem Darm resorbiert. Ursprünglich wurde angenommen, dass die Verstoff­wechselung durch hepatische Dehalogenierung zu den debromierten Metaboliten Bromobenzaron und Benzaron erfolgt. Nach neueren Untersuchungen wird Benzbromaron (Eliminations-Halbwertszeit 3 Stunden) jedoch vorwiegend über eine Hydroxylierung zu den beiden Hauptmetaboliten 6-Hydroxy-Benzbromaron (Eliminations-HWZ 17 Std.) und 1-Hydroxy-Benzbromaron (Eliminations-HWZ 20 Std.) umgewandelt, und die Dehalogenierung ist nur von untergeordneter Bedeutung. Benzbromaron selbst wird fast vollständig an Plasmaeiweiße gebunden.

Der urikosurische Effekt tritt am stärksten nach etwa 8 bis 12 Stunden auf, wobei sowohl Benzbromaron als auch die beiden Hauptmetaboliten urikosurisch wirksam sind.

Die Elimination von Benzbromaron und seinen hydroxylierten Metaboliten erfolgt vorwiegend biliär über den Gastrointestinaltrakt, etwa 5 % der verabreichten Dosis werden im Urin ausgeschieden.


F1 14. Sonstige Hinweise

Keine.


F2 15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Die Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden!


F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Keine.


16.a Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln


Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.


F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Narcaricin®

Packungen mit 30 (N1) und 100 (N3) Dragees
Klinikpackung mit 300 (10 x 30) Dragees


Narcaricin®mite

Packungen mit 30 (N1) und 100 (N3) Tabletten
Klinikpackung mit 300 (10 x 30) Tabletten


F5 18. Stand der Information


Juli 2005


F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Heumann Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
Internet: www.heumannn.de


Zulassungsinhaber:

SANO Arzneimittelfabrik GmbH, Dornierstr. 4, 71272 Renningen