Natrilix Sr 1.5 Mg
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
filmüberzogene Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine filmüberzogene Retardtablette enthält 1.5 mg Indapamid.
Sonstiger Bestandteil: 124.5 mg Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
Darreichungsform
Retardtablette.
Weiße, runde, filmüberzogene Tablette.
4. Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Essentielle Hypertonie
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur oralen Einnahme.
Eine Tablette pro 24 Stunden, vorzugsweise morgens, unzerteilt und unzerkaut mit Wasser einnehmen. Höhere Dosen steigern die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid nicht, sondern erhöhen den diuretischen Effekt.
Niereninsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min.) ist die Behandlung kontraindiziert. Thiaziddiuretika und damit verwandte Arzneistoffe sind nur dann voll wirksam, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist.
Ältere Patienten(siehe Abschnitt 4.4):
Bei älteren Patienten muss dieser Plasmakreatininspiegel unter Berücksichtigung des Alters, Gewichts und Geschlechts angepasst werden. Ältere Patienten können mit Natrilix®SR 1.5 mg behandelt werden, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen(siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):
Bei schweren Leberfunktionsstörungen ist die Behandlung kontraindiziert.
Kinder und Jugendliche:
Natrilix®SR 1.5 mg wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen aufgrund des Fehlens von Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.
Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Indapamid, andere Sulfonamidderivate oder einen der sonstigen Bestandteile
- Schwere Niereninsuffizienz
- Hepatische Encephalopathie oder schwere Leberfunktionsstörungen
- Hypokaliämie
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Spezielle Warnhinweise
Bei Lebererkrankungen kann es unter der Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen zu einer hepatischen Encephalopathie kommen, insbesondere, wenn der Elektrolythaushalt gestört ist. In diesem Fall ist Natrilix® SR 1.5 mg sofort abzusetzen.
Lichtempfindlichkeit:
Bei der Anwendung von Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen (siehe Abschnitt 4.8) sind Fälle von Lichtempfindlichkeitsreaktionen berichtet worden. Wenn während der Behandlung Lichtempfindlichkeitsreaktionen auftreten, wird empfohlen, die Behandlung abzubrechen. Wird eine weitere Verabreichung des Diuretikums für notwendig erachtet, so wird empfohlen, die der Sonne oder künstlicher UVA-Strahlung ausgesetzten Hautareale zu schützen.
Sonstige Bestandteile:
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Medikament nicht einnehmen.
Spezielle Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
- Wasser- und Elektrolythaushalt:
● Natriumplasmaspiegel:
Dieser ist vor Therapiebeginn sowie in regelmäßigen Abständen während der Behandlung zu kontrollieren. Grundsätzlich kann es unter jeder Diuretikatherapie zu einer Hyponatriämie mit bisweilen sehr ernsten Folgen kommen. Da ein Abfall des Natriumplasmaspiegels zunächst asymptomatisch verlaufen kann, ist eine regelmäßige Kontrolle unverzichtbar; bei älteren Patienten und Patienten mit Leberzirrhose sind engmaschige Kontrollen durchzuführen (siehe Abschnitt 4.8 und 4.9).
● Kaliumplasmaspiegel:
Der Abfall des Kaliumplasmaspiegels bis hin zur Hypokaliämie stellt das Hauptrisiko einer Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Arzneistoffen dar. Das Auftreten einer Hypokaliämie (Kaliumplasmaspiegel <3,4 mmol/l) ist insbesondere bei Risikogruppen, d.h. bei älteren, unterernährten und/oder mehrfach medikamentös behandelten Patienten sowie bei Patienten mit Leberzirrhose und Ödem- bzw. Aszitesbildung, ferner bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und mit Herzinsuffizienz, zu vermeiden. Bei dieser Ausgangslage wird durch eine Hypokaliämie die Kardiotoxizität von Herzglykosiden sowie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht.
Ebenfalls zu den Risikopatienten zählen Personen mit einem langen QT-Intervall, und zwar unabhängig davon, ob dieses angeboren oder iatrogen erworben ist. Das Vorliegen einer Hypokaliämie sowie einer Bradykardie begünstigt dann das Auftreten schwerer Herzrhythmusstörungen, insbesondere der möglicherweise tödlich verlaufenden Torsade de pointes.
In allen oben genannten Fällen sind häufigere Kontrollen des Kaliumplasmaspiegels erforderlich, wobei die erste Kontrolle in der ersten Woche nach Therapiebeginn erfolgen sollte. Eine Hypokaliämie muss korrigiert werden.
● Calciumplasmaspiegel:
Unter einer Behandlung mit Thiaziddiuretika und damit verwandten Arzneistoffen kann es zu einer verminderten Calciumausscheidung im Urin sowie zu einem geringfügigen, vorübergehenden Anstieg des Calciumplasmaspiegels kommen. Eine manifeste Hypercalcämie kann auch aufgrund eines nicht erkannten Hyperparathyreoidismus entstanden sein.
Vor einer eventuellen Untersuchung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Therapie abzubrechen.
- Blutzuckerspiegel:
Bei Diabetikern ist der Blutzuckerspiegel insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Hypokaliämie engmaschig zu kontrollieren.
- Harnsäurespiegel:
Bei Patienten mit Hyperurikämie kann eine verstärkte Neigung zu Gichtanfällen bestehen.
- Nierenfunktion und Diuretika:
Thiaziddiuretika und damit verwandte Arzneistoffe sind nur bei normaler bzw. höchstens geringfügig eingeschränkter Nierenfunktion (Plasmakreatininspiegel <25 mg/l bzw. <220 µmol/l bei einem Erwachsenen) voll wirksam. Bei älteren Patienten ist dieser Plasmakreatininspiegel nach Alter, Gewicht und Geschlecht des jeweiligen Patienten entsprechend anzupassen.
Hypovolämie, hervorgerufen durch diuretikabedingten Wasser- und Natriumverlust zu Therapiebeginn, führt zu einer Verminderung der glomerulären Filtration. Dadurch kann es zu einem Anstieg des Harnstoff-Stickstoffs im Blut (BUN) und des Plasmakreatininspiegels kommen. Diese vorübergehende funktionelle Niereninsuffizienz bleibt bei Nierengesunden ohne Folgen, kann eine vorbestehende Niereninsuffizienz aber verschlechtern.
- Leistungssportler:
Leistungssportler sind darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff enthält, der bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen kann.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Von folgenden Kombinationen wird abgeraten:
Lithium:
Erhöhung des Lithiumblutspiegels mit Überdosierungssymptomatik wie unter einer kochsalzarmen Diät (verminderte Lithiumausscheidung im Urin). Ist die Diuretikatherapie dennoch unumgänglich, sind eine engmaschige Kontrolle des Lithiumblutspiegels und eine Dosisanpassung erforderlich.
Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich:
Torsade de pointes-induzierende Substanzen:
-
Klasse Ia Antiarrhythmika (Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid),
-
Klasse III Antiarrhythmika (Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid),
-
Bestimmte Antipsychotika:
Phenothiazine (Chlorpromazin, Cyamemazin, Levomepromazin, Thioridazin, Trifluoperazin),
Benzamide (Amisulprid, Sulpirid, Sultoprid, Tiaprid),
Butyrophenone (Droperidol, Haloperidol),
Andere: Bepridil, Cisaprid, Diphemanil, Erythromycin i.v., Halofantrin,
Mizolastin, Pentamidin, Sparfloxacin, Moxifloxacin, Vincamin i.v.
Erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien, insbesondere Torsade de pointes (begünstigt durch Hypokaliämie).
Kontrolle auf Hypokaliämie und ggf. Korrektur bevor mit dieser Kombination begonnen wird. Klinische Kontrolle, Kontrolle der Plasmaelektrolyte und EKG-Überwachung.
Es sollten bevorzugt Substanzen verwendet werden, die nicht den Nachteil haben, bei gleichzeitig vorhandener Hypokaliämie Torsade de pointes hervorzurufen.
Nichtsteroidale Antiphlogistika (systemisch), inklusive selektive COX-2 Inhibitoren, hochdosierte Salicylsäure (3g/Tag):
Mögliche Reduktion der blutdrucksenkenden Wirkung von Indapamid.
Risiko eines akuten Nierenversagens bei Dehydratation (Verminderung der glomerulären Filtration). Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen, und die Nierenfunktion ist bei Therapiebeginn zu kontrollieren.
ACE-Hemmer:
Risiko eines starken Blutdruckabfalls und/oder eines akuten Nierenversagens bei Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer bei Patienten mit bereits bestehendem Natriummangel (insbesondere bei Nierenarterienstenose).
Wenn bei Hypertonieeine vorangegangene Diuretikatherapie möglicherweise zu einer Natriumverarmung geführt hat, ist es notwendig
– entweder das Diuretikum drei Tage vor Beginn der ACE-Hemmer-Therapie abzusetzen und dann ggf. zusätzlich ein kaliumausschwemmendes Diuretikum anzuwenden
– oder die ACE-Hemmer-Therapie mit niedriger Dosis zu beginnen und dann allmählich zu steigern.
Bei dekompensierter Herzinsuffizienzsollte mit einer sehr niedrigen ACE-Hemmer-Dosis begonnen werden, möglichst nachdem die Dosierung des gleichzeitig verabreichten kaliumausschwemmenden Diuretikums reduziert worden ist.
Auf jeden Fallist die Nierenfunktion (Bestimmung des Plasmakreatinins) in den ersten Wochen einer ACE-Hemmer-Therapie zu kontrollieren.
Sonstige Mittel mit kaliumspiegelsenkender Wirkung: Amphotericin B (i.v.), Gluco- und Mineralokortikoide (systemisch), Tetracosactid, stimulierende Laxantien:
Erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie (additive Wirkung).
Kontrolle und ggf. Korrektur des Kaliumplasmaspiegels. Dies ist insbesondere unter einer Behandlung mit Herzglykosiden zu beachten. Nicht-stimulierende Laxantien anwenden.
Baclofen:
Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen, und die Nierenfunktion ist zu Therapiebeginn zu kontrollieren.
Digitalspräparate:
Hypokaliämie, die die toxischen Nebenwirkungen der Digitalisglykoside begünstigt. Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels und EKG-Überwachung, ggf. Anpassung der Therapie.
Bei folgenden Kombinationen sind ferner Wechselwirkungen möglich:
Kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren):
Auch wenn diese Kombination bei bestimmten Patienten sinnvoll ist, kann es zu Hypokaliämien oder Hyperkaliämien (insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Diabetes) kommen. Kontrolle des Kaliumplasmaspiegels und EKG, ggf. Anpassung der Therapie.
Metformin:
Erhöhtes Risiko einer Metformin-induzierten Lactatazidose aufgrund der Möglichkeit einer funktionellen Niereninsuffizienz in Zusammenhang mit einer Diuretikatherapie, insbesondere bei einer Behandlung mit Schleifendiuretika.
Metformin ist daher nicht anzuwenden, wenn der Plasmakreatininspiegel 15 mg/l (135 µmol/l) bei Männern bzw. 12 mg/l (110 µmol/l) bei Frauen übersteigt.
Jodhaltige Kontrastmittel:
Bei einer durch Diuretika verursachten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko von akutem Nierenversagen, wenn jodhaltige Kontrastmittel (insbesondere in hohen Dosen) verwendet werden.
Rehydratation vor Verabreichung des jodhaltigen Kontrastmittels.
Trizyklische Antidepressiva (Imipramintyp), Neuroleptika:
Blutdrucksenkende Wirkung und erhöhtes Risiko einer orthostatischen Hypotonie (additive Wirkung).
Calcium(salze):
Risiko einer Hypercalcämie durch verminderte Calciumausscheidung im Urin.
Ciclosporin, Tacrolimus:
Risiko erhöhter Kreatininspiegel im Blut ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporinspiegel, auch bei normalem Wasser- und Natriumhaushalt.
Kortikoide, Tetracosactid (systemisch):
Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung (Wasser- und Natriumretention durch Kortikoide).
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Generell ist während der Schwangerschaft eine Diuretikatherapie zu vermeiden, und sie sind unter keinen Umständen in der Behandlung schwangerschaftsbedingter physiologischer Ödeme einzusetzen. Diuretika können eine fetoplazentäre Ischämie mit dem Risiko einer fetalen Wachstumsstörung verursachen.
Stillzeit
Vom Stillen ist abzusehen (Indapamid tritt in die Muttermilch über).
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Normalerweise beeinflusst Natrilix®SR 1.5 mg die Reaktionsfähigkeit nicht. Vor allem bei Behandlungsbeginn oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva kann aber durch im Zusammenhang mit der Blutdrucksenkung individuell auftretenden Reaktionen die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
4.8 Nebenwirkungen
Die Mehrzahl der Nebenwirkungen bezüglich klinischer und laborchemischer Parameter ist dosisabhängig.
Unter Thiaziddiuretika und damit verwandten Arzneistoffen, darunter auch Indapamid, kann es zu folgenden Nebenwirkungen gelistet unter den folgenden Häufigkeiten kommen:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Datenlage nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr selten: Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, aplastische Anämie, hämolytische Anämie
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten: Schwindelgefühl, Ermüdung, Kopfschmerzen, Parästhesie
Nicht bekannt: Synkope
Herzerkrankungen:
Sehr selten: Arrhythmien, Hypotonie
Nicht bekannt: Torsade de pointes (potentiell tödlich verlaufend, siehe Abschnitt 4.4 und 4.5)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Gelegentlich: Erbrechen
Selten: Übelkeit, Verstopfung, Mundtrockenheit
Sehr selten: Pankreatitis
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Sehr selten: Niereninsuffizienz
Leber- und Gallenerkrankungen:
Sehr selten: abnorme Leberfunktion
Nicht bekannt:
-
Möglichkeit des Auftretens einer hepatischen Encephalopathie im Falle einer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4)
-
Hepatitis
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Überempfindlichkeitsreaktionen, vor allem seitens der Haut bei allergisch bzw. asthmatisch prädisponierten Patienten:
-
Häufig: makulopapulöser Ausschlag
-
Gelegentlich: Purpura
-
Sehr selten: angioneurotisches Ödem und/oder Nesselsucht, toxische epidermale Nekrolyse, Steven-Johnson-Syndrom
Nicht bekannt: Möglichkeit einer Exazerbation eines vorbestehenden akuten systemischen Lupus erythematodes
Fälle von Lichtempfindlichkeitsreaktionen wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Untersuchungen:
Nicht bekannt:
-
Verlängerung des QT-Intervalls im EKG (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5)
-
Erhöhte Blutzucker- und Blutharnsäurewerte im Verlauf der Behandlung. Daher ist die Indikation zum Einsatz dieser Diuretika bei Patienten mit Gicht oder Diabetes besonders streng zu stellen.
-
Erhöhte Leberenzymwerte.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Im Verlauf klinischer Prüfungen wurde nach vier- bis sechswöchiger Behandlung bei ca. 10% der Patienten ein Abfall des Kaliumplasmaspiegels auf unter 3,4 mmol/l und bei 4% der Patienten auf unter 3,2 mmol/l beobachtet. Nach 12-wöchiger Therapie betrug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,23 mmol/l.
Sehr selten: Hypercalcämie
Nicht bekannt:
-
Abfall des Kaliumplasmaspiegels mit Hypokaliämie, besonders schwerwiegend bei bestimmten Risikogruppen (siehe Abschnitt 4.4).
-
Dehydratation und orthostatische Hypotonie infolge Hyponatriämie mit Hypovolämie. Der damit einhergehende Chloridverlust kann sekundär zu einer kompensatorischen metabolischen Alkalose führen. Allerdings ist diese Nebenwirkung sowohl hinsichtlich der Inzidenz als auch hinsichtlich des Schweregrads als gering einzustufen.
4.9 Überdosierung
Bis zu einer Dosis von 40 mg, also dem 27-fachen der therapeutischen Dosis, kam es unter Indapamid zu keinen toxischen Erscheinungen.
Akute Intoxikationen äußern sich vor allem durch Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes (Hyponatriämie, Hypokaliämie). Klinisch kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall, Krämpfen, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszuständen, Polyurie oder Oligurie bis hin zu Anurie (durch Hypovolämie) kommen.
Sofortmaßnahmen: Entgiftung durch Magenspülung und/oder Verabreichung von Medizinalkohle. Danach Wiederherstellung eines normalen Wasser- und Elektrolythaushaltes in einem darauf spezialisierten Zentrum.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sulfonamide, rein
ATC-Code: C 03 BA 11
Indapamid ist ein Sulfonamidderivat mit Indolring und pharmakologisch mit den Thiaziddiuretika verwandt. Der Wirkmechanismus besteht in der Hemmung der Natriumrückresorption im proximalen Teil des distalen Nierentubulus. Indapamid führt zu einer vermehrten Natrium- und Chloridausscheidung und in geringerem Umfang auch zu einer vermehrten Kalium- und Magnesiumausscheidung im Urin. Dadurch verstärkt es die Diurese und wirkt blutdrucksenkend.
In klinischen Studien der Phase II und III erwies sich Indapamid als Monotherapie über 24 Stunden als blutdrucksenkend wirksam, wobei die antihypertensive Wirkung bereits mit Dosierungen erzielt wurde, bei denen die diuretischen Eigenschaften nur schwach ausgeprägt waren.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid steht mit einer Verbesserung der arteriellen Compliance und einer Verminderung des peripheren Gesamtwiderstands und des arteriolären Widerstands in Zusammenhang.
Indapamid reduziert die linksventrikuläre Hypertrophie.
Bei Thiaziddiuretika und damit verwandten Substanzen wird bei einer bestimmten Dosis ein Plateau der blutdrucksenkenden Wirkung erreicht, während die Nebenwirkungen mit steigender Dosierung weiter zunehmen. Daher sollte bei fehlender Wirksamkeit eine Dosiserhöhung unterbleiben.
Darüber hinaus wurde bei Hypertonikern kurz-, mittel- und langfristig nachgewiesen, dass Indapamid
fettstoffwechselneutral ist (kein Einfluss auf Triglyzeride, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin);
kohlenhydratstoffwechselneutral ist, auch bei Hypertonikern mit gleichzeitig bestehendem Diabetes mellitus.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei der Darreichungsform von Indapamid 1,5 mg handelt es sich um eine Retardformulierung, die den in einem Matrixsystem gleichmäßig verteilten Wirkstoff
verzögert freisetzt.
Resorption
Das aus der Matrixtablette freigesetzte Indapamid wird rasch und vollständig aus dem
Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird zwar die Resorptionsgeschwindigkeit geringfügig erhöht, doch bleibt die insgesamt resorbierte Wirkstoffmenge davon unbeeinflusst.
Der maximale Plasmaspiegel nach Einmalgabe wird ca. 12 Stunden nach der Einnahme erreicht. Durch wiederholte Verabreichung lassen sich die zwischen zwei Gaben auftretenden Plasmaspiegelschwankungen begrenzen. Es bestehen intra-individuelle Schwankungen.
Verteilung
Indapamid wird zu 79 % an Plasmaproteine gebunden.
Die Plasmaeliminationshalbwertzeit liegt zwischen 14 und 24 Stunden (im Mittel bei
18 Stunden).
Der Steady-State wird nach 7 Tagen erreicht.
Auch bei wiederholter Verabreichung kommt es nicht zur Kumulation.
Metabolismus
Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal (70 % der verabreichten Dosis) sowie fäkal
(22 %) in Form von pharmakologisch inaktiven Metaboliten.
Risikopatienten
Die pharmakokinetischen Parameter sind bei niereninsuffizienten Patienten unverändert.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die höchsten p.o. verabreichten Dosen (40- bis 8000fache therapeutische Dosis)
zeigten in verschiedenen Tiermodellen eine Exazerbation der diuretischen Eigenschaften von Indapamid. Die Hauptvergiftungssymptome in den akuten Toxizitätsstudien nach intravenöser und intraperitonealer Verabreichung von Indapamid waren auf die pharmakologische Wirkung von Indapamid zurückzuführen, z. B. Bradypnoe und periphere Vasodilatation.
Tests mit Indapamid auf mutagene und kanzerogene Eigenschaften zeigten negative Resultate.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablette:
Siliciumdioxid, hochdispers
Hypromellose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Povidon
Filmüberzug:
Glycerin
Hypromellose
Macrogol 6000
Magnesiumstearat
Titandioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10, 14, 15, 20, 30, 50, 60, 90, 100 Tabletten in Blisterstreifen (PVC/Aluminium).
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Les Laboratoires Servier
50, rue Carnot
92284 Suresnes cedex
Frankreich
Vertrieb:
CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH
Bahnhofstr. 1 a
17498 Mesekenhagen
Tel.: 038351 – 5369-0
Fax: 038351 – 5369-25
8. Zulassungsnummer
35649.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
12.08.1996 / 13.08.2002 / 25.02.2007
Stand der Information
November 2011
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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