iMedikament.de

Natriumiodid[131i] Cis Bio International Injektionslösung

Document: 28.05.2015   Fachinformation (deutsch) change

Radioaktives Arzneimittel Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung 111 MBq/ ml

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält 111 MBq Natriumiodid (131I) zum Kalibrierzeitpunkt.

Iod (131I) wird im Kernreaktor durch die Bestrahlung von Tellur (130Te) mit Neutronen erzeugt. Das Nuklid kann auch durch Extraktion von Uran (235U)-Spaltprodukten gewonnen werden. Es zerfällt unter Emission von Gammaquanten u. a. mit Energien von 0,365 MeV (81,2 %), 0,637 MeV (7,3 %) und 0,284 MeV (6,1 %) und Beta-Strahlung mit einer Maximalenergie von 0,606 MeV zu stabilem Xenon (131Xe). Die physikalische Halbwertszeit beträgt 8,02 Tage.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Natrium (4,3 mg pro ml)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung Klare, farblose Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Die Radioiodtherapie der Schilddrüse ist indiziert bei:

-    Therapie des Morbus Basedow (Immunhyperthyreose), sowie uni-/multifokaler oder disseminierter Schilddrüsenautonomien oder autonomem Adenom

-    Behandlung papillärer und follikulärer Schilddrüsenkarzinome und deren Metastasen

Die Radioiodtherapie wird bei malignen Erkrankungen in der Regel mit chirurgischen Maßnahmen und bei benignen Erkrankungen mit einer thyreostatischen Behandlung kombiniert.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung

Therapie der Hyperthyreose

Die zu verabreichende Aktivität ergibt sich aus der Diagnose, dem Volumen des autonomen Gewebes, der Iodspeicherfähigkeit, der Iodclearance und der Größe der Schilddrüse. Dabei werden die folgenden Herddosen angestrebt:

-    unifokale Autonomie:    300 - 400 Gy Herddosis

-    multifokale und disseminierte Autonomie: 150 - 200 Gy Herddosis*

-    Morbus Basedow:    ca. 200 Gy Herddosis

Bei Morbus Basedow, der multifokalen oder der disseminierten Autonomie beziehen sich die o. g. Herddosen auf das Gesamtgewicht der Schilddrüse, bei der unifokalen Autonomie nur auf das Volumen des autonomen Gewebes.

Die erforderliche Aktivität liegt bei Erwachsenen normalerweise zwischen 200 - 800 MBq. Bei der multifokalen und disseminierten Autonomie werden bis ca. 1300 MBq benötigt. Eine Wiederholung der Behandlung kann notwendig sein.

Die therapeutische Wirkung wird erst nach mehreren Monaten erreicht.

Vor Beginn der Behandlung einer hyperthyreoten Stoffwechsellage mit Natriumiodid (131I) sollte der Patient medikamentös euthyreot eingestellt werden.

Die Berechnung der erforderlichen Aktivität erfolgt normalerweise nach folgender Formel:

Aktivität (MBq) wenn


Herddosis (Gy) x Herdvolumen (ml) -1—£x K

max. Uptake (%) x HWZeff (Tage)


Herddosis

Herdvolumen


Max. Uptake


HWZeff

K


angestrebte Herddosis in der gesamten Schilddrüse oder in einem Adenom

Volumen der gesamten Schilddrüse (M. Basedow, multifokale oder disseminierte Autonomie) oder Volumen des Knotens (bei unifokaler Autonomie)

maximale Iod (131I)-Aufnahme in Schilddrüse oder Knoten in % der verabreichten Aktivität

effektive thyreoidale Halbwertszeit des Iod (131I)

24,67


* Andere dosimetrische Verfahren unter Einschluss des Pertechnetat (99mTc)-Uptake-Tests in der Schilddrüse können herangezogen werden, um die geeignete Herddosis (Gy) zu bestimmen.

Protokolle für Standarddosen können ebenfalls verwendet werden.

Therapie von Metastasen und Beseitigung von Schilddrüsengewebe

Für die Beseitigung der im Allgemeinen kleinen Reste an Schilddrüsengewebe nach einer "vollständigen" chirurgischen Entfernung werden in Abhängigkeit von der Größe des Restgewebes und der Iodspeicherung bei Erwachsenen üblicherweise Aktivitäten in einem Bereich von 1850 - 3700 MBq verabreicht. In der nachfolgenden Behandlung von Metastasen werden im Allgemeinen 3700 - 11 100 MBq an Aktivität gegeben.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Eine sorgfältige Abwägung der zu verabreichenden Aktivität ist erforderlich, da bei diesen Patienten ein erhöhtes Strahlenexpositionsrisiko besteht (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist anhand der klinischen Erfordernisse und der Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in dieser Patientengruppe sorgfältig abzuwägen.

Bei Kindern und Jugendlichen wird entsprechend der Empfehlung der „Paediatric Task Group der EANM" die anzuwendende Aktivität durch Multiplikation der für Erwachsene empfohlenen Aktivität mit einem Faktor aus der folgenden Tabelle ermittelt:

3 kg = 0,10

22 kg = 0,50

42 kg = 0,78

4 kg = 0,14

24 kg = 0,53

44 kg = 0,80

6 kg = 0,19

26 kg = 0,56

46 kg = 0,82

8 kg = 0,23

28 kg = 0,58

48 kg = 0,85

10 kg = 0,27

30 kg = 0,62

50 kg = 0,88

12 kg = 0,32

32 kg = 0,65

52-54 kg = 0,90

14 kg = 0,36

34 kg = 0,68

56-58 kg = 0,92

16 kg = 0,40

36 kg = 0,71

60-62 kg = 0,96

18 kg = 0,44

38 kg = 0,73

64-66 kg = 0,98

20 kg = 0,46

40 kg = 0,76

68 kg = 0,99

Art der Anwendung

Zur Mehrfachentnahme.

Zur Vorbereitung der Patienten, siehe Abschnitt 4.4. Das Arzneimittel wird intravenös injiziert.

4.3 Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

-    Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).

-    Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).

-    Schilddrüsenszintigraphie mit Ausnahme der Nachsorge bei malignen Schilddrüsenerkrankungen; Ausnahmen sind nur dann gegeben, wenn Iod (123I) oder Technetium (99mTc) nicht verfügbar sind.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Potential für Überempfindlichkeitsreaktionen oder anaphylaktische Reaktionen Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen oder anaphylaktischen Reaktionen muss die Verabreichung des Arzneimittels sofort abgebrochen werden. Falls erforderlich, ist eine intravenöse Behandlung einzuleiten. Um sofortige Notfallmaßnahmen ergreifen zu können, müssen die erforderlichen Arzneimittel sowie die entsprechende Notfallausrüstung (z. B. Endotrachealtubus und Beatmungsgerät) griffbereit sein.

Individuelles Nutzen-Risiko- Verhältnis

Die Strahlenexposition muss bei jedem Patienten durch den erwarteten Nutzen gerechtfertigt sein. Die zu verabreichende Aktivität darf nicht höher bemessen werden, als für den gewünschten therapeutischen Erfolg erforderlich ist.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist besondere Vorsicht geboten, da es bei verzögerter Ausscheidung von Radioiod zu einer erhöhten Strahlenexposition kommt. Die Bemessung der Iod (131I)-Aktivität muss entsprechend angepasst werden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern und Jugendlichen darf eine Therapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen mit Natriumiodid (131I) nur in begründeten Ausnahmefällen durchgeführt werden, insbesondere bei Rezidiv nach thyreostatischer Behandlung oder beim Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen von Thyreostatika.

Es gibt kaum Hinweise für ein vermehrtes Auftreten von Krebs, Leukämie oder Erbgutschäden bei der Behandlung gutartiger Schilddrüsenerkrankungen mit radioaktivem Iod, es sei denn, es werden sehr hohe Aktivitäten verabreicht. Dennoch muss bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen die höhere Strahlenempfindlichkeit des kindlichen Gewebes und die höhere Lebenserwartung berücksichtigt werden. Die Risiken der Radioiodtherapie sind gegen die Risiken alternativer Behandlungsmethoden abzuwägen. Personen, die im Kindes- und Jugendalter eine Strahlentherapie der Schilddrüse erhalten, sollen einmal jährlich untersucht werden.

Die intravenöse Gabe ist nur geeignet für Patienten, bei denen die orale Gabe von Natriumiodid (131I) als Kapsel oder Trinklösung nicht möglich ist.

Wegen der möglichen Gewebsschädigung ist sorgfältig darauf zu achten, dass das radioaktive Material nicht aus dem Gefäß austritt und in das umgebende Gewebe gelangt.

Die Anwendung dieses Arzneimittels kann mit einer relativ hohen Strahlenexposition für den Patienten verbunden sein (siehe Abschnitte 4.8 und 11).

Patientenvorbereitung

Vor Therapie eines Schilddrüsenkarzinoms mit Radioiod ist eine Hormonsubstitution abzubrechen, um eine ausreichende Aufnahme von Iod (131I) zu gewährleisten. Für Triiodthyronin wird ein Zeitraum von 10 Tagen, für Thyroxin von 6 Wochen empfohlen. Die Hormonsubstitution kann nach 2 Wochen wieder begonnen werden. Bei einer Hyperthyreose sollte die Behandlung mit Thyreostatika, falls ärztlich vertretbar, für 2 bis 5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage nach der Behandlung unterbrochen werden.

Eine iodarme Ernährung führt zur erhöhten Aufnahme von Iod (131I) in Iod speicherndes Gewebe. 3 bis 10 Tage vor Anwendung von Natriumiodid (131I) sollte deshalb auf iodarme Ernährung umgestellt werden.

Um eine mögliche vorübergehende Funktionsstörung der männlichen Gonaden durch eine hohe therapeutische Radioioddosis zu kompensieren, ist bei Männern mit erheblicher Erkrankung die Nutzung von Samenbanken in Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.6).

Die Radioiodtherapie des Morbus Basedow sollte bei bereits bestehender endokriner Orbitopathie unter begleitender Kortisonbehandlung durchgeführt werden.

Um die Strahlenexposition der Blase möglichst gering zu halten, muss der Patient aufgefordert werden, viel zu trinken und häufig die Blase zu entleeren, insbesondere nach Gabe von hohen Aktivitäten, z. B. zur Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen. Patienten mit Miktionsstörungen sollten nach Gabe hoher Radioiodaktivitäten katheterisiert werden.

Bei der Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen mit mehr als 3700 MBq Iod (131I) wurde eine erhöhte Inzidenz an Blasenkarzinomen beobachtet. Bei Patienten, die sehr hohe Aktivitäten erhielten, wurde eine gering erhöhte Leukämierate beobachtet. Eine kumulative Gesamtaktivität von mehr als 26 000 MBq ist somit zu vermeiden.

Nach der Behandlung

Zur Prophylaxe einer Speicheldrüsenentzündung soll der Patient aufgefordert werden, zitronensäurehaltige Süßigkeiten oder Getränke zu sich zu nehmen, um den Speichelfluss anzuregen.

Aus Strahlenschutzgründen sollte enger Kontakt zu Kleinkindern und Schwangeren eingeschränkt werden.

Die Dauer der Einschränkung des engen Kontaktes richtet sich nach der verabreichten Aktivität und den pathologischen Gegebenheiten.

Spezielle Warnhinweise

Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung enthält 4,3 mg Natrium pro ml.

Da bei der Anwendung je nach Zeitpunkt der Gabe unterschiedlich große Mengen Injektionslösung erforderlich sind, variiert der Natriumgehalt pro Dosiereinheit. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.

Hinweise zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt, siehe Abschnitt 6.6.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Von vielen pharmakologisch wirksamen Substanzen ist bekannt, dass sie mit Iod (131I) in Wechselwirkung treten. Dabei sind verschiedene Mechanismen wirksam, die die Proteinbindung, die Pharmakokinetik oder die Pharmakodynamik des radioaktiv markierten Iodids beeinflussen. Die vom Patienten eingenommenen Arzneimittel müssen deshalb vollständig erfasst werden, und es ist festzustellen, ob und wann bestimmte Arzneimittel vor der Gabe von Natriumiodid (131I) abgesetzt werden müssen.

Beispielsweise ist die Behandlung mit den folgenden Substanzen wie angegeben zu unterbrechen.

Arzneimittel/Substanz

Karenzzeit vor Gabe von Iod (131I)

Thyreostatika (z. B. Carbimazol, Methimazol, Propylthiouracil), Perchlorat

2 - 5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage danach

Salicylate, Steroide, Natriumnitroprussid, Natriumsulfobromphthalein, Antikoagulantien, Antihistaminika, antiparasitäre Arzneimittel, Penicilline, Sulfonamide, Tolbutamid, Thiopental

1 Woche

Phenylbutazon

1 - 2 Wochen

Iodhaltige Expektorantien und Vitaminpräparate

ca. 2 Wochen

Schilddrüsenhormonpräparate

2 - 6 Wochen

Amiodaron*, Benzodiazepine, Lithium

ca. 4 Wochen

Iodhaltige Zubereitungen zur topischen Anwendung

1 - 9 Monate

Iodhaltige Kontrastmittel

bis zu einem Jahr

* Bei Amiodaron kann aufgrund der langen

Halbwertszeit die Aufnahme von Iodid

ins Schilddrüsengewebe mehrere Monate bis zu 1 Jahr vermindert sein.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter

Falls die Verabreichung radioaktiver Arzneimittel an Frauen in gebärfähigem Alter erforderlich ist, ist es wichtig festzustellen, ob diese Frau schwanger ist oder nicht. Jede Frau mit ausgebliebener Menstruation muss als schwanger betrachtet werden bis das Gegenteil bewiesen ist. Bestehen Zweifel hinsichtlich einer möglichen Schwangerschaft (falls eine Regelblutung ausgeblieben ist, falls die Regelblutungen sehr unregelmäßig sind usw.), müssen der Patientin immer alternative Methoden angeboten werden, bei denen keine ionisierende Strahlung eingesetzt wird (sofern es diese gibt).

Schwangerschaftsverhütung

Für beide Geschlechter wird nach Therapie mit Natriumiodid (131I) eine Antikonzeption für 6 - 12 Monate empfohlen.

Schwangerschaft

Natriumiodid (131I) ist kontraindiziert, wenn eine Schwangerschaft nachweislich vorliegt oder vermutet wird bzw. wenn eine Schwangerschaft zuvor nicht sicher ausgeschlossen wurde (siehe Abschnitt 4.3).

Nuklearmedizinische Behandlungen an Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Fetus. Bereits die Verabreichung einer Aktivität von 200 MBq ergibt bei erwachsenen Frauen eine im Uterus absorbierte Dosis von 9,2 mGy (55 % Schilddrüsenaufnahme). Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potentielles Risiko betrachtet. Darüber hinaus reichert die fetale Schilddrüse Iod im zweiten und dritten Trimenon der Schwangerschaft stark an.

Stillzeit

Natriumiodid (131I) ist kontraindiziert in der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.3).

Natriumiodid (131I) geht in die Muttermilch über. Bevor ein radioaktives Arzneimittel bei einer stillenden Mutter angewendet wird, sollte überlegt werden, ob die Behandlung bis zum Ende der Stillzeit verschoben werden kann und ob das am besten geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde unter Berücksichtigung der Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch. In den Fällen, bei denen die Anwendung eines radioaktiven Arzneimittels unverzichtbar ist, muss abgestillt werden.

Aus Strahlenschutzgründen sollte enger Kontakt zwischen den behandelten Patienten und Kleinkindern und Schwangeren eingeschränkt werden.

Die Dauer der Einschränkung des engen Kontaktes richtet sich nach der verabreichten Aktivität und den pathologischen Gegebenheiten.

Fertilität

Eine mögliche vorübergehende Funktionsstörung der Gonaden durch eine hohe therapeutische Radioioddosis muss bei Männern beachtet werden (siehe Abschnitt 4.4).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beschrieben. Die Radioiodtherapie wird jedoch nur bei stationärer Unterbringung des Patienten durchgeführt.

4.8    Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1 000, < 1/100

Selten:

> 1/10 000, < 1/1 000

Sehr selten:

< 1/10 000

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Die aus therapeutischer Exposition resultierende Strahlendosis kann theoretisch zu einem häufigeren Auftreten von Krebs und Mutationen führen. In jedem Fall muss sichergestellt werden, dass das Risiko durch ionisierende Strahlen geringer ist, als das Risiko durch die zu behandelnde Erkrankung. Die effektive Dosis (E) die nach therapeutischen Dosen von Natriumiodid (131I) resultiert, ist höher als 20 mSv.

Nach Anwendung von Natriumiodid (131I) treten bei der Therapie mit höheren Aktivitäten (insbesondere bei oraler Gabe) häufiger Übelkeit und Erbrechen auf. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, um eine Kontamination durch Erbrochenes zu vermeiden.

Über einige Fälle von Überempfindlichkeitsreaktionen nach Applikation von Natriumiodid (131I)-haltigen Präparaten ist berichtet worden.

Früh auftretende Nebenwirkungen:

Die strahlenbedingte Zerstörung von Schilddrüsenfollikeln durch Natriumiodid (131I) kann nach 2 -10 Tagen zur Exazerbation einer bestehenden Hyperthyreose bis hin zur thyreotoxischen Krise führen.

Bei der Behandlung einer toxischen multinodulären Struma kann Natriumiodid (131I) eine Basedow-Krankheit oder eine schilddrüsenassoziierte Ophthalmopathie mit einer Inzidenz von 1 bis 5 % auslösen. In einem einzigen Fall wurde von einem Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkrebs berichtet, bei dem diese Nebenwirkung aufgetreten ist.

Sehr selten wurde eine vorübergehende Hyperthyreose auch nach Behandlung funktioneller Schilddrüsenkarzinome beschrieben. Gelegentlich kann sich bei Schilddrüsenautonomie nach initialer Normalisierung eine Immunhyperthyreose entwickeln (Latenzzeit 2 - 10 Monate).

Die Gabe hoher Aktivitäten von Natriumiodid (131I) kann in den ersten Stunden bis Tagen nach Anwendung in bis zu 67 % der Fälle gastrointestinale Beschwerden hervorrufen. Diese Beschwerden können jedoch durch prophylaktische und symptomatische Behandlung, z. B. mit Antiemetika, reduziert werden.

1 - 3 Tage nach Gabe von Natriumiodid (131I) kann es zu einer strahleninduzierten passageren Thyreoiditis und/oder Tracheitis mit der Gefahr einer schweren Trachealeinengung kommen. Diese Gefahr ist besonders hoch bei vorbestehender Trachealstenose.

Sehr selten sind Stimmbanddysfunktionen und Stimmbandlähmungen beschrieben worden.

Speicheldrüsenentzündungen (Sialadenitis) mit Schwellung, Schmerzen, Geschmacksverlust und Mundtrockenheit können auftreten. Die Inzidenz liegt mit Prävention bei 10 % und ohne Prävention bei 60 %. Im Allgemeinen klingen die Symptome innerhalb von 2 - 3 Tagen spontan bzw. unterstützt durch entzündungshemmende Therapie ab. Dosisabhängig können die Symptome jedoch auch erst nach Wochen und Monaten auftreten.

Vereinzelt sind Fälle von persistierendem Geschmacksverlust und Mundtrockenheit (Xerostomie) mit nachfolgendem Zahnverlust beschrieben. Der Speichelfluss sollte deshalb mit sauren Stoffen angeregt werden, um die Strahlenexposition der Speicheldrüsen zu reduzieren.

Nach Literaturberichten kann es bei bis zu 25 % der Patienten zu Funktionsstörungen der Tränenwege kommen, gefolgt von einem Sicca-Syndrom. Obwohl das Sicca-Syndrom in den meisten Fällen reversibel ist, kann bei manchen Patienten dieses Symptom über Jahre hinweg andauern.

In sehr seltenen Fällen sind allergische Reaktionen/ Überempfindlichkeitsreaktionen nach Radioiodtherapie berichtet worden.

Bei starker Aufnahme von Iod (131I) ins Gewebe kann es lokal zu Schmerzen, Missempfindungen und Ödemen kommen. Zum Beispiel können bei Radioiodtherapie der Restschilddrüse diffuse und heftige Weichteilschmerzen im Hals- und Genickbereich auftreten.

Bei der Behandlung des Morbus Basedow kann sich eine bestehende endokrine Orbitopathie verschlechtern (in 15 - 30 % der Fälle ohne Kortisonbehandlung) oder eine endokrine Orbitopathie entstehen.

Eine vorübergehende Funktionsstörung der männlichen Gonaden kann nach hoch dosierter Radioiodtherapie oder bei Beckenmetastasen auftreten.

Bei der Behandlung metastasierter Schilddrüsenkarzinome mit ZNS-Beteiligung ist zu beachten, dass ein Hirnödem entstehen oder ein bestehender Hirndruck verstärkt werden kann. Bei Lungenmetastasen ist das Auftreten einer strahlenbedingten Pneumonie sowie Lungenfibrosen beschrieben worden.

Spät auftretende Nebenwirkungen:

Als Spätfolge nach Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen mit Natriumiodid (131I) kann es dosisabhängig zur Entwicklung einer Hypothyreose kommen. Diese kann sich bereits nach wenigen Wochen oder aber erst nach Jahren manifestieren und erfordert zeitlich festgelegte Kontrollen der Schilddrüsenfunktion und ggf. eine geeignete Hormonsubstitution (Inzidenz 2 - 70 %, Manifestation im Allgemeinen nicht vor 6 - 12 Wochen nach Therapie).

In seltenen Fällen kann sich eine bestehende endokrine Orbitopathie nach der Radioiodbehandlung verschlechtern.

Eine Funktionsstörung der Speicheldrüsen und/oder Tränendrüsen mit Sicca-Syndrom (siehe oben) kann auch noch nach einem Zeitintervall von mehreren Monaten bis zu 2 Jahren nach Radioiodbehandlung auftreten. Epiphora als Folge einer Obstruktion des Tränennasengangs wurde in bis zu 3 % der Fälle beschrieben; dieses Ereignis trat 3 - 16 Monate nach der letzten Radioioddosis auf.

Gelegentlich wurden Fälle eines passageren Hypoparathyreoidismus beobachtet. Diese Patienten müssen entsprechend überwacht und durch Hormonsubstitution behandelt werden. Nach sehr hoch dosierter (Einmalgabe von mehr als 5000 MBq) oder nach wiederholter Gabe (Intervalle kleiner als 6 Monate) von Natriumiodid (131I) kann sich eine reversible oder in sehr seltenen Fällen eine irreversible Knochemarksdepression mit isolierter Thrombozytopenie oder Erythrozytopenie, die zum Tode führen kann, entwickeln. Häufig werden vorübergehende Leukozytosen beobachtet.

In epidemiologischen Studien wurde über ein erhöhtes Vorkommen von Magenkarzinomen bei Patienten, die hohe Aktivitäten von Natriumiodid (131I) erhalten haben, berichtet.

Nach Verabreichung hoher Aktivitäten, wie sie für die Therapie von Schilddrüsenkarzinomen üblich sind, ist ein erhöhtes Vorkommen an Leukämien beobachtet worden. Möglicherweise besteht ebenso ein erhöhtes Risiko für Blasen- und Brustkrebs.

Nach Radioiodtherapie des Schilddrüsenkarzinoms kann es bei beiden Geschlechtern zu einer Beeinträchtigung der Fertilität kommen. Eine dosisabhängige, reversible Beeinträchtigung der Spermatogenese ist ab 1850 MBq nachgewiesen; klinisch bedeutsame Effekte mit Oligo- und Azoospermie und erhöhten Serum-FSH-Werten sind nach Anwendung von mehr als 3700 MBq beschrieben.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Dieses Arzneimittel darf nur von dazu berechtigtem Personal in den entsprechenden nuklearmedizinischen Kontrollbereichen angewendet werden.

Das Risiko einer Überdosierung besteht in der unerwünscht hohen Strahlenexposition. Da das Arzneimittel über die Nieren ausgeschieden wird, kann bei Überdosierung der Radioaktivität die Strahlenexposition durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung reduziert werden. Weiterhin wird bei Überdosierung eine Blockierung der Schilddrüse, z. B. mit Kaliumperchlorat empfohlen, um die Strahlenexposition der Schilddrüse zu verringern.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Radiotherapeutika ATC-Code:    V10X A 01

Iod (131I) wird in der Schilddrüse angereichert. Es zerfällt überwiegend dort während seiner langen Verweilzeit und führt so zu einer selektiven Bestrahlung des Organs. Mehr als 90 % der Strahlenwirkung beruhen auf der emittierten ß-Strahlung, die eine mittlere Eindringtiefe von 0,5 mm hat. Diese vermindert dosisabhängig die funktionelle und generative Aktivität der Thyreozyten bis hin zum Zelltod.

Die kurze Reichweite sowie die praktisch fehlende Speicherung des Natriumiodids (131I) außerhalb der Schilddrüse führen zu einer vernachlässigbaren Strahlenexposition außerhalb der Schilddrüse.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik folgt der des nicht radioaktiven Iodids. Nach Eintritt in die Blutbahn verteilt sich Iod (131I) im extrathyreoidalen Kompartiment. Von dort wird es überwiegend in die Schilddrüse aufgenommen, die ca. 20 % des Iodids in einem Durchfluss extrahiert, oder renal ausgeschieden.

Die Aufnahme des Iodids in die Schilddrüse erreicht ihr Maximum nach 24 - 48 Stunden; 50 % des maximalen Peaks werden nach 5 Stunden erreicht. Der Uptake wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst: Alter des Patienten, Volumen der Schilddrüse, Nieren-Clearance, Spiegel des zirkulierenden Iodids und durch andere Arzneimittel. Die Iodid-Clearance der Schilddrüse beträgt normalerweise 5 - 50 ml/min, steigt jedoch bei Iodmangel auf bis zu 100 ml/min und bei Hyperthyreose auf bis zu 1000 ml/min an und kann unter Iodüberschuss auf 2 - 5 ml/min zurückgehen. Iodid akkumuliert auch in den Nieren. Kleine Mengen Iod (131I) werden von den Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut aufgenommen und sind auch in der Muttermilch, der Plazenta und dem Plexus choroideus nachweisbar.

Das in die Schilddrüse aufgenommene Iodid folgt dem bekannten Metabolismus der Schilddrüsenhormone und wird in der Schilddrüse in organische Verbindungen eingebaut, aus denen die Schilddrüsenhormone synthetisiert werden. Die effektive Halbwertszeit von Iod (131I) im Plasma beträgt ca. 12 Stunden, während die effektive Halbwertszeit von in der Schilddrüse gespeichertem Iod (131I) etwa 6 Tage beträgt. Nach Gabe von Natriumiodid (131I) weisen daher rund 40 % der verabreichten Aktivität eine effektive Halbwertszeit von 0,4 Tagen auf, während die übrigen 60 % eine effektive Halbwertszeit von 8 Tagen aufweisen.

Iod (131I) wird zu 37-75 % über die Nieren und zu ca. 10 % mit den Faeces ausgeschieden. Die Ausscheidung über die Schweißdrüsen ist vernachlässigbar. Die Harnausscheidung ist charakterisiert durch die Nierenclearance, welche ca. 3 % der Iodid-Passage durch die Nieren verkörpert und relativ konstant von Patient zu Patient ist. Sie ist bei Hypothyreose und Funktionsstörungen der Niere niedriger und bei Hyperthyreose erhöht. Die mittlere Harnausscheidung bei gesunden Probanden (untersucht wurde der 24-Stunden-Urin) betrug 2,8 mg/kg bei Männern und 2,7 mg/kg bei Frauen. Bei euthyreoten Patienten mit normaler Nierenfunktion werden 50 - 75 % der verabreichten Aktivität innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei der Therapie mit Natriumiodid (131I) liegt die verabreichte Iodmenge unterhalb der täglichen Iodaufnahme mit der Nahrung.

Substanzbedingte toxische Effekte durch Natriumiodid sind daher nicht zu erwarten.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumhydrogencarbonat

Natriumdihydrogenphosphat 1 H2O

Natriumchlorid

Natriumthiosulfat 5 H2O

Natriumhydroxid

Wasser für Injektionszwecke

6.2    Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

19 Tage nach dem Kalibrierzeitpunkt (auf dem Etikett angegeben)

Nach der ersten Entnahme im Kühlschrank lagern (2 °C - 8 °C) und innerhalb von 8 Stunden verwenden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. Im Bleibehälter aufbewahren.

Lagerungsbedingungen nach der ersten Entnahme, siehe Abschnitt 6.3.

Die Lagerung muss in Übereinstimmung mit den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material erfolgen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

15 ml-Durchstechflasche aus farblosem Glas Typ I (Ph. Eur.), verschlossen mit einem grauen Gummistopfen und einer Aluminiumkappe.

1 Packung enthält 1 Mehrdosen-Durchstechflasche mit 0,5 ml (55 MBq) bis 10 ml (1 110 MBq) Injektionslösung.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Allgemeine Warnhinweise

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder den entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.

Radiopharmaka sind in einer Art und Weise zu handhaben, welche die Anforderungen in Bezug auf Strahlenschutz und pharmazeutische Qualität erfüllen. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zur Einhaltung steriler Bedingungen sind zu treffen.

Falls die Integrität der Durchstechflasche zu irgendeinem Zeitpunkt nicht gewährleistet ist, darf diese nicht verwendet werden.

Die Verabreichung ist so durchzuführen, dass das Risiko einer Kontamination des Arzneimittels und einer Strahlenexposition der Anwender so gering wie möglich bleibt. Eine geeignete Abschirmung ist zwingend erforderlich.

Das Arzneimittel ist gebrauchsfertig. Vor der Anwendung sollte die Unversehrtheit der Verpackung, der pH-Wert, die Radioaktivität und das Gamma-Spektrum überprüft werden.

Entnahmen müssen unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Die Durchstechflaschen dürfen auf keinen Fall geöffnet werden. Die Lösung sollte mit einer sterilen, abgeschirmten Einwegkanüle und -spritze oder einem zugelassenen automatischen Applikationssystem durch den Stopfen entnommen werden.

Die Verabreichung von radioaktiven Arzneimittel setzt andere Personen einem Risiko durch externe Strahlung oder Kontamination durch Urin, Erbrochenes usw. aus. Daher müssen Strahlenschutzmaßnahmen gemäß den nationalen Bestimmungen eingehalten werden.

Die Anwendung dieses Arzneimittels ist für die meisten Patienten mit einer relativ hohen Strahlenexposition verbunden. Die Anwendung hoher Dosen von Radioiod kann eine signifikante Gefahr für die Umwelt darstellen. Dies ist von Bedeutung für nahe Familienangehörige der behandelten Personen oder für die Öffentlichkeit in Abhängigkeit von der verabreichten Aktivität. Zur Vermeidung von Kontaminationen durch die von den Patienten ausgeschiedene Aktivität sind deshalb geeignete Maßnahmen zu treffen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

CIS bio GmbH

Member of IBA Molecular group of companies Alt-Moabit 91d D-10559 Berlin

Tel. 01804 247 246 Fax 01804 247 329

28571.00.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Dezember 2000 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10. Oktober 2009

10. STAND DER INFORMATION

03/2015

11. DOSIMETRIE Strahlenexposition

Die Strahlenexpositionsdaten für Iod (131I) sind der Publikation 53 der ICRP entnommen.

Die Strahlenexposition bestimmter Organe, die nicht als Zielorgane der Therapie einzustufen sind, kann durch pathophysiologische Veränderungen, die durch den Krankheitsverlauf bedingt sind, wesentlich beeinflusst werden.

Als ein Teil der Risiko-Nutzen-Abwägung wird empfohlen, die effektive Dosis sowie die Strahlendosen der Zielorgane vor der Anwendung zu berechnen. Die zu verabreichende Aktivität kann dann entsprechend der Schilddrüsengröße, der biologischen Halbwertszeit und des „Recyclingfaktors“, welcher den physiologischen Status (einschließlich lodmangel) des Patienten und die zugrunde liegende Krankheit berücksichtigt, angepasst werden.

Die Strahlenexposition beeinträchtigt hauptsächlich die Schilddrüse. Die Bestrahlung anderer Organe liegt im Allgemeinen in der Größenordnung von Tausendsteln derjenigen der Schilddrüse. Sie hängt auch von der Versorgung mit stabilem Iod über die Nahrung ab (Aufnahme von radioaktivem Iod in Iodmangelgebieten bis 90 % gesteigert, fällt in iodreichen Gebieten auf bis 5 %). Sie hängt weiterhin vom Zustand der Schilddrüsenfunktion ab (Eu-, Hyper- oder Hypothyreose) und davon, ob es iodspeicherndes Gewebe im Körper gibt (z. B. der Zustand nach Schilddrüsenentfernung, Vorhandensein iodspeichernder Metastasen) oder ob die Schilddrüse blockiert wurde. Die Strahlenexposition aller anderen Organe ist entsprechend höher oder niedriger, abhängig vom Grad der Schilddrüseniodspeicherung.

(Die Werte basieren auf einer Schilddrüsenmasse von 20 g, einer biologischen Halbwertszeit von 80 Tagen und einem „Recyclingfaktor“ von 1,8).

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,037

0,042

0,067

0,11

0,2

Blasenwand

0,61

0,75

1,1

1,8

3,4

Knochenoberfläche

0,032

0,038

0,061

0,097

0,19

Brust

0,033

0,033

0,052

0,085

0,17

Gastrointestinaltrakt

- Magenwand

0,034

0,04

0,064

0,1

0,19

- Dünndarm

0,038

0,047

0,075

0,12

0,22

- oberer Dickdarm

0,037

0,045

0,07

0,12

0,21

- unterer Dickdarm

0,043

0,052

0,082

0,13

0,23

Nieren

0,065

0,08

0,12

0,17

0,31

Leber

0,033

0,04

0,065

0,1

0,2

Lunge

0,031

0,038

0,06

0,096

0,19

Ovarien

0,042

0,054

0,084

0,13

0,24

Bauchspeicheldrüse

0,035

0,043

0,069

0,11

0,21

Rotes Knochenmark

0,035

0,042

0,065

0,1

0,19

Milz

0,034

0,04

0,065

0,1

0,2

T estes

0,037

0,045

0,075

0,12

0,23

Schilddrüse

0,029

0,038

0,063

0,1

0,2

Uterus

0,054

0,067

0,11

0,17

0,3

Sonstige Gewebe

0,032

0,039

0,062

0,1

0,19

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

0,072

0,088

0,14

0,21

0,4

Die Blasenwand erhält 50,8 % der effektiven Dosis.

Nach ICRP 53 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 0,072 mSv/MBq.

Unvollständige Schilddrüsenblockade

Effektive Dosis (mSv/MBq) bei geringer Iodaufnahme in die

Schilddrüse

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Iodaufnahme : 0,5 %

0,3

0,45

0,69

1,5

2,8

Iodaufnahme : 1,0 %

0,52

0,81

1,2

2,7

5,3

Iodaufnahme : 2,0 %

0,97

1,5

2,4

5,3

10

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,032

0,039

0,063

0,1

0,19

Blasenwand

0,58

0,72

1,1

1,7

3,2

Knochenoberfläche

0,032

0,042

0,063

0,097

0,18

Brust

0,031

0,031

0,054

0,088

0,17

Gastrointestinaltrakt

- Magenwand

0,45

0,58

0,84

1,4

2,9

- Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

- oberer Dickdarm

0,059

0,064

0,1

0,16

0,27

- unterer Dickdarm

0,043

0,054

0,083

0,13

0,23

Nieren

0,063

0,077

0,11

0,17

0,29

Leber

0,03

0,036

0,06

0,1

0,19

Lunge

0,034

0,043

0,07

0,11

0,21

Ovarien

0,044

0,06

0,092

0,14

0,26

Bauchspeicheldrüse

0,05

0,059

0,092

0,14

0,25

Rotes Knochenmark

0,038

0,049

0,07

0,1

0,18

Milz

0,039

0,046

0,072

0,11

0,2

T estes

0,029

0,035

0,059

0,095

0,18

Schilddrüse

72

110

170

370

680

Uterus

0,055

0,07

0,11

0,17

0,31

Sonstige Gewebe

0,04

0,052

0,081

0,13

0,24

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

2,3

3,5

5,3

11

21

Nach ICRP 53 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen

2,3 mSv/MBq.

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,036

0,043

0,071

0,11

0,22

Blasenwand

0,52

0,64

0,98

1,5

2,9

Knochenoberfläche

0,047

0,067

0,094

0,14

0,24

Brust

0,043

0,043

0,081

0,13

0,25

Gastrointestinaltrakt

- Magenwand

0,46

0,58

0,84

1,5

2,9

- Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

- oberer Dickdarm

0,059

0,065

0,1

0,16

0,28

- unterer Dickdarm

0,042

0,053

0,082

0,13

0,23

Nieren

0,06

0,075

0,11

0,17

0,29

Leber

0,032

0,041

0,068

0,11

0,22

Lunge

0,053

0,071

0,12

0,19

0,33

Ovarien

0,043

0,059

0,092

0,14

0,26

Bauchspeicheldrüse

0,052

0,062

0,1

0,15

0,27

Rotes Knochenmark

0,054

0,074

0,099

0,14

0,24

Milz

0,042

0,051

0,081

0,12

0,23

T estes

0,028

0,035

0,058

0,094

0,18

Schilddrüse

210

340

510

1100

2000

Uterus

0,054

0,068

0,11

0,17

0,31

Sonstige Gewebe

0,065

0,089

0,14

0,22

0,4

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

6,6

10

15

34

62

Nach ICRP 53 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen

6,6 mSv/MBq.

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,042

0,05

0,087

0,14

0,28

Blasenwand

0,4

0,5

0,76

1,2

2,3

Knochenoberfläche

0,076

0,12

0,16

0,23

0,35

Brust

0,067

0,066

0,13

0,22

0,4

Gastrointestinaltrakt

- Magenwand

0,46

0,59

0,85

1,5

3,0

- Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

- oberer Dickdarm

0,058

0,065

0,1

0,17

0,3

- unterer Dickdarm

0,04

0,051

0,08

0,13

0,24

Nieren

0,056

0,072

0,11

0,17

0,29

Leber

0,037

0,049

0,082

0,14

0,27

Lunge

0,09

0,12

0,21

0,33

0,56

Ovarien

0,042

0,057

0,09

0,14

0,27

Bauchspeicheldrüse

0,054

0,069

0,11

0,18

0,32

Rotes Knochenmark

0,086

0,12

0,16

0,22

0,35

Milz

0,046

0,059

0,096

0,15

0,28

T estes

0,026

0,032

0,054

0,089

0,18

Schilddrüse

500

790

1200

2600

4700

Uterus

0,05

0,063

0,1

0,16

0,3

Sonstige Gewebe

0,11

0,16

0,26

0,41

0,71

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

15

24

36

78

140

Nach ICRP 53 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 15 mSv/MBq.

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,049

0,058

0,11

0,17

0,34

Blasenwand

0,29

0,36

0,54

0,85

1,6

Knochenoberfläche

0,11

0,17

0,22

0,32

0,48

Brust

0,091

0,089

0,19

0,31

0,56

Gastrointestinaltrakt

- Magenwand

0,46

0,59

0,86

1,5

3,0

- Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

- oberer Dickdarm

0,058

0,067

0,11

0,18

0,32

- unterer Dickdarm

0,039

0,049

0,078

0,13

0,24

Nieren

0,051

0,068

0,1

0,17

0,29

Leber

0,043

0,058

0,097

0,17

0,33

Lunge

0,13

0,18

0,3

0,48

0,8

Ovarien

0,041

0,056

0,09

0,15

0,27

Bauchspeicheldrüse

0,058

0,076

0,13

0,21

0,38

Rotes Knochenmark

0,12

0,18

0,22

0,29

0,46

Milz

0,051

0,068

0,11

0,17

0,33

T estes

0,026

0,031

0,052

0,087

0,17

Schilddrüse

790

1200

1900

4100

7400

Uterus

0,046

0,06

0,099

0,16

0,3

Sonstige Gewebe

0,16

0,24

0,37

0,59

1,0

Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

24

37

56

120

220

Nach ICRP 53 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 24 mSv/MBq.

12. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig Bestellbezeichnung: I-131-S-2

18