Nemexin Filmtabletten
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spcde-3463500 Fachinfo Nemexin Feb 2011
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Nemexin Filmtabletten
50 mg Naltrexonhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Filmtablette enthält 50 mg Naltrexonhydrochlorid
Sonstiger Bestandteil: Jede Tablette enthält 204,00 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Gelbe, kapselförmige Filmtablette, auf einer Seite mit Prägung "R11", auf der anderen Seite mit Prägung "50" und Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Medikamentöse Unterstützung bei der psychotherapeutisch/psychologisch geführten Entwöhnungsbehandlung vormals opiatabhängiger Erwachsener nach erfolgter Opiat-Entgiftung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Naltrexon kann bei opioidabhängigen Personen zu lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führen. Die Anwendung von Nemexin darf nicht begonnen werden, bevor ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt wurde und ein negatives Ergebnis vorliegt.
Naloxon Provokationstest:
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Intravenöse Anwendung: Gabe von 0,2 mg Naloxon i.v.. Tritt nach 30 Sekunden keine Nebenwirkung auf, können weitere 0.6 mg Naloxon i.v. gegeben werden. Der Patient sollte dann während der folgenden 20 Minuten kontinuierlich überwacht werden, um Anzeichen von Entzugssymptomen zu erkennen.
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Subkutane Anwendung: Gabe von 0.8 mg Naloxon s.c.. Der Patient sollte dann während der folgenden 20 Minuten kontinuierlich überwacht werden, um Anzeichen von Entzugssymptomen zu erkennen.
Bestätigung des Testergebnisses: Falls Zweifel bestehen, ob der Patient opioidfrei ist, sollte die Behandlung mit Nemexin für 24 Stunden zurückgestellt werden. In diesem Fall sollte der Test mit 1,6 mg Naloxon wiederholt werden.
Die Behandlung mit Nemexin sollte nur bei Patienten in Betracht gezogen werden, die für mindestens 7-10 Tage opioidfrei sind.
Vor Beginn der Behandlung mit Nemexin muss das Testergebnis durch eine Urinuntersuchung bestätigt werden. Die Behandlung mit Naltrexon muss mit niedrigen Dosierungen begonnen werden.
Die lnitialdosis von Naltrexon sollte 25 mg sein (eine halbe Tablette), gefolgt von der üblichen Dosis von einer Tablette (= 50 mg Naltrexon) am nächsten Tag.
Um die Compliance zu verbessern, kann die Dosierung auch wie folgt angepasst werden: Gabe von 2 Tabletten (= 100 mg Naltrexon) am Montag und am Mittwoch und 3 Tabletten (= 150 mg Naltrexon) am Freitag. Eine ausgelassene Dosis kann jederzeit nachgeholt werden (1 Tablette pro Tag bis zur nächsten Dosisanpassung).
Ein Dosierung von mehr als 150 mg an einem Tag wird nicht empfohlen, da dies zu vermehrtem Auftreten von Nebenwirkungen führen kann.
Zum Einnehmen mit etwas Flüssigkeit.
Es kann keine übliche Behandlungsdauer festgelegt werden, da Naltrexon eine begleitende Therapieform darstellt und der Genesungsprozess bei opioidabhängigen Patienten, die auch psychologisch begleitet werden, individuell verschieden ist. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlängerung notwendig sein kann.
Naltrexon verursacht weder psychische noch physische Abhängigkeit. Es gibt keine Abschwächung der antagonistischen Wirkung bei Langzeitbehandlungen.
Ältere Menschen
Die Unbedenklichkeit der Behandlung der Opiatabhängigkeit in älteren Patienten ist nicht nachgewiesen
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Nemexin in Patienten unter 18 Jahren wird nicht empfohlen. Die Unbedenklichkeit der Anwendung bei Kindern ist nicht nachgewiesen.
4.3 Gegenanzeigen
Nemexin darf nicht angewandt werden
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bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Naltrexon oder einen der sonstigen Bestandteile (siehe Abschnitt 6.1),
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bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder akuter Hepatitis,
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bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung,
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bei Patienten, die Opioid-Analgetika erhalten,
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bei opioidabhängigen Patienten ohne erfolgreichen Entzug, oder Patienten, die Opiat-Agonisten erhalten (z.B. Methadon),
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bei Patienten mit akuten Opiat-Entzugssymptomen,
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bei Patienten mit einem positiven Opioid-Nachweis im Urin, oder einem negativen Ergebnis im Naloxon-Provokationstest.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Behandlung mit Naltrexon sollte von einem in der Behandlung von opioid- und alkoholabhängigen Patienten erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.
Die Behandlung mit Nemexin kann in opioidabhängigen Patienten ein Entzugssyndrom auslösen. Anzeichen und Symptome können sich innerhalb von 5 Minuten entwickeln und bis zu 48 Stunden anhalten. Die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen und kann die Gabe von Opioiden einschließen. Aus diesem Grund wird ein Naloxon-Provokationstest empfohlen, um die Anwendung von Opioiden ausschließen zu können; das Entzugssymptom ausgelöst durch Naloxon ist von kürzerer Dauer als das Entzugssymptom von Naltrexon (siehe Abschnitt 4.2).
Wenn im Naloxon- Provokationstest ein Entzugssymptom auftreten sollte, darf die Naltrexon-Therapie nicht begonnen werden. Wenn das Testergebnis negativ ist, kann die Behandlung initiiert werden.
Der Naloxon-Provokationstest sollte weder bei Patienten mit klinisch bedeutsamen Entzugssymptomen noch bei Patienten mit positivem Urintest auf Opioide durchgeführt werden.
Naltrexon wird vor allem über die Leber metabolisiert und hauptsächlich mit dem Harn ausgeschieden. Deshalb ist besondere Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion geboten. Es wird empfohlen, Leberfunktionswerte vor und während der Behandlung zu kontrollieren.
Eine Einschränkung der Leberfunktion ist bei Opioidmissbrauch nicht unüblich. Ebenso tritt bei Alkoholmissbrauch eine Veränderung der Leberfunktion auf. Veränderungen in Leberfunktionstests wurden bei älteren adipösen Patienten beobachtet, die Naltrexon in Dosierungen über der für die Behandlung von Alkoholismus empfohlenen Dosis (bis zu 300 mg/Tag) erhielten. Die Leberfunktionswerte sollten vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung kontrolliert werden.
Die Patienten müssen vor der gleichzeitigen Anwendung von Opioiden (z.B. Opioide in Hustenmitteln, Opioide zur symptomatischen Behandlung von Erkältungen oder Opioide in Mitteln gegen Diarrhoe) während der Therapie mit Naltrexon gewarnt werden.
In Notfällen sollten nicht-opioidhaltige Schmerzmittel verabreicht werden.
Sollten Patienten im Notfall eine Therapie mit Opioiden benötigen. z.B. Opioidanalgesie oder Anästhesie, kann eine höhere Opioiddosis erforderlich sein, um den gleichen therapeutischen Effekt zu erzielen. In diesen Fällen werden auch Atemdepression und Kreislaufstörungen stärker sein und länger dauern. Vermutlich in Folge der Histaminfreisetzung können nicht-rezeptorvermittelte Effekte (z.B. Schwellungen des Gesichts, Juckreiz, generalisiertes Erythem, Diaphorese und andere Haut- und Schleimhauterscheinungen) auftreten. Der Patient benötigt in dieser Situation besondere Aufmerksamkeit und Überwachung durch ausgebildetes Personal in der Klinik.
Patienten sollten davor gewarnt werden, durch Anwendung großer Dosen an Opioiden die Blockade wieder aufzuheben, da es nach dem Ende der Naltrexonwirkung zu einer akuten Opioidüberdosierung kommen kann - mit möglicherweise tödlichem Ausgang. Während der Behandlung mit Naltrexon können hohe Opioiddosen zu lebensbedrohlichen Störungen der Atmung und des Kreislaufsystems führen.
ES BESTEHT LEBENSGEFAHR BEI DER SELBSTVERABREICHUNG HOHER MENGEN VON OPIATEN!
Bei Drogenmissbrauch besteht ein erhöhtes Suizidrisiko, unabhängig vom Bestehen einer Depression. Dieses Risiko wird durch die Behandlung mit Nemexin nicht beseitigt.
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Nemexin nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Derzeit sind nur in begrenztem Umfang klinische Erfahrungen und experimentelle Daten zum Effekt von Naltrexon auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen verfügbar. Eine gleichzeitige Behandlung mit Naltrexon und anderen Arzneimitteln sollte mit Vorsicht erfolgen und gut überwacht werden.
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
In vitro Studien haben ergeben, dass weder Naltrexon noch der Hauptmetabolit 6-β-naltrexol von humanen CYP450 Enzymen metabolisiert werden. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Pharmakokinetik von Naltrexon durch Substanzen beeinflusst werden, die Cytochrom P450 Enzyme inhibieren.
Folgende Medikamente wirken allein oder in Kombination mit Naltrexon potentiell sedierend: Opioidderivate (Analgetika, Antitussiva, Substitutionsmedikation), Neuroleptika, Barbiturate, Benzodiazepine, andere Anxiolytika (z.B. Meprobamat), Hypnotika, sedierende Antidepressiva (Amitriptylin, Doxepin, Mianserin, Trimipramin), sedierende H1- Antihistaminika, zentral wirksame Antihypertensiva, Baclofen, Thalidomid.
Eine gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen mit agonistischen Opioidanalgetika, agonistisch-antagonistisch wirksamen Opioiden und Opioiden für die Substitutionstherapie.
Ein gleichzeitige Anwendung mit Barbituraten und Benzodiazepinen kann in Betracht gezogen werden.
Wechselwirkungen von Naltrexonhydrochlorid mit Kokain sind bislang nicht beschrieben.
Es ist möglich, dass die Ansprechbarkeit auf Opiate nach einer Behandlung mit Naltrexon zunimmt. Dies könnte zu einer potenziell lebensbedrohlichen Opiat-Vergiftung mit Beeinträchtigung von Atmung und Herz-Kreislauf führen.
Die Daten einer Verträglichkeitsstudie zur gemeinsamen Verabreichung von Naltrexon und Acamprosat in nicht behandlungswilligen, alkoholabhängigen Personen ergaben, dass die Verabreichung von Naltrexon zu signifikant erhöhten Acamprosat – Plasmaspiegeln führt. Wechselwirkungen mit anderen psychopharmakologisch wirksamen Substanzen (z.B. Disulfiram, Amitryptilin, Doxepin, Lithium, Clozapin, Benzodiazepinen) wurden nicht untersucht.
Wechselwirkungen von Naltrexon und Alkohol sind nicht bekannt.
Es gibt Berichte über Fälle von Lethargie und Schläfrigkeit, die nach der gemeinsamen Gabe von Naltrexon und Thioridazin aufgetreten sind.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und StillzeitSchwangerschaft
Bisher liegen keine klinischen Erfahrungen zur Anwendung von Naltrexon während der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Die Ergebnisse sind nicht ausreichend, um daraus eine Aussage zur klinischen Relevanz abzuleiten. Das mögliche Risiko im Menschen ist nicht bekannt.
Naltrexon sollte nur dann an schwangere Frauen verabreicht werden, wenn nach Beurteilung durch den behandelnden Arzt der mögliche Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.
Die Anwendung von Naltrexon bei schwangeren alkoholkranken Patientinnen in Langzeitbehandlung mit Opiaten oder in Substitutionstherapie mit Opiaten oder bei opiatabhängigen Patientinnen birgt das Risiko eines akuten Entzugssyndroms, das ernste Folgen für Mutter und Fötus haben kann (siehe Abschnitt 4.4). Die Anwendung von Naltrexon muss eingestellt werden, wenn Opiatanalgetika verordnet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Stillzeit
Es gibt keine klinischen Erfahrungen zur Anwendung von Naltrexonhydrochlorid während der Stillzeit. Es ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder 6-β-naltrexol beim Menschen in die Muttermilch übergehen. Naltrexon sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Naltrexon kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10) |
Häufig (≥ 1/100, < 1/10) |
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100) |
Selten (≥1/10.000, <1/1.000) |
Sehr selten (<1/10.000) |
|
Die beobachteten Nebenwirkungen unter Naltrexon scheinen ähnlich für alkohol- und opioidabhängige Patienten zu sein. Ernste Nebenwirkungen sind eher ungewöhnlich.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Herpes im Mundbereich, Tinea pedis
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Lymphadenopathie
Selten: idiopathische thrombozytopenische Purpura
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: verminderter Appetit
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig: Schlafstörungen, Angstzustände, Nervosität
Häufig: Affektstörungen, Reizbarkeit
Gelegentlich:Agitiertheit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Depression, Paranoia, Desorientierung, Albträume, Störung der Libido, abnormale Träume
Selten: Suizidgedanken, versuchter Suizid
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen, Unruhe
Häufig: Schwindel
Gelegentlich: Tremor, Somnolenz
Augenerkrankungen
Häufig: gesteigerter Tränenfluss
Gelegentlich: Sehstörung, Augenreizung, Photophobie, Schwellung des Auges, schmerzendes Auge oder Asthenopie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Ohrenbeschwerden, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Schwindel
Herzerkrankungen
Häufig: Tachykardie, Palpitationen, Änderungen im Elektrokardiogramm
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Blutdruckschwankungen, Hitzeflush
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Thoraxschmerzen
Gelegentlich:Verstopfung der Nase, Nasenbeschwerden, Rhinorrhoe, Niesen, oropharyngealer Schmerz, gesteigerte Sputumsekretion, Nebenhöhlenerkrankung, Dyspnoe, Dysphonie, Husten, Gähnen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Bauchschmerzen, Übelkeit und/ oder Erbrechen
Häufig: Durchfall, Verstopfung
Gelegentlich: Flatulenz, Hämorrhoiden, Ulcus, trockener Mund
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberfunktionsstörung, Bilirubinanstieg, Hepatitis
Unter der Behandlung mit Nemexin kann es zu einer Erhöhung der Leber-Transaminasen kommen. Nach Absetzen von Nemexin sanken die Transaminasen innerhalb einiger Wochen auf die Ausgangswerte zurück.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Exanthem
Gelegentlich: Seborrhoe, Juckreiz, Akne, Alopezie
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Gelenk- und Muskelschmerzen
Gelegentlich: Leistenbeschwerden
Sehr selten: Rhabdomyolyse
Nieren- und Harnwegserkrankungen
Gelegentlich: Pollakiurie, Dysurie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: verzögerte Ejakulation, erektile Dysfunktion
Allgemeine Erkrankungen
Sehr häufig: Asthenie
Häufig: Durst, gesteigerte Energie, Schüttelfrost, Hyperhidrose
Gelegentlich: gesteigerter Appetit, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Fieber, Schmerzen, peripheres Kältegefühl, Hitzegefühl.
4.9 Überdosierung
Symptome
Es gibt nur wenig Erfahrung mit Naltrexonüberdosierungen. In einer klinischen Prüfung erhielten gesunde Probanden 800 mg Naltrexon täglich für die Dauer einer Woche. Dabei wurden keine Anzeichen einer toxischen Wirkung beobachtet.
Behandlung
Im Falle einer Überdosierung sollten die Patienten intensivmedizinisch überwacht und symptomatisch behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung der Opiatabhängigkeit, ATC-Code: N07BC
Naltrexon (Nemexin) hemmt kompetitiv die Bindung von Morphin und anderen Opioiden an die Opioid-Rezeptoren und wirkt so als Antagonist.
Naltrexon verhindert bzw. hebt die agonistische Opioidwirkungen z.B. Euphorie, Myosis, Analgesie und Atemlähmung auf. Naltrexon wird als nahezu reiner Opioid-Antagonist angesehen. Zwar gibt es Hinweise auf eventuell agonistische Effekte, diese sind jedoch nicht klinisch signifikant.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Applikation wird Naltrexon rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert. Nach Absorption unterliegt Naltrexon einem erheblichen First-pass-Metabolismus, wobei als Hauptmetabolit 6-beta-Naltrexol entsteht.
Die Halbwertszeit von Naltrexon im Plasma beträgt etwa 4 Stunden, der mittlere Blutspiegel 8,55 ng/ml. Die Plasma-Halbwertszeit von 6-beta-Naltrexol beträgt etwa 13 Stunden. Die Plasmaproteinbindung von Naltrexon liegt bei etwa 21%.
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere. Innerhalb von 48 Stunden werden etwa 60% einer peroral applizierten Dosis im Harn als 6-beta-Naltrexol, Hydroxy-Methoxy-Naltrexol und Naltrexon, alle größtenteils in glukuronidierter Form, ausgeschieden.
Die Werte für den mittleren Blutspiegel sowie für die Halbwertszeit wurden bei gesunden Freiwilligen bestimmt. Bei Opiatabhängigen, die häufig eine eingeschränkte Leberfunktion mit der Folge verminderter Metabolisierungsaktivität aufweisen, ist mit einer erhöhten systemischen Verfügbarkeit zu rechnen.
LEE et al. (J. Nucl. Med. 29 (1988): 1207-1211) konnten durch direkte Messung der µ-Rezeptor-Blockade im Gehirn durch Naltrexon bei gesunden Freiwilligen zeigen, dass die Plasmahalbwertszeit von Naltrexon die Wirkdauer an den Opiatrezeptoren nur ungenügend widerspiegelt. Die Ergebnisse der Studie von LEE et al. deuten darauf hin, dass die Gabe von 50 mg Naltrexon zu Blutspiegeln führt, die weitaus höher sind als zur totalen Blockade der Opiatrezeptoren notwendig wäre.
Die Halbwertszeit der Opiatrezeptoren-Blockade durch Naltrexon beträgt zwischen 72 und 108 Stunden. Bei einer oralen Dosis von 50 mg pro Tag jeden zweiten Tag appliziert sind nach 48 Stunden noch 70-80% der Opiat-Rezeptoren blockiert.
Eine an 24 gesunden Probanden durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie lässt auf eine absolute Bioverfügbarkeit von etwa 11% schließen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus Studien zur akuten, subakuten und chronischen Toxizität an Nagern und Nichtnagern ergaben sich keine besonderen Befunde. Es gibt jedoch Hinweise, dass Naltrexonhydrochlorid in höheren Dosen hepatotoxisch wirken kann. Reversible Anstiege von Leberenzymen wurden auch bei klinischer Anwendung in therapeutischen und höheren Dosen beobachtet.
Aus Langzeitstudien an Maus und Ratte konnte kein karzinogenes Potenzial von Naltrexonhydrochlorid abgeleitet werden.
Eine ausführliche In-Vitro- und In-Vivo-Prüfung ergab für Naltrexonhydrochlorid kein relevantes mutagenes Potenzial.
Die Gabe von Naltrexonhydrochlorid (100mg/kg/Tag) erzeugte bei weiblichen Ratten eine signifikante Zunahme von Pseudoschwangerschaften und eine Abnahme der Trächtigkeitsrate. Die Relevanz dieser Beobachtungen für den Menschen ist nicht bekannt.
Naltrexon zeigte bei Ratten ( 30 mg/kg/Tag po) und Kaninchen ( 60 mg/kg/Tag po) embryoletale Wirkungen.
Bei Ratten und Kaninchen, denen während der Zeit der Organentwicklung bis zu 200 mg/kg/Tag verabreicht wurden, konnte kein Hinweis auf ein teratogenes Potential gefunden werden. In Dosierungen, die etwa dem 140fachen der humanen therapeutischen Dosis entsprechen, erwies sich Naltrexon als embryotoxisch (Abschnitt 4.6).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Crospovidon, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Pale Yellow Opadry
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
HDPE-Flaschen mit kindergesicherter Verschlusskappe aus Kunststoff. Flaschen mit 30 Filmtabletten.
PVC/Aclar/PVC Blister mit 28 Filmtabletten.
PVC/PE/Aclar Blister mit 28 Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
Arnulfstraße 29
80636 München
Tel.: 089/12142-0
Fax: 089/12142-392
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
34635.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
14.04.1998 / 04.12.2008
10. STAND DER INFORMATION
<Datum>
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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