Neofolin 350mg
alt informationenStand: 31.01.2005
Gebrauchsinformation
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weiter gegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese das selbe Krankheitsbild haben wie Sie. |
Diese Packungsbeilage
beinhaltet:
1. Was ist Neofolin®
und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Neofolin® beachten?
3. Wie ist Neofolin® anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Neofolin® aufzubewahren?
Neofolin®
Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Calciumfolinat
Jede Durchstechflasche mit 35 ml Lösung enthält 350 mg Folinsäure, als Calciumfolinat.
Nach Rekonstitution
beträgt die Konzentration 10 mg/ml.
Die sonstigen Bestandteile sind: Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid.
Pharmazeutischer Unternehmer
Neocorp AG, Am Weidenbach 6, 82362 Weilheim, Tel: 0881/909596-0, Fax: 0881/909596-99
Hersteller
EBEWE Pharma Ges.m.b.H.Nfg. KG, Mondseestraße 11, A-4866 Unterach
1. Was ist Neofolin® und wofür wird es angewendet?
1.1 Neofolin® gehört zu der Arzneimittelgruppe der Antidote (Substanz, die der Toxizität einer zytostatischen Behandlung entgegenwirkt). Neofolin® wird ferner in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt.
1.2 Neofolin® wird angewendet:
• um die Toxizität und der Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als ”Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen
- bei fortgeschrittener oder metastasierter Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (kolorektales Karzinom)
- als unterstützende ( adjuvante) Chemotherapie von Krebserkrankung des Dickdarms(Kolonkarzinom) im Stadium III nach vorausgegangener kurativer operativer Entfernung des Primärtumors
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Neofolin® beachten?
2.1 Wann darf Neofolin® nicht angewendet werden
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt ”Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil-haltigen Arzneimitteln.
2.2 Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung und Warnhinweise
Calciumfolinat darf nur als
intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden und darf
nicht intrathekal angewandt werden. Nach
der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger intrathekaler
Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle
berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat oder
5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes, der
Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann
eine perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin
B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte
oder indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer
Makrozytose (Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin,
Thioguanin). Eine solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure
behandelt werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arznei mittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt ”Wechselwirkungen”).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von 5-Fluorouracil,
besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die
häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind
Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe. Wenn
Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollte bei Patienten mit
Symptomen einer gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vorn
Schweregrad, weder eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis
der Patient keine Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen
gastrointestinaler Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich
mit einer Diarrhöe vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der
Patient keine Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische zum Tod
führende Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder
Stomatitis auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu
reduzieren, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind.
Besonders Ältere und Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in
einem schlechten Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten
Risiko für das Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der
Behandlung dieser Patienten besondere Vorsicht
geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die
sich einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit
5-Fluorouracil in der gleichen i.v.Injektion oder Infusion gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation) von
Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf
die nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten, mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen
vermieden werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Ca1ciumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren, (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
Hinweise für die Handhabung und
Entsorgung
Vor der Anwendung
sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur
Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung
sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die
Lösung verworfen werden. Calciumfolinat Lösung zur Injektion oder
Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder
ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen
Anforderungen entsorgt werden.
a) Kinder
Zur Wirksamkeit und
Unbedenklichkeit von Neofolin® in Kombination mit 5-Fluorouracil
bei Kindern mit Darmkrebs liegen keine Untersuchungen vor. Eine
Anwendung bei Kindern in dieser Indikation wird daher nicht
empfohlen.
b) Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten
Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden
keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach
strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels
für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen
wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit
eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation) für Methotrexat- und
andere Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil-enthaltende
Arzneimittel.
c) Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
d) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen,
beeinflusst.
2.3 Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,
wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht
verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem
Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben
wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder
vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte 2.2 ”Vorsichtsmaßnahmen . . .” und
4. ”Nebenwirkungen”).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird.
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den
injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren
Formen von Droperidol, 5-Fluorouracil, Foscarnet und Methotrexat
wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Calciumfolinat darf mit 5-Fluorouracil nicht in
der gleichen Infusion gemischt werden, da sich ein Präzipitat
bilden kann. Es wurde gezeigt, dass 5-Fluorouracil 50 mg/ml mit
Calciumfolinat 20 mg/ml, mit oder ohne Dextrose 5 %
in Wasser inkompatibel ist, wenn es in
verschiedenen Mengen gemischt und in Behältern aus Polyvinylchlorid
bei 4 °C, 23 °C oder 32 °C gelagert wurde.
Eine Mischung von 1000 mg Neofolin® (100 ml
Calciumfolinat 10 mg/ml) mit 5000 mg Neofluor® (100 mg zu 50 mg/ml)
und 40 ml physiologischer Kochsalzlösung erwies sich in
Infusionspumpen (z.B. Typ "Easy Pump") unter Raumbedingungen über
48 Stunden stabil. Zu anderen Mischungen liegen derzeit keine Werte
vor. Die Neofolin® Lösung zur Injektion/Infusion darf daher nicht
mit anderen Arzneimitteln, auch nicht mit Oxaliplatin oder
Irinotecan, gemischt werden.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
Bildung einer trüben gelben Lösung berichtet.
3. Wie ist Neofolin® anzuwenden?
Calciumfolinat darf nur intravenös oder
intramuskulär angewendet werden.
Zur intravenösen Injektion oder Infusion kann
Calciumfolinat vor Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5
% Glucose-Lösung verdünnt werden.
Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen
des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute
injiziert werden.
Calciumfolinat-Rescue in der
Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue
stark von der Anwendungsart und -methode der mittel- oder
hochdosierten Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das
Methotrexat-Protokoll das Dosierungsschema der
Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das Beste, sich
hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von Calciumfolinat auf
das angewandte Mittel- oder Hochdosismethotrexat-Protokoll zu
beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der
Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit
Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen
erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist.
Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat
sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht
werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100
mg bis 500 mg/m2Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12
mg/m2) 12 - 24 Stunden
(spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der Methotrexat-Infusion
gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während der folgenden 72
Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren parenteralen
Dosen kann auf die orale Form übergegangen werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel
gemessen werden. Wenn der verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5
µmol/l ist, sollten die Calciumfolinat-Dosierungen nach der
folgenden Tabelle angepasst werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 µmol/l: |
|
≥ 0,5 µmol/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 µmol/l |
100 mg/m2 |
|
≥ 2,0 µmol/l |
200 mg/m2 |
In Kombination mit
5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokoll und Dosierungen
werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale
Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und
Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten
kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt.
Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei
Kindern vor:
Zweimonatiges
Therapieprotokoll: Calciumfolinat mit 200
mg/m2als
intravenöse Infusion über 2 Stunden, gefolgt von 5-Fluorouracil als
Bolus mit 400 mg/m2und 22 Stunden Infusion von
5-Fluorouracil (600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2als i.v.Infusion über 2 Stunden mit 500 mg/m25-Fluorouracil als
i.v.Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn
der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen
Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20
mg/m2als
i.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von
5-Fluorouracil in einer Dosierung von 425
mg/m2als
i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen;
Wiederholung nach 4 bis 5 Wochen.
Calciumfolinat in einer
Dosierung von 200 mg/m2i.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer
Dosierung von 370 mg/m2als i.v. Bolusinjektion während
5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4
Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im
Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen
der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen.
Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen
angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der Behandlungsintervalle
in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten, des klinischen
Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität, wie in der
Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben, notwendig werden.
Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist nicht
notwendig.
Adjuvante Chemotherapie des
Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener
kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata
können derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2KOF als Infusion intravenös
über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500
mg/m2KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn
der Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es
werden 6 Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen
empfohlen. Unabhängig von Dosisanpassungen oder
Therapieunterbrechungen sollte die Therapie nicht länger als ein
Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
”low-dose”-Folinsäure
Calciumfolinat 20 mg/m2KOF intravenös als Bolus,
gefolgt von 425 mg/m2KOF 5-Fluorouracil intravenös
als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus‘ für insgesamt
6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen
sowie anschließend alle 5 Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit
vom Auftreten toxischer Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten
hämatologischer Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung
bei Auftreten gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen die
Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und
Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention:Calciumfolinat
sollte während einer Behandlung mit Trimetrexat und während der 72
Stunden nach der letzten Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden.
Calciumfolinat kann entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2gegeben werden oder oral
aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2in
gleichen Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen sollten
in Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von Trimetrexat
angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung):nach dem Absetzen
von Trimetrexat: Gabe von Calciumfolinat 40
mg/m2i.v.alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit Pyrimethamin
oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen sollte zeitgleich
Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf den Ergebnissen
des peripheren Blutbildes, angewandt werden.
Symptome und Maßnahmen bei
Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
4. Welche
Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Neofolin®
Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen
werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
|
Sehr häufig Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig Weniger als 1 von 10 Behandelten, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
|
Gelegentlich Weniger als 1 von 100 Behandelten, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten Weniger als 1 von 1000 Behandelten, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
|
Sehr selten 1 oder weniger von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle |
Alle therapeutischen
Indikationen
Störungen des
Immunsystems:
Sehr selten:
allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktoider Reaktionen
und Urticaria
Psychiatrische Störungen:
Selten: Schlaflosigkeit, Unruhe und
Depression nach hohen Dosen
Gastrointestinale
Störungen:
Selten:
gastrointestinale Störungen nach hohen Dosen
Neurologische
Störungen:
Selten: Anstieg der
Anfallshäufigkeit bei Epileptikern (siehe auch Abschnitt
”Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an
der Applikationsstelle:
Gelegentlich: Nach der Anwendung von Calciumfolinat als
Injektionslösung wurde Fieber beobachtet.
Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das
Sicherheitsprofil von dem für 5-Fluorouracil angewendeten
Therapieschema ab, bedingt durch die Verstärkung der durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches
Therapieprotokoll:
Gastrointestinale
Störungen:
Sehr häufig:
Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an
der Applikationsstelle:
Sehr
häufig: (schwere) muköse Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten (z.B.
Neurotoxizität).
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Gastrointestinale
Störungen:
Sehr häufig:
Durchfall höheren Schweregrades und Dehydrierung, die eine
stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und
sogar zum Tod führen können.
Was ist beim Auftreten von
Nebenwirkungen zu tun?
Setzen Sie sich beim Auftreten von Nebenwirkungen
bitte sofort mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Verbindung und
besprechen Sie das weitere Vorgehen.
Wie ist Neofolin® aufzubewahren?
Das Verfallsdatum ist auf
der Durchstechflasche und der Faltschachtel aufgedruckt.
Diese Packung darf nach diesem Datum nicht mehr
verwendet werden.
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Für Neofolin® ist die Stabilität unter Lichteinfluß bei Raumtemperatur über 24 Stunden für folgende Lösungen untersucht und belegt:
5%ige
Glucoselösung
0,9%ige Natriumchloridlösung
Stand der Information
Januar 2005
calciumfolinat_ilsg_pal_2004-04-07_006 Seite: 1 von 5