Neurobion N Forte
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Neurobion N forte
Überzogene
Tabletten
Wirkstoffe: 100 mg
N,N’-Disulfandiylbis(5-hydroxypent-2-en-2-yl)bisN-(4-amino-2-methylpyrimidin-5-ylmethyl)formamid,
100 mg Pyridoxinhydrochlorid
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Arzneilich wirksame Bestandteile
1 überzogene Tablette Neurobion N forte
enthält:
N,N’-Disulfandiylbis(5-hydroxypent-2-en-2-yl)bisN-(4-amino-2-methylpyrimidin-5-ylmethyl)formamid (Thiamindisulfid) |
100 |
mg, |
Pyridoxinhydrochlorid |
100 |
mg. |
Sonstige Bestandteile: Sucrose
(Zucker), Glycerol und Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Überzogene Tabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Neurologische Systemerkrankungen durch nachgewiesenen Mangel der Vitamine B1und B6.
Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene 1 x täglich
eine überzogene Tablette Neurobion N forte ein. Bei manifestem
nachgewiesenen Mangel kann nach Rücksprache mit dem behandelnden
Arzt die Dosis auf bis zu 3 x täglich eine überzogene Tablette
erhöht werden.
Neurobion N
forte überzogene Tabletten werden unzerkaut, am besten mit
ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser), zu oder nach den
Mahlzeiten eingenommen.
Nach Ablauf von spätestens 4 Wochen sollte der
behandelnde Arzt entscheiden, ob die Gabe von Vitamin
B6und Vitamin
B1in der hier vorliegenden
hohen Konzentration weiter indiziert ist. Gegebenenfalls sollte auf
ein Präparat mit niedrigerer Wirkstoffstärke umgestellt werden, um
das mit Vitamin B6assoziierte
Neuropathierisiko zu senken.
4.3 Gegenanzeigen
Neurobion N forte darf nicht eingenommen werden bei
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen
Bestandteile von Neurobion N forte.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die
Anwendung
Patienten mit der sehr seltenen hereditären
Fructose-Intoleranz, hereditären Galactose-Intoleranz,
Glucose-Galactose-Malabsorption, Saccharase-Isomaltase-Mangel oder
Lactase-Mangel sollten Neurobion N forte nicht
einnehmen.
Beim Auftreten von Anzeichen einer peripheren sensorischen Neuropathie (Parästhesien) ist die Dosierung zu überprüfen und Neurobion N forte ggf. abzusetzen. Vitamin B6kann schon in Tagesdosen ab 50 mg über längere Zeit (Monate bis Jahre) Neuropathien hervorrufen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Therapeutische Dosen von Vitamin
B6können die Wirkung des
Antiparkinsonmittels L-Dopa abschwächen.
Die gleichzeitige Gabe von sogenannten
Pyridoxinantagonisten (z.B. Hydralazin, Isoniazid (INH),
Cycloserin, D-Penicillamin) kann den Bedarf an Vitamin
B6erhöhen.
Thiamin wird durch 5-Fluorouracil inaktiviert, da
5-Fluorouracil kompetitiv die Phosphorylierung von Thiamin zu
Thiaminpyrophosphat hemmt.
Antazida, Alkohol und schwarzer Tee vermindern die
Resorption von Thiamin.
Thiamin kann bei gleichzeitigem Genuß
sulfithaltiger Getränke, wie z.B. Wein, abgebaut werden.
Bei Langzeitbehandlung mit Furosemid kann ein
Thiamindefizit durch vermehrte renale Ausscheidung
entstehen.
4.6
Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt die
empfohlene tägliche Zufuhr für Vitamin B11,4 – 1,6 mg und für Vitamin
B62,4 –
2,6 mg. Diese Dosierungen dürfen in der Schwangerschaft nur
überschritten werden, wenn bei der Patientin ein nachgewiesener
Vitamin-B1- und B6-Mangel besteht.
Systematische Untersuchungen zur Anwendung von
Vitamin B1und B6liegen nicht vor. Eine Anwendung dieses Präparates während der
Schwangerschaft und Stillzeit sollte daher nur nach sorgfältiger
Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt entschieden
werden. Hohe Dosen von Vitamin B6können die Milchproduktion
hemmen. Vitamin B1und Vitamin
B6gehen
in die Muttermilch über.
Auswirkungen
auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es sind keine Beeinträchtigungen der
Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen zu
erwarten.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr selten kann es nach oraler Thiamin-Gabe zu
Überempfindlich-keitsreaktionen (Schweißausbrüchen, Tachykardie,
Hautreaktionen mit Juckreiz und Urticaria)
kommen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig: Mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig: Mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: Mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten: Mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
sehr selten: 1 oder weniger von 10 000 Behandelten einschließlich Einzelfälle |
|
4.9 Überdosierung
Bei längerfristiger Überdosierung von Vitamin
B6(länger als 2 Monate
über 1g pro Tag) können neurotoxische Wirkungen auftreten. Diese
Menge entspricht 10 Tabletten pro Tag. Die langfristige Einnahme
(mehr als 6 – 12 Monate) von Tagesdosen über 50 mg Vitamin
B6kann periphere
sensorische Neuropathien hervorrufen (s. 8
„Warnhinweise).
a) Symptome
einer Überdosierung
Vitamin B1
Bei der vorliegenden oralen Anwendung ist infolge der großen therapeutischen Breite bisher keine Überdosierung bekannt geworden.
Vitamin B6
Das
toxische Potential von Vitamin B6ist als sehr gering anzusehen.
Aber auch Dosen von 50 mg Vitamin B6pro Tag können über längere
Zeit (Monate bis Jahre) neurotoxisch im Sinne einer Neuropathie
wirken. Bei kontinuierlicher Anwendung von Vitamin
B6über 2
Monate hinaus, in Dosen über 1g pro Tag, können neurotoxische
Nebenwirkungen auftreten. Bei Menschen, die mehr als 2 g Vitamin
B6täglich eingenommen haben, sind folgende Symptome beobachtet
worden: Neuropathien mit Ataxie, Sensibilitätsstörungen, zerebrale
Konvulsionen mit Änderungen des EEG, hypochrome Anämie und
seborrhoische Dermatitis.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Wenn akut Dosen von Vitamin
B6über
150 mg/kg Körpergewicht ein-genommen wurden, werden induzierte
Emesis und die Gabe von Aktivkohle empfohlen. Eine Emesis ist am
effektivsten in den ersten 30 Minuten nach Einnahme. Ggf. sind
intensivmedizinische Maßnahmen
erforderlich.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Neurotrope
Vitamine: Vitamin B1in Kombination mit
Vitamin B6, ATC-Code:
A11DB
Neurobion N forte enthält die Vitamine
B1und B6,
die als Coenzyme wirken und damit für den Stoffwechsel essentielle
Substanzen darstellen. Ihre Bedeutung im Stoffwechsel peripherer
und zentraler Nervenzellen sowie deren Begleitzellen ist im
Zusammenhang mit der Erhaltung der strukturellen und funktionellen
Eigenschaften des Nervensystems zu sehen.
Thiamin (Vitamin B1)
Vitamin B1ist ein essentieller
Wirkstoff. Thiamin wird im Organismus zu
biologisch wirksamem Thiaminpyrophosphat (TPP) umgewandelt. TPP
greift in wichtige Funktionen des Kohlenhydratstoffwechsels ein.
Thiaminpyro-phosphat wirkt als Coenzym bei der Umwandlung von
Pyruvat zu Acetyl-CoA und bei der Transketolase im
Pentosephosphatzyklus. Außerdem wirkt es bei der Umwandlung von
Alpha-Ketoglutarat zu Succinyl-CoA im Zitronensäure-zyklus.
Aufgrund enger Verknüpfungen im Stoffwechsel bestehen
Wechsel-wirkungen mit den übrigen Vitaminen des B-Komplexes. Aus
tierexperi-mentellen Modellen liegen Hinweise auf eine analgetische
Wirkung vor.
Pyridoxin (Vitamin B6)
Vitamin B6ist in seiner phosphorylierten
Form (Pyridoxal-5’-phosphat, PALP) das Coenzym einer Vielzahl von
Enzymen, die in den gesamten nicht oxidativen Stoffwechsel der
Aminosäuren eingreifen. Sie sind durch Decarboxylierung an der
Bildung physiologisch aktiver Amine (z.B. Adrenalin, Histamin,
Serotonin, Dopamin, Tyramin), durch Transaminierung an anabolen und
katabolen Stoffwechselvorgängen (z.B.
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, Glutamat-Pyruvat-Transaminase,
gamma-Aminobuttersäure, alpha-Ketoglutarat-Transaminase) sowie an
verschiedenen Spaltungen und
Synthesen der Aminosäuren beteiligt.
Vitamin-B6greift an vier verschiedenen Stellen in den
Tryptophanstoffwechsel ein. Im Rahmen der Synthese des roten
Blutfarbstoffes katalysiert Vitamin B6die
alpha-Amino-beta-ketoadipinsäurebildung. Ferner bestehen direkte
biochemische Verknüpfungen mit anderen Vitaminen der
B-Gruppe.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Thiamin (Vitamin B1)
Für oral zugeführtes Vitamin B1wird ein dosisabhängiger dualer Transportmechanismus
angenommen, und zwar eine aktive Resorption bei Konzentrationen bis
zu 2 µmol und eine passive Diffusion bei Konzentrationen über 2
µmol. Nach Untersuchungen mit markiertem Thiamin ist die
Resorption
in der Duodenalschleife am größten, geringer im
oberen und mittleren Dünndarm. Im Magen bzw. in distalen
Dünndarmabschnitten erfolgt fast keine Resorption. Das durch die
Dickdarmflora gebildete Thiamin wird nicht resorbiert. Die
Resorption von Thiamin erfolgt nach Phosphorilierung in den
Epithelzellen, für die Darmwandpassage wird ein Carrier-Mechanismus
angenommen. Nach Aufnahme durch die Darmmukosa wird das Thiamin
über den Pfortaderkreislauf zur Leber transportiert. In der Leber
wird das Thiamin mittels Thiaminkinase zu Thiaminpyrophosphat (TPP)
und Thiamintriphosphat (TTP) phosphoriliert.
Thiamin wird mit einer Halbwertzeit von 1,0 Std.
für die Betaphase ausgeschieden. Die Hauptausscheidungsprodukte
sind: Thiamincarbonsäure, Pyramin, Thiamin und eine Reihe bisher
noch nicht identifizierter Metaboliten (renale Ausscheidung). Je
höher die Thiaminzufuhr, desto mehr unverändertes Thiamin wird
innerhalb von 4 bis 6 Std. renal eliminiert.
Pyridoxin (Vitamin B6)
Vitamin B6(Pyridoxin, Pyridoxal
und Pyridoxamin) wird hauptsächlich im oberen Magen-Darm-Trakt
rasch resorbiert und in Organe und Gewebe transportiert. Die
Vitamine werden an Albumin gebunden, Pyridoxalphosphat ist zu etwa
80% an Proteine gebunden. Vitamin B6geht in den Liquor zerebrospinalis über, erscheint in der
Muttermilch und ist plazentagängig. Das Haupterscheinungsprodukt
ist die 4-Pyridoxinsäure, deren Menge von der aufgenommenen
Vitamin-B6-Dosis abhängig
ist.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität von Vitamin
B1und Vitamin
B6sowie subchronische und
chronische Toxizität von Vitamin B1
siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und
Gegenmittel und für Thiamin zusätzlich Punkt 6.
Nebenwirkungen.
b) Chronische Toxizität /Subchronische Toxizität
für Vitamin B6
Die orale Verabreichung von 150 - 200 mg Vitamin
B6(Pyridoxinhydrochlorid) /
kg KG / Tag über einen Zeitraum von 100 - 107 Tagen
verursachte bei Hunden Ataxien, Muskelschwäche,
Gleichgewichtsstörungen sowie degenerative Veränderungen der Axone
und Myelinscheiden. Ferner sind im Tierversuch nach hohen
Vitamin-B6-Dosen Konvulsionen und Koordinationsstörungen
aufgetreten.
c) Mutagenes
und tumorerzeugendes Potential
Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung
sind mutagene Wirkungen von Vitamin B1und Vitamin
B6nicht
zu erwarten. Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potential
von Vitamin B1und Vitamin
B6liegen
nicht vor.
d) Reproduktionstoxizität
Es liegen keine systematischen Untersuchungen mit
Vitamin B1in Dosierungen oberhalb des angegebenen Tagesbedarfs in
Schwangerschaft und Stillzeit vor.
Vitamin B6ist plazentagängig und die
fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Bei
männlichen Ratten führte die Gabe von sehr hohen Dosen von Vitamin
B6zu
Spermatogeneseschäden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen
Bestandteile
Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Sucrose (Saccharose), Talkum, Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Montanglycolwachs, Methylcellulose, Leichtes Magnesiumoxid, Basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.), Glycerol 85%, Povidon (K 25), Calciumcarbonat, Hochdisperses Siliciumdioxid, Weißer Ton,Titandioxid (E 171).
Eine überzogene Tablette Neurobion N forte enthält
ca. 0,03 BE.
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3
Jahre.
Das Präparat soll nach Ablauf des angegebenen
Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des
Behältnisses
Aluminiumfolie und PVC/PVDC Blister
Packungen mit 20, 50 und 100 überzogenen
Tabletten
Besondere
Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Merck Selbstmedikation GmbH
Rößlerstraße 96
64293 Darmstadt
Tel.-Nr.: 0 61 51/8 56–260
Fax-Nr.: 0 61 51/8 56–203
www.merckselbstmedikation.de
8.
Zulassungsnummer
6060195.00.00
9. Datum der
Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der
Zulassung
15.02.2005
10. Stand der Information
September 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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Sonstige Hinweise:
Vorkommen und Bedarfsdeckung von Vitamin B6
Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin sind im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet. Größere Mengen an Vitamin B6 sind u.a. in Hefen, Getreide (besonders Getreidekeimlingen), Sojabohnen, Leber, Nieren, Gehirn, Muskelfleisch, Milch, Milchprodukten, grünem Gemüse, Kartoffeln, Karotten und Bananen enthalten.
Pyridoxin wird überwiegend im Muskel als Pyridoxal-5’-phosphat gespeichert. Der Bedarf an Vitamin B6hängt im wesentlichen vom Proteinumsatz ab und steigt mit der Eiweißzufuhr. Es wird eine Vitamin-B6-Zufuhr von 0,02 mg pro Gramm Nahrungsprotein empfohlen. Zur Vermeidung eines Defizits ist eine tägliche Vitamin-B6-Zufuhr für Männer von 1,8 mg/Tag und für Frauen von 1,6 mg/Tag erforderlich. In der Schwangerschaft werden Zulagen von 1,0 mg/Tag und in der Stillzeit von 0,6 mg/Tag empfohlen (DGE 1991). Ein Mehrbedarf kann u.a. bei länger dauernder Anwendung von Arzneimitteln, Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen bestehen.
Mangelerscheinungen von Vitamin B6
Ein reiner Vitamin-B6-Mangel ist beim Menschen selten. Die Vitamin-B6-Bedarfsdeckung ist bei verschiedenen Risikogruppen, wie z.B. Jugendlichen, Schwangeren, Senioren nicht immer gesichert. Ein Vitamin-B6-Mangel ist häufig verbunden mit einer Unterversorgung weiterer Vitamine des B-Komplexes. Die klinischen Symptome sind recht unterschiedlich. Folgende Erkrankungen können durch Vitamin-B6-Mangel mitbedingt sein:
- seborrhoische, dermatitisartige Veränderungen, Blepharokonjunktivitis
- Hypochrome Anämie
- periphere Neuritiden
- Hyperoxalurie mit Steinbildung im Bereich der ableitenden Harnwege
- zerebrale Krämpfe
Anhaltspunkte für einen Vitamin-B6-Mangel sind u.a.:
- erhöhte Xanthurensäureausscheidung nach Tryptophanbelastung
- verminderte Ausscheidung von 4-Pyridoxinsäure
- erniedrigte Serumwerte für Pyridoxal-5’-phosphat
- erniedrigte erythrozytäre Glutamat-Oxalacetat-Transaminase Aktivität
Vorkommen und Bedarfsdeckung von Vitamin B1
Vitamin B1ist in seiner biologisch aktiven Form als Thiaminpyrophosphat im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet. Pflanzen und einige Mikroorganismen sind thiaminautotroph. Der Mensch zählt zu den thiaminheterotrophen Organismen.
Besonders thiaminreiche Nahrungsmittel sind z.B. Bierhefe (15,6 mg/100 g), Schweinefleisch (0,9 mg/100g), Weizenkleie (0,7 mg/100 g), Haferflocken und Pistazien (0,6 mg/100 g) und Vollkornmehle (ca. 0,5 mg/100 g).
Wegen einer hohen Turnover-Rate und begrenzten Speicherung muss Thiamin zur Bedarfsdeckung täglich in ausreichenden Mengen aufgenommen werden. Der Gesamtkörperbestand beträgt ca. 30 mg. Hiervon befinden sich ca. 40 % in der Muskulatur. Zur Vermeidung eines Defizits wird eine tägliche Vitamin-B1-Zufuhr für Männer zwischen 1,3 und 1,5 mg pro Tag und für Frauen zwischen 1,1 und 1,3 mg pro Tag empfohlen.
In der Schwangerschaft ist eine Zulage von 0,3 mg pro Tag und in der Stillzeit von 0,5 mg pro Tag erforderlich. Der minimale Vitamin-B1-Bedarf beim Menschen beträgt 0,3 mg/1000 kcal.
Vitamin-B1-Mangelerscheinungen
Vitamin-B1-Mangelerscheinungen können - neben anderen Mangelerscheinungen - auftreten bei:
- Mangel- und Fehlernährung (z.B. Beriberi), parenteraler Ernährung über lange Zeit, Hämodialyse, Malabsorption,
- chronischem Alkoholismus (alkoholtoxische Kardiomyopathie, Wernicke-Enzephalopathie, Korsakow-Syndrom) und
- gesteigertem Bedarf.
Die Symptome des voll ausgeprägten Vitamin-B1-Mangels (Beriberi) sind periphere Neuropathien mit Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, zentral bedingte Koordinationsstörungen, Ataxie, Paresen sowie psychische, gastrointestinale und kardiovaskuläre Störungen. Man unterscheidet die trockene Form der Vitamin-B1-Avitaminose von der feuchten Form. Bei der Letztgenannten finden sich zusätzlich ausgedehnte Ödeme. Beim chronischem Alkoholismus kann Vitamin-B1-Mangel zu Kardiomyopathie mit Dilatation des rechten Ventrikels, Polyneuropathie, Wernicke-Enzephalopathie und zum Korsakow-Syndrom beitragen.
Anhaltspunkte für Vitamin-B1-Mangel sind u. a.
- erniedrigte Thiamin-Konzentration in Vollblut, Plasma und Blutzellen,
- verminderte Thiamin-Ausscheidung im Urin und verminderte Transketolase-Aktivität.
Document No. 090006d180137810v5.0 Object No. 090006d18086bea7 |
C O N F I D E N T I A L |
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