Niaspan 375 Mg Retardtabletten
alt informationen
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Niaspan 375 mg Retardtabletten
Niaspan 500 mg Retardtabletten
Niaspan 750 mg Retardtabletten
Niaspan 1000 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Niaspan 375 mg Retardtabletten:
1 Retardtablette Niaspan 375 mg enthält 375 mg Nikotinsäure.
Niaspan 500 mg Retardtabletten:
1 Retardtablette Niaspan 500 mg enthält 500 mg Nikotinsäure.
Niaspan 750 mg Retardtabletten:
1 Retardtablette Niaspan 750 mg enthält 750 mg Nikotinsäure.
Niaspan 1000 mg Retardtabletten:
1 Retardtablette Niaspan 1000 mg enthält 1000 mg Nikotinsäure.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette
Weiße bis cremefarbene Oblongtablette.
für Niaspan 375 mg
Retardtabletten: Prägung 375 auf einer Tablettenseite
für Niaspan 500 mg Retardtabletten: Prägung 500 auf einer
Tablettenseite
für Niaspan 750 mg Retardtabletten: Prägung 750 auf einer
Tablettenseite
für Niaspan 1000 mg Retardtabletten: Prägung 1000 auf einer
Tablettenseite
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, insbesondere bei Patienten mit kombinierter Dyslipidämie, die durch erhöhtes LDL-Cholesterin und erhöhte Triglyzeride sowie niedrige HDL-Cholesterin-Werte gekennzeichnet ist, und bei Patienten mit primärer Hypercholesterinämie. Niaspan ist bei Patienten in Kombination mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern (Statinen) anzuwenden, bei denen die Cholesterin-senkende Wirkung einer HMG-CoA-Reduktase-Hemmer-Monotherapie unzureichend ist. Niaspan ist als Monotherapie nur bei Patienten indiziert, die HMG-CoA-Reduktase-Hemmer nicht vertragen. Diät und andere nicht-pharmakologische Maßnahmen (z. B. körperliches Training, Gewichtsreduktion) sind während der Therapie mit Niaspan fortzusetzen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme von Niaspan erfolgt vor dem Zubettgehen nach einem fettarmen Imbiss (z. B. einem Apfel, fettarmem Joghurt, einer Scheibe Brot). Je nach Ansprechen des Patienten auf die Therapie wird die Dosierung individuell festgelegt.
Anfangsdosierung
Die Therapie mit Niaspan muss mit einer niedrigen Dosis begonnen werden, danach wird die Dosis stufenweise gesteigert.
Das empfohlene Dosistitrationsschema wird in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Dosistitrationsschema
-
Woche(n)
Dosierung
Tägliche Nikotinsäure-Dosis
Titrationsschema zu Beginn der Behandlung
1
Niaspan 375 mg
1 Tablette vor dem Zubettgehen
375 mg
2
Niaspan 500 mg
1 Tablette vor dem Zubettgehen
500 mg
3
Niaspan 750 mg
1 Tablette vor dem Zubettgehen
750 mg
4 – 7
Niaspan 500 mg
2 Tabletten vor dem Zubettgehen
1000 mg
Niaspan 750 mg
2 Tabletten vor dem Zubettgehen
1500 mg
Niaspan 1000 mg
2 Tabletten vor dem Zubettgehen
2000 mg
Erhaltungsdosis
Die empfohlene tägliche Erhaltungsdosis beträgt je nach therapeutischem Ansprechen des Patienten sowie der individuellen Verträglichkeit 1000 mg (entsprechend zwei Tabletten à 500 mg) bis 2000 mg (entsprechend zwei Tabletten à 1000 mg) und wird vor dem Zubettgehen eingenommen. Sofern der Therapieerfolg bei einer Tagesdosis von 1000 mg unzureichend ist, kann die Tagesdosis auf 1500 mg und danach auf 2000 mg gesteigert werden.
Die Tagesdosis von Niaspan darf nach anfänglicher Titration auf 1000 mg nicht um mehr als 500 mg innerhalb eines Zeitraumes von vier Wochen gesteigert werden. Die maximale Tagesdosis beträgt 2000 mg.
Die verschiedenen Tablettenstärken von Niaspan weisen eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit auf und sind deshalb nicht austauschbar.
Niaspan darf nicht durch andere Nikotinsäurepräparate ersetzt werden, siehe Abschnitt 4.4.
Wurden zuvor andere Nikotinsäureprodukte eingenommen, muss die Niaspan-Einnahme mit dem empfohlenen Dosistitrationsschema beginnen. Danach wird je nach Ansprechen des Patienten die Erhaltungsdosis individuell festgelegt. Falls die Niaspan-Therapie für längere Zeit unterbrochen wird, muss die Wiederaufnahme der Therapie erneut mit einer Dosistitration beginnen.
Niaspan-Tabletten werden unzerteilt eingenommen und dürfen vor dem Schlucken weder zerbrochen, zerdrückt noch gekaut werden.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Es liegen keine Studien bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor. Niaspan muss bei Patienten mit Nierenerkrankungen mit Vorsicht eingesetzt werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Es liegen keine Studien bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor. Niaspan muss bei Patienten mit anamnestischen Lebererkrankungen und bei Patienten mit erheblichem Alkoholkonsum mit Vorsicht eingesetzt werden, siehe Abschnitt 4.4. Niaspan ist bei Patienten mit bedeutsamen Leberfunktionsstörungen kontraindiziert, siehe Abschnitt 4.3.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.
Kinder
Die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Therapie mit Nikotinsäure bei Kindern und Jugendlichen ist nicht bewiesen. Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.
4.3 Gegenanzeigen
Niaspan ist kontraindiziert bei Patienten mit
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Überempfindlichkeit gegenüber Nikotinsäure oder einem der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1
-
bedeutsamen Leberfunktionsstörungen
-
akuten Magengeschwüren
-
arteriellen Blutungen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Niaspan darf nicht durch andere Nikotinsäurepräparate ersetzt werden. Bei Umstellung von anderen Nikotinsäurepräparaten auf Niaspan muss die Niaspan-Einnahme mit dem empfohlenen Dosistitrationsschema begonnen werden, siehe Abschnitt 4.2.
Leber
Nikotinsäurepräparate wurden mit abnormen Leberwerten in Verbindung gebracht. Fälle schwerer Lebertoxizität, einschließlich fulminanter Lebernekrose, sind bei Patienten aufgetreten, die anstelle von schnell freisetzenden Nikotinsäureprodukten Produkte mit verzögerter Wirkstofffreisetzung eingenommen haben. Da sich die Pharmakokinetik von Niaspan von der anderer Nikotinsäurepräparate unterscheidet, darf Niaspan nicht durch andere Präparate ersetzt werden. Die Fachinformation des HMG-CoA-Reduktase-Hemmers muss bezüglich Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung ebenfalls berücksichtigt werden.
Bei der Anwendung von Niaspan bei Patienten, die erhebliche Alkoholmengen konsumieren und/oder anamnestisch Lebererkrankungen aufweisen, ist Vorsicht geboten.
Ein Anstieg der Leber-Transaminasen wurde während der Therapie mit Niaspan beobachtet. Die Erhöhung der Transaminasen war jedoch nach Absetzen von Niaspan reversibel.
Eine Kontrolle der Leberwerte, einschließlich GOT und GPT, ist während der Therapie mit Niaspan bei allen Patienten in regelmäßigen Abständen durchzuführen sowie vor der Therapie im Falle einer Lebererkrankung in der Vorgeschichte und/oder bei Symptomen einer Leberdysfunktion (z. B. Ikterus, Übelkeit, Fieber und/oder Unwohlsein). Falls der Anstieg der Transaminasen progredient verläuft, insbesondere falls die Transaminasen auf das Dreifache des oberen Normwertes ansteigen, muss das Arzneimittel abgesetzt werden.
Skelettmuskulatur
Einzelfälle von Rhabdomyolyse bei Patienten während einer Kombinationstherapie mit Niaspan und HMG-CoA-Reduktase-Hemmern wurden im Spontanmeldesystem erfasst. Ärzte, die eine Kombinationstherapie mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern und Niaspan durchführen wollen, müssen eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen und die Patienten sorgfältig hinsichtlich Symptomen einer Rhabdomyolyse, z. B. Muskelschmerzen, Schmerzempfindlichkeit der Muskulatur oder Muskelschwäche, überwachen. Dies gilt insbesondere während der ersten Monate der Therapie und bei jeglicher Dosissteigerung eines der beiden Arzneimittel.
Regelmäßige Bestimmungen der Serum-Kreatinphosphokinase (CPK) und des Serum-Kaliums sind in solchen Situationen in Betracht zu ziehen.
Vor einer solchen Kombinationsbehandlung ist ein CPK-Wert bei Patienten zu bestimmen, die folgende prädisponierende Faktoren für eine Rhabdomyolyse aufweisen:
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Niereninsuffizienz
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Schilddrüsenunterfunktion
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Alkoholabusus
-
Alter > 70 Jahre
-
anamnestisches oder familiäres Auftreten von erblichen Muskelerkrankungen
-
Muskelbeschwerden unter einer früheren Therapie mit Fibraten oder HMG-CoA-Reduktase-Hemmern.
Eine Schädigung der Muskulatur ist bei jedem Patienten mit diffusen Muskelschmerzen, Schmerzempfindlichkeit der Muskulatur und/oder einem deutlichen Anstieg der muskulären CK-Werte (über dem 5-fachen des oberen Normwertes) in Betracht zu ziehen. Unter diesen Bedingungen muss die Behandlung abgebrochen werden.
Die Fachinformation der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer ist zu beachten.
Glukoseintoleranz
Diabetiker oder prädiabetische Patienten müssen engmaschig kontrolliert werden, da es möglicherweise dosisabhängig zu einer Verstärkung der Glukoseintoleranz kommen kann. Eine Anpassung der Diät und/oder oraler Antidiabetika und/oder Insulin kann erforderlich werden.
Instabile Angina pectoris und akuter Myokardinfarkt
Bei Anwendung von Niaspan bei Patienten mit instabiler Angina pectoris oder akutem Myokardinfarkt ist Vorsicht geboten, insbesondere dann, wenn diese Patienten auch vasoaktive Substanzen wie Nitrate, Kalziumkanalblocker oder antiadrenerge Substanzen erhalten.
Harnsäure
Erhöhte Harnsäure-Spiegel sind bei Niaspan-Therapie aufgetreten. Eine Überwachung von Patienten mit einer Prädisposition zur Gicht wird empfohlen.
Blutgerinnung
Niaspan kann die Thrombozytenzahl und die Prothrombinzeit beeinflussen, siehe Abschnitt 4.5. Patienten, die sich einer Operation unterziehen, müssen sorgfältig untersucht werden. Vorsicht ist auch angezeigt, wenn Niaspan gleichzeitig mit Antikoagulantien angewendet wird. Bei Patienten unter Antikoagulation müssen Prothrombinzeit und Thrombozytenzahl engmaschig kontrolliert werden.
Hypophosphatämie
Niaspan wurde mit einer Reduktion des Phosphatspiegels in Verbindung gebracht. Diese Reduktion war vorübergehender Natur, dennoch sind bei Patienten mit entsprechender Disposition die Phosphatspiegel zu kontrollieren.
Andere
Patienten, die in der Vorgeschichte an Ikterus, hepatobiliären Erkrankungen oder Magengeschwüren litten, sind während der Therapie mit Niaspan engmaschig zu überwachen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Gleichzeitiger Genuss von Alkohol oder heißen Getränken kann Nebenwirkungen wie Flush und Juckreiz verstärken und sollte daher zeitgleich mit der Einnahme von Niaspan vermieden werden.
Niaspan wurde mit einer geringen, aber statistisch signifikanten dosisabhängigen Abnahme der Thrombozytenzahl in Verbindung gebracht (durchschnittlich –11 % bei 2000 mg). Zusätzlich wurde ein geringer, aber statistisch signifikanter Anstieg der Prothrombinzeit (durchschnittlich +4 %) beobachtet. Wenn Niaspan gleichzeitig mit Antikoagulantien angewendet wird, sind Prothrombinzeit und Thrombozytenzahl engmaschig zu kontrollieren.
Nikotinsäure kann die blutdrucksenkende Wirkung von Ganglienblockern, z. B. transdermalem Nikotin oder vasoaktiven Substanzen, wie Nitraten, Kalziumantagonisten oder antiadrenergen Substanzen, verstärken.
Anionenaustauscherharze binden andere oral eingenommene Arzneimittel und sind getrennt anzuwenden, siehe auch die Fachinformation des betroffenen Arzneimittels.
Nikotinsäure kann zu falsch positiven Ergebnissen bei einigen fluorometrischen Katecholamin-Bestimmungen in Plasma oder Urin führen. Nikotinsäure kann ebenso falsch positive Reaktionen auf kupfersaure Sulfatlösung (Benedict´sches Reagenz) bei Glukose-Tests im Urin verursachen.
Die Kombination von Nikotinsäure und einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmer kann das Risiko für eine Myopathie und Rhabdomyolyse erhöhen, siehe auch Abschnitt 4.4. Die Verordnungshinweise für den HMG-CoA-Reduktase-Hemmer müssen beachtet werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es ist nicht bekannt, ob Nikotinsäure in Dosen, wie sie normalerweise bei Fettstoffwechselstörungen angewandt werden, bei schwangeren Frauen Schädigungen des Foetus hervorrufen bzw. die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann. Die vorliegenden tierexperimentellen Studien sind unvollständig, siehe Abschnitt 5.3.
Niaspan darf schwangeren Frauen nicht verordnet werden, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich.
Stillzeit
Nikotinsäure geht in die Muttermilch über. Aufgrund möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling durch Nikotinsäure in einer die Lipidwerte verändernden Dosierung sollte entweder abgestillt oder das Arzneimittel abgesetzt werden. Entscheidend ist dabei die Bedeutung des Arzneimittels für die mütterliche Gesundheit. Es liegen bislang keine Studien mit Niaspan bei stillenden Müttern vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Niaspan hat keinen oder nur einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Flush
In Plazebo-kontrollierten klinischen Studien mit Niaspan war Flush (d. h. Wärmegefühl, Hautrötung, Pruritus und/oder Kribbeln) die häufigste Nebenwirkung (von 88 % der Patienten berichtet). In diesen Studien brachen weniger als 6 % der Niaspan-Patienten die Behandlung aufgrund von Flush ab.
Im Vergleich zu schnell freisetzender Nikotinsäure wurden mit Niaspan, bei vergleichbarer Anzahl von Patienten mit Flush, weniger Flush-Episoden beobachtet. Im Verlauf einer vierwöchigen Therapie mit Niaspan in einer täglichen Erhaltungsdosis von 1500 mg lag die Flush-Häufigkeit in diesen vier Wochen bei durchschnittlich 1,88 Ereignissen pro Patient.
Flushreaktionen treten normalerweise zu Behandlungsbeginn und bei Dosissteigerung auf. Es wird angenommen, dass sie durch die Freisetzung von Prostaglandin D2 vermittelt sind. Gewöhnlich entwickelt sich im Verlauf von einigen Wochen eine Toleranz gegenüber den Flush-Reaktionen.
Spontane Nebenwirkungsmeldungen deuten darauf hin, dass in seltenen Fällen Flush-Reaktionen stärker ausgeprägt sein können und mit Schwindel, Tachykardie, Herzklopfen, Dyspnoe, Schwitzen, Kältegefühl und/oder Ödemen einhergehen können. In seltenen Fällen kann es zu Synkopen kommen. Wenn erforderlich, ist eine ärztliche Behandlung einzuleiten.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen traten sehr selten auf. Diese können sich äußern als generalisierte Exantheme, Flush, Urtikaria, vesikobullöse Hautausschläge, Angioödem, Laryngospasmus, Dyspnoe, Hypotension und Kreislaufkollaps. Wenn erforderlich, ist eine ärztliche Behandlung einzuleiten.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden im Rahmen von klinischen Studien oder bei der allgemeinen Patientenversorgung bei Patienten beobachtet, die die empfohlenen täglichen Erhaltungsdosen erhielten (1000, 1500 und 2000 mg). Sie werden nach Organklassen und Häufigkeiten (sehr häufig > 1/10; häufig > 1/100 – < 1/10; gelegentlich > 1/1000 – < 1/100; selten > 1/10.000 – < 1/1000; sehr selten < 1/10.000, einschließlich Einzelfällen) aufgeführt.
Im Allgemeinen war die Häufigkeit von Nebenwirkungen bei Frauen höher als bei Männern.
Tabelle 2: Nebenwirkungen unter Niaspan
Organklasse |
sehr häufig > 1/10 |
häufig > 1/100 - < 1/10 |
gelegentlich > 1/1000 - < 1/100 |
selten > 1/10.000 - < 1/1000 |
sehr selten < 1/10.000, einschließlich Einzelfälle |
Erkrankungen des Immunsystems |
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Überempfindlich-keitsreaktionen |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörun-gen |
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verminderte Glukosetoleranz |
Appetitlosigkeit, Gicht |
Psychiatrische Erkrankungen |
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Schlaflosigkeit, Nervosität |
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Erkrankungen des Nervensystems |
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Kopfschmerzen, Schwindel |
Synkopen, Parästhesien |
Migräne |
Augenerkrankungen |
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Sehstörungen |
toxische Amblyopie, zystisches Makulaödem |
Herzerkrankungen |
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Tachykardie, Herzklopfen |
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Vorhofflimmern, andere Herz-rhythmusstö-rungen |
Gefäßerkrankungen |
Flush (Wärmegefühl, Hautrötung, Juckreiz, Kribbeln) |
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Hypotonie, orthostatische Hypotonie |
Kreislaufkollaps |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums |
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Dyspnoe |
Rhinitis |
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Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts |
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Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Bauch-schmerzen, Dyspepsie |
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Blähungen, Aufstoßen |
Aktivierung von Magengeschwü-ren, Bildung von Magengeschwü-ren |
Leber- und Gallenerkrankungen |
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Ikterus |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge- webes |
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Juckreiz, Hautausschlag |
Schwitzen, generalisiertes Exanthem, Urtikaria, trockene Haut |
Gesichtsödem, vesikulobullöse Hautausschläge, makulopapulöse Hautausschläge |
Hyperpigmentie-rung, Acanthosis nigricans |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran-kungen |
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Beinkrämpfe, Myalgie, Myopathie, Myasthenie |
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
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Schmerzen, Schwäche, Kältegefühl, periphere Ödeme |
Schmerzen in der Brust |
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Untersuchungen |
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Erhöhung von Serumtransami-nasen (GOT, GPT), alkalischer Phosphatase, Gesamtbilirubin, LDH, Amylase, Nüchtern-blutzucker, Harnsäure; leichte Verringerung der Thrombozyten-zahl; Verlängerung der Prothrombinzeit, Absenkung des Phosphatspiegels, CK-Anstieg |
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4.9 Überdosierung
Informationen zu akuten Überdosierungen von Niaspan beim Menschen liegen nur begrenzt vor. Es wird angenommen, dass Anzeichen und Symptome einer akuten Überdosierung einer überschießenden pharmakologischen Wirkung entsprechen: starker Flush, Übelkeit/Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie, Schwindel, Synkopen, Hypotonie, mögliche Herzrhythmusstörungen und Abweichungen bei Laborparametern, einschließlich Erhöhung der Leberwerte. Der Patient ist sorgfältig zu beobachten und bei Bedarf symptomatisch zu behandeln. Hinsichtlich der Dialysierbarkeit von Nikotinsäure liegen nur unzureichende Informationen vor.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nikotinsäure
ATC-Code: C10AD02
Nikotinsäure ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem B-Komplex und ein natürlicher Bestandteil vieler Nahrungsmittel. Der menschliche Organismus ist nicht vollständig von der mit der Nahrung zugeführten Nikotinsäure abhängig, da Nikotinsäure auch aus Tryptophan synthetisiert werden kann.
Der Wirkungsmechanismus, über den die Nikotinsäure das Lipidprofil verändert, ist noch nicht vollständig geklärt. Jedoch ist bekannt, dass Nikotinsäure die Freisetzung von freien Fettsäuren aus dem Fettgewebe hemmt. Dadurch gelangen weniger freie Fettsäuren in die Leber. Da weniger freie Fettsäuren in die Leber transportiert werden, werden weniger zu Triglyzeriden verestert und anschließend in VLDL inkorporiert. Dies kann zu einer verringerten LDL-Bildung führen. Durch eine Steigerung der Lipoprotein-Lipase-Aktivität kann Nikotinsäure die Eliminationsrate von Triglyzerid-reichen Chylomikronen aus dem Plasma steigern. Auf diese Weise vermindert Nikotinsäure die Syntheserate von hepatischem VLDL und nachfolgend von LDL. Nikotinsäure scheint die fäkale Exkretion von Fetten, Sterolen und Gallensäuren nicht zu beeinflussen.
In der empfohlenen Erhaltungsdosis führt Niaspan (nicht aber Nikotinamid) zu einer klinischen Reduktion des Verhältnisses von Gesamtcholesterin zu HDL (um –17 bis –27 %), von LDL (um –8 bis –16 %) und der Triglyzeride (um –14 bis –35 %) bei einem gleichzeitigen Anstieg von HDL (um 16 bis 26 %). Zusätzlich zur oben erwähnten Absenkung der LDL-Spiegel bewirkt Nikotinsäure eine Verschiebung des LDL-Verteilungsmusters von kleinen, dichten LDL-Partikeln (hochatherogenes Lipoprotein) hin zu größeren, leichteren LDL-Partikeln (weniger atherogen).
Der HDL-Anstieg geht auch mit einer Verschiebung der Verteilung der HDL-Subfraktionen einher und führt zu einem Anstieg des Verhältnisses HDL2 zu HDL3, wobei für die protektive Wirkung von HDL hauptsächlich HDL2 verantwortlich ist. Darüber hinaus erhöht Nikotinsäure die Serumspiegel von Apolipoprotein A1 (Apo 1), einem der zwei Haupt-Lipoproteine von HDL, und verringert die Konzentration von Apolipoprotein B-100 (Apo B), der Hauptproteinkomponenten des Very-Low-Density-Lipoproteins (VLDL) sowie von LDL-Fraktionen, die für ihre wichtige Rolle bei der Atherogenese bekannt sind. Die Serumspiegel von Lipoprotein a (Lp(a)), das eine große Homologie zu LDL aufweist und das als unabhängiger Risikofaktor für eine koronare Herzerkrankung gilt, werden durch Niaspan ebenfalls deutlich reduziert.
Daten aus klinischen Studien weisen darauf hin, dass Niaspan bei gleicher Dosierung bei Frauen eine größere lipidsenkende Wirkung zeigt als bei Männern.
Es liegen keine speziellen Studien zur Kombination von Niaspan mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern vor.
Die günstige Wirkung von Niaspan auf Morbidität und Mortalität wurde bislang nicht direkt untersucht. Jedoch liegen hierzu relevante klinische Daten mit schnell freisetzender Nikotinsäure vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nikotinsäure wird nach oraler Einnahme schnell und umfassend resorbiert (mindestens 60 ‑ 76 % der Dosis). Bei einmal täglicher Gabe von 1000, 1500 und 2000 mg Niaspan (verabreicht als zwei 500‑mg-, zwei 750‑mg- bzw. zwei 1000‑mg-Tabletten) betrugen die maximalen Serumkonzentrationen im Steady State 0,6, 4,9 und 15,5 µg/ml.
Bioverfügbarkeitsstudien mit Einmalgabe haben gezeigt, dass die Niaspan-Tablettenstärken nicht gegeneinander austauschbar sind.
Verteilung
Studien mit radioaktiv markierter Nikotinsäure an Mäusen zeigen, dass sich Nikotinsäure und ihre Metaboliten in Leber, Niere und Fettgewebe anreichern.
Metabolismus
Das pharmakokinetische Profil der Nikotinsäure ist aufgrund seines raschen und ausgeprägten Spezies- und Dosis-abhängigen First-Pass-Metabolismus komplex.
Beim Menschen existiert ein Metabolisierungsweg (Weg 1), über den durch einfache Konjugation mit Glyzin Nikotinursäure (NUA) gebildet wird. NUA wird dann mit dem Urin ausgeschieden, wobei ein geringer Anteil wieder in Nikotinsäure rückverwandelt werden kann. Vieles deutet darauf hin, dass dieser Metabolisierungsweg der Nikotinsäure zur Entstehung von Flush führt. Der zweite Metabolisierungsweg (Weg 2) führt zur Bildung von Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD). Überwiegt dieser Metabolisierungsweg, kann Hepatotoxizität auftreten. Es ist unklar, ob Nikotinamid als Vorläufer oder infolge der Synthese von NAD gebildet wird. Nikotinamid wird weiter zumindest noch zu N‑Methylnikotinamid (MNA) und zu Nikotinamid‑N-‑oxid (NNO) metabolisiert. MNA wird weiter zu zwei anderen Verbindungen, N‑Methyl‑2‑pyridon‑5‑carboxamid (2PY) und N‑Methyl‑4‑pyridon‑5‑carboxamid (4PY) verstoffwechselt. Beim Menschen überwiegt die Bildung von 2PY gegenüber 4PY. In Dosierungen, die zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen eingesetzt werden, sind diese Metabolisierungswege sättigbar, was die nicht-lineare Beziehung zwischen Dosis und Plasmaspiegeln nach Mehrfachdosierung von Niaspan erklärt.
Nikotinamid besitzt keine lipidsenkende Wirkung. Die Wirkung anderer Metaboliten ist unbekannt.
Elimination
Nikotinsäure und ihre Metaboliten werden rasch mit dem Urin ausgeschieden. Nach Einzel- und Mehrfachdosierungen wurden ungefähr 60 – 76 % einer Niaspan-Dosis im Urin als Nikotinsäure und in Form von Metaboliten nachgewiesen. Nach Mehrfachdosierung betrug der Anteil unveränderter Nikotinsäure bis zu 12 %. Der Anteil der Metaboliten im Urin war abhängig von der verabreichten Dosis.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Plasma-Konzentrationen von Nikotinsäure und ihrer Metaboliten im Steady-State sind nach Einnahme von Niaspan bei Frauen generell höher als bei Männern, wobei das Ausmaß des Unterschieds in Abhängigkeit von Dosis und Art des Metaboliten variiert. Die Urin-Ausscheidung von Nikotinsäure und den Metaboliten ist jedoch normalerweise bei Männern und Frauen ähnlich, was auf vergleichbare Absorption bei beiden Geschlechtern hinweist. Die beobachteten geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Plasmaspiegeln von Nikotinsäure und ihrer Metaboliten dürften auf geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Metabolisierungsrate oder des Verteilungsvolumens zurückzuführen sein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nikotinsäure zeigte in den üblichen tierexperimentellen Studien eine geringe Toxizität.
Weibliche Kaninchen, die bereits vor der Konzeption bis zur Laktation täglich 0,3 g Nikotinsäure erhielten, brachten Nachkommen zur Welt, die keine teratogenen Effekte aufwiesen. Weitere spezifische Reproduktionsstudien am Tier wurden weder mit Nikotinsäure noch mit Niaspan durchgeführt.
In einer Kanzerogenitätsstudie an Mäusen hatte Nikotinsäure in hohen Dosen keine therapiebedingten kanzerogenen Wirkungen und keine Auswirkungen auf die Überlebensraten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hypromellose
Povidon
Stearinsäure
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Niaspan Retardtabletten sind in Blisterstreifen verpackt, bestehend aus einer PVC/Chlortrifluoroethylen/PE-Basisschicht und einer Aluminiumdeckfolie.
Für Niaspan 375 mg Retardtabletten:
Blisterpackungen mit 14 Retardtabletten sind erhältlich.
Für Niaspan 500 mg, 750 mg und 1000 mg Retardtabletten:
Blisterpackungen mit 14, 56, 98 Retardtabletten sind erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Abbott GmbH
& Co. KG
Max-Planck-Ring 2
65205 Wiesbaden
Tel.:
06122/58-0
Fax: 06122/58-1244
8. Zulassungsnummern
Niaspan 375 mg Retardtabletten: 58895.00.00
Niaspan 500 mg Retardtabletten: 58895.01.00
Niaspan 750 mg Retardtabletten: 58895.02.00
Niaspan 1000 mg Retardtabletten: 58895.03.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
22. März 2004
10. Stand der Information
Juni 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/da7edcad65fb02de39e23a8f8b266d4c.rtf
10/10