Nifedipin 5 Heumann
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Fachinformationmanuskript Nr. 64000/097/97/12 |
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Seite 18 |
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Nifedipin 5 Heumann
Weichkapseln mit 5 mg Nifedipin
Nifedipin 10 Heumann
Weichkapseln mit 10 mg Nifedipin
Nifedipin 20 retard Heumann
Retardtabletten mit 20 mg Nifedipin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Nifedipin 5 Heumann
1 Kapsel enthält:
Nifedipin 5 mg.
Sonstige Bestandteile:
1 Kapsel Nifedipin 5 Heumann enthält 0,34 mg Racementhol.
Nifedipin 10 Heumann
1 Kapsel enthält:
Nifedipin 10 mg.
Sonstige Bestandteile:
1 Kapsel Nifedipin 10 Heumann enthält 0,68 mg Racementhol.
Nifedipin 20 retard Heumann
1 Retardtablette enthält:
Nifedipin 20 mg.
Sonstige Bestandteile:
1 Retardtablette Nifedipin 20 retard Heumann enthält 11,0 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Nifedipin 5 Heumann
Weichkapseln
Nifedipin 10 Heumann
Weichkapseln
Nifedipin 20 retard Heumann
Retardtabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Nifedipin 5 Heumann
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Chronisch stabile Angina pectoris
-
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina).
Nifedipin 10 Heumann
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Chronisch stabile Angina pectoris
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Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
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Essentielle Hypertonie
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Raynaud-Syndrom
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Hypertensiver Notfall.
Hinweis:
Bei Patienten mit essentieller Hypertonie oder chronischer Angina pectoris, die mit Nifedipin in schnell freisetzenden Darreichungsformen (Nifedipin 5 Heumann und Nifedipin 10 Heumann gehören dazu) behandelt wurden, haben sich Hinweise auf einen dosisabhängigen Anstieg von Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems (z. B. Myokardinfarkt), und eine Erhöhung der Mortalität ergeben. Daher ist Nifedipin bei diesen beiden Erkrankungen nur dann einzusetzen, wenn andere Arzneimittel nicht angezeigt sind.
Nifedipin 20 retard Heumann
-
Chronisch stabile Angina pectoris
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Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
-
Essentielle Hypertonie.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung sollte möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten durchgeführt werden.
In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sollte die Richtdosis einschleichend erreicht werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden, ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein.
Nifedipin 5 Heumann
Nifedipin 5 mg ist vor allem für Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung und für Patienten geeignet, die aufgrund ihres geringen Körpergewichts oder einer Mehrfachbehandlung mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln eine übermäßige Reaktion auf die Nifedipingabe erwarten lassen. Auch Patienten, deren Nebenwirkungen auf die Nifedipinbehandlung eine feinere Dosisabstufung wünschenswert erscheinen lassen, sollten individuell mit Nifedipin 5 mg eingestellt werden.
Chronisch stabile Angina pectoris
3-mal täglich 1 Kapsel Nifedipin 5 mg.
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
3-mal täglich 1 Kapsel Nifedipin 5 mg.
Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 3-mal 10 mg bis 3-mal 20 mg Nifedipin möglich.
Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.
Nifedipin 10 Heumann
Chronisch stabile Angina pectoris
3-mal täglich 1-2 Kapseln Nifedipin 10 mg.
Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
3-mal täglich 1-2 Kapseln Nifedipin 10 mg.
Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.
Essentielle Hypertonie
3-mal täglich 1-2 Kapseln Nifedipin 10 mg.
Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.
Raynaud-Syndrom
3-mal täglich 1-2 Kapseln Nifedipin 10 mg.
Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.
Hypertensiver Notfall
10 mg Nifedipin oral.
Da ein besonders rascher Wirkungseintritt notwendig ist, muss die Kapsel zerbissen und mit dem Inhalt sofort hinuntergeschluckt werden.
Bei ausbleibender oder ungenügender Wirkung kann frühestens nach ca. 30 Minuten eine erneute Gabe von 10 mg Nifedipin erfolgen. Bei kürzerem Einnahmeabstand und/oder höherer Dosierung können bedrohliche Erniedrigungen des Blutdrucks auftreten.
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
Nifedipin wird nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!), am besten morgens, mittags und abends, möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.
Das Absetzen von Nifedipin – insbesondere bei hoher Dosierung – sollte schrittweise erfolgen.
Nifedipin 5/10 Heumann ist kontraindiziert bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).
Nifedipin 20 retard Heumann
Chronisch stabile Angina pectoris
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Essentielle Hypertonie
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Nifedipin wird nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!), am besten morgens und abends, möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.
Das Absetzen von Nifedipin – insbesondere bei hoher Dosierung – sollte schrittweise erfolgen.
Wegen der Lichtempfindlichkeit des Wirkstoffs Nifedipin sollen die Retardtabletten nicht geteilt werden, da sonst der durch die Lackierung erreichte Lichtschutz nicht mehr gewährleistet ist.
Nifedipin 10 Heumann/Nifedipin 20 retard Heumann
Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit einer niedrigen Dosis behandelt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Nifedipin darf nicht eingenommen werden bei:
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, oder einen der sonstigen Bestandteile
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Herz-Kreislauf-Schock
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höhergradiger Aortenstenose
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instabiler Angina pectoris
-
akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen)
-
gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin (siehe Abschnitt 4.5)
-
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
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darf wegen des Gehalts an Racementhol nicht von Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren eingenommen werden.
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darf wegen des Gehalts an Racementhol nicht von Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen, eingenommen werden. Die Inhalation von Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann kann zu Bronchokonstriktion führen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
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schwerer Hypotension mit weniger als 90 mmHg systolisch
-
dekompensierter Herzinsuffizienz
-
Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie (ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation kann entstehen).
Die spektrophotometrische Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin kann unter Nifedipin zu falsch erhöhten Werten führen; die Bestimmung mittels HPLC bleibt unbeeinflusst.
In Einzelfällen von In-vitro-Fertilisation wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen können. In Fällen, bei denen wiederholte In-vitro-Fertilisationen erfolglos blieben, ohne dass eine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantangonisten wie Nifedipin als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Nifedipin 20 retard Heumann nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Antihypertensiva, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren
Verstärkung des antihypertensiven Effekts.
Betarezeptorenblocker
Verstärkte Blutdrucksenkung, gelegentlich Auftreten einer Herzinsuffizienz.
Diltiazem
Diltiazem vermindert den Abbau von Nifedipin, evtl. Dosisreduktion von Nifedipin.
Chinidin
Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels bzw. nach Absetzen von Nifedipin deutlicher Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels.
Digoxin, Theophyllin
Erhöhung des Digoxin- und Theophyllin-Plasmaspiegels (auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten, evtl. nach Bestimmung des Digoxin-Plasmaspiegels Reduktion der Glykosiddosis).
Quinupristin, Dalfopristin, Cimetidin
Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.
Rifampicin
Aufgrund seiner enzyminduzierten Wirkung beschleunigt Rifampicin die Metabolisierung von Nifedipin. Es werden keine wirksamen Blutspiegel von Nifedipin erreicht.
Vincristin
Verminderung der Ausscheidung von Vincristin, Dosisreduktion.
Cephalosporine
Erhöhung der Cephalosporin-Plasmaspiegel.
Phenytoin
Wirkungsabschwächung von Nifedipin, evtl. Dosiserhöhung.
Tacrolimus
Erhöhung des Tacrolimus-Plasmaspiegels.
Magnesiumsulfat
Die gleichzeitige Anwendung von Nifedipin und intravenös appliziertem Magnesiumsulfat kann zu Hypocalcämie und daraus resultierendem neuromuskulären Block führen.
Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4
Nifedipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, grundsätzlich zu Wechselwirkungen dieser Arzneimittel mit Nifedipin führen.
Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Systems wie Makrolide (z. B. Erythromycin, Clarithromycin), Fluoxetin, Nefazodon, Protease-Inhibitoren (z. B. Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saquinavir); Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol)
Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.
Nach Erfahrungen mit dem Calciumantagonisten Nimodipin können folgende Wechselwirkungen mit Nifedipin nicht ausgeschlossen werden:
Carbamazepin, Phenobarbital
Abnahme des Nifedipin-Plasmaspiegels.
Valproinsäure
Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.
Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin, so dass erhöhte Nifedipin-Plasmaspiegel auftreten können.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Einnahme von Nifedipin, insbesondere im ersten Trimester der Schwangerschaft, vor. Da tierexperimentelle Studien Hinweise auf teratogene Effekte ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3), darf Nifedipin in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation, und wenn keine Alternativtherapie zur Verfügung steht eingenommen werden. Dabei sind Mutter und Kind sorgfältig zu überwachen. Sollte es zu einer Exposition während des ersten Trimesters gekommen sein, sollte der Schwangeren eine Ultraschallfeindiagnostik angeboten werden.
Während der Stillzeit darf Nifedipin nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff aus Nifedipin in die Muttermilch übergeht, und nur unzureichende Erfahrungen mit einer Einnahme in der Stillperiode vorliegen. Ist eine Behandlung mit Nifedipin während der Stillzeit zwingend erforderlich, muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
1/10 |
Häufig |
1/100, < 1/10 |
Gelegentlich |
1/1.000, < 1/100 |
Selten |
1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystem
Selten: Blutbildveränderungen wie Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura.
Sehr selten: Agranulozytose.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Hyperglykämie.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Häufig: Schwindel, Benommenheit, Schwächegefühl.
Gelegentlich: Nervosität, Schlafstörungen oder Schläfrigkeit, Parästhesien, Hypästhesien, Tremor.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung.
Selten: Schwachsichtigkeit.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Periphere Ödeme (aufgrund der Vasodilatation) insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Häufig: Palpitationen.
Gelegentlich: Tachykardie, Synkopen, hypotone Kreislaufreaktion.
Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen, bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Lunge
Gelegentlich: Dyspnoe.
Nicht bekannt: Lungenödem.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Flush, Erythem, Erythromelalgie insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Gelegentlich: Hautüberempfindlichkeitsreaktionen wie Pruritus, Exanthem, eine Schwellung von Haut und Schleimhaut (Angioödem, Gesichtsödem), Schwitzen.
Selten: Urtikaria, Photodermatitis, Purpura.
Unter längerer Behandlung mit Nifedipin kann es zu Zahnfleischveränderungen (z. B. Gingiva-Hyperplasie) kommen, die sich nach Absetzen der Therapie völlig zurückbilden.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Bei Niereninsuffizienz vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion.
Vermehrter Harndrang, sowie eine vermehrte tägliche Urinausscheidung.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstiege).
Selten: Ikterus.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Magen-Darm-Störungen wie Dyspepsie, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Obstipation, Blähungen, Erbrechen, Mundtrockenheit.
Selten: Völlegefühl, Aufstoßen und Anorexie.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgien, Arthralgien, Muskelkrämpfe.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Gynäkomastie, die nach Absetzen von Nifedipin reversibel ist.
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Müdigkeit, Unwohlsein.
Selten: allergische Allgemeinreaktionen wie z. B. Fieber, Schwellung des Kehlkopfes (Kehlkopfödem), Krampfzustand der Bronchialmuskulatur bis hin zu lebensbedrohlicher Atemnot, die nach Absetzen der Therapie reversibel sind.
Psychiatrische Erkrankungen
Nicht bekannt: Depression.
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
Racementhol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren einen Laryngospasmus hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Nifedipin beobachtet:
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, tachykarde/bradykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.
Therapie von Intoxikationen
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Nach oraler Ingestion ist eine ausgiebige Magenspülung – evtl. in Kombination mit einer Darmspülung – indiziert.
Insbesondere bei einer Vergiftung mit Retard-Präparaten ist eine möglichst vollständige Elimination, auch aus dem Dünndarm, anzustreben, um die sonst unvermeidliche Nachresorption der Wirksubstanz zu verhindern.
Bei der Gabe von Laxanzien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten. Nifedipin ist nicht dialysierbar; eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1-2 g Calciumgluconat intravenös), Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht sein.
Die zusätzliche Flüssigkeits- und Volumenzufuhr sollte zurückhaltend, und wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle erfolgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: 1,4-Dihydropyridin-Derivat Calciumantagonist
ATC-Code: C08CA05
Nifedipin ist ein Calciumantagonist vom 1,4-Dihydropyridintyp. Calciumantagonisten hemmen den Calciumionen-Einstrom durch den langsamen Calciumkanal in der Zelle. Nifedipin wirkt vor allem an den glatten Muskelzellen der Koronararterien und an den peripheren Widerstandsgefäßen. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge. In therapeutischen Dosen hat Nifedipin praktisch keine direkte Wirkung auf das Myokard.
Am Herzen erweitert Nifedipin vor allem die großen Koronararterien durch Erniedrigung des Muskeltonus, wodurch die Durchblutung verbessert werden kann. Der periphere Widerstand wird gesenkt.
Zu Beginn der Behandlung mit dem Calciumantagonisten kann es reflektorisch zu einer Zunahme der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens kommen. Diese Zunahme ist jedoch nicht ausgeprägt genug, um die Vasodilatation zu kompensieren.
Bei Langzeitbehandlung mit Nifedipin kehrt das anfangs erhöhte Herzminutenvolumen wieder auf den Ausgangswert zurück. Beim Hypertoniker ist eine besonders deutliche Blutdruckabnahme nach Nifedipin zu beobachten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Der Wirkstoff Nifedipin wird nach peroraler Nüchterneinnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nifedipin unterliegt einem "First-pass-Effekt" in der Leber, so dass die systemische Verfügbarkeit oral verabreichten Nifedipins bei 50-70 liegt. Maximale Plasma- bzw. Serumkonzentrationen werden bei Gabe einer Nifedipin-haltigen Lösung nach ca. 15 Minuten, bei Gabe anderer Zubereitungen mit nicht retardierter Freisetzung nach 30-85 Minuten erreicht.
Nifedipin wird zu 95-98 an Plasmaeiweiß (Albumin) gebunden. Für Nifedipin wurde ein mittleres Verteilungsvolumen Vss von 0,77-1,12 l/kg gefunden.
Nifedipin wird in der Leber nahezu vollständig (hoher "First-pass-Effekt") vor allem über oxidative Prozesse metabolisiert. Diese Metaboliten zeigen keine pharmakodynamischen Aktivitäten. Weder die unveränderte Substanz, noch der Metabolit M-1 werden in nennenswertem Maße renal eliminiert (< 0,1 der Dosis). Die polaren Metaboliten M-2 und M-3 werden zu etwa 50 der Dosis im Urin gefunden (zum Teil in konjugierter Form), wobei der überwiegende Teil innerhalb von 24 h ausgeschieden wird. Der Rest wird mit den Faeces ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1,7-3,4 Stunden (nicht retardierte Zubereitung).
Eine Kumulation der Substanz bei Dauertherapie nach üblicher Dosierung wurde nicht beschrieben.
Bei eingeschränkter Leberfunktion kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit, und zu einer Verminderung der Gesamt-Clearance. Eine Dosisreduzierung kann gegebenenfalls erforderlich sein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In vivo- und In vitro-Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ, so dass eine mutagene Wirkung beim Menschen hinreichend sicher ausgeschlossen werden kann.
Eine Langzeituntersuchung (2 Jahre) an der Ratte ergab keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte von Nifedipin.
Experimentelle Studien haben bei drei Tierspezies (Ratte, Kaninchen, Maus) Hinweise auf teratogene Effekte (Gaumenspalten, kardiovaskuläre und digitale Anomalien) ergeben. Die Behandlung von Affen führte zu kleinen Plazenten und einer Unterentwicklung der Chorionzotten. Hypoxien und Azidosen wurden bei dieser Tierart ebenfalls beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
Macrogol, Gelatine, Glycerol, gereinigtes Wasser, Racementhol, Saccharin-Natrium;
Farbstoff: Eisen(III)-oxid (E 172).
Nifedipin 20 retard Heumann
Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Lactose-Monohydrat, Talkum, Polysorbat 80, Hypromellose, Macrogol, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid;
Farbstoffe: Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Nifedipin 20 retard Heumann
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nifedipin 20 retard Heumann
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nifedipin 5 Heumann/Nifedipin 10 Heumann
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
FY 6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Nifedipin 5 Heumann, Nifedipin 10 Heumann
Alu/PVC/PVDC Blister
Packungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Kapseln
Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Kapseln
Nifedipin 20 retard Heumann
Alu/PVC/PE/PVDC Blister
Packungen mit 30 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Retardtabletten
Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Retardtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.
7. Inhaber der Zulassungen
Heumann Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
E-Mail: info@heumann.de
8. Zulassungsnummern
Nifedipin 5 Heumann
7847.01.01
Nifedipin 10 Heumann
7847.00.01
Nifedipin 20 retard Heumann
7847.00.00
9. Datum der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen
Nifedipin 5 Heumann
13.11.1986/19.01.2005
Nifedipin 10 Heumann
25.04.1986/19.01.2005
Nifedipin 20 retard Heumann
25.04.1986/19.01.2005
10. Stand der Information
01/2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig