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Nifedipin Sandoz 5mg Weichkapseln

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Fachinformation


(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Nifedipin Sandoz 5 mg Weichkapseln


Nifedipin Sandoz 10 mg Weichkapseln


Nifedipin Sandoz 20 mg Retardkapseln


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Nifedipin Sandoz 5 mg

Wirkstoff: 1 Weichkapsel enthält 5 mg Nifedipin.

Sonstiger Bestandteil: Levomenthol


Nifedipin Sandoz 10 mg

Wirkstoff: 1 Weichkapsel enthält 10 mg Nifedipin.

Sonstiger Bestandteil: Levomenthol


Nifedipin Sandoz 20 mg

Wirkstoff: 1 Hartkapsel, retardiert enthält 20 mg Nifedipin.

Sonstige Bestandteile: Lactose, Sucrose


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Nifedipin Sandoz 5 mg

Weichkapseln

Nifedipin Sandoz 5 mg Weichkapseln sind ovale, gelblich-braune Weichkapseln.


Nifedipin Sandoz 10 mg

Weichkapseln

Nifedipin Sandoz 10 mg Weichkapseln sind ovale, braune Weichkapseln.


Nifedipin Sandoz 20 mg

Hartkapseln, retardiert

Nifedipin Sandoz 20 mg Retardkapseln sind braune Hartgelatinekapseln, die mit gelbem Granulat gefüllt sind.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete





Bei Nifedipin Sandoz 10 mg/20 mg zusätzlich:

Essentielle Hypertonie.



zusätzlich für Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg:

Hinweis:

Bei Patienten mit essentieller Hypertonie oder chronischer Angina pectoris, die mit Nifedipin in schnell freisetzenden Darreichungsformen (Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg gehören dazu) behandelt wurden, haben sich Hinweise auf einen dosisabhängigen Anstieg von Komplikationen des Herz-Kreislaufsystems (z.B. Myokardinfarkt) und eine Erhöhung der Sterblichkeit ergeben. Daher ist Nifedipin bei diesen beiden Erkrankungen nur dann einzusetzen, wenn andere Arzneimittel nicht angezeigt sind.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die Behandlung sollte möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten durchgeführt werden.

In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sollte die Richtdosis einschleichend erreicht werden.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorfältig überwacht werden, ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein.



zusätzlich für Nifedipin Sandoz 5 mg:

Nifedipin 5 mg ist vor allem für Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung und für Patienten geeignet, die aufgrund ihres geringen Körpergewichtes oder einer Mehrfachbehandlung mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln eine übermäßige Reaktion auf die Nifedipingabe erwarten lassen. Auch Patienten, deren Nebenwirkungen auf die Nifedipinbehandlung eine feinere Dosisabstufung wünschenswert erscheinen lassen, sollten individuell mit Nifedipin Sandoz 5 mg eingestellt werden.



zusätzlich für Nifedipin Sandoz 10 mg/20 mg:

Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit einer niedrigen Dosis behandelt werden.





Nifedipin Sandoz 5 mg


Chronisch stabile Angina pectoris

3-mal täglich 1 Weichkapsel Nifedipin Sandoz 5 mg.


Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)

3-mal täglich 1 Weichkapsel Nifedipin Sandoz 5 mg.

Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufen­weise Erhöhung der Tagesdosis auf 3-mal 10 mg bis 3-mal 20 mg Nifedipin möglich.

Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.


Nifedipin Sandoz 10 mg


Chronisch stabile Angina pectoris

3-mal täglich 1-2 Weichkapseln Nifedipin Sandoz 10 mg.

Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.


Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)

3-mal täglich 1-2 Weichkapseln Nifedipin Sandoz 10 mg.

Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.


Essentielle Hypertonie

3-mal täglich 1-2 Weichkapseln Nifedipin Sandoz 10 mg.

Die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg Nifedipin.


Nifedipin Sandoz 20 mg


Chronisch stabile Angina pectoris

2-mal täglich 1 Hartkapsel, retardiertNifedipin Sandoz 20 mg.

Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.


Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)

2-mal täglich 1 Hartkapsel, retardiertNifedipin Sandoz 20 mg.

Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.


Essentielle Hypertonie

2-mal täglich 1 Retardkapsel Nifedipin Sandoz 20 mg.

Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.


Art der Anwendung


Nifedipin Sandoz 5 mg und 10 mg

Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg wird nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!), am besten morgens, mittags und abends, möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.


Die Einnahme darf nicht zusammen mit Grapefruit-Saft erfolgen, da dies eine verstärkte Wirkung von Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg zur Folge haben kann (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.

Das Absetzen von Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg - insbesondere bei hoher Dosierung - sollte schrittweise erfolgen.


Nifedipin Sandoz 20 mg

Nifedipin Sandoz 20 mg wird nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!), am besten morgens und abends, möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.


Die Einnahme darf nicht zusammen mit Grapefruit-Saft erfolgen, da dies eine verstärkte Wirkung von Nifedipin Sandoz 20 mg zur Folge haben kann (siehe 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).

Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.

Das Absetzen von Nifedipin Sandoz 20 mg - insbesondere bei hoher Dosierung - sollte schrittweise erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen

Nifedipin Sandoz darf nicht eingenommen werden bei:

Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).


zusätzlich für Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg:


Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg darf wegen des Gehaltes an Levomenthol nicht angewendet werden bei:


- Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren


- Patienten mit Asthma bronchiale oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen.

Die Inhalation von Levomenthol, z.B. durch versehentliches Zerbeißen der Kapsel, kann zur Bronchokonstriktion führen.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

Die spektrophotometrische Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin kann unter Nifedipin zu falsch erhöhten Werten führen; die Bestimmung mittels HPLC bleibt unbeeinflusst.

In Einzelfällen von In-vitro-Fertilisation wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Sper-mienfunktion führen können. In Fällen, bei denen wiederholte In-vitro-Fertilisationen erfolglos blieben, ohne dass eine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantangonisten wie Nifedipin als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.


zusätzlich für Nifedipin Sandoz 20 mg:

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Nifedipin Sandoz 20 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Antihypertensiva, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren

Verstärkung des antihypertensiven Effekts.


Betarezeptorenblocker

Verstärkte Blutdrucksenkung, gelegentlich Auftreten einer Herzinsuffizienz.


Diltiazem

Diltiazem vermindert den Abbau von Nifedipin, evtl. Dosisreduktion von Nifedipin.


Chinidin

Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels bzw. nach Absetzen von Nifedipin deutlicher Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels.


Digoxin, Theophyllin

Erhöhung des Digoxin- und Theophyllin-Plasmaspiegels (auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten, evtl. nach Bestimmung des Digoxin Plasmaspiegels Reduktion der Glykosiddosis).


Quinupristin, Dalfopristin, Cimetidin

Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.


Rifampicin

Aufgrund seiner enzyminduzierten Wirkung beschleunigt Rifampicin die Metabolisierung von Nifedipin. Es werden keine wirksamen Blutspiegel von Nifedipin erreicht.


Vincristin

Verminderung der Ausscheidung von Vincristin, Dosisreduktion.


Cephalosporine

Erhöhung der Cephalosporin-Plasmaspiegel.


Phenytoin

Wirkungsabschwächung von Nifedipin, evtl. Dosiserhöhung.


Tacrolimus

Erhöhung des Tacrolimus-Plasmaspiegels.


Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4

Nifedipin wird über das Cytochrom-P450-3A4-System metabolisiert. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, grundsätzlich zu Wechselwirkungen dieser Arzneimittel mit Nifedipin führen.



Inhibitoren des Cytochrom-P450-3A4- Systems wie Makrolide (z.B. Erythromycin), Fluoxetin, Nefazodon, Protease-Inhibitoren (z.B. Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saquinavir); Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol)

Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.


Nach Erfahrungen mit dem Calciumantagonisten Nimodipin können folgende Wechselwirkungen mit Nifedipin nicht ausgeschlossen werden:


Carbamazepin, Phenobarbital

Abnahme des Nifedipin-Plasmaspiegels.


Valproinsäure

Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.


Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin, so dass erhöhte Nifedipin-Plasmaspiegel auftreten können.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Nifedipin, insbesondere im ersten Trimenon der Schwangerschaft, vor. Da tierexperimentelle Studien Hinweise auf teratogene Effekte ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3), darf Nifedipin in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation und wenn keine Alternativtherapie zur Verfügung steht, angewendet werden. Dabei sind Mutter und Kind sorgfältig zu überwachen. Sollte es zu einer Exposition während des ersten Trimenons gekommen sein, sollte der Schwangeren eine Ultraschallfeindiagnostik angeboten werden.

Während der Stillzeit darf Nifedipin nicht angewendet werden, da der Wirkstoff aus Nifedipin in die Muttermilch übergeht und nur unzureichende Erfahrungen mit einer Anwendung in der Stillperiode vorliegen. Ist eine Behandlung mit Nifedipin während der Stillzeit zwingend erforderlich, muss abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Blut- und Lymphsystem

Selten: Blutbildveränderungen wie Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura.

Sehr selten: Agranulozytose.



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Selten: Hyperglykämie.



Nervensystem

Sehr häufig: Kopfschmerzen insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Häufig: Schwindel, Benommenheit, Schwächegefühl.

Gelegentlich: Nervosität, Schlafstörungen oder Schläfrig­keit, Parästhesien, Hypästhesien, Tremor.



Augen

Gelegentlich: Geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung.

Selten: Schwachsichtigkeit.



Herz-Kreislauf-System

Sehr häufig: Periphere Ödeme (aufgrund der Vasodilatation) insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Häufig: Palpitationen.

Gelegentlich: Tachykardie, Synkopen, hypotone Kreislaufreaktion.

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zum Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.

Sehr selten: Myokardinfarkt.



Lunge

Gelegentlich: Dyspnoe.




Haut

Häufig: Flush, Erythem, Erythromelalgie insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Gelegentlich: Hautüberempfindlichkeitsreaktionen wie Pruritus, Exanthem, eine Schwellung von Haut und Schleimhaut (Angioödem, Gesichtsödem), Schwitzen.

Selten: Urtikaria, Photodermatitis, Purpura.

Unter längerer Behandlung mit Nifedipin kann es zu Zahnfleischveränderungen (z.B. Gingiva-Hyperplasie) kommen, die sich nach Absetzen der Therapie völlig zurückbilden.

Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.





Nieren und ableitende Harnwege

Gelegentlich: Bei Niereninsuffizienz vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion.

Vermehrter Harndrang sowie eine vermehrte tägliche Urinausscheidung.



Leber und Galle

Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstiege).

Selten: Ikterus.



Gastrointestinaltrakt

Häufig: Übelkeit.

Gelegentlich: Magen-Darm-Störungen wie Dyspepsie, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Obstipation, Blähungen, Erbrechen, Mundtrockenheit.

Selten: Völlegefühl, Aufstoßen und Anorexie.



Bewegungsapparat

Gelegentlich: Myalgien, Arthralgien, Muskelkrämpfe.



Geschlechtsorgane und Brust

Selten: Gynäkomastie, die nach Absetzen von Nifedipin reversibel ist.



Allgemeine Störungen

Gelegentlich: Müdigkeit, Unwohlsein.

Selten: Allergische Allgemeinreaktionen wie z.B. Fieber, Schwellung des Kehlkopfes (Kehlkopfödem), Krampfzustand der Bronchialmuskulatur bis hin zu lebensbedrohlicher Atemnot, die nach Absetzen der Therapie reversibel sind.


Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg enthält Levomenthol. Levomenthol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 2 Jahren einen Laryngospasmus hervorrufen.


4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Nifedipin beobachtet:

Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, tachykarde/bradykarde Herzrhythmusstörungen, Hyper­glykämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.


Therapie von Intoxikationen

Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.

Nach oraler Ingestion ist eine ausgiebige Magenspülung - evtl. in Kombination mit einer Darmspülung - indiziert.

Insbesondere bei einer Vergiftung mit Retard-Präparaten ist eine möglichst vollständige Elimination, auch aus dem Dünndarm, anzustreben, um die sonst unvermeidliche Nachresorption der Wirksubstanz zu verhindern.

Bei der Gabe von Laxanzien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten. Nifedipin ist nicht dialysierbar; eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.

Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.

Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1-2 g Calciumgluconat intravenös), Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht sein.

Die zusätzliche Flüssigkeits- und Volumenzufuhr sollte zurückhaltend und wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle erfolgen.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Stoff- und Indikationsgruppe: 1,4-Dihydropyridin-Derivat Calciumantagonist

ATC-Code: C08CA05

Nifedipin ist ein Calciumantagonist vom 1,4-Dihydropyridintyp. Calciumantagonisten hemmen den Calciumionen-Einstrom durch den langsamen Calciumkanal in der Zelle. Nifedipin wirkt vor allem an den glatten Muskelzellen der Koronararterien und an den peripheren Widerstandsgefäßen. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge. In thera­peutischen Dosen hat Nifedipin praktisch keine direkte Wirkung auf das Myokard.

Am Herzen erweitert Nifedipin vor allem die großen Koronararterien durch Erniedrigung des Muskeltonus, wodurch die Durchblutung verbessert werden kann. Der periphere Widerstand wird gesenkt.

Zu Beginn der Behandlung mit dem Calciumantagonisten kann es reflektorisch zu einer Zunahme der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens kommen. Diese Zunahme ist jedoch nicht ausgeprägt genug, um die Vasodilatation zu kompensieren.

Bei Langzeitbehandlung mit Nifedipin kehrt das anfangs erhöhte Herzminutenvolumen wieder auf den Ausgangswert zurück. Beim Hypertoniker ist eine besonders deutliche Blutdruckabnahme nach Nifedipin zu beobachten.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Der Wirkstoff Nifedipin wird nach peroraler Nüchterneinnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nifedipin unterliegt einem „First-pass-Effekt" in der Leber, so dass die systemische Verfügbarkeit oral verabreichten Nifedipins bei 50-70 liegt. Maximale Plasma- bzw. Serumkonzentrationen werden bei Gabe einer Nifedipin-haltigen Lösung nach ca. 15 Minuten, bei Gabe anderer Zubereitungen mit nicht retardierter Freisetzung nach 30-85 Minuten erreicht.

Nifedipin wird zu 95-98 an Plasmaeiweiß (Albumin) gebunden. Für Nifedipin wurde ein mittleres Verteilungs­volumen Vssvon 0,77-1,12 l/kg gefunden.

Nifedipin wird in der Leber nahezu vollständig (hoher „First-pass-Effekt") vor allem über oxidative Prozesse metabolisiert. Diese Metabolite zeigen keine pharmako­dynamischen Aktivitäten. Weder die unveränderte Substanz noch der Metabolit M-1 werden in nennenswertem Maße renal eliminiert (<0,1 der Dosis). Die polaren Metaboliten M-2 und M-3 werden zu etwa 50 der Dosis im Urin gefunden (zum Teil in konjugierter Form), wobei der überwiegende Teil innerhalb von 24 h ausgeschieden wird. Der Rest wird mit den Faeces ausgeschieden.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1,7-3,4 Stunden (nicht retardierte Zubereitung).

Eine Kumulation der Substanz bei Dauertherapie nach üblicher Dosierung wurde nicht beschrieben.

Bei eingeschränkter Leberfunktion kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit und zu einer Verminderung der Gesamt-Clearance. Eine Dosis­reduzierung kann gegebenenfalls erforderlich sein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ, so dass eine mutagene Wirkung im Menschen hinreichend sicher ausgeschlossen werden kann.

Eine Langzeituntersuchung (2 Jahre) an der Ratte ergab keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte von Nifedipin.

Experimentelle Studien haben bei drei Tierspezies (Ratte, Kaninchen, Maus) Hinweise auf teratogene Effekte (Gaumen­spalten, kardiovaskuläre und digitale Anomalien) ergeben. Die Behandlung von Affen führte zu kleinen Plazenten und einer Unterentwicklung der Chorionzotten. Hypoxien und Azidosen wurden bei dieser Tierart ebenfalls beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Liste der sonstigen Bestandteile


Nifedipin Sandoz 5 mg


α-Hydro-ω–(tetrahydro-2-furylmethoxy)=oligo(oxyethylen)-(1-3), Gelatine,

Glycerol, Levomenthol, Polysorbat 80, Povidon K 30, Saccharin-Natrium, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171).


Nifedipin Sandoz 10 mg


α-Hydro-ω–(tetrahydro-2-furylmethoxy)=oligo(oxyethylen)-(1-3), Gelatine,

Glycerol, Levomenthol, Polysorbat 80, Povidon K 30, Saccharin-Natrium, Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171).


Nifedipin Sandoz 20 mg

Gelatine, Lactose-Monohydrat (Ph.Eur.), Maisstärke, Poly(methacrylsäure-co-methylmethacrylat) (1:1), Povidon, Saccharose, Talkum, Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Eisenoxidhydrat (E 172), Titandioxid (E 171).


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg/20 mg

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Im Originalbehältnis aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.


Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg

Nicht über 25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC-Aluminium-Blister


Nifedipin Sandoz 5 mg/10 mg

Originalpackung mit 30 Weichkapseln (N1)

Originalpackung mit 50 Weichkapseln (N2)

Originalpackung mit 100 Weichkapseln (N3)


Nifedipin Sandoz 20 mg

Originalpackung mit 30 Hartkapseln, retardiert (N1)

Originalpackung mit 50 Hartkapseln, retardiert (N2)

Originalpackung mit 100 Hartkapseln, retardiert (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassungen


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de


8. Zulassungsnummern


Nifedipin Sandoz 5 mg: 5919.01.00

Nifedipin Sandoz 10 mg: 7938.01.00

Nifedipin Sandoz 20 mg: 6283.00.00


9. Datum der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen


Nifedipin Sandoz 5 mg: 01.08.1985 / 22.06.2006

Nifedipin Sandoz 10 mg: 14.04.1986 / 22.06.2006

Nifedipin Sandoz 20 mg: 05.07.1985 / 22.06.2006


10. Stand der Information

April 2008


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

spcde Nifedipin Sandoz 5/10/20 mg neu 21/21 April 2008