Nilox Midi
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Nilox® midi |
Wirkstoff: Nitroxolin |
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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Nilox® midi
Nitroxolin 150 mg
Weichkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Weichkapsel Nilox® midi enthält 150 mg Nitroxolin.
Enhält Sojaöl und Ponceau 4R.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weichkapsel
Dunkelrote, längliche Weichkapseln
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1. Anwendungsgebiete
Akute und chronische Infektionen der ableitenden Harnwege (z.B. Cystitis, Urethritis, Ureteritis) mit Nitroxolin-empfindlichen Bakterien und Sprosspilzen. Rezidivprophylaxe.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Akute Harnwegsinfekte:
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene 3 x täglich eine Kapsel Nilox® midi ein.
Bei chronischen Harnwegsinfekten und zur Rezidivprophylaxe empfiehlt sich die tägliche Einnahme von 1-2 Kapseln Nilox® midi.
Nilox® midi Kapseln sollten über den Tag verteilt mit einem Glas Wasser möglichst vor den Hauptmahlzeiten eingenommen werden. Bei besonderer Magenempfindlichkeit kann die Einnahme auch 1-2 Stunden nach einer Mahlzeit erfolgen.
Zur Rezidivprophylaxe empfiehlt sich die Einnahme abends vor der Nachtruhe.
4.3 Gegenanzeigen
Nilox® midi darf nicht eingenommen werden
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bei Überempfindlichkeit gegenüber Nitroxolin, Sojaöl, Ponceau 4R (E124) oder einem der sonstigen Bestandteile von Nilox® midi.
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bei schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen.
Zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit, siehe Abschnitt 4.6.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei längerfristiger Anwendung sollten die Leberwerte regelmäßig kontrolliert werden.
Sojaöl und Ponceau 4R (E124) können sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
Sonstige Hinweise:
Nitroxolin ist von gelber Farbe. Da der Wirkstoff über den Urin ausgeschieden wird, führt dies zu einer unbedenklichen Gelbfärbung des Harns. Verfärbungen der Unterwäsche werden bei normalem Waschvorgang wieder entfernt. Wäsche aus Synthetikfasern sollte während einer Behandlung mit Nilox® midi vorsorglich nicht getragen werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Aufgrund theoretischer Überlegungen kann bei gleichzeitiger Einnahme hochdosierter Mineralstoffpräparate mit Nilox® midi ein hemmender Einfluss auf die Wirksamkeit von Nitroxolin nicht ausgeschlossen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten zu einer Anwendung von Nitroxolin in der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität von Nitroxolin wurden nicht durchgeführt (siehe 5.3). Aufgrund der vorliegenden Daten zur Toxikologie kann jedoch ein neurotoxisches Risiko für den Fetus/Embryo nicht generell ausgeschlossen werden (siehe 5.3).
Daher darf Nilox® midi in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn aufgrund der individuellen Resistenzsituation (Antibiogramm) eine zwingende Indikation vorliegt.
Stillzeit
Da keine Daten zum Übertritt in die Muttermilch vorliegen, soll Nilox® midi während der Stillzeit nicht angewendet werden. Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Durchfall oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten. An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Nitroxolin im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Sehr selten können allerdings Nebenwirkungen wie Schwindel und Gangunsicherheit auftreten (siehe 4.8), die zu Risiken bei der Ausübung der genannten Tätigkeiten führen können.
4.8 Nebenwirkungen
Häufig (≥ 1 % - < 10 %) können gastrointestinale Beschwerden (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe) auftreten. Diese Erscheinungen gehen meist während der Behandlung zurück und erfordern im Allgemeinen keinen Therapieabbruch.
Gelegentlich (≥ 0,1 % - < 1 %) treten allergische Hauterscheinungen (Rötung, Jucken) auf, die entweder passager sind oder sich nach Absetzen des Präparates zurückbilden.
Selten (≥ 0,01 % - < 0,1 %) wurden unter der Therapie allergische Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie) beobachtet.
Sehr selten (< 0,01 %) können neurologische Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel und Gangunsicherheit auftreten.
Hinweis:
Der Wirkstoff Nitroxolin hat eine intensiv gelbe Farbe. Selten (≥ 0,01 % - < 0,1 %) kann es zu einer geringfügigen Ausscheidung der Wirksubstanz mit dem Schweiß kommen. Dies kann zu einer unbedenklichen und vorübergehenden Gelbfärbung von Haut, Haaren, und Nägeln führen. Sehr selten (< 0,01 %) ist auch eine vorübergehende Gelbfärbung der Skleren möglich.
Sojaöl und Ponceau 4R (E124) können sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Trotz der vielfältigen Anwendung von Nitroxolin ist erst ein Fall einer akuten (in suizidaler Absicht herbeigeführten) Überdosierung mit 5.000 mg Nitroxolin bekannt geworden. Zum Zeitpunkt ihrer stationären Aufnahme war die Patientin müde, jedoch bewusstseinsklar und voll orientiert. Es wurden keine weiteren Intoxikationssymptome festgestellt. Ohne dass weitere Maßnahmen ergriffen wurden, erholte sich die Patientin.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: J01XX07
Pharmakotherapeutische Gruppe: Harnwegstherapeutikum
Nitroxolin ist ein Antibiotikum mit antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften.
Nitroxolin ist ein Chelatbildner für zweiwertige Kationen. In therapeutisch erreichbaren Konzentrationen wirkt die Substanz bakterizid gegenüber den meisten gramnegativen und grampositiven bakteriellen Erregern von Harnwegsinfektionen. Auf Grund des Wirkmechanismus (Komplexierung von zweiwertigen Kationen) ist Resistenzbildung in Form von Einschrittmutationen unwahrscheinlich.
Das Wirkspektrum umfasst ferner mykotische Erreger, so z.B. humanpathogene Arten der Gattung Candida. Dabei beruht der Wirkmechanismus auf einer selektiven Hemmung bestimmter Enzyme, insbesondere der RNA-Polymerase.
Subinhibitorische Konzentrationen (kleiner MHK/32) inhibieren bereits die bakterielle Adhäsion. Da dies der zentrale und initiierende Schritt einer Harnwegsinfektion ist, eignet sich Nitroxolin zur Infektions- und Rezidivprophylaxe.
Als Grenzwerte für die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) gelten:
empfindlich: ≤ 8 mg/l
resistent: ≥ 16 mg/l
In der folgenden Tabelle sind klinisch relevante Erreger auf Grund von in vitro Daten als empfindlich oder resistent eingestuft.
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind ‑ insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen ‑ lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich.
Die Angaben machen nur eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, ob Mikroorganismen gegenüber Nitroxolin empfindlich sind oder nicht.
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I. Üblicherweise empfindliche Spezies: |
Staphylococcus aureus |
Staphylococcus epidermidis |
ß-hämolytische Streptokokken |
Citrobacter spp. |
Enterobacter spp. |
Escherichia coli |
Klebsiella oxytoca |
Morganella morganii |
Proteus mirabilis |
Proteus vulgaris |
Providencia spp. |
Mycoplasma hominis |
Ureaplasma urealyticum |
Candida albicans |
Candida (Torulopsis) glabrata |
Candida guillermondii |
Candida kefir |
Candida krusei |
Candida parapsilosis |
Candida pseudotropicalis |
Candida tropicalis |
II. Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können: |
Enterococcus spp. |
koagulase-negative Staphylokokken |
Acinetobacter spp. |
Klebsiella pneumoniae |
Serratia spp. |
III. Von Natur aus resistente Spezies: |
Burkholderia cepacia1) |
Pseudomonas spp. |
Stenotrophomonas maltophilia1) |
1) früher Pseudomonas |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oral appliziertes Nitroxolin wird rasch und nahezu vollständig im Darm resorbiert. 15 – 30 Minuten nach einer oralen Gabe von 200 mg Nitroxolin ist der Wirkstoff im Blut nachweisbar. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1 – 1,5 Stunden erreicht.
Wirksame Serum- oder Gewebespiegel werden nicht nachgewiesen, mit Ausnahme der Prostata, in der nach höherer Dosierung therapeutisch wirksame Nitroxolin-Spiegel gefunden wurden. Die Plasmaeiweißbindung beträgt ca. 10 %.
Die Elimination erfolgt größtenteils renal, überwiegend in Form von glucuronierten und sulfatierten Konjugaten. Die mittlere Halbwertszeit im Urin beträgt ca. 2 Stunden. Bei mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin im Serum bei 2 mg/100 ml) erfolgt die Ausscheidung zeitlich verzögert, klinisch wirksame Urinspiegel werden jedoch erreicht. Bei stärkerer Niereninsuffizienz (Kreatinin im Serum > 2 mg/100 ml) ist die Elimination von Nitroxolin und damit die klinische Wirksamkeit nicht mehr gewährleistet.
Unter extremen Bedingungen (z.B. Sauna) kann Nitroxolin in geringen Mengen auch über den Schweiß ausgeschieden werden.
Im Urin werden nach 1 – 2 Stunden bakteriologisch aktive Konzentrationen erreicht.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1975 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 6 Probanden ergab für freies Nitroxolin folgende mittlere Urinspiegelverläufe nach Gabe von 150 mg Nitroxolin (Konzentrations-Zeit-Diagramm):
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5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In den Untersuchungen zur akuten und chronischen oralen Toxizität von Nitroxolin an Maus, Ratte, Katze und Hund wurden dosisabhängige neurotoxische Symptome beschrieben. Hohe Dosen führten bei Nagern zu pathomorphologischen Veränderungen in den motorischen Neuronen des Rückenmarks und im peripheren Nervensystem. Weitere toxische Wirkungen von Nitroxolin bedingten dosisabhängige pathomorphologische Veränderungen in den parenchymatösen Organen.
In einer Studie zur Langzeitanwendung hoher Dosierungen wurden bei Ratten Katarakte beobachtet. In anderen Studien und bei anderen Tierspezies wurden solche Effekte jedoch nicht beobachtet.
Bisherige in-vitro- und in-vivo-Tests zur genetischen Toxikologie verliefen negativ.
Langzeituntersuchungen zum kanzerogenen Potential liegen nicht vor.
Es wurden keine relevanten tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität von Nitroxolin durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gelbes Wachs, hydriertes Sojaöl (Ph. Eur.), partiell hydriertes Sojaöl (DAB), entölte Phospholipide aus Sojabohnen, mittelkettige Triglyceride, 3-Ethoxy-4-hydroxybenzaldehyd, 1-(4-Methoxyphenyl)ethanon, Gelatine, Glycerol, gereinigtes Wasser, Titandioxid (E 171), Ponceau 4R (E 124).
6.2 Inkompatibilitäten
bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Nilox® midi Kapseln sind 2 Jahre haltbar.
Nach Ablauf des Verfalldatums soll das Arzneimittel nicht mehr angewandt werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen in Faltschachteln
Packungsgrößen:
20 Weichkapseln (N1)
50 Weichkapseln (N2)
100 Weichkapseln (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
CNP Pharma GmbH
Marienplatz 10-12
94081 Fürstenzell
Tel.: 08502/9184-200
Fax.: 08502/9184-491
8. ZULASSUNGSNUMMER
6143515.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
31.01.2005
10. STAND DER INFORMATION
September 2008
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig