Nitrendipin Stada 10 Mg Tabletten
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Nitrendipin STADA® 10 mg Tabletten Nitrendipin STADA® 20 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Nitrendipin STADA® 10 mg ^ Tabletten 1 Tablette enthält 10 mg Nitrendipin.
Nitrendipin STADA® 20 mg Tabletten 1 Tablette enthält 20 mg Nitrendipin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Gelbliche, runde, bikonvexe Tablette mit einseitiger Bruchrille.
Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung der essentiellen Hypertonie
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung sollte individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung durchgeführt werden. Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Richtdosis für Erwachsene:
1-mal täglich (morgens) 20 mg Nitrendipin oder 2-mal täglich (morgens und abends) jeweils 10 mg Nitrendipin.
Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2-mal 20 mg (insgesamt 40 mg) Nitrendipin möglich.
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Nitrendipin wird in der Leber metabolisiert. Die Dosierung bei Patienten mit Leberfunktionsstörung sollte daher zunächst mit 10 mg Nitrendipin täglich unter häufiger Blutdruckkontrolle erfolgen, da die Arzneimittelwirkung verstärkt oder verlängert sein kann (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2). Sollte dennoch der Blutdruck zu stark absinken, ist ggf. ein Präparatewechsel erforderlich (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei diesen Patienten ist eine besondere Dosisanpassung nicht erforderlich (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Art und Dauer der Anwendung
Im Allgemeinen sind die Tabletten nach der Mahlzeit unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Die Einnahme darf jedoch nicht zusammen mit Grapefruit-Saft erfolgen, da dies eine verstärkte Wirkung von Nitrendipin zur Folge haben kann (siehe Abschnitt 4.5).
Der lichtempfindliche Wirkstoff Nitrendipin ist im Blister/dem Umkarton durch die Blisterfolie geschützt. Die Tabletten sollen daher erst unmittelbar vor der Einnahme dem Umkarton und dem Blisterstreifen entnommen werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Calciumantagonisten vom 1,4-Dihydropyridintyp oder gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• instabile Angina pectoris
• akuter Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen)
• Schwangerschaft und Stillzeit.
Aufgrund von Erfahrungen mit dem strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nifedipin ist damit zu rechnen, dass Rifampicin den Metabolismus von Nitrendipin in Folge einer Enzyminduktion beschleunigt und dass somit keine wirksamen Nitrendipin-Plasmaspiegel erreicht werden. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung kann die Wirkung von Nitrendipin verstärkt oder verlängert sein. Die Behandlung muss daher mit der niedrigsten Dosis begonnen werden (10 mg Nitrendipin pro Tag), und der Behandlungsverlauf muss sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2). Sollte dennoch der Blutdruck zu stark absinken, ist ggf. ein Präparatewechsel erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).
Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden.
Nitrendipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die dieses Enzymsystem inhibieren oder induzieren, den First-Pass-Metabolismus oder die Ausscheidung von Nitrendipin verändern (siehe Abschnitt 4.5).
Die Plasmaspiegel von Nitrendipin können z. B. durch folgende Arzneimittel, die als Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Enzymsystems bekannt sind, erhöht werden:
• Makrolid-Antibiotika (z.B. Erythromycin),
• Anti-HIV-Proteaseinhibitoren (z. B. Ritonavir),
• Antimykotika vom Azol-Typ (z.B. Ketoconazol),
• die Antidepressiva Nefazodon und Fluoxetin,
• Quinupristin / Dalfopristin,
• Valproinsäure,
• Cimetidin und Ranitidin.
Wenn Nitrendipin mit einem dieser Arzneimittel angewendet wird, sollte der Blutdruck überwacht werden und, falls erforderlich, eine Verringerung der Nitrendipin-Dosis in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.5).
Kinder
Über die Anwendung bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Arzneimittel, die Nitrendipin beeinflussen:
Nitrendipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert, das sowohl in der Darmschleimhaut als auch in der Leber vorkommt. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, den First-Pass-Metabolismus oder die Ausscheidung von Nitrendipin beeinflussen.
Sowohl das Ausmaß wie auch die Dauer der Interaktionen sollten in Betracht gezogen werden, wenn Nitrendipin zusammen mit den nachfolgend aufgeführten Arzneimitteln verabreicht werden soll:
Rifampicin
Aufgrund von Erfahrungen mit dem strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nifedipin ist zu erwarten, dass Rifampicin wegen seiner enzyminduzierenden Wirkung die Metabolisierung von Nitrendipin beschleunigt. Da hierdurch die Wirksamkeit von Nitrendipin abgeschwächt werden kann, darf Nitrendipin nicht gleichzeitig mit Rifampicin angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Arzneimittel, die das Cytochrom P450 3A4-System inhibieren:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nitrendipin mit einem der nachfolgend aufgeführten Inhibitoren des Cytochrom p450 3A4-Systems sollte der Blutdruck überwacht und ggf. die Nitrendipin-Dosis verringert werden (siehe Abschnitt 4.2):
Makrolid-Antibiotika (z.B. Erythromycin)
Es wurden keine Interaktionsstudien mit Nitrendipin und Makrolid-Antibiotika durchgeführt. Da aber bekannt ist, dass bestimmte Makrolid-Antibiotika das Cytochrom P450 3A4-System hemmen, kann ein Anstieg der Plasmakonzentration von Nitrendipin bei gleichzeitiger Anwendung nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Azithromycin (obwohl strukturell verwandt mit den Makrolid-Antibiotika) zeigt keine enzyminhibierende Wirkung.
Anti-HIV-Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir)
Formale Studien mit Nitrendipin und bestimmten Anti-HIV-Protease-Inhibitoren wurden nicht durchgeführt. Wegen der starken Hemmung des Cytochrom P450 3A4-Systems durch diese Wirkstoffe, kann ein Anstieg der Plasmakonzentration von Nitrendipin bei gleichzeitiger Anwendung nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Antimykotika vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol)
Eine formale Interaktionsstudie mit bestimmten Antimykotika vom Azol-Typ wurde nicht durchgeführt. Da aber bekannt ist, dass Wirkstoffe dieser Substanzklasse das Cytochrom P450 3A4-System hemmen und verschiedene Berichte über Interaktionen mit anderen Dihydropyridin-Calciumantagonisten vorliegen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Stoffe bei oraler Gabe zusammen mit Nitrendipin die systemische Bioverfügbarkeit von Nitrendipin aufgrund des verringerten First-Pass-Metabolismus deutlich erhöhen (siehe Abschnitt 4.4).
Nefazodon
Formale Studien zur möglichen Interaktion mit Nefazodon wurden nicht durchgeführt. Wegen der bekannten starken Hemmwirkung dieses Antidepressivums auf das Cytochrom P450 3A4-System, kann bei gleichzeitiger Anwendung die Nitrendipin-Plasmakonzentration erhöht sein (siehe Abschnitt
4.4).
Fluoxetin
Erfahrungen mit dem strukturähnlichen Dihydropyridin-Calciumantagonisten Nimodipin haben gezeigt, dass die gleichzeitige Verabreichung von Nimodipin und dem Antidepressivum Fluoxetin zu ca. 50% höheren NimodipinPlasmakonzentrationen führt. Gleichzeitig wurde der Fluoxetin-Plasmaspiegel deutlich erniedrigt, während der aktive Metabolit, Norfluoxetin, davon nicht betroffen war. Ein klinisch relevanter Anstieg der Nitrendipin-
Plasmakonzentrationen kann daher bei gleichzeitiger Anwendung von Fluoxetin nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Quinupristin / Dalfopristin
Aufgrund der Erfahrungen mit dem strukturähnlichen Calciumantagonisten Nifedipin können die Plasmakonzentrationen von Nitrendipin bei gleichzeitiger Anwendung von Quinupristin / Dalfopristin erhöht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Valproinsäure
Formale Studien zur Untersuchung möglicher Interaktionen zwischen Nitrendipin und Valproinsäure wurden nicht durchgeführt. Aufgrund von Ergebnissen mit dem strukturähnlichen Calciumantagonisten Nimodipin können jedoch auch bei Nitrendipin erhöhte Plasmakonzentrationen und somit auch eine Zunahme der Nitrendipin-Wirkungen nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Cimetidin, Ranitidin
Durch Cimetidin - und in geringerem Ausmaß auch durch Ranitidin - kann es zu höheren Nitrendipin-Plasmaspiegeln und folglich zu einer verstärkten Wirkung von Nitrendipin kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Antiepileptika, die das Cytochrom P450 3A4-System induzieren, wie z.B.: Phenytoin, Phenobarbital und Carbamazepin
Studien zur Interaktion zwischen Nitrendipin und diesen Antikonvulsiva liegen nicht vor. Jedoch ist bekannt, dass Phenytoin, Phenobarbital und Carbamazepin das Cytochrom P450 3A4-System induzieren und somit eine klinisch relevante Verringerung der Bioverfügbarkeit von Nitrendipin zur Folge haben können. Mit einer verringerten Wirksamkeit von Nitrendipin muss daher gerechnet werden. Falls wegen der gleichzeitigen Anwendung von Phenytoin, Phenobarbital oder Carbamazepin eine erhöhte Nitrendipin-Dosis eingenommen wird, sollte bei Absetzen der Antikonvulsiva die Nitrendipin-Dosis verringert werden.
Wirkungen von Nitrendipin auf andere Arzneimittel:
Blutdrucksenkende Arzneimittel
Nitrendipin kann den blutdrucksenkenden Effekt von gleichzeitig verabreichten Antihypertensiva verstärken, wie z.B.:
• Diuretika,
• Beta-Rezeptorenblocker,
• ACE-Inhibitoren,
• Angiotensin-1 -(AT-1 -)Rezeptorantagonisten,
• andere Calciumantagonisten,
• Alpha-Rezeptorenblocker,
• PDE-5-Inhibitoren,
• Alpha-Methyldopa.
Digoxin
Nitrendipin kann eine Erhöhung des Digoxin-Plasmaspiegels bewirken. Die Patienten sollen auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung überwacht und der Plasmaspiegel kontrolliert werden. Ggf. ist die Digoxin-Dosis zu verringern.
Muskelrelaxantien
Die Wirkung von Muskelrelaxantien wie z.B. Pankuronium kann unter gleichzeitiger Therapie mit Nitrendipin verlängert und verstärkt werden.
Interaktionen mit Nahrungsmitteln und Getränken:
Grapefruitsaft
Grapefruitsaft hemmt das Cytochrom P450 3A4-System. Aufgrund eines verringerten First-Pass-Metabolismus und einer verlangsamten Ausscheidung führt die Einnahme von Dihydropyridin-Calciumantagonisten mit Grapefruitsaft zu höheren Plasmakonzentrationen.
Als Folge kann eine verstärkte blutdrucksenkende Wirkung auftreten. Erfahrungen mit dem strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nisoldipin haben gezeigt, dass dieser Effekt über mindestens 3 Tage nach der letzten Einnahme von Grapefruitsaft anhalten kann.
In zeitlichem Zusammenhang mit der Nitrendipin-Behandlung ist deshalb der Genuss von Grapefruit bzw. Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft darf eine Behandlung mit Nitrendipin STADA® nicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.3), da experimentelle Studien mit maternaltoxischen Dosierungen Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben. Erfahrungen beim Menschen liegen nicht vor.
Stillzeit
In der Stillzeit darf Nitrendipin STADA® nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3). Nitrendipin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da keine Erfahrungen über mögliche Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, muss abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nitrendipin notwendig ist.
In-vitro-Fertilisation
In Einzelfällen von In-vitro-Fertilisation wurden Calciumantagonisten mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen könnten. In Fällen, bei denen Männer bei der Zeugung eines Kindes durch In-vitro-Fertilisation wiederholt erfolglos blieben und wo keine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantagonisten als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung der essentiellen Hypertonie mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten (>1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Sehr häufig
Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es sehr häufig, meist vorübergehend, zu Kopfschmerzen, Gesichts- (Flush) bzw. Hautrötung mit Wärmegefühl (Erythem) sowie aufgrund einer Erweiterung der Blutgefäße zu Unterschenkelödemen kommen.
Häufig
Häufig können Tachykardie, Palpitationen sowie Schwächegefühl auftreten. Weiterhin kann es häufig zu Benommenheit, Übelkeit und Flatulenz kommen.
Gelegentlich
Gelegentlich treten Magen-Darmstörungen (z.B. Gastroenteritis, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Durchfall, Verstopfung und Erbrechen) auf. Ebenfalls kann es gelegentlich zu Schwindel, Müdigkeit, Schlafstörungen, Migräne, Hypästhesien, Parästhesien, Tinnitus, Mundtrockenheit, Nasenbluten, unspezifischem Schmerz oder hypotonen Kreislaufreaktionen kommen.
Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Schmerzen im Brustkorb und Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden.
Gelegentlich wurden Nervosität, Atemstörungen, allergische Reaktionen einschließlich Hautüberempfindlichkeitsreaktionen (Pruritus, Urtikaria, Exantheme) und allergisches Ödem /Angioödem beobachtet. Auch kann es gelegentlich in den ersten Behandlungswochen zu einer Mehrausscheidung der täglichen Urinmenge sowie zu einem übermäßig häufigen Harnlassen kommen. Ebenso wurden gelegentlich, namentlich bei hoher Dosierung, Myalgie, Tremor sowie eine geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung beobachtet.
Selten
Selten sind unter der Behandlung mit Nitrendipin Leberenzymerhöhungen (alkalische Phosphatase und/oder AST, ALT) beobachtet worden, die nach Absetzen reversibel waren.
Sehr selten
Sehr selten kann es unter längerer Behandlung zu einer Gingiva-Hyperplasie kommen; nach Erfahrungen mit anderen Dihydropyridinen ist eine vollständige Rückbildung nach Absetzen des Medikamentes zu erwarten.
Sehr selten wurde vor allem bei älteren Patienten unter einer Langzeittherapie eine Gynäkomastie beobachtet, die sich nach Absetzen des Medikamentes zurückbildete.
Ebenfalls sehr selten wurden unter der Behandlung mit Nitrendipin Blutbildveränderungen wie Leukopenie und Agranulozytose beobachtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Intoxikation
Bei einer Überdosierung/Vergiftung muss mit einem verstärkten Auftreten von Flush, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall (mit Kreislaufkollaps) und Herzfrequenzveränderungen (Bradykardie, Tachykardie) gerechnet werden.
Therapie einer Intoxikation
Als erste Therapiemaßnahme kommt eine Magenspülung mit anschließender Instillation von Aktivkohle in Betracht. Die Vitalfunktionen sollten überwacht werden. Bei extremer Blutdrucksenkung ist Dopamin oder Noradrenalin indiziert, auf mögliche Nebenwirkungen (insbesondere Herzrhythmusstörungen) durch Katecholamine ist zu achten. Falls - wie bei Überdosierungen/Intoxikationen mit anderen Calciumantagonisten beobachtet - Bradykardien auftreten, ist Atropin bzw. Orciprenalin indiziert.
Nach Erfahrungen bei Intoxikationen mit anderen Calciumantagonisten führt die wiederholte intravenöse Gabe von 10 ml Calciumgluconat oder -chlorid 10%, die anschließend als Dauerinfusion weitergeführt wird (cave: Hyperkalzämie), meist zu einer raschen Besserung der Symptomatik; Katecholamine waren hier mitunter nur in hoher Dosierung wirksam.
Darüber hinaus richtet sich die Therapie nach den im Vordergrund stehenden Symptomen.
Eine extrakorporale Entgiftung ist nicht Erfolg versprechend (siehe Abschnitt 5.2). Zudem liegen mit einer solchen Behandlung keine Erfahrungen vor.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Calciumkanalblocker ATC-Code: C08CA08
Nitrendipin ist ein Calciumantagonist aus der 1,4-Dihydropyridingruppe. Die Substanz hemmt den transmembranären Calciumioneneinstrom in die glatten Gefäßmuskelzellen. Daraus resultieren folgende Wirkungen:
• Schutz vor gesteigertem Calciumioneneinstrom in die Zelle
• Hemmung der myogenen, calciumabhängigen Gefäßmuskelkontraktion
• Herabsetzung des peripheren Gefäßwiderstandes
• Senkung des pathologisch erhöhten arteriellen Blutdrucks
• leichter natriuretischer Effekt, vor allem zu Beginn der Behandlung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption und Bioverfügbarkeit
Der Wirkstoff Nitrendipin wird nach oraler Gabe aus dem Magen-Darm-Trakt schnell und zu ca. 88 % resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden 1
- 3 Stunden nach oraler Gabe erreicht. Die mittleren Plasmakonzentrationen betragen ca. 4,7 ng/ml (10 mg-Tablette) bzw. 6,1 - 19 ng/ml (20 mg-Tablette).
Die absolute Bioverfügbarkeit von Nitrendipin liegt aufgrund des beträchtlichen First-Pass-Effekts bei 20 - 30%. Die relative Bioverfügbarkeit der Tabletten im Vergleich zur oralen Lösung beträgt ca. 82%.
Verteilung
Nitrendipin wird zu ca. 96 - 98 % an Plasmaeiweiß (Albumin) gebunden und ist deshalb nicht dialysierbar. Das Verteilungsvolumen im "steady-state" beträgt 5
- 9 l/kg Körpergewicht, so dass Haemoperfusion oder Plasmapherese nicht Erfolg versprechend sind.
Biotransformation und Ausscheidung
Der Wirkstoff Nitrendipin wird nahezu vollständig über oxidative Prozesse in der Leber metabolisiert. Dabei unterliegt Nitrendipin bei oraler Gabe einem ausgeprägten "first-pass"-Effekt. Weniger als 0,1% einer oralen Dosis wird als unverändertes Nitrendipin mit dem Urin ausgeschieden. Die Metabolite zeigen keine pharmakodynamische Aktivität. Nitrendipin wird in Form seiner Metabolite vorwiegend renal ausgeschieden (etwa 77% einer oralen Dosis); der nicht renal zur Ausscheidung gelangende Teil wird mit den Fäzes ausgeschieden.
Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt für Nitrendipin in der Tablettenformulierung ca. 8 - 12 Stunden. Nach Erreichen des „steady state" wurde weder für den Wirkstoff noch für seine Metabolite eine Akkumulation beobachtet.
Da Nitrendipin vorwiegend in der Leber metabolisiert wird, ist bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen mit erhöhten Plasmaspiegeln zu rechnen. Dagegen ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine besondere Dosisanpassung notwendig.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die präklinischen Daten, die auf konventionellen Studien zur akuten Toxizität, chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential basieren, lassen keine besondere Gefährdung für den Menschen erkennen. In Studien zur Reproduktionstoxizität, die an Ratten und Kaninchen durchgeführt wurden, zeigten sich weder embryotoxische noch teratogene Effekte. Bei Affen wurden bei maternaltoxischen Dosen von 100 mg/kg Körpergewicht Skelettveränderungen beobachtet, jedoch nicht bei einer Dosis von 30 mg/kg Körpergewicht.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Magnesiumstearat (Ph. Eur), Maisstärke, Natriumdodecylsulfat.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nitrendipin STADA® in der Originalverpackung aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Wegen der Lichtempfindlichkeit von Nitrendipin ist die Tablette erst unmittelbar vor Einnahme aus der Folie zu entnehmen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium-PVC / PVDC Blisterverpackung.
Nitrendipin STADA® 10 mg Tabletten Originalpackung mit 20, 50 und 100 Tabletten.
Nitrendipin STADA® 20 mg Tabletten Originalpackung mit 20, 50, 98 und 100 Tabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
STADApharm GmbH Stadastraße 2-18 61118 Bad Vilbel Telefon: 06101 603-0 Telefax: 06101 603-259 Internet: www.stada.de
8. Zulassungsnummern
39505.00.00
39505.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
12.03.1997/ 08.12.2006 12.03.1997/ 08.12.2006
10. Stand der Information
Oktober 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig