Nitroderm Tts 10mg
09.02.2011 |
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MS-Nr. 02/11 V 001 |
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
Novartis Pharma Nitroderm TTS®
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1. Bezeichnung der Arzneimittel
Nitroderm TTS® 5 mg, transdermales Pflaster
Nitroderm TTS® 10 mg, transdermales Pflaster
Wirkstoff: Glyceroltrinitrat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS 5 mg enthält:
25 mg Glyceroltrinitrat.
Die durchschnittliche Wirkstoff-Freigabe auf der Haut beträgt etwa 0,2 mg/Stunde.
1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS 10 mg enthält:
50 mg Glyceroltrinitrat.
Die durchschnittliche Wirkstoff-Freigabe auf der Haut beträgt etwa 0,4 mg/Stunde.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Transdermales Pflaster.
Transdermales therapeutisches System (TTS) mit 10 cm² bzw. 20 cm² Absorptionsfläche.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, wird 1-mal täglich ein transdermales Pflaster Nitroderm TTS 5 mg bzw. Nitroderm TTS 10 mg auf die Haut geklebt.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 1-mal täglich 2 transdermale Pflaster Nitroderm TTS 5 mg bzw. Nitroderm TTS 10 mg erhöht werden.
Eine zusätzliche antianginöse Therapie mit Arzneimitteln, die keine Nitroverbindungen enthalten, sollte für das nitratfreie Intervall in Betracht gezogen werden.
Patienten, deren Angina-pectoris-Anfälle vorwiegend tagsüber auftreten, sollen morgens 1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS1 aufkleben und dieses dann vor dem Zubettgehen entfernen. Am nächsten Morgen wird dann erneut ein transdermales Pflaster aufgeklebt.
Patienten mit vorwiegend nächtlichen Anfällen kleben Nitroderm TTS jeweils abends vor dem Schlafengehen auf und entfernen es am folgenden Morgen.
Bei Beendigung einer Behandlung mit Nitroderm TTS bei Patienten mit Angina pectoris ist ein plötzliches Absetzen zu vermeiden und bei Umstellung auf ein anderes Wirkungsprinzip eine überlappende Behandlung durchzuführen.
Art der Anwendung
Zum Aufkleben auf die Haut.
Die Abziehfolie an der vorstehenden Lasche sorgfältig abziehen.
Das transdermale Pflaster an der ausgewählten Hautstelle (z. B. seitlich am Brustkorb oder am Oberarm) anbringen und etwa 10 Sekunden lang mit der Handfläche gut anpressen. (Weitere Hinweise siehe Abschnitt 6.6 „Hinweise zur Handhabung und Entsorgung“).
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Das Pflaster soll wegen möglicher Toleranzentwicklung täglich nur ca. 12 Stunden auf die Haut aufgeklebt werden, so dass ein therapiefreies Intervall von ca. 12 Stunden erreicht wird.
4.3 Gegenanzeigen
Nitroderm TTS darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Glyceroltrinitrat, anderen Nitratverbindungen oder einem der sonstigen Bestandteile;
-
akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps);
-
Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck (intrakranieller Druck) einhergehen;
-
hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, Aorten- und Mitralstenose, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade;
-
kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Gegenpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher linksventrikulärer enddiastolischer Druck gewährleistet ist;
-
ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck weniger als 90 mmHg);
-
gleichzeitiger Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Effekt kommen kann.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise
Wie bei anderen Nitrat-haltigen Arzneimitteln sollte Glyceroltrinitrat stufenweise abgesetzt und eine überlappende Therapie begonnen werden, wenn Patienten während einer Langzeittherapie auf eine andere medikamentöse Behandlungsform umgestellt werden.
Bevor die Patienten magnetischen oder elektrischen Feldern ausgesetzt werden, wie z. B. bei der MRI (Magnetresonanzspektroskopie), der Defibrillation, Kardioversion oder der diathermischen Behandlung, ist das transdermale Pflaster Nitroderm TTS zu entfernen.
Bei akutem Herzinfarkt und akuter Herzinsuffizienz darf Nitroderm TTS nur mit Vorsicht unter strenger medizinischer und hämodynamischer Überwachung angewendet werden.
Bei Patienten, bei denen ein signifikanter Blutdruckabfall auftritt, sollte die Entfernung des transdermalen Pflasters als Teil der notwendigen Maßnahmen in Erwägung gezogen werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hypoxämie
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit arterieller Hypoxämie aufgrund einer schweren Anämie (einschließlich der durch Glucose-6-Phosphat-Diesterase-Mangel induzierten Formen), da bei diesen Patienten die Biotransformation von Glyceroltrinitrat vermindert ist. Ebenso ist Vorsicht angezeigt bei Patienten mit Hypoxämie und einem gestörten Ventilations-/Perfusionsgleichgewicht aufgrund einer Lungenerkrankung oder ischämischen Herzinsuffizienz. Patienten mit Angina pectoris, Myokardinfarkt oder zerebraler Ischämie leiden oft unter Abnormalitäten der kleinen Atemwege (insbesondere einer alveolären Hypoxie). Unter diesen Umständen tritt eine Vasokonstriktion in der Lunge auf zwecks Verschiebung der Perfusion von Arealen mit alveolärer Hypoxie zu besser belüfteten Teilen der Lunge. Als starke gefäßerweiternde Substanz könnte Glyceroltrinitrat diese protektive Vasokonstriktion umkehren, was zu einer erhöhten Perfusion der schlecht belüfteten Teile, einer Verschlechterung des Ventilations-/Perfusionsgleichgewichts und einer weiteren Abnahme des arteriellen Sauerstoff-Partialdrucks führt.
Hypertrophe Kardiomyopathie
Die Behandlung mit Nitrat kann die durch eine hypertrophe Kardiomyopathie hervorgerufene Angina pectoris verstärken.
Verstärkte Angina pectoris
Die Möglichkeit eines gehäuften Auftretens einer Angina pectoris während der pflasterlosen Zeiträume sollte erwogen werden. In solchen Fällen ist eine begleitende Therapie gegen Angina pectoris wünschenswert.
Toleranz gegenüber sublingualem Glyceroltrinitrat
Da sich gegenüber Glyceroltrinitrat-Pflastern eine Toleranz entwickelt, kann die Wirkung von sublingual verabreichtem Glyceroltrinitrat bei bestehender Toleranz teilweise verringert sein.
Nitroderm TTS ist nicht geeignet zur Behandlung plötzlicher Herzschmerzen (z. B. akuter Angina-pectoris-Anfall, akuter Myokardinfarkt).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen folgender Arzneimittel müssen beachtet werden
Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva, ACE-Hemmern, β-Rezeptorenblockern, Kalzium-Antagonisten, Diuretika, Neuroleptika oder trizyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitroderm TTS verstärken.
Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).
Nitroderm TTS kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.
Dies ist vor allem bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zu beachten, weil Dihydroergotamin die Wirkung von Glyceroltrinitrat vermindern und zu einer koronaren Vasokonstriktion führen kann.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Einnahme von nicht steroidalen Entzündungshemmern die therapeutische Wirksamkeit von Nitroderm TTS vermindert.
Die gleichzeitige Anwendung von Nitroderm TTS mit Amifostin und Acetylsalicylsäure kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitroderm TTS verstärken.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin und Nitroderm TTS kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin.
Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparin-Dosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich verminderten Blutgerinnung (sprunghafter Anstieg der PTT) kommen, so dass eine Reduktion der Heparin-Dosis erforderlich sein kann.
Bei mit organischen Nitratverbindungen, z. B. Isosorbiddinitrat, Isosorbid-5-Mononitrat, vorbehandelten Patienten kann eine höhere Dosierung von Glyceroltrinitrat zur Erzielung der gewünschten hämodynamischen Wirkung erforderlich sein.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Glyceroltrinitrat aus Gründen besonderer Vorsicht nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Es liegen für den Menschen keine ausreichenden Erfahrungen, insbesondere für das erste Trimester der Schwangerschaft, vor.
Stillzeit
Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Glyceroltrinitrat in die Muttermilch oder beim Tier in die Milch übergeht.
Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Nitroderm TTS verzichtet werden soll/die Behandlung mit Nitroderm TTS zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nitroderm TTS kann insbesondere zu Behandlungsbeginn oder nach Dosiserhöhung das Reaktionsvermögen beeinträchtigen oder zu orthostatischer Hypotension und Schwindelgefühl (sowie in außergewöhnlichen Fällen zu Synkopen nach Überdosierung) führen. Patienten, die diese Wirkungen verspüren, sollten nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig ((1/10)
Häufig ((1/100, <1/10)
Gelegentlich (1/1.000, <1/100)
Selten (1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen („Nitratkopfschmerzen“), vor allem zu Behandlungsbeginn. Diese klingen erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Anwendung ab.
Sehr selten: Schwindel
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
Häufig: Bei Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, Blutdruckabfall und/oder orthostatische Hypotonie, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen.
Gelegentlich: Starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-Pectoris-Symptomatik, Kollapszustände, häufig mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen.
Selten: Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Flüchtige Hautrötungen (Flush)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen, Kontaktdermatitis
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Erytheme, Pruritus, brennendes Gefühl, Hautirritation. Eine leichte Hautrötung verschwindet in der Regel ohne Gegenmaßnahmen nach Entfernen des Pflasters.
Untersuchungen
Selten: Erhöhung der Pulsfrequenz
Wie andere Nitrat-haltige Arzneimittel verursacht Nitroderm TTS dosisabhängig häufig Kopfschmerzen aufgrund der Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn. Diese verschwinden meistens wieder nach ein paar Tagen trotz Fortführung der Therapie. Wenn die Kopfschmerzen während der Behandlung andauern, sollten sie mit schwachen Analgetika behandelt werden. Kopfschmerzen, die für die Behandlung unempfänglich sind, sind ein Hinweis darauf, dass die Dosis von Glyceroltrinitat verringert oder die Behandlung abgebrochen werden sollte.
Nach Entfernung des Pflasters kann eine leichte Rötung der Haut auftreten, die gewöhnlich innerhalb weniger Stunden wieder verschwindet. Die Stelle, auf die das Pflaster aufgeklebt wird, sollte regelmäßig gewechselt werden, um lokale Irritationen zu vermeiden.
Eine leichte Reflex-induzierte Erhöhung der Pulsfrequenz kann, wenn erforderlich, durch eine gleichzeitige Behandlung mit Betablockern vermieden werden.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.
Bei hohen Dosen (> 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim Abbau von Glyceroltrinitrat entstehenden Nitritions mit Methämoglobinämie, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.
Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit zerebralen Symptomen kommen.
Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Unterbrechung der Wirkstoffzufuhr durch Entfernen des Pflasters.
Neben allgemeinen Maßnahmen, wie Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der Beine, müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.
Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden.
Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.
Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:
1. Vitamin C: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v.
2. Methylenblau: Bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.
3. Toluidinblau: Initial 2–4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich, mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg Körpergewicht möglich.
4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Organisches Nitrat; ATC-Code: C01D A02
Wirkungsweise
Glyceroltrinitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.
Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien – insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien – sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität („pooling“), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken („preload“-Senkung). Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload“-Senkung) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Glyceroltrinitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Glyceroltrinitrat (GTN) wird intestinal vollständig absorbiert, unterliegt aber einem extensiven hepatischen First-pass-Metabolismus sowie einer Spontanhydrolyse im Blut. Außerdem erfolgt eine hohe Erythrozytenbindung sowie eine Anreicherung in der Gefäßwand.
Der First-pass-Effekt von GTN wird nach sublingualer und topischer Applikation in unterschiedlichem Ausmaß beobachtet. So beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei sublingualer Gabe ca. 39 % und nach topischer Anwendung als Pflaster ca. 55 %.
Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 60 %.
Die Eliminationshalbwertszeit für GTN ist kurz. Nach sublingualer Gabe werden Werte von 2,5 bis 4,4 Minuten, nach intravenöser Gabe von 2 bis 2,5 Minuten angegeben.
Der GTN-Abbau, der in der Leber, aber auch in vielen anderen Zellen, z. B. in den Erythrozyten erfolgt, beinhaltet die Abspaltung einer oder mehrerer Nitratgruppen.
Neben der Verstoffwechselung des GTN findet eine renale Elimination der Metaboliten statt.
Therapeutischer Blutspiegelbereich: 0,1 ng/ml bis 3(– 5) ng/ml.
Toleranz
Trotz gleich bleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.
Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Prüfung von Glyceroltrinitrat in Zellkulturen und im Tierversuch zeigte keine für den therapeutischen Dosisbereich relevanten mutagenen oder kanzerogenen Wirkungen.
Reproduktionsstudien an Tieren liegen mit intravenöser, intraperitonealer und dermaler Gabe vor. In Studien zur Embryotoxizität und Fertilität ergaben sich bis in einen für die Elterntiere toxischen Dosisbereich keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Embryos oder auf Fertilitätsstörungen. Insbesondere fanden sich keine Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften. Dosen oberhalb von 1 mg/kg/Tag (i.p.) und 28 mg/kg/Tag (dermal) zeigten fetotoxische Wirkungen (verminderte Geburtsgewichte) nach Anwendung während der Fetalentwicklung bei trächtigen Ratten. Untersuchungen zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind nicht bekannt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Aluminium;
Dimeticon;
hochdisperses Siliciumdioxid;
Lactose-Monohydrat;
Pegoterat;
[Poly(trimethylsilyl)silicat]-[alpha-Hydro-omega-hydroxypolydimethylsiloxan]-Polykondensat;
Poly(ethylen-co-vinylacetat) (91:9);
Polyvinylchlorid.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über +25 °C aufbewahren!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Papier/Polyethylen/Aluminium/Surlyn-Siegelbeutel
10, 30 und 100 transdermale Pflaster
Packungen für Krankenhausbedarf: 200 (20 x 10) transdermale Pflaster
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
-
Jedes transdermale Pflaster muss unmittelbar vor Gebrauch aus der Einzelpackung entnommen werden (Aufreißen an der Markierungsstelle).
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Das transdermale Pflaster sollte auf eine gesunde, unverletzte, faltenarme und wenig behaarte Hautstelle aufgeklebt werden.
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Die gewählte Stelle soll frisch gereinigt und trocken sein.
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Die Haut soll nicht mit Pflegemitteln behandelt sein.
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Dieselbe Hautstelle sollte erst nach einigen Tagen wieder benutzt werden. Das neue transdermale Pflaster sollte auf einer neuen Hautstelle (z. B. andere Brustkorbseite) angebracht werden.
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Das transdermale Pflaster haftet gut an der Haut und seine Funktion bleibt auch beim Baden, Duschen oder bei körperlicher Aktivität erhalten.
-
Das gebrauchte Pflaster ist so zu beseitigen, dass ein Missbrauch (z. B. durch Kinder) verhindert wird.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Pharma GmbH
90327 Nürnberg
Hausadresse:
Roonstr. 25
90429 Nürnberg
Telefon: (09 11) 273-0
Telefax: (09 11) 273-12 653
Internet/E-Mail: www.novartis.de
Info-Service:
Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)
Telefax: (09 11) 273-12 160
8. Zulassungsnummern
Nitroderm TTS 5 mg: 2285.00.00
Nitroderm TTS 10 mg: 2285.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
27. Oktober 1982/15. Juni 2004
10. Stand der Information
Februar 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
((Novartis Logo))
1 Nitroderm TTS steht für Nitroderm TTS 5 mg und Nitroderm TTS 10 mg