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Nitroderm Tts 5mg

Document: 11.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

18.09.2012

Seite 0


MS-Nr. 09/12

V 003



Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)

Novartis Pharma Nitroderm TTS® 

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1. Bezeichnung der Arzneimittel

Nitroderm TTS® 5 mg, transdermales Pflaster

Nitroderm TTS® 10 mg, transdermales Pflaster


Wirkstoff: Glyceroltrinitrat

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS 5 mg enthält:

25 mg Glyceroltrinitrat.


Die durchschnittliche Wirkstoff-Freigabe auf der Haut beträgt etwa 0,2 mg/Stunde.


1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS 10 mg enthält:

50 mg Glyceroltrinitrat.


Die durchschnittliche Wirkstoff-Freigabe auf der Haut beträgt etwa  0,4 mg/Stunde.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Transdermales Pflaster.

Transdermales therapeutisches System (TTS) mit 10 cm² bzw. 20 cm² Absorptionsfläche.

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, wird 1-mal täglich ein transdermales Pflaster Nitroderm TTS 5 mg bzw. Nitroderm TTS 10 mg auf die Haut geklebt.


Bei Bedarf kann die Dosis auf 1-mal täglich 2 transdermale Pflaster Nitroderm TTS 5 mg bzw. Nitroderm TTS 10 mg erhöht werden.


Eine zusätzliche antianginöse Therapie mit Arzneimitteln, die keine Nitroverbindungen enthalten, sollte für das nitratfreie Intervall in Betracht gezogen werden.


Patienten, deren Angina-pectoris-Anfälle vorwiegend tagsüber auftreten, sollen morgens 1 transdermales Pflaster Nitroderm TTS1 aufkleben und dieses dann vor dem Zubettgehen entfernen. Am nächsten Morgen wird dann erneut ein transdermales Pflaster aufgeklebt.


Patienten mit vorwiegend nächtlichen Anfällen kleben Nitroderm TTS jeweils abends vor dem Schlafengehen auf und entfernen es am folgenden Morgen.


Bei Beendigung einer Behandlung mit Nitroderm TTS bei Patienten mit Angina pectoris ist ein plötzliches Absetzen zu vermeiden und bei Umstellung auf ein anderes Wirkungsprinzip eine überlappende Behandlung durchzuführen.


Art der Anwendung

Zum Aufkleben auf die Haut.


Die Abziehfolie an der vorstehenden Lasche sorgfältig abziehen.

Das transdermale Pflaster an der ausgewählten Hautstelle (z. B. seitlich am Brustkorb oder am Oberarm) anbringen und etwa 10 Sekunden lang mit der Handfläche gut anpressen. (Weitere Hinweise siehe Abschnitt 6.6 „Hinweise zur Handhabung und Entsorgung“).


Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


Das Pflaster soll wegen möglicher Toleranzentwicklung täglich nur ca. 12 Stunden auf die Haut aufgeklebt werden, so dass ein therapiefreies Intervall von ca. 12 Stunden erreicht wird.

4.3 Gegenanzeigen

Nitroderm TTS darf nicht angewendet werden bei:

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Warnhinweise

Wie bei anderen Nitrat-haltigen Arzneimitteln sollte Glyceroltrinitrat stufenweise abgesetzt und eine überlappende Therapie begonnen werden, wenn Patienten während einer Langzeittherapie auf eine andere medikamentöse Behandlungsform umgestellt werden.


Bevor die Patienten magnetischen oder elektrischen Feldern ausgesetzt werden, wie z. B. bei der MRI (Magnetresonanzspektroskopie), der Defibrillation, Kardioversion oder der diathermischen Behandlung, ist das transdermale Pflaster Nitroderm TTS zu entfernen.

Bei akutem Herzinfarkt und akuter Herzinsuffizienz darf Nitroderm TTS nur mit Vorsicht unter strenger medizinischer und hämodynamischer Überwachung angewendet werden.


Bei Patienten, bei denen ein signifikanter Blutdruckabfall auftritt, sollte die Entfernung des transdermalen Pflasters als Teil der notwendigen Maßnahmen in Erwägung gezogen werden.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Hypoxämie

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit arterieller Hypoxämie aufgrund einer schweren Anämie (einschließlich der durch Glucose-6-Phosphat-Diesterase-Mangel induzierten Formen), da bei diesen Patienten die Biotransformation von Glyceroltrinitrat vermindert ist. Ebenso ist Vorsicht angezeigt bei Patienten mit Hypoxämie und einem gestörten Ventilations-/Perfusionsgleichgewicht aufgrund einer Lungenerkrankung oder ischämischen Herzinsuffizienz. Bei Patienten mit alveolärer Hypoventilation tritt eine Vasokonstriktion in der Lunge auf, um die Perfusion von Arealen mit alveolärer Hypoxie in besser durchlüftete Regionen der Lunge zu verschieben (Euler-Liljestrand-Mechanismus). Patienten mit Angina pectoris, Myokardinfarkt oder zerebraler Ischämie leiden oft unter Abnormalitäten der kleinen Atemwege (insbesondere einer alveolären Hypoxie). Unter diesen Umständen tritt eine Vasokonstriktion in der Lunge auf zwecks Verschiebung der Perfusion von Arealen mit alveolärer Hypoxie zu besser belüfteten Teilen der Lunge. Als starke gefäßerweiternde Substanz könnte Glyceroltrinitrat diese protektive Vasokonstriktion umkehren, was zu einer erhöhten Perfusion der schlecht belüfteten Teile, einer Verschlechterung des Ventilations-/Perfusionsgleichgewichts und einer weiteren Abnahme des arteriellen Sauerstoff-Partialdrucks führt.


Hypertrophe Kardiomyopathie

Die Behandlung mit Nitrat kann die durch eine hypertrophe Kardiomyopathie hervorgerufene Angina pectoris verstärken.


Verstärkte Angina pectoris

Die Möglichkeit eines gehäuften Auftretens einer Angina pectoris während der pflasterlosen Zeiträume sollte erwogen werden. In solchen Fällen ist eine zusätzliche Therapie gegen Angina pectoris wünschenswert.


Toleranz gegenüber sublingualem Glyceroltrinitrat

Da sich gegenüber Glyceroltrinitrat-Pflastern eine Toleranz entwickelt, kann die Wirkung von sublingual verabreichtem Glyceroltrinitrat bei bestehender Toleranz teilweise verringert sein.


Nitroderm TTS ist nicht geeignet zur Behandlung plötzlicher Herzschmerzen (z. B. akuter Angina-pectoris-Anfall, akuter Myokardinfarkt).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, deren gleichzeitige Anwendung kontraindiziert ist

Die gleichzeitige Anwendung von Nitroderm TTS und anderen Vasodilatatoren, z. B. die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern wie Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung von Nitroderm TTS (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).


Wechselwirkungen folgender Arzneimittel müssen beachtet werden

Die gleichzeitige Einnahme von Antihypertensiva, ACE-Hemmern, β-Rezeptorenblockern, Kalzium-Antagonisten, Diuretika, Neuroleptika, starken Beruhigungsmitteln oder trizyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitroderm TTS verstärken.


Nitroderm TTS kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.

Dies ist vor allem bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zu beachten, weil Dihydroergotamin die Wirkung von Glyceroltrinitrat vermindern und zu einer koronaren Vasokonstriktion führen kann.


Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Einnahme von nicht steroidalen Entzündungshemmern die therapeutische Wirksamkeit von Nitroderm TTS vermindert.


Die gleichzeitige Anwendung von Nitroderm TTS mit Amifostin und Acetylsalicylsäure kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitroderm TTS verstärken.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin und Nitroderm TTS kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin.

Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparin-Dosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich verminderten Blutgerinnung (sprunghafter Anstieg der PTT) kommen, so dass eine Reduktion der Heparin-Dosis erforderlich sein kann.


Bei mit organischen Nitratverbindungen, z. B. Isosorbiddinitrat, Isosorbid-5-Mononitrat, vorbehandelten Patienten kann eine höhere Dosierung von Glyceroltrinitrat zur Erzielung der gewünschten hämodynamischen Wirkung erforderlich sein.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Frauen in gebärfähigem Alter

Es sind keine Daten vorhanden, die spezielle Empfehlungen für Frauen in gebärfähigem Alter unterstützen.


Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Glyceroltrinitrat aus Gründen besonderer Vorsicht nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Es liegen für den Menschen keine ausreichenden Erfahrungen, insbesondere für das erste Trimester der Schwangerschaft, vor.


Stillzeit

Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Glyceroltrinitrat in die Muttermilch oder beim Tier in die Milch übergeht. Ein Risiko für das zu stillende Kind kann nicht ausgeschlossen werden.


Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Nitroderm TTS verzichtet werden soll/die Behandlung mit Nitroderm TTS zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.


Fertilität

Es sind keine Daten zum Einfluss von Nitroderm TTS auf die Fertilität des Menschen verfügbar.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nitroderm TTS kann insbesondere zu Behandlungsbeginn oder nach Dosiserhöhung das Reaktionsvermögen beeinträchtigen oder zu orthostatischer Hypotension und Schwindelgefühl (sowie in außergewöhnlichen Fällen zu Synkopen nach Überdosierung) führen. Patienten, die diese Wirkungen verspüren, sollten nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.

4.8 Nebenwirkungen

Nebenwirkungen werden nach der MedDRA System-Organ Class (SOC) eingeteilt. Innerhalb jeder System-Organ Class werden die Nebenwirkungen nach Häufigkeit aufgelistet, mit der häufigsten an erster Stelle. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach absteigendem Schweregrad aufgelistet. Zusätzlich werden bei der Bewertung von Nebenwirkungen folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt (CIOMS III-Einteilung):


Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100, <1/10)

Gelegentlich (1/1.000, <1/100)

Selten (1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000).


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Kopfschmerzen („Nitratkopfschmerzen“), vor allem zu Behandlungsbeginn.1 Diese klingen erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Anwendung ab.

Sehr selten: Schwindel


Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Häufig: Bei Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, Blutdruckabfall und/oder orthostatische Hypotonie2, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen.

Gelegentlich: Starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-Pectoris-Symptomatik, Kollapszustände, häufig mit bradykarden Herzrhythmusstörungen und Synkopen.

Selten: Tachykardie2


Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Flüchtige Hautrötungen (Flush)


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen, Kontaktdermatitis

Sehr selten: Exfoliative Dermatitis


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: Erytheme an der Applikationsstelle, Pruritus, brennendes Gefühl, Hautirritation.3 Eine leichte Hautrötung verschwindet in der Regel ohne Gegenmaßnahmen nach Entfernen des Pflasters.


Untersuchungen

Selten: Erhöhung der Pulsfrequenz


1 Wie andere Nitrat-haltige Arzneimittel verursacht Nitroderm TTS dosisabhängig häufig Kopfschmerzen aufgrund der Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn. Diese verschwinden meistens wieder nach ein paar Tagen trotz Fortführung der Therapie. Wenn die Kopfschmerzen während der Behandlung andauern, sollten sie mit schwachen Analgetika behandelt werden. Kopfschmerzen, die für die Behandlung unempfänglich sind, sind ein Hinweis darauf, dass die Dosis von Glyceroltrinitrat verringert oder die Behandlung abgebrochen werden sollte.


2 Eine leichter reflexinduzierter Anstieg der Herzfrequenz kann, wenn erforderlich, durch eine gleichzeitige Behandlung mit Betablockern vermieden werden.


3 Nach Entfernung des Pflasters kann eine leichte Rötung der Haut auftreten, die gewöhnlich innerhalb weniger Stunden wieder verschwindet. Die Stelle, auf die das Pflaster aufgeklebt wird, sollte regelmäßig gewechselt werden, um lokale Irritationen zu vermeiden.



Die folgenden Nebenwirkungen stammen von Erfahrungen mit Nitroderm TTS aus spontanen Fallberichten und aus Literaturfällen nach der Zulassung. Da diese Nebenwirkungen freiwillig von einer Personengruppe berichtet werden, deren Größe nicht genau bekannt ist, ist es nicht möglich, die Häufigkeit der Nebenwirkungen verlässlich zu bestimmen und sie wird deshalb als nicht bekannt eingestuft.


Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems: Palpitationen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Generalisierter Hautausschlag


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Kollaps, Synkope, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.


Bei hohen Dosen (> 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim Abbau von Glyceroltrinitrat entstehenden Nitritions mit Methämoglobinämie, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.


Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit zerebralen Symptomen kommen.


Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Unterbrechung der Wirkstoffzufuhr durch Entfernen des Pflasters.


Neben allgemeinen Maßnahmen, wie Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der Beine, müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.


Hypotonie oder Kollaps können durch Hochlegen der Beine des Patienten oder, wenn nötig, durch Anlegen von Kompressionsbandagen an die Beine des Patienten behandelt werden.


Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden.


Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.


Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:


1. Vitamin C: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v.

2. Methylenblau: Bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.

3. Toluidinblau: Initial 2–4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich, mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg Körpergewicht möglich.

4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Organisches Nitrat; ATC-Code: C01D A02


Wirkungsweise

Glyceroltrinitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.

Auf molekularer Ebene wird niedrig dosiertes Glyceroltrinitrat über mitochondriale Aldehyddehydrogenase-Aktivität bioaktiviert und von Glutathion-abhängiger organischer Nitratreduktase zu Nitriten und denitrierten Metaboliten (1,2-Glyceryldinitrat, 1,3-Glyceryldinitrat) umgewandelt. Nitrit wird dann von Cytochromoxidase oder azidischer Disproportionierung im Intermembranraum (H+) aktiviert und bildet Stickoxid (NO) oder eine verwandte Spezies, die lösliche Guanylylzyklase aktivieren und die Signaltransduktion mittels zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) über cGMP-abhängige Proteinkinase auslösen, das die Relaxation bewirkt. In hoher Dosierung werden Glyceroltrinitrat, Glyceroldinitrat und Glycerolmononitrat über P450-Enzyme im glatten endoplasmatischen Retikulum bioaktiviert und erzeugen direkt Stickoxid (NO), das die Relaxation bewirkt.


Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien – insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien – sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität („pooling“), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken („preload“-Senkung). Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.


Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.


Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload“-Senkung) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.

Glyceroltrinitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nitroderm TTS


Resorption

Bei einmaliger Applikation von Nitroderm TTS erreichen die Plasmakonzentrationen von Glyceroltrinitrat (GTN) innerhalb von 2 Stunden ein Plateau, das über die empfohlene Anwendungszeit bestehen bleibt. Die Höhe dieses Plateaus ist direkt proportional zur Größe des Bereichs der Wirkstoff-Freigabe des Systems. Die gleichen Plasmalevel werden unabhängig davon erreicht, ob das System auf der Haut des Oberarms, des Beckens oder der Brust angewendet wird. Die Spiegel nehmen nach Entfernen des Pflasters rasch ab. Akkumulierung tritt bei wiederholter Anwendung von Nitroderm TTS nicht auf.


Glyceroltrinitrat (GTN)


Verteilung

Die Plasmaproteinbindung beträgt 61-64 % für Glyceroltrinitrat und 23 % bzw. 11 % für 1,2-Glyceroldinitrat bzw. 1,3-Glyceroldinitrat.


Metabolismus

Glyceroltrinitrat (GTN) unterliegt einem extensiven hepatischen First-pass-Metabolismus (Biotransformation zu Glyceroldinitraten- und -mononitraten) sowie einer Spontanhydrolyse im Blut. Außerdem erfolgt eine hohe Erythrozytenbindung sowie eine Anreicherung in der Gefäßwand.


Der First-pass-Effekt von GTN wird nach sublingualer und topischer Applikation in unterschiedlichem Ausmaß beobachtet. So beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei sublingualer Gabe ca. 39 % und nach topischer Anwendung als Pflaster ca. 55 %.


Elimination

Der GTN-Abbau, der in der Leber, aber auch in vielen anderen Zellen, z. B. in den Erythrozyten erfolgt, beinhaltet die Abspaltung einer oder mehrerer Nitratgruppen.

Neben der Verstoffwechselung des GTN findet eine renale Elimination von GTN und der Metabolite statt. Die Eliminationshalbwertszeit für GTN beträgt 10 Minuten, für 1,2-Glyceroldinitrat 30-60 Minuten und für Glycerolmononitrate 5-6 Minuten.


Therapeutischer Blutspiegelbereich: 0,1 ng/ml bis 3(– 5) ng/ml.


Toleranz

Trotz gleich bleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.


Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Mutagenität

Standard-Mutagenitätstests zeigten widersprüchliche Resultate in vitro.

Die Prüfung von Glyceroltrinitrat in Zellkulturen und in vivo ergaben keinen Hinweis auf mutagene Aktivität von Glyceroltrinitrat und daher wird davon ausgegangen, dass die Anwendung beim Menschen im therapeutischen Dosisbereich kein genotoxisches Potenzial aufweist.


Karzinogenität

Diätetische Studien in Nagetieren führten zu der Aussage, dass Glyceroltrinitrat

keine für den therapeutischen Dosisbereich relevanten kanzerogenen Wirkungen besitzt.


Reproduktionstoxizität

Teratologische Tierstudien mit GTN-transdermalen Systemen wurden nicht durchgeführt. Konventionelle Reproduktionsstudien an Tieren wurden mit oraler, intravenöser, intraperitonealer und dermaler Gabe (als Salbe) bei Ratten und Kaninchen durchgeführt. Glyceroltrinitrat zeigte bei diesen Spezies kein teratogenes Potenzial. In Studien zur Embryotoxizität und Fertilität ergaben sich bis in einen für die Elterntiere toxischen Dosisbereich keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Embryos oder auf Fertilitätsstörungen. Insbesondere fanden sich keine Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften. Dosen oberhalb von 1 mg/kg/Tag (i.p.) und 28 mg/kg/Tag (dermal) zeigten fetotoxische Wirkungen (verminderte Geburtsgewichte) nach Anwendung während der Fetalentwicklung bei trächtigen Ratten. Untersuchungen zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind nicht bekannt.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Aluminium;

Dimeticon;

hochdisperses Siliciumdioxid;

Lactose-Monohydrat;

Pegoterat;

[Poly(trimethylsilyl)silicat]-[alpha-Hydro-omega-hydroxypolydimethylsiloxan]-Polykondensat;

Poly(ethylen-co-vinylacetat) (91:9);

Polyvinylchlorid.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über +25 °C aufbewahren!

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Papier/Polyethylen/Aluminium/Surlyn-Siegelbeutel


10, 30 und 100 transdermale Pflaster

Packungen für Krankenhausbedarf: 200 (20 x 10) transdermale Pflaster


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

7. Inhaber der Zulassung

Novartis Pharma GmbH

90327 Nürnberg


Hausadresse:

Roonstr. 25

90429 Nürnberg

Telefon: (09 11) 273-0

Telefax: (09 11) 273-12 653

Internet/E-Mail: www.novartis.de


Info-Service:

Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)

Telefax: (09 11) 273-12 160

8. Zulassungsnummern

Nitroderm TTS 5 mg: 2285.00.00

Nitroderm TTS 10 mg: 2285.01.00

9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

27. Oktober 1982/15. Juni 2004

10. Stand der Information

September 2012

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



((Novartis Logo))

1 Nitroderm TTS steht für Nitroderm TTS 5 mg und Nitroderm TTS 10 mg