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Nivadil Forte


Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Nivadil®
8 mg Hartkapsel, retardiert


Nivadil® forte
16 mg Hartkapsel, retardiert


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Nilvadipin


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Hartkapsel, retardiert


4. Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Behandlung der essentiellen Hypertonie.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Höhe der Dosis sollte individuell nach dem Ansprechen des Blutdrucks festgelegt werden. Die Startdosis sollte morgens 1x 8 mg Nivadil sein. Bei der Mehrzahl der Patienten ist in der Dauertherapie 8 mg Nilvadipin, retardiert täglich ausreichend.


Etwa ein Drittel der Patienten benötigt eine Dosis von 16 mg Nilvadipin, retardiert, um eine ausreichende Blutdrucksenkung zu erreichen, wenn nach 2 - 4 Wochen mit 8 mg kein adäquater antihypertensiver Effekt nachweisbar ist. Für diese Patienten wird aus Compliance Gründen die Gabe von 1x 16 mg Nivadil forte empfohlen.


Bei Patienten mit Leberzirrhose soll die Dosis von 8 mg Nilvadipin, retardiert nicht erhöht werden, da der Abbau des Medikamentes verzögert sein kann.


Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre

Die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre ist nicht erwiesen. Daher wird die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre nicht empfohlen.


Ältere Patienten


Bei älteren Patienten kann der Nilvadipin-Plasmaspiegel höher sein als bei jüngeren Patienten, daher sollte eine Dosiserhöhung bei älteren Patienten nur unter sorgfältiger Überwachung erfolgen.


Art und Dauer der Anwendung


Die Hartkapsel, retardiert soll morgens unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Sie kann nach dem Frühstück eingenommen werden.


4.3 Gegenanzeigen

Nivadil bzw. Nivadil forte darf nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegen Nilvadipin oder einen der sonstigen Bestandteile,

  • Herz-Kreislauf-Schock,

  • innerhalb der ersten 4 Wochen nach akutem Myokardinfarkt,

  • bei instabiler Angina pectoris,

  • bei ausgeprägter Aortenstenose.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nivadil bzw. Nivadil forte sollte nur bei strengster Indikation und mit Vorsicht angewendet werden bei:

  • Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min, Dialyse-Patienten), da noch keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen,

  • dekompensierter Herzinsuffizienz,

  • Patienten mit leichter Bradykardie, AV Block I. Grades oder verlängertem PR-Intervall sollten genau beobachtet werden,

  • Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion,

  • Cimetidin und in geringerem Maße andere Histamin H2-Antagonisten können zu einer Erhöhung der Nilvadipin-Plasmakonzentration führen,

  • Nilvadipin wird durch das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert. Daher sollte eine Kombination mit Arzneimitteln, die CYP3A4-Inhibitoren oder –Induktoren sind, vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Aus demselben Grund ist die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).


Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es gelegentlich zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schwere der Anfälle kommen.

Sehr selten ist über das Auftreten von Myokardinfarkten berichtet worden.


Sicherheit und Wirksamkeit von Nivadil bzw. Nivadil forte wurden bei Kindern nicht untersucht.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die antihypertensive Wirkung von Nilvadipin kann durch andere blutdrucksenkende Medikamente oder trizyklische Antidepressiva verstärkt werden. Obwohl bisher in klinischen Prüfungen keine Hinweise auf eine negativ-inotrope Wirkung beobachtet wurden, ist bei gleichzeitiger Anwendung von Nilvadipin und Beta-Rezeptorenblockern eine sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt, da bei kombinierter Gabe eine Herzinsuffizienz auftreten kann.


Bestimmte strukturverwandte Arzneimittel können die negativ-inotrope Wirkung von Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin verstärken. In Einzelfällen wurde bei gleichzeitiger Therapie mit anderen Arzneimitteln der gleichen Wirkstoffgruppe ein Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels beobachtet, so dass bei kombinierter Therapie die Kontrolle des Chinidin-Plasmaspiegels empfohlen wird. Über Nivadil bzw. Nivadil forte liegen hierzu keine Beobachtungen vor.


Von anderen Calciumantagonisten der Dihydropyridingruppe wurde berichtet, dass sie die Plasmakonzentration von gleichzeitig verabreichtem Ciclosporin erhöhen. Bis weitere klinische Daten bezüglich der gleichzeitigen Gabe von Nilvadipin und Ciclosporin verfügbar sind, wird empfohlen, dass Ciclosporin-Plasmaspiegel während der Komedikation von Nivadil bzw. Nivadil forte und Ciclosporin kontrolliert werden.


In vitro Studien zeigen, dass Nilvadipin durch das Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert wird. Da Nilvadipin durch das Cytochrom P450 in der Leber metabolisiert wird, können andere medikamentöse Substanzen oder auch Nahrungsbestandteile, die dieses System anregen oder unterdrücken, die Plasmakonzentration von Nilvadipin beeinflussen. Nilvadipin sollte mit Vorsicht angewendet werden, wenn es gleichzeitig mit CPY3A4-Inhibitoren verwendet wird, wie:

Antiproteasen (z.B. Ritonavir, Saquinavir), Ketokonazol, Itraconazol, Erythromycin und Clarithromycin, Tacrolimushydrat, Ciclosporin, Rifampicin. Obgleich keine Erfahrungen mit Nivadil bzw. Nivadil forte in dieser Hinsicht vorliegen, wird empfohlen, bei Beginn einer gleichzeitigen Verabreichung von Nivadil bzw. Nivadil forte mit diesen Substanzen den Patienten sorgfältig zu überwachen.


Von Antikonvulsiva, die Cytochrom P 450 induzieren, wurde berichtet, dass sie die Bioverfügbarkeit von Dihydropyridinen verringern. Obgleich in dieser Hinsicht keine Erfahrung mit Nivadil bzw. Nivadil forte vorliegt, wird empfohlen, Nivadil bzw. Nivadil forte nicht in bei Patienten anzuwenden, die gleichzeitig mit enzyminduzierenden Antikonvulsiva behandelt werden, wie Phenytoin, Carbamazepin oder Phenobarbital.


Die gleichzeitige Gabe von Cimetidin und in geringerem Ausmaß anderen strukturverwandten Stoffen führte in einer Interaktionsstudie im Durchschnitt zu einer Verdoppelung des Nilvadipin-Plasmaspiegels. Daher sollte die tägliche Dosierung von 1 x 8 mg Nilvadipin bei gleichzeitiger Anwendung von Nilvadipin und Cimetidin nicht überschritten werden.


Bei der gemeinsamen Gabe von Nivadil bzw. Nivadil forte mit Grapefruitsaft wurde, wie bei anderen Calciumantagonisten der Dihydropyridingruppe, über stärker ansteigende Blutkonzentrationen von Nilvadipin berichtet als bei der Gabe mit Wasser.


Nivadil bzw. Nivadil forte kann in seltenen Fällen eine Erhöhung des Digoxin-Plasmaspiegels bewirken, so dass die Kontrolle dieses Plasmaspiegels empfohlen wird.


In einer Tierstudie trat bei gleichzeitiger Gabe von Verapamil und intravenösem Dantrolen eine Hyperkaliämie auf, begleitet von ventrikulärem Flimmern und Kreislaufkollaps. Die Relevanz dieser Ergebnisse für Nilvadipin ist nicht bekannt, es kann jedoch ein Risiko nicht ausgeschlossen werden, dass diese Ereignisse klinisch auftreten, wenn Nilvadipin zusammen mit Dantrolen verabreicht wird.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Nilvadipin während der Schwangerschaft vor. Die Gruppe der Dihydropyridine zeigte das Potential, den Geburtsvorgang zu verlängern, was mit Nilvadipin nicht beobachtet wurde.


Nilvadipin darf in der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, da noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. In vorklinischen Untersuchungen ergaben sich keine Hinweise auf eine Schädigung des Ungeborenen.


Experimentelle Untersuchungen zeigten, dass der Wirkstoff Nilvadipin (oder seine Metaboliten) in die Muttermilch übertritt. Da keine Erfahrungen über mögliche Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nilvadipin notwendig ist.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien über die Auswirkungen auf die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen (wie z.B. Schwindel) kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden. Dieses gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Begleiterscheinungen können insbesondere zu Beginn der Behandlung auftreten.

Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem
Häufig: Ödeme aufgrund der Erweiterung der Blutgefäße

Gelegentlich: Tachykardie, Palpitationen, Kreislauf-Fehlregulationen wie z.B. eine Bluthochdruckkrise, aber auch starker Blutdruckabfall


Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
Sehr selten ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Anämie

Sehr selten: Leukopenie oder Thrombopenie


Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel

Gelegentlich: Müdigkeit, weitere zentralnervöse Beschwerden wie z.B. Nervosität, Schlaflosigkeit



Augenerkrankungen
Selten: Augendruck, Sehbeschwerden wie z.B. Augenflimmern,

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Tinnitus

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Atemnot, Beschwerden im Nasen-Rachenraum wie z.B. Nasenbluten

Erkrankungen des Gastroinstestinaltrakts
Gelegentlich: Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Übelkeit, Völlegefühl, Magendruck, Durchfall, Verstopfung
Selten: Erbrechen, außergewöhnlicher Appetit, sowohl Gewichtszunahme als auch –abnahme, Mundtrockenheit

Sehr selten: Gingivahyperplasie


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Pollakisurie


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Gesichts- bzw. Hautrötung mit Wärmegefühl (Flush)

Gelegentlich: Hautüberempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Exanthem, Erythem, Brennen der Haut

Selten: Parästhesien

Sehr selten: Kältegefühl in den Gliedmaßen, Haarausfall


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Tremor, Muskel- und Gelenkschmerzen, schwere Arme oder Beine
Selten: Nackenschmerzen, Druckgefühl im Brustbereich


Allgemeine Erkrankungen

Selten: Schwitzen


Leber- und Gallenerkrankung
Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (Transaminasenanstieg, Anstieg der alkalischen Phosphatase), die nach Absetzen des Arzneimittels reversibel waren.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Potenzstörungen

Sehr selten: Gynäkomastie


4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation


Im Allgemeinen entwickeln sich klinische Symptome einer Überdosierung mit Kalziumantagonisten innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme einer Dosis, die fünf- bis zehnfach höher liegt als die therapeutische Dosis.


Erfahrungen bei akuten Überdosierungen von Nivadil bzw. Nivadil forte liegen nicht vor. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Überdosierung können theoretisch erwartet werden: Hypotonie, elektrophysiologische Auswirkungen (Sinusbradykardie, verlängerte AV-Überleitung, AV-Block II. und III. Grades, reflektorische Tachykardie können auch festgestellt werden), Wirkungen auf das zentrale Nervensystem (Benommenheit, Verwirrung und selten Krampfanfälle), gastrointestinale Symptome (Übelkeit und Erbrechen), Kopfschmerzen, Flush und metabolische Wirkungen (Hyperglykämie) auftreten.


Therapie von Intoxikationen

Bei einer Intoxikation ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Symptomatische Behandlung und fortlaufende EKG-Überwachung sind erforderlich.


Da kein spezifisches Antidot bekannt ist, sollte sich die Therapie nach der klinischen Symptomatik richten. Wird die Intoxikation rechtzeitig erkannt, sind die sofortige Gabe von Kohle und eine Magenspülung zu empfehlen.


Bei der Gabe von Laxantien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calcium-Antagonisten zu beachten.


Eine intravenöse (Dosierung 0,2 ml/kg Körpergewicht) Injektion von Calcium (vorzugsweise 10 ml einer Calciumchloridlösung 10%) sollte über einen Zeitraum von 5 Minuten gegeben werden bis zu einer Gesamtdosis von 10 ml 10%. Dadurch werden Myocardkontraktilität, Sinusrhythmus und atrioventrikuläre Überleitung verbessert. Die Behandlung kann alle 15 bis 20 Minuten (bis zu einer Gesamtmenge von vier Dosen) basierend auf dem Ansprechen des Patienten wiederholt werden.


Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Nilvadipin nicht sinnvoll, eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.


Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei lebensbedrohlicher Bradykardie ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.


Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1 -2 g Calciumgluconat intravenös), Dopamin (bis 25 g je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 gje kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung.

Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden.


Die zusätzliche Flüssigkeits- oder Volumenzufuhr sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle zurückhaltend erfolgen.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Calciumantagonisten

ATC-Code: C08CA10


Der Wirkstoff Nilvadipin hemmt in sehr niedrigen Konzentrationen den Einstrom von Calcium in die Zelle der glatten Gefäßmuskulatur und bewirkt dadurch eine Vasodilatation. Der myogene Gefäßwandtonus wird verringert und der periphere Gefäßwiderstand herabgesetzt. Dies wiederum führt zur Senkung eines erhöhten Blutdrucks.


Nilvadipin beeinflusst im therapeutischen Dosisbereich nicht die Erregungsleitung im Herzen.


Bei Hypertonikern führt Nilvadipin etwa 2 Stunden nach oraler Gabe zu einer dosisabhängigen Blutdrucksenkung. In der Dauertherapie wird die maximale Drucksenkung nach 3 - 4 Wochen erreicht.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nilvadipin wird in gelöster Form mit einer Halbwertszeit von 5-10 min sehr rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Maximale Plasmaspiegel (Cmax) werden nach ca. 40 min (Tmax) erreicht.

Für Dosen zwischen 6 und 16 mg wurde dosisabhängiges pharmakokinetisches Verhalten gefunden.


Nilvadipin wird ebenso wie seine polaren Metaboliten zu etwa 98 - 99 % an Plasmaproteine gebunden. Nilvadipin verteilt sich schnell und gut im Gewebe und unterliegt einer langsamen Rückverteilung. Infolge eines ausgeprägten First-pass-Effektes, liegt die absolute Bioverfügbarkeit bei 14 - 19 %. Damit ergibt sich für das apparente Verteilungsvolumen nach einmaliger Gabe ein Wert von 1 l/kg und nach Mehrfachgabe von 3,9 l/kg.

Unter Dauertherapie kommt es bei einmal täglicher Applikation von Nilvadipin praktisch zu keiner Kumulation bezüglich Cmaxoder AUC. Die Predose-Werte kumulieren um das 1,5fache infolge der Auffüllung des Gewebekompartiments. Der Steady-state wird nach 4-5 Tagen erreicht.


Nilvadipin wird in der Leber fast vollständig in polare, pharmakodynamisch inaktive Metaboliten umgewandelt.


Bei der Elimination erscheint im Urin nur 0,1 %, in den Faeces weniger als 0,2 % der oralen Dosis als unveränderte Substanz. Die Metaboliten werden zu 70 - 80 % renal und der Rest mit den Faeces ausgeschieden. Die terminale Halbwertzeit für die wirksame Substanz beträgt ca. 15 - 20 h.


Niereninsuffizienz hat nach bisherigen Erkenntnissen keinen Einfluss auf die Elimination.

Daten bei schweren Nierenfunktionsstörungen liegen bislang nicht vor.

Bei älteren Personen waren keine Veränderungen der Pharmakokinetik feststellbar.


Bei Leberzirrhose ist, infolge des verminderten First-Pass-Effektes, die Bioverfügbarkeit um das 2 - 3fache erhöht. Daher sollte nach bisherigen Erkenntnissen eine Tagesdosis von 1 x 8 mg Nilvadipin nicht überschritten werden.


Im Tierversuch (Ratte) wurde nachgewiesen, dass Nilvadipin sowohl die Blut-Hirn-Schranke als auch die Plazentaschranke passieren kann und in die Muttermilch übertritt.


Bioverfügbarkeit

Aus der Arzneiform Retard-Pellets wird Nilvadipin pH-unabhängig freigesetzt. Die relative Bioverfügbarkeit von Nilvadipin Retard-Pellets liegt bei 60 - 70 % bezogen auf eine orale Lösung.


Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität


Die orale LD50 von Nilvadipin beträgt für Hunde 480 mg/kg.

Bei Mäusen liegt sie um mehr als das Doppelte und bei Ratten um mehr als das Dreifache höher.


Nach einer pharmakodynamisch durch periphere Gefäßerweiterung bedingten Rötung an Mundschleimhäuten, Conjunctiva, sowie unbehaarten Körperteilen (Ohren, Bauchhaut) traten bei den Hunden folgende Vergiftungserscheinungen auf:

Hyperpnoe, Streckbewegungen, Speichelfluß, Erbrechen, Diarrhö und Kollaps. Nach hohen Dosen (ab 320 mg/kg) außerdem Ptosis, Nickhautdilatation und Schleimhautblässe. Tödlich vergiftete Tiere starben nach 6 Stunden bis zu 3 Tagen nach Anwendung.


Chronische Toxizität


In mehreren Versuchen an Ratten und Hunden mit Laufzeiten von bis zu 53 Wochen zeigten sich lediglich nach extremer Überdosierung vereinzelt Hinweise auf überhöhte pharmakodynamische Effekte oder Gegenregulationen. Bei Hunden treten bei Gabe von Nilvadipin dosisabhängig Hämorrhagien, Entzündungen und Fibrosen am rechten Herzvorhof auf. Die Dosis 40 mg/Hund (etwa 9 mg/kg) wurde schädigungslos vertragen. Ein Vergleich der Serumkonzentration ergibt bei Anwendung der maximalen humantherapeutischen Dosis (16 mg/Tag) einen 31fachen Sicherheitsabstand. Besondere toxische Wirkungen fehlten an beiden Spezies. Nach langfristiger Applikation von Nilvadipin in hohen Dosierungen aufgetretene Gingivahyperplasien, wie sie auch nach anderen Calcium-Antagonisten und nach Hydantoin-Verbindungen an Mensch und Tier beobachtet wurden, waren nach Absetzen der Medikation reversibel.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Ausführliche Mutagenitätsuntersuchungen an mehreren Systemen verliefen negativ.


Untersuchungen an Mäusen und Ratten ergaben keine Hinweise auf ein tumorigenes Potential von Nilvadipin. Bei der Maus traten im Bereich des Urogenitaltraktes dosisabhängig entzündliche Prozesse und Blutungen auf.


Reproduktionstoxizität


Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben.

Bei Ratten traten nach Gabe von 10 mg/kg/KG/Tag am Ende der Trächtigkeit Tragzeitveränderungen und Dystokie auf. Als Folge davon wurde bei den Neugeborenen eine erhöhte Sterblichkeit beobachtet.


Untersuchungen an der Ratte haben keine Anhaltspunkte für Fertilitätsstörungen ergeben.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Gelatine, Povidon (K-Wert 25), Croscarmellose-Natrium, Eisenoxide, Titandioxid



Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit von Nivadil und Nivadil forte Hartkapsel, retardiert beträgt 3 Jahre. Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung:

Keine


Art und Inhalt des Behältnisses

Nivadil bzw. Nivadil forte Hartkapsel, retardiert


Packungsgrößen:

30 Hartkapseln, retardiert

50 Hartkapseln, retardiert

100 Hartkapseln, retardiert


Klinikpackung mit 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine


Inhaber der Zulassung

Astellas Pharma GmbH
Georg-Brauchle-Ring 64 - 66
80992 München

Tel.: (0 89) 45 44-01

Fax: (0 89) 45 44-13 29

Internet: www.astellas.com/de


Pharmazeutischer Unternehmer

Dolorgiet GmbH & Co. KG

Otto-von-Guericke-Straße 1

53757 Sankt Augustin/Bonn

Tel.: (02241) 317-0

Fax: (02241) 317-390

Email: info@dolorgiet.de



Zulassungsnummer(n)

Nivadil

Zul.-Nr. 15902.00.00


Nivadil forte

Zul.-Nr. 15902.01.00


Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

24-03-2010



Stand der Information

Juni2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

1f459d7613c90e12d1d2ca405b6aafa3.rtf 6