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Norflox-Sandoz 400 Mg Filmtabletten

F achinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Norflox-Sandoz 400 mg Filmtabletten Wirkstoff: Norfloxacin

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 400 mg Norfloxacin.

Sonstiger Bestandteil: Enthält Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform

Filmtablette

Weiße, ovale, beidseitig gewölbte Filmtabletten

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Norflox-Sandoz wird angewendet zur Behandlung der nachfolgend genannten bakteriellen Infektionen, die durch Norfloxacin-empfindliche Keime verursacht sind (siehe Abschnitt 5.1):

•    schwere (komplizierte) und unkomplizierte, akute und chronische Cystitis und Pyelitis

•    unkomplizierte Pyelonephritis

•    chronische Prostatitis

•    akute Gonorrhö: Für Infektionen des Genitaltraktes , die durch Neisseria gonorrhoeae verursacht worden sind, ist es besonders wichtig, Informationen zur lokalen Prävalenz von Resistenzen gegenüber Norfloxacin zu beschaffen und mikrobiologische Resistenztestungen durchzuführen

   bakterielle Enteritiden

Es sollte nach Möglichkeit eine Empfindlichkeitstestung des verursachenden Infektionserregers auf Norfloxacin durchgeführt werden - auch wenn die Therapie bereits vor Erhalt der Ergebnisse begonnen wird.

Im Falle von Therapieversagen sollte in mikrobiologischen Untersuchungen eine eventuelle Resistenz der bakteriellen Erreger ermittelt werden.

Die offiziellen Richtlinien zur sachgerechten Anwendung von Antibiotika sind zu beachten.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung bei Erwachsenen

Erwachsene nehmen 2-mal 1 Filmtablette (400 mg Norfloxacin) pro Tag ein.

Im Fall einer Therapie der akuten Gonorrhö, ist eine Gabe von 800 mg (2 Filmtabletten) als Einzelgabe ausreichend.

Bei Frauen mit akuter, unkomplizierter Entzündung der Harnblase hat sich häufig eine 3 -tägige Therapie mit Norfloxacin in der empfohlenen Dosierung als ausreichend erwiesen.

Die Therapiedauer bei Infektionen der Harnwege beträgt bei Erwachsenen üblicherweise 710 Tage.

Die Symptome bei Harnwegsinfektionen, wie Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen und Fieber, klingen im Allgemeinen nach 1-2 Tagen ab. Trotzdem sollte die Therapie mit Norfloxacin bei chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen bis zu 12 Wochen fortgesetzt werden. Falls ein adäquates Ansprechen der Behandlung innerhalb der ersten 4 Wochen erreicht wird, kann die Dosis auf 400 mg Norfloxacin pro Tag reduziert werden.

Bakterielle Enteritiden werden in der Regel über einen Zeitraum von 5 Tagen mit Norfloxacin therapiert.

Im Falle einer chronischen Prostatitis wurden mit einer 4-wöchigen Behandlung in der empfohlenen Dosierung gute Erfolge erzielt.

Dosierung bei älteren Patienten

Bei dieser Patientengruppe ist keine Dosisanpassung erforderlich, solange keine signifikant eingeschränkte Nierenfunktion vorliegt.

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Für nicht dialysepflichtige Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min x 1,73 m2 beträgt die empfohlene Dosierung 1-mal täglich 400 mg Norfloxacin. Bei dieser Dosierung liegen die Konzentrationen in den entsprechenden Körperflüssigkeiten und Geweben über der MHK für die meisten Norfloxacin-empfindlichen Erreger von Harnwegsinfektionen.

Kinder und Jugendliche

Norfloxacin ist kontraindiziert bei Kindern und heranwachsenden Jugendlichen (siehe auch Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung

Die Filmtabletten sollen mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit oder der Zufuhr von Milch morgens und abends eingenommen werden.

Bei täglich nur einer Einnahme sollte diese stets zur gleichen Tageszeit erfolgen.

4.3 Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen Norfloxacin oder andere Chinolone oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    Patienten mit aus der Anamnese bekannter Sehnenentzündung und/oder Sehnenruptur, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Fluorchinolonen aufgetreten ist (siehe auch Abschnitte 4.4 und 4.8).

•    Kinder oder Jugendliche in der Wachstumsphase, da keine ausreichenden Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen und aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht ausgewachsenen Organismus nicht völlig ausgeschlossen werden können.

•    während der Schwangerschaft und Stillzeit

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Uberempfindlichkeitsreaktionen

Norfloxacin kann schwere, unter Umständen tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen) hervorrufen, die gelegentlich schon nach der ersten Einnahme auftreten können (siehe Abschnitt 4.8).. Patienten sollte geraten werden, beim Auftreten solcher Reaktionen die Einnahme sofort abzubrechen und ihren behandelnden Arzt oder den Notarzt zu verständigen, der geeignete Notfallmaßnahmen einleiten wird.

Sehnenentzündung und/oder Sehnenruptur

Bei Patienten mit akuter oder zurückliegender Verletzung, Entzündung oder Ruptur der Achillessehne darf Norfloxacin nicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8). Sehnenentzündungen und/oder Sehnenrupturen (besonders der Achillessehne) können unter Fluorchinolon-Antibiotika vorkommen. Solche Ereignisse sind insbesondere bei älteren Patienten beobachtet worden und bei solchen, die gleichzeitig mit Kortikosteroiden behandelt worden sind. Beim Auftreten von Sehnenschmerzen oder Anzeichen einer Entzündung der Archillessehne muss die Therapie mit Norfloxacin sofort abgebrochen, die betroffenen Gelenke ruhiggestellt und der Patient entsprechend behandelt werden.

Patienten mit Epilepsie und anderen Störungen des zentralen Nervensystems

Norfloxacin sollte bei Patienten mit bekanntem Anfallsleiden (Epilepsie) oder anderen Leiden, die die Krampfbereitschaft erhöhen, nur eingesetzt werden, wenn dazu eine dringende klinische Notwendigkeit besteht. In seltenen Fällen wurden bei Patienten, die Norfloxacin erhielten, Krämpfe beobachtet.

Norfloxacin kann bei Patienten mit bekannten oder vermuteten psychiatrischen Erkrankungen, Halluzinationen und/oder Verwirrtheit zum plötzlichen Auftreten oder der Verschlimmerung vorhandener Symptome führen.

Beim Auftreten von Krampfanfällen sollte die Behandlung mit Norfloxacin abgebrochen werden.

Periphere Neuropathie

Unter der Behandlung mit Fluorchinolonen, einschließlich Norfloxacin, sind bei Patienten sensorische oder sensomotorische periphere Neuropathien berichtet worden, die schnell einsetzen können (siehe Abschnitt 4.8). Die Behandlung mit Norfloxacin sollte bei Patienten, die Neuropathiesymptome entwickeln, einschließlich Schmerz, Brennen, Kribbeln, Benommenheit und/oder Schwäche, abgebrochen werden, um der Entwicklung einer irreversiblen Schädigung vorzubeugen.

Myasthenia gravis

Norfloxacin kann die Symptome der Myasthenia gravis bis hin zur lebensbedrohlichen Schwäche der Atemmuskulatur verschlimmern. Bei Anzeichen von Atemstörungen sind die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Vorsicht ist beim Einsatz von Chinolonen, einschliesslich Norfloxacin, bei Patienten mit Myasthenia gravis geboten (siehe Abschnitt 4.8).

Anwendung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion muss vor Anwendung von Norfloxacin das Nutzen-Risiko-Verhältnis streng abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.2). Da die Nierenfunktion im Alter reduziert ist, sind besonders ältere Menschen davon betroffen. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kann die Harnkonzentration von Norfloxacin verringert sein, da Norfloxacin in erster Linie über die Nieren ausgeschieden wird.

Kristallurie

Bei einer Langzeitbehandlung sollte auf das Auftreten einer Kristallurie geachtet werden. Obwohl eine Kristallurie unter normalen Bedingungen bei einer Dosierung von 2-mal täglich 400 mg nicht zu erwarten ist, sollte vorsorglich die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten werden und die Zufuhr einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge sichergestellt sein, um einen ausreichenden Hydratationszustand und eine adäquate Urinausscheidung zu garantieren.

Phototoxizität Bei Patienten, die mit Substanzen aus dieser Stoffklasse behandelt wurden und die sich starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt hatten, sind Photosensibilisierungsreaktionen beobachtet worden. Während der Behandlung mit Norfloxacin sollte intensive Sonnenbestrahlung sowie die Benutzung von Solarien vermieden werden Falls Photosensibilisierungsreaktionen auftreten, muss die Behandlung abgebrochen werden.

G6PD(Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase)-Mangel

Bei Patienten mit latentem oder akutem G6PD-Mangel sind durch Chinolone verursachte hämolytische Reaktionen möglich (siehe Abschnitt 4.8).

Pseudomembranöse Kolitis Pseudomembranöse Kolitis wurde unter fast allen antibakteriellen Behandlungen einschließlich Norfloxacin beobachtet, wobei der Schweregrad von leicht bis lebensbedrohend variieren kann. Bei Patienten, die nach Behandlung mit Antibiotika eine Diarrhö entwickeln, sollte diese Diagnose berücksichtigt werden. Studien weisen darauf hin, dass ein Toxin von Clostridium difficile die Hauptursache von antibiotika-assozierter Colitis ist. Wenn Verdacht auf eine Clostridium difficile-assozierte Diarrhö (CDAD) besteht oder bestätigt wurde, sollten Antibiotika, welche nicht gegen C. difficile wirksam sind, abgesetzt und sofort eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Peristaltik hemmende Arzneimittel sind kontraindiziert.

Cholestatische Hepatitis

Über cholestatische Hepatitis wird im Zusammenhang mit Norfloxacin berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Den Patienten sollte geraten werden, die Behandlung abzubrechen und ihren Arzt zu verständigen, wenn sich Anzeichen bzw. Symptome einer Lebererkrankung entwickeln, wie Anorexie, Gelbsucht, dunkler Urin, Juckreiz oder druckempfindliches Abdomen.

Herzerkrankungen

Fluorchinolone, einschließlich Norfloxacin, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:

-    angeborenes Long-QT-Syndrom

-    gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)

-    unkorrigierte Störungen des Elektrolythaushaltes (z.    B. Hypokaliämie,

Hypomagnesämie)

-    Herzerkrankung (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt,    Bradykardie)

Ältere Patienten und Frauen reagieren möglicherweise empfindlicher auf QTc-verlängernde Arzneimittel. Deshalb sollten Fluorchinolone, einschließlich Norfloxacin, bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe auch Abschnitte 4.2 „Ältere Patienten“, 4.5, 4.8, 4.9).

Norflox-Sandoz enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Chinolone, einschließlich Norfloxacin, hemmen in vitro das Enzym CYP 1 A2, was zu Interaktionen mit anderen Arzneistoffen, die ebenfalls durch dieses Enzym metabolisiert werden (z. B. Coffein, Clozapin, Ropinirol, Theophyllin, Tizanidin), und somit zu erhöhten Blutspiegeln dieser Arzneimittel mit dem potenziellen Risiko erhöhter Toxizität kommen kann. Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die durch CYP1A2 metabolisiert werden, sollten sorgfältig überwacht werden.

Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern

Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Norfloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4)

Nitrofurantoin

Zwischen Norfloxacin und Nitrofurantoin konnte ein In-vitro-Antagonismus gezeigt werden. Die gleichzeitige Gabe von Norfloxacin und Nitrofurantoin sollte deshalb vermieden werden.

Probenecid

Probenecid verringert die Ausscheidung von Norfloxacin im Urin, der Norfloxacin-Serumspiegel wird jedoch nicht beeinflusst.

Theophyllin

Bei gleichzeitiger Gabe von Chinolonen und Theophyllin wurde über erhöhte TheophyllinSpiegel im Plasma berichtet. Es wurde auch über einzelne Fälle von Theophyllinassoziierten Nebenwirkungen während der gleichzeitigen Therapie mit Theophyllin und Norfloxacin berichtet. Die Theophyllin-Plasmakonzentration sollte deshalb kontrolliert und ggf. die Dosierung von Theophyllin angepasst werden.

Coffein

Unter Chinolonen, auch unter Norfloxacin, kommt es zu einer Hemmung des Abbaus von Coffein. Dies kann zu einer verzögerten Ausscheidung und einer entsprechend verlängerten Plasma-Halbwertszeit von Coffein führen.

Dies ist beim Konsum von Kaffee sowie bei der Einnahme von Coffein-haltigen Medikamenten (z. B. bestimmte Analgetika) zu beachten.

Ciclosporin

Berichtet wurde über erhöhte Konzentrationen von Ciclosporin im Serum bei gleichzeitiger Gabe von Norfloxacin. Die Ciclosporin-Konzentration im Serum sollte deshalb überwacht werden und eine entsprechende Dosisanpassung durchgeführt werden.

Mycophenolsäure

Bei kombinierter Gabe mit Norfloxacin und Metronidazol wurde bei gesunden Freiwilligen eine verminderte Bioverfügbarkeit von Mycophenolsäure beobachtet.

Antikoagulanzien

Chinolone, einschließlich Norfloxacin, können die Wirkung des oralen Antikoagulans Warfarin oder seiner Derivate (z. B. Phenprocoumon, Acenocoumarol) verstärken. Werden diese Arzneimittel gleichzeitig gegeben, sollten die Prothrombinzeit oder andere geeignete Gerinnungsparameter sorgfältig überwacht werden.

Glibenclamid

Die gleichzeitige Anwendung von Chinolonen, einschließlich Norfloxacin, mit Glibenclamid (ein Sulfonylharnstoff) führte in seltenen Fällen zu schwerer Hypoglykämie. Deshalb wird eine Überwachung des Blutzuckerspiegels bei gleichzeitiger Anwendung dieser Substanzen empfohlen.

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)

Bei gleichzeitiger Gabe von NSAR und Chinolonen - einschließlich Norfloxacin - kann das Risiko einer ZNS-Stimulation und einer Entwicklung von Krampfanfällen steigen. Daher sollte Norfloxacin bei Patienten, die NSAR erhalten, mit Vorsicht gegeben werden.

Fenbufen

Untersuchungen an Tieren zufolge kann die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbu-fen zu Krampfanfällen führen. Die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen sollte deshalb vermieden werden.

Sonstige Arzneimittel (Eisen-Präparate, Antazida und Produkte, die Magnesium, Aluminium, Calcium oder Zink enthalten)

Die gleichzeitige Gabe von Norfloxacin mit Calcium-haltigen Multivitaminpräparaten, Produkten, die Eisen oder Zink enthalten, Antacida, Sucralfat oder Didanosin vermindern die Resorption von Norfloxacin mit der Folge erniedrigter Konzentrationen im Serum und im Urin. Norfloxacin sollte deshalb entweder 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach der Zufuhr solcher Produkte eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für H2-Rezeptor-Antagonisten.

Orale Nährlösungen und Milch oder Milchprodukte wie Joghurt vermindern die Resorption von Norfloxacin. Norflox-Sandoz sollte deshalb mindestens 1 Stunde vor oder frühestens 2 Stunden nach der Zufuhr solcher Produkte eingenommen werden.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Schwangeren Frauen darf Norfloxacin nicht verordnet werden, da nur unzureichende Daten über die Sicherheit zur Anwendung bei dieser Patientengruppe vorliegen und basierend auf tierexperimentellen Untersuchungen Gelenkknorpelschädigungen beim heranwachsenden Organismus nicht völlig ausgeschlossen werden können. Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keinerlei Anhaltspunkte für nachweisbare teratogene Effekte.

Norfloxacin tritt in das Nabelschnurblut und das Fruchtwasser über.

Stillzeit

Während der Stillzeit darf Norflox-Sandoz nicht verordnet werden, da nicht bekannt ist, ob Norfloxacin - wie andere Chinolonantibiotika - in die Muttermilch übergehen kann.

Wenn stillende Mütter mit Norfloxacin behandelt werden sollen, muss abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Norfloxacin kann Schwindel und Benommenheit verursachen. Daher sollten Patienten wissen, wie sie auf Norfloxacin reagieren, bevor sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder andere Tätigkeiten ausüben, die Aufmerksamkeit und Koordination erfordern.

4.8 Nebenwirkungen

System

organklasse

Häufigkeit

Häufig

> 1/100, <1/10

Gelegentlich

> 1/1.000, <1/100

Selten

> 1/10.000, <1/1.000

Sehr selten

< 1/10,000

Häufigkeit

nicht

bekannt (auf Grundlage dei verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

vaginale Candidose

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Leukopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Thrombozytopenie, erniedrigter Hämatokrit, Verlängerung der Prothrombinzeit

hämolytische Anämie manchmal in Verbindung mit Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel

Agranulozy

tose

Erkrankungen des Immunsystems

anaphylakti-sche/anaphylakt oide Reaktionen (siehe Abschnitt 4.4)

Überempfind

lichkeit

Psychiatrische

Erkrankungen

Stimmungsschwankungen, Depression, Angstgefühl, Nervosität, Reizbarkeit, Euphorie, Desorientierung, Halluzinationen, Verwirrtheit, Psychische Störungen, Psychotische Reaktionen

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Hypästhesie, Geschmacksstörung

Parästhesien, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Tremor, Polyneuropathie einschließlich Guillain-Barre-Syndrom, Krampfanfälle und möglicherweise Verschlimmerung einer Myasthenia gravis (siehe Abschnitt

4.4)

Augen

erkrankungen

Sehstörung, vermehrter Tränenfluss

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus

Hörverlust

Herzerkran

kungen

Tachykardie, ventrikuläre Arrhythmien und Torsades de Pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-

Verlänge

rung),

EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 unc 4.9)

Gefäßerkran

kungen

Petechien, hämorrhagische Bullae/Papeln mit Vaskulitis

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Bauchschmerzen und -krämpfe, Sodbrennen, Durchfall, Übelkeit

Erbrechen, Appetitlosigkeit, Pankreatitis, pseudomembranöse Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Cholestatische Hepatitis (siehe Abschnitt 4.4), Hepatitis

Anstieg von AST (SGOT), ALT (SGPT) und alkalischer Phosphatase, Anstieg der Bilirubinwerte

cholestatischer Ikterus

Gelbsucht

Erkrankungen der Haut und des Unter-hautzellgewebes

Rash

Hautreaktionen, exfoliative Dermatitis, toxische epidermale Nekrolyse („LyellSyndrom“), Erythema exsudativum multi-forme („Stevens-JohnsonSyndrom“), Photosensibili-

sierung (siehe Abschnitt 4.4), Juckreiz und Urtikaria, Angioödem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Rhabdomyo-

lyse

Sehnen-, Sehnenscheiden-entzündung (siehe Abschnitt 4.4), Muskel-und/oder Gelenkschmerzen, Gelenkentzündung

Sehnenrisse (z. B. Achillessehne) (siehe Abschnitt 4.4). Myoklonus

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Kristallurie, Erhöhung von Serumharnstoff und -kreatinin

Interstitielle

Nephritis

Nierenver

sagen

Untersuchun

gen

Erhöhung

der

Kreatinkina se (CK)

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Im Fall einer akuten Überdosierung sollte der Magen durch Auslösen von Erbrechen oder durch eine Magenspülung entleert werden. Der Patient ist sorgfältig zu beobachten und sollte, falls nötig, symptomatische und unterstützende Behandlung erhalten.

Um einer Kristallausscheidung im Harn vorzubeugen, ist auf eine ausreichende Hydratation zu achten. Eine EKG-Überwachung sollte im Hinblick auf die Möglichkeit einer QT-Zeit-Verlängerung erfolgen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Norfloxacin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone. ATC-Code

J01MA06

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Norfloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Norfloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

-    Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Norfloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomera-se II oder IV als Folge einer Mutation.

-    Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.

-    Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli, Klebsiella spp. und anderen Enterobacteriaceae beobachtet.

Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Norfloxacin mit anderen Fluor-chinolonen.

Grenzwerte

Die Testung von Norfloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

< 0,5 mg/l

> 1 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte1"1*

< 0,5 mg/l1)

> 1 mg/l1)

Grenzwerte beziehen sich auf eine orale Dosis von 400 mg x 2 * Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Norfloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Norfloxacin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2013):

Üblicherweise empfindliche Spezies Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus saprophyticus °

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter aerogenes °


Enterobacter cloacae


Morganella morganii Proteus vulgaris °

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Serratia marcescens °

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darAerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis $

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) +

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni $

Citrobacter freundii Escherichia coli Klebsiella oxytoca Klebsiella pneumoniae Neisseria gonorrhoeae Proteus mirabilis Pseudomonas aeruginosa

Von Natur aus resistente Spezies_

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Streptococcus agalactiae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis

Mycoplasma hominis

Ureaplasma urealyticum


Die angegebenen Kategorisierungen basieren z. T. auf Daten zu Ciprofloxacin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

& Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10%, sonst >10%.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption

Norfloxacin wird nach oraler Gabe rasch resorbiert. Bei gesunden Probanden beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 40 %. Nach Verabreichung einer Dosis von 400 mg werden nach 1 Stunde Serumkonzentrationen von 1,5 pg/ml erreicht.

Verteilung

Die mittleren Konzentrationen in Körperflüssigkeiten bzw. -geweben, die 1-4 Stunden nach Gabe von 2-mal 400 mg Norfloxacin gemessen wurden, lagen zwischen 1,6-7,3 pg/ml.

Proteinbindung

Bei einer Konzentration von 2,5 mg/l in Humanserum wird Norfloxacin zu etwa 13,8 % an Plasmaproteine gebunden.

Metabolismus/Elimination

Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit beträgt 3-4 Stunden und ist unabhängig von der Dosis. Die Halbwertszeit verdoppelt sich bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min). Norfloxacin wird nach teilweiser Metaboli-sierung über die Nieren und biliär ausgeschieden.

Die renale Ausscheidung erfolgt durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion, was sich auch an der hohen renalen Clearance erkennen lässt (etwa 275 ml/min).

Norfloxacin liegt im Urin als unveränderte Substanz und in Form von 6 aktiven Metaboliten mit geringer antibakterieller Wirkung vor. Die nicht metabolisierte Form macht mehr als 70 % der Gesamtausscheidung aus. Die bakterizide Wirkung von Norfloxacin wird durch den pH-Wert im Urin nicht beeinflusst.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Wie bei anderen Chinolonen auch, führte die Verabreichung von Norfloxacin zu Arthropathien bei Tieren in der Wachstumsphase. Ähnliche Krankheitsbilder wurden bei erwachsenen Tieren nicht beobachtet. Die Serumspitzenspiegel, die in Tierversuchen bei Dosierungen gemessen wurden, die Gelenkknorpelschädigungen verursachten, liegen weit oberhalb der bei Kindern unter der Therapie auftretenden Konzentrationen. Trotzdem sollten Kinder, aufgrund der Tatsache, dass die klinische Erfahrung bei dieser Patientengruppe begrenzt ist, nicht mit Norfloxacin behandelt werden.

Bei Mäusen und Ratten wurden keine embryotoxischen Effekte beobachtet, während bei Kaninchen und Affen hohe Dosen von Norfloxacin zu einer erhöhten Embryoletalität geführt haben.

Norfloxacin kann in Dosierungen weit oberhalb der therapeutischen Dosis durch eine Hemmung von Topoisomerasen genotoxische Effekte in Säugetierzellen auslösen.

Es wurden keine weiteren teratogenen, mutagenen oder karzinogenen Effekte beobachtet.

Während der Jahre des therapeutischen Einsatzes von Norfloxacin gab es keine Gründe eine mögliche kataraktogene Wirkung zu vermuten. Es wurde mit Norfloxacin keine Untersuchung durchgeführt, die diese Schadensqualität aufklären könnte.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose Croscarmellose-Natrium Lactose-Monohydrat Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Hypromellose Macrogol 4000 Propylenglycol Talkum

Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3


Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen Packungen mit 6, 10, 20, und 50 Filmtabletten.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendete Arzneimittel sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen

8.    ZULASSUNGSNUMMER

39788.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 05. 05.2003 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 07.12.2007

10.    STAND DER INFORMATION

Januar 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig