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Norfloxacin Abz 400mg Filmtabletten

Document: 01.09.2014   Fachinformation (deutsch) change

F achinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 400 mg Norfloxacin.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Weiße, runde Filmtabletten.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Norfloxacin ist ein bakterizides Antibiotikum mit breitem Wirkungsspektrum zur Therapie folgender Infektionen, sofern diese durch Norfloxacin-empfindliche grampositive oder gramnegative aerobe Bakterien hervorgerufen werden und einer oralen Therapie zugänglich sind:

-    komplizierte wie auch unkomplizierte Infektionen der oberen und unteren Harnwege (dazu gehören: Cystitis, Pyelitis, Cystopyelitis)

-    unkomplizierte Pyelonephritis

-    Harnwegsinfektionen im Zusammenhang mit chirurgischen und urologischen Eingriffen oder Nephrolithiasis

Bei immunsupprimierten Patienten mit schwerer Neutropenie können Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten zur Prophylaxe von Infektionen mit gramnegativen Bakterien eingesetzt werden. Norfloxacin unterdrückt die endogene aerobe Darmflora, die bei Patienten mit Neutropenie eine Sepsis verursachen kann.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankungen. Die Empfindlichkeit des krankheitsauslösenden Keims gegen Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten sollte überprüft werden. Trotzdem kann die Therapie mit Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten schon begonnen werden, bevor die Ergebnisse des Empfindlichkeitstests vorliegen. Vor Beginn einer solchen kalkulierten Therapie sollte jedoch Material zur Erregerdiagnostik gewonnen werden, um die Therapie bei Nichtansprechen gegebenenfalls modifizieren zu können.

Dosierung

Diagnose

Dosierung

Therapiedauer

unkomplizierte akute Cystitis

2-mal täglich 400 mg

3 Tage

Harnwegsinfektionen

2-mal täglich 400 mg

7-10 Tage1-1

chronisch rezidivierende Harnwegsinfektionen

2-mal täglich 400 mg

bis zu 12 Wochen2-

Prophylaxe von gramnegativen Infektionen bei immunsupprimierten Patienten mit schwerer Neutropenie

2-3-mal täglich 400 mg

Dauer der Neutropenie3)

1- Bestimmte Symptome einer Hamwegsinfektion wie z. B. Brennen bei der Miktion oder Fieber und Schmerzen bessern sich bereits nach 1-2 Tagen. Trotzdem sollte die volle empfohlene Therapiedauer eingehalten werden.

2)    Wenn ein adäquater Therapieerfolg in den ersten 4 Wochen erzielt wird, kann die Dosis auf 1 Filmtablette pro Tag reduziert werden.

3)    Es liegen zurzeit keine Erkenntnisse über eine Therapiedauer von mehr als 8 Wochen vor.

Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten sind zur Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion geeignet. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min x 1,73 mbeträgt die empfohlene Dosis 1-mal täglich 1 Filmtablette.

Dosierung bei älteren Patienten

In pharmakokinetischen Studien ergaben sich keine Hinweise auf eine veränderte Pharmakokinetik von Norfloxacin bei älteren Patienten. Es wurde lediglich eine geringfügige Verlängerung der Plasmahalbwertszeit beobachtet. Sofern keine Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt, ist eine Anpassung der Dosierung bei älteren Patienten daher nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten können auf nüchternen Magen mit Flüssigkeit oder auch zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

Die Filmtabletten werden vorzugsweise morgens und abends eingenommen. Bei täglich nur einer Einnahme sollte diese stets zur gleichen Tageszeit erfolgen.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Chinolone oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Norfloxacin ist kontraindiziert bei Patienten mit anamnestisch bekannter Tendinitis oder Sehnenruptur im Zusammenhang mit einer Chinolontherapie.

Norfloxacin darf nicht von Kindern oder Jugendlichen im Wachstumsalter oder während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden, da die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für diese Gruppe von Patienten bis jetzt noch nicht ausreichend nachgewiesen ist. Basierend auf Ergebnissen aus Tierversuchen kann eine Schädigung der Gelenkknorpel im wachsenden Körper nicht vollständig ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.6).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Sehnenentzündung und/oder Sehnenruptur

Wie bei anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der Chinolone wurden auch nach der Anwendung von Norfloxacin selten Sehnenentzündungen und/oder Sehnenrisse beobachtet (insbesondere

der Achillessehne). Besonders betroffen waren ältere Patienten und Patienten unter KortikoidTherapie. Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Entzündungen sollte der Patient die betroffenen Gelenke ruhig stellen und sofort einen Arzt konsultieren. Kann eine Tendinitis oder Sehnenruptur nicht ausgeschlossen werden, ist die Behandlung mit Norfloxacin abzubrechen.

Anwendung bei Patienten mit Epilepsie und anderen Störungen des zentralen Nervensystems Bei Epileptikern und Patienten mit bestehenden Erkrankungen des ZNS (z. B. eine geringe Krampfschwelle, bekannte Krampfleiden, verminderte zerebrale Durchblutung, Veränderungen in der Hirnstruktur oder Schlaganfall) sollte Norfloxacin nur bei ausgeglichenem NutzenRisiko-Verhältnis angewandt werden, da bei diesen Patienten Nebenwirkungen auf das ZNS nicht ausgeschlossen werden können.

Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen

Die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen sind angezeigt (z. B. Atemwege frei halten, Gabe von Antikonvulsiva wie Diazepam oder Barbiturate).

Herzerkrankungen

Fluorchinolone, einschließlich Norfloxacin, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:

-    angeborenes Long-QT-Syndrom

-    gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)

-    unkorrigierte Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)

-    Herzerkrankung (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Bradykardie)

Ältere Patienten und Frauen reagieren möglicherweise empfindlicher auf QTc-verlängernde Begleitmedikationen. In diesen Patientengruppen ist daher bei der Anwendung von Fluorchinolonen, einschließlich Norfloxacin, Vorsicht angezeigt.

(siehe auch Abschnitte 4.2 „Dosierung bei älteren Patienten“, 4.5, 4.8 und 4.9).

Anwendung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion sind Vor- und Nachteile des Einsatzes von Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten im Einzelfall sorgfältig abzuwägen (siehe Abschnitt 4.2). Die Konzentration von Norfloxacin im Urin kann sich bei stark eingeschränkter Nierenfunktion verringern, da Norfloxacin vorwiegend renal ausgeschieden wird.

Lichtempfindlichkeit

Bei der Einnahme von Norfloxacin oder anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der Chinolone kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen. Während der Behandlung ist längere und stärkere Sonnenbestrahlung zu vermeiden. Ebenso sollte in dieser Zeit auf die Benutzung von Solarien verzichtet werden. Die Therapie sollte beendet werden, wenn Anzeichen einer Photosensibilisierung auftreten.

Myasthenia gravis

Norfloxacin kann eine (unter Umständen bisher unbekannte) Myasthenia gravis demaskieren, wodurch eine lebensbedrohliche Insuffizienz der respiratorischen Muskulatur ausgelöst werden kann. Beim Auftreten von Luftnot unter der Therapie mit Norfloxacin sollten sofort entsprechende Vorsichts- und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

G6PD (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase)-Mangel

Bei Patienten mit latentem oder manifestem G6PD-Mangel können wie bei anderen Chinolonen hämolytische Reaktionen auftreten.

Pseudomembranöse Kolitis

Das Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfallen während oder nach der Therapie kann ein Anzeichen der sehr selten vorkommenden pseudomembranösen Kolitis sein. In solchen Fällen muss eine Beendigung der Therapie mit Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und sofort eine angemessene Therapie eingeleitet werden. Peristaltikhemmende Arzneimittel dürfen nicht eingenommen werden.

Überempfindlichkeitsreaktionen

Bei Patienten, die mit Chinolonen behandelt wurden, sind schwere und gelegentlich lebensbedrohliche (anaphylaktoide und anaphylaktische) Überempfindlichkeitsreaktionen, manche nach der erstmaligen Gabe, berichtet worden. Beim Auftreten von schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen ist die Therapie mit Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten abzubrechen und die entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen eingeleitet werden (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Norfloxacin hemmt das Enzym CYP1A2, wodurch es zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die durch dieses Enzym metabolisiert werden, kommen kann.

Nitrofurantoin

Zwischen Norfloxacin und Nitrofurantoin konnte ein In-vitro-Antagonismus gezeigt werden.

Die gleichzeitige Gabe von Norfloxacin und Nitrofurantoin ist deshalb zu vermeiden.

Probenecid

Probenecid vermindert die Ausscheidung von Norfloxacin im Urin, beeinflusst aber nicht dessen maximale Serumkonzentration.

Theophyllin

Bei gleichzeitiger Gabe von Theophyllin und Chinolonen wurde über erhöhte TheophyllinSpiegel im Plasma berichtet. Vereinzelt wurden durch Theophyllin verursachte Nebenwirkungen auch bei gleichzeitiger Gabe von Norfloxacin und Theophyllin mitgeteilt. Deshalb sollte die Theophyllin-Konzentration im Plasma kontrolliert und gegebenenfalls die Dosierung von Theophyllin angepasst werden.

Coffein

Unter Chinolonen - einschließlich Norfloxacin - kommt es zu einer Hemmung des CoffeinAbbaus. Dies kann zu einer verringerten Ausscheidung und zu einer verlängerten PlasmaHalbwertszeit von Coffein führen. Dies ist beim Konsum von Kaffee sowie bei der Einnahme von Coffein-haltigen Medikamenten (z. B. bestimmte Analgetika) zu beachten.

Ciclosporin

Berichtet wurde über einen Ciclosporin-Anstieg im Serum bei gleichzeitiger Gabe von Norfloxacin. Die Ciclosporin-Konzentration im Serum sollte deshalb überwacht werden und es sollte ggf. eine entsprechende Dosisanpassung durchgeführt werden.

Warfarin

Chinolone - einschließlich Norfloxacin - können die Wirkung des oralen Antikoagulans Warfarin oder seiner Derivate (z. B. Phenprocoumon, Acenocoumarol) verstärken. Werden diese Arzneimittel gleichzeitig gegeben, sollten die Prothrombinzeit oder andere geeignete Gerinnungsparameter eingehend überwacht werden.

Hormonale Kontrazeptiva („Pille “)

In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Antibiotika die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkungen von oralen hormonalen Kontrazeptiva („Pille“) in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.

Fenbufen

Untersuchungen an Tieren zufolge kann die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen zu Krampfanfällen führen. Die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen sollte deshalb vermieden werden.

Verschiedene Präparate (Eisen-Präparate, Antazida und Produkte die Magnesium, Aluminium, Calcium oder Zink enthalten)

Calciumpräparate, Multivitaminpräparate, die Calcium enthalten oder andere Präparate, die Eisen oder Zink enthalten, sowie Antazida oder Sucralfat sollen nicht gleichzeitig mit Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten eingenommen werden, weil es sonst zu einer verringerten Resorption von Norfloxacin mit der Folge erniedrigter Konzentration in Serum und Harn kommen kann. Dies gilt auch für orale Nährlösungen und größere Mengen von Molkereiprodukten (Milch oder flüssige Milchprodukte wie Joghurt). Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten sollten entweder 2 Stunden vorher oder mindestens 4 Stunden nach der Aufnahme solcher Produkte eingenommen werden.

Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Norfloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und II, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4).

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten dürfen Schwangeren nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung von Norfloxacin bei dieser Personengruppe vorliegen.

Tierversuche haben keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen ergeben. Norfloxacin - wie auch andere Chinolon-Antibiotika - hat in Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus verursacht. Norfloxacin tritt in das Nabelschnurblut und Fruchtwasser über.

Stillzeit

Während der Stillzeit dürfen Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten nicht eingenommen werden, da nicht bekannt ist, ob Norfloxacin wie andere Chinolon-Antibiotika in die Muttermilch übergehen kann. Wenn stillende Mütter mit Norfloxacin behandelt werden, muss abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Norfloxacin AbZ 400 mg Filmtabletten können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und evtl. bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    Nebenwirkungen

sehr häufig

> 1/10

häufig

> 1/100 - < 1/10

gelegentlich

> 1/1.000 - < 1/100

selten

> 1/10.000 - < 1/1.000

sehr selten

< 1/10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Häufig: Leukopenie, Neutropenie, Eosinophilie.

Gelegentlich: Hämolytische Anämie (siehe auch Abschnitt 4.4), Thrombozytopenie. Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie, Angioödem, Urtikaria, interstitielle Nephritis, Petechien, hämorrhagische Bullae und Papeln mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis).

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Veränderungen der Stimmungslage, Depression, Angstgefühl, Nervosität, Reizbarkeit, Euphorie, Desorientierung, Halluzinationen, Verwirrtheit.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit.

Gelegentlich: Müdigkeit, Parästhesien, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Polyneuropathie einschließlich Guillain-Barre-Syndrom, Krampfanfälle.

Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörung, vermehrter Tränenfluss.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Gelegentlich: Tinnitus.

Herzerkrankungen Gelegentlich: Palpitationen

Nicht bekannt: Ventrikuläre Arrhythmien und Torsade de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9).

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Häufig: Leichte Magenbeschwerden, Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit.

Gelegentlich: Sodbrennen, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Pankreatitis, Hepatitis. Selten: pseudomembranöse Kolitis (siehe auch Abschnitt 4.4).

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig: Erhöhung der SGOT, SGPT und der alkalischen Phosphatase.

Gelegentlich: Erhöhung von Serum-Bilirubin

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig: Exanthem

Gelegentlich: Schwere Hautreaktionen, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, Erythema exsudativum multiforme, Photosensibilisierung, Juckreiz.

Skelettmuskulatur-. Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Gelegentlich: Arthritis, Myalgie, Arthralgie, Tendinitis, Tendovaginitis.

Selten: Entzündungen der Achillessehne; diese können zum Achillessehnenriss führen (siehe auch Abschnitt 4.4).

Sehr selten: Demaskierung bzw. Verschlimmerung einer Myasthenia gravis (siehe auch Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Niere und Harnwege

Gelegentlich: Erhöhung von Serum-Harnstoff und -Kreatinin, vaginale Candidiasis.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Erfahrungen mit Überdosierungen von Norfloxacin liegen bisher nicht vor.

Im Fall einer vor kurzem eingetretenen, akuten Überdosierung sollte der Patient angehalten werden, Calcium-haltige Lösungen zu trinken, um Norfloxacin in einen Calcium-Komplex zu transformieren, welcher nur in sehr geringem Maße aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert wird. Der Patient ist sorgfältig zu beobachten und sollte, falls nötig, symptomatische sowie unterstützende Behandlung erhalten. Für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QT-Intervall-Verlängerung durchgeführt werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Norfloxacin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.

ATC-Code

J01MA06

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Norfloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Norfloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

-    Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Norfloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.

-    Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.

-    Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli, Klebsiella spp. und anderen Enterobacteriaceae beobachtet.

Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Norfloxacin mit anderen Fluorchinolonen.

Grenzwerte

Die Testung von Norfloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

< 0,5 mg/l

> 1 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte1"1*

< 0,5 mg/l1)

> 1 mg/l1-1

) Grenzwerte beziehen sich auf eine orale Dosis von 400 mg x 2 * Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen -lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Norfloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Norfloxacin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2013):

Üblicherweise empfindliche Spezies Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus saprophyticus°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter aerogenes°

Enterobacter cloacae Morganella morganii Proteus vulgaris0

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Serratia marcescens°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis%

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejunf Citrobacter freundii Escherichia coli


Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Neisseria gonorrhoeae

Proteus mirabilis

Pseudomonas aeruginosa

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Streptococcus agalactiae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis

Mycoplasma hominis

Ureaplasma urealyticum

Die angegebenen Kategorisierungen basieren z. T. auf Daten zu Ciprofloxacin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe wird Norfloxacin rasch resorbiert. Bei gesunden Probanden werden mindestens 30-40 % einer oral verabreichten Dosis resorbiert.

Verteilung

Innerhalb von 1-1,5 h nach oraler Gabe von 400 mg Norfloxacin wurden Serumspiegel zwischen 0,84 und 1,64 mg/l gemessen. Der Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) lag zwischen 0,75 und 2,0 h. Die Serumhalbwertszeit beträgt bei gesunden Probanden dosisunabhängig im Mittel 3-4 h.

In verschiedenen Körperflüssigkeiten und -geweben wurden 1-4 h nach Gabe von zwei Dosen von 400 mg Norfloxacin mittlere Konzentrationen in einem Bereich von 1,6-7,3 pg/g gemessen: Das scheinbare Verteilungsvolumen (Vdß) beträgt ca. 223 ± 97 l.

Proteinbindung

Bei einer Konzentration von 2,5 mg/l in Humanserum wird Norfloxacin zu etwa 13,8 % an Plasmaproteine gebunden.

Elimination

Aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiertes Norfloxacin wird sowohl durch Metabolisierung als auch durch renale und biliäre Exkretion eliminiert. Nach einmaliger Gabe von 400 mg Norfloxacin finden sich durchschnittliche Werte von 278 pg, 773 pg und 82 pg Norfloxacin pro g Faeces nach 12, 24 bzw. 48 Stunden.

Die renale Ausscheidung erfolgt sowohl durch glomeruläre Filtration als auch durch tubuläre Sekretion wie aus der hohen renalen Clearance von ca. 236 ± 56 ml/min und der Hemmung der

Ausscheidung durch Probenecid hervorgeht. Die Gesamtkörperclearance liegt bei 506 ± 211 ml/min.

Bei gesunden Erwachsenen lagen die nach oraler Einmalgabe von 400 mg in den Sammelurinproben 1-2, 3-4, 6-8, 8-12 und 12-24 Stunden p.a. gemessenen Norfloxacin-Konzentrationen bei durchschnittlich 417, 211, 100, 47 bzw. 22 mg/l. Bei nierengesunden erwachsenen Probanden werden nach einmaliger bzw. wiederholter Verabreichung von 400 mg p.o. ca. 25-40 % der Dosis im Urin wieder gefunden.

Bei gesunden älteren Probanden (65-75 Jahre; altersentsprechend normale Nierenfunktion) wird Norfloxacin entsprechend der in dieser Altersgruppe physiologisch verminderten Nierenfunktion langsamer ausgeschieden. Die Resorption der Substanz bleibt allem Anschein nach unbeeinflusst. Die Eliminationshalbwertszeit betrug bei geriatrischen Patienten bei einer Dosierung von 400 mg/Tag 2,7-3,5 h und bei einer Dosierung von 400 mg 2-mal täglich 5,3-5,4 h.

Norfloxacin erscheint im Urin als unveränderte Substanz sowie in Form von 6 aktiven Metaboliten, deren antibakterielle Wirksamkeit geringer ist als die der Muttersubstanz. Die ausgeschiedene Substanz liegt zu über 70 % in unmetabolisierter Form vor.

Die antibakterielle Wirksamkeit von Norfloxacin wird von Änderungen des pH-Werts des Urins nicht beeinflusst.

Pharmakokinetik bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Nach einer Einzeldosis von 400 mg steht Norfloxacin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/min x 1,73 m2 in ähnlichem Umfang wie bei gesunden Probanden zur Verfügung. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min x 1,73 m2 ist die renale Norfloxacin-Exkretion deutlich vermindert. Die Eliminationshalbwertszeit von Norfloxacin lag bei Erwachsenen mit einer Kreatinin-Clearance von 30-80, 10-29 bzw. unter 10 ml/min x 1,73 mbei durchschnittlich 4,4, 6,6 bzw. 7,6 h. Die Serumspitzenkonzentrationen von Norfloxacin werden bei bestehender Niereninsuffizienz allem Anschein nach nicht beeinflusst.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Wie bei anderen Chinolonen kam es auch unter Norfloxacin-Einwirkung bei unreifen Tieren zu Arthropathien.

An Mäusen, Ratten und Kaninchen wurde Norfloxacin bis in den maternaltoxischen Dosisbereich geprüft. Bei Cynomolgus-Affen und Kaninchen war die Anzahl der lebensfähigen Feten bei 200 mg/kg bzw. 100 mg/kg herabgesetzt. Dosis- oder substanzabhängige Missbildungen wurden nicht beobachtet.

Untersuchungen zur Fertilität und zur Peri- und Postnataltoxizität zeigten keine nachteiligen Auswirkungen.

Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Norfloxacin ist in Fruchtwasser und Nabelschnurblut nachweisbar.

Chinolon-Antibiotika werden in die Muttermilch ausgeschieden.

Potentielle kataraktogene Wirkung

Untersuchungen auf eine potentielle kataraktogene Wirkung nach Norfloxacin-Exposition liegen nicht vor. Da während der bisherigen therapeutischen Anwendung keine entsprechenden unerwünschten Wirkungen bekannt geworden sind, sind diese zurzeit auch nicht erforderlich.

Kanzerogenität

Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential von Norfloxacin.

Genotoxizität

Norfloxacin kann durch Hemmung von Topoisomerasen in Säugerzellen genotoxisch wirken. Dieser Effekt hat einen Schwellenwert, der beim therapeutischen Einsatz nicht überschritten wird.

Für den Bereich Photomutagenität/Photokanzerogenität liegen keine Daten zu Norfloxacin vor. Daten zu anderen Fluorochinolonen lassen eine schwache photomutagene bzw. phototumorigene Wirkung von Norfloxacin in vitro bzw. im Tierversuch vermuten.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Povidon K25, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Talkum, Titandioxid (E 171), Propylenglycol.

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Packung mit 6 Filmtabletten Packung mit 10 Filmtabletten Packung mit 20 Filmtabletten

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

AbZ-Pharma GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    ZULASSUNGSNUMMER

39885.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 7. Februar 2001 Datum der Verlängerung der Zulassung: 26. November 2004

10.    STAND DER INFORMATION

März 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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