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Novaminsulfon Lichtenstein 500 Mg Tabletten

Document: 07.03.2013   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten




1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten

Filmtabletten


Wirkstoff: Metamizol-Natrium 1 H2O


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Filmtablette enthält 500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O.


Sonstiger Bestandteilmit bekannter Wirkung:

Enthält Lactose (siehe Abschnitt 4.4).


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Weiße bis schwachgelbe, oblonge Filmtablette, mit einer Größe von ca. 16,2 x 8,2 mm.


Die Tablette kann in gleiche Dosengeteilt werden.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierungund Art der Anwendung


Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Schmerzen oder des Fiebers und der individuellen Empfindlichkeit, auf Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten zu reagieren.


Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre gilt, dass als Einzeldosis 8 bis 16 mg Metamizol-Natrium 1 H2O pro Kilogramm Körpergewicht gegeben werden.


Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren (> 53 kg) können bis zu 1.000mg pro Einzeldosis einnehmen.

Bei unzureichender Wirkung kann die jeweilige Einzeldosis bis zu 4malam Tag in Abständen von 4-6Stunden eingenommen werden.


Die folgende Dosierungstabelle enthält die empfohlenen Einzeldosen unddie maximalen Tagesdosen.


Alter

(Körpergewicht)

Einzeldosis


Tagesmaximaldosis

4–9 Jahre
(16–30 kg)

½ Filmtablette Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend 250 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

Bis zu 2 Filmtabletten bzw. 4mal ½ Filmtablette Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend bis zu 1.000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

10–12 Jahre
(31–45 kg)

1 Filmtablette Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend 500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

Bis zu 4 Filmtabletten Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend bis zu 2.000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

13–14 Jahre
(46–53 kg)

1–1 ½ Filmtabletten Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend 500 mg – 750 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

Bis zu 6 Filmtabletten Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend bis zu 3.000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

Erwachsene und Jugendliche

ab 15 Jahren

(> 53 kg)

1–2 Filmtabletten Novaminsulfon Lichtenstein 500 Tabletten (entsprechend 500 mg–1.000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)

Bis zu 8 Filmtabletten Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten (entsprechend bis zu 4.000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O)



Ältere Patienten

Bei älteren Patienten sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Novaminsulfon Lichtenstein 500mg Tabletten verzögert sein kann.


Bei reduziertem Allgemeinzustand und eingeschränkter Kreatininclearance

Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und einge­schränkter Kreatininclearance sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tablettenverzögert sein kann.


Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion

Da bei eingeschränkterNieren- oder Leberfunktiondie Elimi­nationsgeschwindigkeit vermindert ist, sollten mehrfache hohe Dosen vermieden werden. Bei nur kurzzeitiger Anwendung ist keine Dosisreduktion notwendig. Zur Langzeitanwendung liegen keine Erfahrungen vor.


Art der Anwendung

Die Filmtabletten werden unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einemGlas Wasser) eingenommen.


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Bei längerfristiger Therapie mit Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten sind regelmäßige Blutbildkontrollen einschließlich Differenzial­blutbild erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten enthaltendas Pyrazolonderivat Metamizol und besitzendie seltenen, aber lebensbedrohlichen Risiken desSchocks und derAgranulozytose (siehe Abschnitt 4.8).


Patienten, die auf Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten anaphylaktoide Reaktionen zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere nicht-narkotische Analgetika zu reagieren.


Patienten, die auf Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten eine anaphylaktische oder eine andere immunologisch vermittelte Reaktion (z.B. Agranu­lozytose) zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere Pyrazolone und Pyrazolidine zu reagieren.


Agranulozytose

Wenn Zeichen einer Agranulozytose oder Thrombozytopenie (siehe Abschnitt 4.8) auftreten, muss sofort die Anwendung von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten abgebrochen und das Blutbild (einschließlich Differenzialblutbild) kontrolliert werden. Mit dem Abbruch der Behandlung darf nicht gewartet werden, bis die Ergebnisse der Laboruntersuchungen vor­liegen.


Panzytopenie

Bei Auftreten einer Panzytopenie muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und das komplette Blutbild überwacht werden, bis es sich normalisiert (siehe Abschnitt 4.8). Alle Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort den Arzt aufsuchen sollten, wenn während der Behandlung Krankheitszeichen und Symptome auftreten, die auf eine Blutdyskrasie hindeuten (z. B. allgemeines Unwohlsein, Infektion, anhaltendes Fieber, Blutergüsse, Blutungen, Blässe).


Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen

Die Gefahr möglicherweise schwerer anaphylaktoider Reakti­onen auf Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten ist deutlich erhöht für Patienten mit:



Isolierte hypotensive Reaktionen

Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten können hypotensive Reaktionen auslösen (siehe auch Abschnitt 4.8). Diese Reaktionen sind möglicherweise dosisabhängig. Die Gefahr solcher Reaktionen ist ebenfalls erhöht bei:


Deshalb sind sorgfältige Indikationsprüfung und eng­maschige Überwachung bei diesen Patienten erforderlich. Vorbeugende Maßnahmen (z. B. Kreislaufstabilisierung) können nötig sein, um das Risiko von hypotensiven Reaktionen zu reduzieren.


Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten dürfennur unter sorgfältiger Überwachung der hämo­dynamischen Parameter eingesetzt werden bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdrucks auf jeden Fall vermieden werden muss, wie z. B. bei schwerer koronarer Herzkrankheit oder relevanten Stenosen der hirnversorgenden Gefäße.


Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten solltennur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.2).


Vor der Gabe von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten muss der Patient entsprechend befragt werden. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für anaphylaktoide Reaktionen dürfen Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten nur nach sorgfältiger Abwägung möglicher Risiken gegen den erwarteten Nutzen eingesetzt werden. Werden Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten in solchen Fällen gegeben, ist der Patient engmaschig ärztlich zu überwachen und Notfallbereitschaft sicherzustellen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Metamizol kann eine Abnahme der Ciclosporin-Serumspiegel bewirken. Diese müssen daher überwacht werden, wenn gleichzeitig Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten angewendet werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten und Chlorpromazin kann eine schwere Hypothermie auftreten.


Die zusätzliche Gabe von Metamizol zu Methotrexat kann die Hämatotoxizität von Methotrexat verstärken, insbesondere bei älteren Patienten. Diese Kombination sollte deshalb vermieden werden.


Für die Substanzklasse der Pyrazolone ist bekannt, dass es zu Wechselwirkungen mit oralen Antikoagulanzien, Captopril, Lithium und Triamteren sowie Änderungen der Wirksamkeit von Antihypertensiva und Diuretika kommen kann. Inwieweit auch Metamizol zu diesen Wechselwirkungen führt, ist nicht bekannt.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten bei Schwangeren vor. Metamizol ist plazentagängig. In tierexperimentellen Studien zeigte Metamizol keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Da keine hinreichenden Erfahrungen für den Menschen vorliegen, solltenNovaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten im ersten Trimenon nicht und im zweiten Trimenon nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden.


Obwohl Metamizol ein nur schwacher Prostaglandinsynthese-Hemmer ist, können die Möglichkeit eines vorzeitigen Ver­schlusses des Ductus arteriosus (Botalli) sowie perinatale Komplikationen infolge einer Reduktion der kindlichen und mütterlichen Thrombozytenaggregabilität nicht ausgeschlossen werden. Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten sinddaher während des letzten Trimenons der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Stillzeit

Die Metaboliten von Metamizol werden in die Muttermilch ausgeschieden, daher darf während der Einnahme und bis zu mindestens 48 Stunden nach der letzten Einnahme von Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten nicht gestillt werden(siehe Abschnitt 4.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Im empfohlenen Dosisbereich ist keine Beeinträchtigung des Konzentrations- und Reaktionsvermögens bekannt. Vorsichts­halber sollte aber, zumindest bei höheren Dosierungen, die Möglichkeit einer Beeinträchtigung in Betracht gezogen werden und auf das Bedienen von Maschinen, das Führen von Fahrzeugen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten verzichtet werden. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Leukopenie.

Sehr selten: Agranulozytose, einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang,

Thrombozytopenie.

Häufigkeit nicht bekannt: Aplastische Anämie, Panzytopenie, einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang.


Diese Reaktionen können auch auftreten, wenn Metamizol bei früheren Gelegenheiten ohne Komplikationen gegeben wurde.


Es gibt vereinzelt Hinweise, wonach das Risiko einer Agranulozytose möglicherweise erhöht sein kann, wenn Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten länger als eine Woche eingenommen werden.


Diese Reaktion ist nicht dosisabhängig und kann zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auftreten. Sie äußert sich in hohem Fieber, Schüttel­frost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Entzündung im Mund-, Nasen-, Rachen- und Genital- oder Analbereich. Bei Patienten, die Antibiotika erhalten, können diese Zeichen allerdings minimal sein. Lymphknoten- oder Milzschwellung ist gering oder fehlt ganz. Die Blutsenkung ist stark beschleunigt, die Granulo­zyten sind erheblich vermindert oder fehlen vollständig. Im Allgemeinen, aber nicht immer, finden sich normale Werte für Hämoglobin, Erythrozyten und Thrombozyten (siehe Abschnitt 4.4).


Für die Heilung ist das sofortige Absetzen entscheidend. Daher wird dringend empfohlen, Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten sofort abzusetzen und nicht erst die Ergebnisse der labordiagnostischen Unter­suchungen abzuwarten, wenn es zu einer unerwarteten Ver­schlechterung des Allgemeinbefindens kommt, das Fieber nicht abklingt oder neu auftritt oder schmerzhafte Schleimhautveränderungen besonders im Mund-, Nasen- und Rachenraum auftreten.


Bei Auftreten einer Panzytopenie muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und das komplette Blutbild überwacht werden, bis es sich normalisiert (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: anaphylaktoide oder anaphy­laktische Reaktionen*.

Sehr selten: Analgetika induziertes Asthma-Syndrom.

Bei Patienten mit Analgetika-Asthma-Syndrom manifestieren sich Unverträglichkeitsreaktionen typischerweise in Form von Asthmaanfällen.

Häufigkeit nicht bekannt: anaphylaktischer Schock*.


*Diese Reaktionen können schwerwiegend und lebensbedrohlich sein, in manchen Fällen sogar mit tödlichem Ausgang. Sie können auch auftreten, wenn Metamizol bei früheren Gelegenheiten ohne Komplikationen gegeben wurde.


Solche Reaktionen können sich unmittelbar nach der Einnahme, aber auch Stunden später entwickeln. Sie treten allerdings überwiegend während der ersten Stunde nach Gabe auf. Leichtere Reak­tionen manifestieren sich typischerweise in Haut- und Schleimhaut­reaktionen (wie z. B. Juckreiz, Brennen, Rötung, Urtikaria, Schwellungen), Dyspnoe und seltener gastrointestinalen Beschwerden. Solche leichteren Reaktionen können in schwerere Formen übergehen mit generalisierter Urtikaria, schweren Angioödemen (auch im Larynxbereich), schwerem Bronchospasmus, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall (manchmal auch mit vorausgehendem Blutdruckanstieg), Kreislaufschock.


Daher sind Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg Tabletten bei Auftreten von Hautreaktionen sofort abzusetzen.


Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: HypotensiveReaktionenwährend oder nach der Anwendung, die möglicherweise pharmakologisch bedingt und nicht von anderen Zeichen einer anaphylaktoiden bzw. anaphylaktischen Reak­tion begleitet sind. Eine solche Reaktion kann bis zu einem schweren Blutdruckabfall führen.

Auch bei Hyperpyrexie kann es dosisabhängig zu einem kritischen Blutdruckabfall ohne weitere Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen.


Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Fixes Arzneimittelexanthem.

Selten: Ausschlag (z. B. makulopapulöses Exanthem).

Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom oder toxisch epidermale Nekrolyse (Behandlung abbrechen, siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Akute Verschlechterung der Nierenfunktion, wobei sich sehr selten eine Proteinurie, Oligo- oder Anurie bzw. ein akutes Nieren­versagen entwickeln kann,akute interstiti­elle Nephritis.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Über eine Rotfärbung des Urins ist berichtet worden, die auf dem harmlosen, in geringer Konzentration vorliegenden Metamizol-Metaboliten Rubazonsäure beruhen kann.


4.9 Überdosierung


Symptomeeiner Überdosierung:

Im Rahmen akuter Überdosierungen wurden Übelkeit, Erbre­chen, Schmerzen im Abdominalbereich, eine Einschränkung der Nierenfunktion/akutes Nierenversagen (z. B. unter dem Bild einer interstitiellen Nephritis) und – seltener – zentral­nervöse Symptome (Schwindel, Somnolenz, Koma, Krämpfe) und Blutdruckabfall bis hin zum Schock und Tachykardie beobachtet.


Nach sehr hohen Dosen kann die Ausscheidung von Rubazon­säure eine Rotverfärbung des Urins verursachen.


Therapiemaßnahmenbei Überdosierung:

Für Metamizol ist kein spezifisches Antidot bekannt. Liegt die Einnahme von Metamizol nur kurz zurück, kann versucht werden, die Aufnahme in den Körper durch Maßnahmen der primären Detoxifikation (z. B. Magenspülung) oder resorptionsmin­dernde Maßnahmen (z. B. Aktivkohle) zu begrenzen. Der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) kann durch Hämo­dialyse, Hämofiltration, Hämoperfusion oder Plasmafiltra­tion eliminiert werden.


Die Behandlung der Intoxikation kann, ebenso wie die Prävention von schweren Komplikationen, allgemeine und spezielle intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich machen.


Sofortmaßnahmen bei schweren Überempfindlichkeitsreaktionen (Schock):

Bei den ersten Anzeichen (z. B. kutane Reaktionen wie Urtikaria und Flush, Unruhe, Kopfschmerz, Schweißausbruch, Übelkeit) einen venösen Zugang schaffen. Neben gebräuch­lichen Notfallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage, Atemwege freihalten, Applikation von Sauerstoff kann die Gabe von Sympathomimetika, Volumen oder Glukokortikoiden notwendig werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pyrazolonderivat

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetikum, Antipyretikum,

ATC-Code: N02B B02.


Metamizol ist ein Pyrazolonderivat und hat analgetische, antipyretische und spasmolytische Eigenschaften. Der Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Einige Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Metamizol und der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) vermutlich sowohl einen zentralen als auch einen peripheren Wirkungs­mechanismus haben.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Metamizol wird nach oraler Applikation vollständig zum pharmakologisch wirksamen 4-N-Methylaminoantipyrin (MAA) hydrolysiert. Die Bioverfügbarkeit von MAA liegt bei ca. 90 % und ist nach oraler Gabe etwas höher als nach parente­raler Gabe. Die gleichzeitige Einnahme von Mahlzeiten hat keinen relevanten Einfluss auf die Kinetik von Metamizol.


Die klinische Wirksamkeit beruht hauptsächlich auf MAA, zu einem gewissen Ausmaß auch auf dem Metaboliten 4-Amino­antipyrin (AA). Die AUC-Werte für AA bilden ca. 25 % der AUC-Werte für MAA. Die Metaboliten 4-N-Acetylaminoanti­pyrin (AAA) und 4-N-Formylaminoantipyrin (FAA) sind anscheinend pharmakologischinaktiv.


Zu beachten ist, dass alle Metaboliten eine nicht lineare Pharmakokinetikbesitzen. Eine klinische Bedeutung dieses Phänomens ist nicht bekannt. Bei einer Kurzzeitbehandlung ist die Akkumulation der Metaboliten von geringer Bedeu­tung.


Metamizol ist plazentagängig. Die Metaboliten von Metamizol werden in die Muttermilch ausgeschieden.


Die Plasmaproteinbindung beträgt für MAA 58 %, für AA 48 %, für FAA 18 % und für AAA 14 %.


Nach intravenöser Applikation beträgt die Plasmahalbwerts­zeit für Metamizol ca. 14 Minuten. Etwa 96 % einer radio­aktiv markierten Dosis werden nach intravenöser Gabe im Urin und etwa 6 % in den Faeces wiedergefunden. Nach einer oralen Einzeldosis konnten 85 % der im Urin ausgeschiede­nen Metaboliten identifiziert werden. Davon waren 3 ± 1 % MAA, 6 ± 3 % AA, 26 ± 8 % AAA und 23 ± 4 % FAA. Die renale Clearance nach einer oralen Einzeldosis von 1 g Metamizol betrug für MAA 5 ± 2,für AA 38 ± 1,für AAA 61 ± 8 und für FAA 49 ± 5 ml/min. Die zugehörigen Plasmahalbwertszeiten waren 2,7 ± 0,5 Stunden für MAA, 3,7 ± 1,3 Stunden für AA, 9,5 ± 1,5 Stunden für AAA und 11,2 ± 1,5 Stunden für FAA.


Ältere Menschen

Bei der Behandlung älterer Patienten erhöht sich die AUC auf das 2- bis 3-fache. Nach oraler Einzelgabe stieg bei Patienten mit Leberzirrhose die Halbwertszeit von MAA und FAA etwa auf das 3-fache, während die Halbwertszeit von AA und AAA nicht in demselben Maß anstieg. Bei diesen Patienten sollten hohe Dosen vermieden werden.


Nierenfunktionsstörungen

Die verfügbaren Daten von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zeigen eine verminderte Eliminationsge­schwindigkeit für einige Metaboliten (AAA und FAA). Deshalb sollten bei diesen Patienten hohe Dosen vermieden werden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Es liegen Untersuchungen zur subchronischen und chroni­schen Toxizität an verschiedenen Tierspezies vor. Ratten erhielten 6 Monate per os 100 bis 900 mg Metamizol pro kg KG. In der höchsten Dosis (900 mg pro kg KG) wurde nach 13 Wochen eine Vermehrung der Retikulozyten und der Heinz'schen Innenkörper beobachtet.


Hunde erhielten 6 Monate Metamizol in Dosen von 30 bis 600 mg pro kg KG. Dosisabhängig wurden ab 300 mg pro kg KG eine hämolytische Anämie sowie funktionelle Nieren- und Leberveränderungen beobachtet.


Für Metamizol liegen aus In-vitro- und In-vivo-Unter­suchungen widersprüchliche Ergebnisse in den gleichen Testsystemen vor.


In Langzeituntersuchungen an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial. In zwei von drei Langzeituntersuchungen an der Maus wurden in hohen Dosen vermehrt Leberzelladenome beobachtet.


Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben.


Embryoletale Effekte wurden bei Kaninchen ab einer noch nicht maternaltoxischen täglichen Dosis von 100 mg pro kg KG beobachtet. Bei Ratten traten embryo­letale Wirkungen bei Dosen im maternaltoxischen Be­reich auf. Tägliche Dosen oberhalb von 100 mg pro kg KG führten bei Ratten zu einer Verlängerung der Trag­zeit und zu einer Beeinträch­tigung des Geburtsvorgangs mit erhöhter Sterblichkeit von Mutter- und Jungtieren.


Fertilitätsprüfungen zeigten eine leicht verringerte Trächtigkeitsrate bei der Elterngeneration bei einer Dosis oberhalb von 250 mg pro kg KG und Tag. Die Fertilität der F1-Generation wurde nicht beeinträchtigt.


Die Metaboliten von Metamizol gehen in die Muttermilch über. Es liegen keine Erfahrungen über deren Auswirkungen auf den Säugling vor.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Maisstärke, Macrogol 6.000, Povidon K25, Lactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) (pflanzlich), basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.) (relative Molmasse: ca. 150.000), Talkum, Titandioxid, raffiniertesRizinusöl.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern.


Vor starken Temperaturschwankungen schützen.


Die Blisterpackungim Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungenaus weiß-opaker PVC/PVDC - Verbundfolie und beschichteter Aluminiumfolie mit 10, 20, 30 und 50 Filmtabletten.


Klinikpackung mit 300 (10 x 30) Filmtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 02 00 10*

Telefax: (01 80) 2 02 00 11*


Mitvertrieb

Zentiva Pharma GmbH

65927 Frankfurt am Main



8. Zulassungsnummer


6867259.00.01



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Datum der Erteilung der Zulassung: 17.11.1999

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 25.04.2006



10. Stand der Information


Februar 2013



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.



______________________
*0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).

Mat.-Nr.: 328953 17