Obsidan 40 Mg
FI-218-10/11-04
Fachinformation
Obsidan®40 mg
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Obsidan 40 mg
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 40 mg Propranololhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil: 1 Tablette enthält 48,10 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Weiße, runde Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „40“.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
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arterielle Hypertonie
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koronare Herzkrankheit
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tachykarde Herzrhythmusstörungen
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Reinfarktprophylaxe
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hyperkinetisches Herzsyndrom (sogenannte funktionelle Herzbeschwerden)
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essentieller Tremor
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Migräneprophylaxe
-
Hyperthyreose (symptomatische Therapie als Ergänzung oder bis zum Wirksamwerden spezifischer Maßnahmen).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung soll individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.
Ansonsten gelten, soweit nicht anders verordnet, folgende Dosierungsrichtlinien:
Arterielle Hypertonie
Beginn der Behandlung mit 2 – 3-mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 80 – 120 mg Propranololhydrochlorid). Wird damit keine ausreichende Wirkung erzielt, 2 – 3-mal täglich 2 Tabletten Obsidan 40 mg (entsprechend 160 – 240 mg Propranololhydrochlorid). Falls erforderlich kann die Dosierung auf 2-mal täglich 4 Tabletten Obsidan 40 mg (entsprechend 320 mg Propranololhydrochlorid) gesteigert werden.
Koronare Herzkrankheit, tachykarde Herzrhythmusstörungen
Die Anfangsdosis beträgt 3-mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 120 mg Propranololhydrochlorid). Wird damit keine ausreichende Wirkung erzielt, 2 – 3-mal täglich 2 Tabletten Obsidan 40 mg (entsprechend 160 – 240 mg Propranololhydrochlorid). Die optimale Erhaltungsdosis muss individuell festgelegt werden.Reinfarktprophylaxe
Die Behandlung sollte zwischen dem 5. und 21. Tag nach dem Myokardinfarkt mit 3-mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 120 mg Propranololhydrochlorid) über 2 bis 3 Tage beginnen. Anschließend kann die Therapie mit 2-mal täglich 1 – 2 Tabletten Obsidan 40 mg (entsprechend 80 – 160 mg Propranololhydrochlorid) fortgesetzt werden.
Hyperkinetisches Herzsyndrom (sogenannte funktionelle Herzbeschwerden)
3-mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 120 mg Propranololhydrochlorid).
Essentieller Tremor, Migräneprophylaxe
Die übliche Anfangsdosis beträgt 2 – 3 mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 80 – 120 mg Propranololhydrochlorid).
Die Dosierung und das Dosierungsintervall müssen bei diesen Indikationen individuell ermittelt werden.
Hyperthreose (symptomatische Therapie als Ergänzung oder bis zum Wirksamwerden spezifischer Maßnahmen)
3 – 4-mal täglich 1 Tablette Obsidan 40 mg (entsprechend 120 – 160 mg Propranololhydrochlorid).
Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion
Bei stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Elimination von Obsidan 40 mg reduziert, so dass unter Umständen eine Reduzierung der Dosis erforderlich ist.
Art und Dauer der Anwendung
Obsidan 40 mg unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) einnehmen.
Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt.
Nach längerer Anwendung sollte die Behandlung mit Obsidan 40 mg grundsätzlich langsam ausschleichend unterbrochen oder abgesetzt werden, da abruptes Absetzen zu Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann.
4.3 Gegenanzeigen
Obsidan 40 mg darf nicht eingenommen werden bei:
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Überempfindlichkeit gegenüber Propranololhydrochlorid, anderen Betarezeptorenblockern oder einem der sonstigen Bestandteile
-
manifester Herzinsuffizienz
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Schock
-
AV-Block II. oder III. Grades
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Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
-
sinuatrialem Block
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Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
-
Hypotonie
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Azidose
-
bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)
-
Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
-
gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe)
-
bei unbehandeltem Phäochromozytom.
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Obsidan 40 mg behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
-
AV-Block I. Grades
-
Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten
-
Hypoglykämieneigung z. B. nach längerem Fasten und schwerer körperlicher Belastung
-
Phäochromozytom: Obsidan 40 mg erst nach vorheriger Alphablockade verabreichen
-
eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).
Bei Patienten mit Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Betarezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.
Die Anwendung von Obsidan 40 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Insulin, orale Antidiabetika:
deren Wirkung kann verstärkt oder verlängert werden. Die Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Andere blutdrucksenkende Arzneimittel, Diuretika, Phenothiazine, Narkotika, Vasodilatatoren, trizyklische Antidepressiva, Nitroglycerin, Barbiturate:
verstärkter Blutdruckabfall
Reserpin, Alphamethyldopa, Guanfacin, Herzglykoside, Clonidin:
stärkeres Absinken der
Herzfrequenz bzw. Verzögerung der
Überleitung. Überschießender Blutdruckanstieg ist
möglich beim abrupten Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage
zuvor bereits Obsidan 40 mg abgesetzt wurde. Anschließend kann
Clonidin stufenweise abgesetzt werden (s. Fachinformation
Clonidin). Die Behandlung mit Obsidan 40 mg erst mehrere Tage nach
dem Absetzen von Clonidin beginnen.
Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder andere Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid):
Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen; eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist daher angezeigt.
Hinweis:
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid) ist während der Behandlung mit Obsidan 40 mg kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Obsidan 40 mg verabreichen.
Die kardiodepressiven Wirkungen von Obsidan 40 mg und Antiarrhythmika können sich addieren.
Calciumantagonisten vom Nifedipintyp:
verstärkte Blutdrucksenkung; gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz
Indometacin:
Verringerung der blutdrucksenkenden Wirkung
Adrenalin, Noradrenalin:
beträchtlicher Blutdruckanstieg
MAO-Hemmstoffe:
wegen möglicher überschießender Hypertonie nicht zusammen verabreichen.
Periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin):
Verstärkung der neuromuskulären Blockade durch die Betarezeptorenhemmung.
Narkotika:
verstärkte Blutdrucksenkung. Die negativ inotropen Wirkungen beider Substanzen können sich addieren.
Für den Fall, dass Obsidan 40 mg vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Obsidan 40 mg informiert werden.
Cimetidin:
Verstärkung der Wirkung von Obsidan 40 mg.
Aus pharmakokinetischen Studien geht hervor, dass es zwischen Propranololhydrochlorid und Chinidin bzw. Propafenon, Rifampicin, Theophyllin, Warfarin, Thioridazin sowie Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin zu Wechselwirkungen kommen kann, da Leberenzymsysteme, die Propranololhydrochlorid und diese Wirkstoffe metabolisieren, beeinflusst werden können. Die Konzentrationen von Propranololhydrochlorid und diesen Wirkstoffen im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten vom Nifedipintyp).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Propranololhydrochlorid soll in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.
Propranololhydrochlorid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut vergleichbare bzw. etwas höhere Konzentrationen als im maternalen Serum. Ausreichende Studien zur Anwendung von Propranololhydrochlorid bei schwangeren Frauen liegen nicht vor. Wegen möglicher Komplikationen wie intrauteriner Wachstumsretardierung und vorzeitige Wehen sowie Hypoglykämie, Bradykardie und Atemdepression beim Neugeborenen sollte die Therapie 48 – 72 Stunden vor den errechneten Gebutrtsermin beendet werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Neugeborenen in den ersten 48 – 72 Stunden nach der Geburt sorgfältig überwacht werden.
Propranololhydrochlorid geht in die Muttermilch über. Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge überwacht werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Insbesondere zu Beginn der Behandlung, kann es zu Müdigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Nervosität, Schwitzen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Albträumen oder Halluzinationen kommen. Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten.
Gelegentlich kann es zu einem der Myasthenia gravis ähnlichen Krankheitsbild mit Muskelschwäche kommen.
Sehr selten: Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Vorübergehend kann
es zu Magen-Darm-Beschwerden
(Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe)
kommen.
Gelegentlich: Mundtrockenheit
Herz- und Gefäßerkrankungen
Häufig: Verstärkter Blutdruckabfall, Bradykardie, Synkopen, Palpitationen, atrioventrikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz.
Sehr selten: Bei Patienten
mit Angina pectoris ist eine Verstärkung der Anfälle nicht
auszuschließen.
Auch eine Verstärkung der Beschwerden von
Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich
Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom) wurde
beobachtet.
Erkrankungen der Haut- und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme) und Haarausfall.
Sehr selten: Betarezeptorenblocker können eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Hautausschlägen führen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Einschränkung des Tränenflusses (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis.
Sehr selten: Keratokonjunktivitis und Sehstörungen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Wurde bei Langzeittherapie Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beobachtet.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Libido- und Potenzstörungen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde über eine Verschlechterung der Nierenfunktion berichtet. Deshalb sollte während der Therapie mit Obsidan 40 mg die Nierenfunktion entsprechend überwacht werden.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Kann ein latenter Diabetes mellitus manifest werden oder ein bereits bestehender sich verschlechtern.
Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.
Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.
Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Thrombozytopenie oder Purpura.
Untersuchungen
Sehr selten: Kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum kommen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zur Herzinsuffizienz, zum Herzstillstand und kardiogenen Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.
Brochospasmen können in der Regel durch Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol zum Inhalieren (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) behoben werden. Zur Aufhebung der durch Propranololhydrochlorid herbeigeführten Betablockade können hohe Dosen erforderlich sein, die entsprechend ihrer Wirkung titriert werden sollten. Auch Aminophyllin i.v., Ipratropriumbromid als Inhalationsnebel oder Glucagon.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Obsidan 40 mg abgebrochen werden. Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.
Als Gegenmittel können gegeben werden:
Atropin 0,5 – 2 mg i.v. als Bolus.
Glucagon initial 1 – 10 mg i.v., anschließend 2 – 2,5 mg/h als Dauerinfusion.
Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
Bei Bronchospasmus siehe Abschnitt 4.3.
Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenozeptor-Antagonisten, nichtselektiv
ATC-Code: C07AA05
Propranololhydrochlorid ist ein lipophiler nichtkardioselektiver Betarezeptorenblocker mit membranstabilisierender Wirkung ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Propranololhydrochlorid hemmt sowohl die Beta-1- als auch die Beta-2-Rezeptoren.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Propranololhydrochlorid kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Applikation wird Propranololhydrochlorid zu mehr als 90 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Propranololhydrochlorid liegt bei 34 – 46 %. Propranololhydrochlorid unterliegt einem ausgeprägten „First-pass-Effekt". Die absolute systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 30 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1 – 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Propranololhydrochlorid beträgt ca. 90 %, das relative Verteilungsvolumen beträgt 3,6 l/kg.
Einer der beim Abbau von
Propranololhydrochlorid in der Leber entstehenden Metaboliten
(4-Hydroxypropranolol) besitzt ebenfalls betablockierende Wirkung.
Konzentration und Halbwertszeit sind jedoch gering.
Propranololhydrochlorid und seine Metabolite werden zu über 90
% –davon weniger
als
1 % der applizierten Dosis unverändert
–renal eliminiert. Die
Eliminationshalbwertszeit von Propranololhydrochlorid liegt bei
normaler Nierenfunktion im Durchschnitt zwischen 3 und 4
Stunden.
Bei deutlich eingeschränkter Leberfunktion muss wegen der dann verminderten Metabolisierungsrate – insbesondere bei gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung –mit einer verlängerten Wirkung von Propranololhydrochlorid gerechnet werden.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1997 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 männlichen Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
Propranolol |
Test |
Referenz |
maximale
Plasmakonzentration (cmax)
(ng/ml): |
|
|
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax)
(h): |
|
|
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC(0-24))(h.ng/ml) |
|
|
Angabe der Werte als Mittelwerte Standardabweichung
Studiendesign: single dose, offen, randomisiert, cross-over, Auswaschphase: 1 Woche
Applikationsbedingungen: morgens, auf nüchternen Magen
Die Einnahme erfolgte mit 200 ml Wasser.
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Mäusen traten keine toxischen Nebenwirkungen auf.
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf relevante mutagene Wirkungen. In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf tumorerzeugendes Potenzial.
Das embryotoxische Potenzial von Propranololhydrochlorid wurde an zwei Tierarten (Ratte und Maus) untersucht. Bei hohen Dosierungen wurden bei den behandelten Muttertieren extrem kleine Föten gefunden. Bei beiden Tierarten ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Propranololhydrochlorid.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Kartoffelstärke
Talkum
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Gelatine
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich],
Hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Alu/PVC-Blisterpackungen mit
30 Tabletten (N1)
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3)
10 x 50 Tabletten (Klinikpackung)
Polypropylendosen mit lt. Fr. Dörrer!
200 Tabletten (Klinikpackung)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
Telefon: 089/558909 - 0
Telefax: 089/558909 - 240
8. ZULASSUNGSNUMMER
3000860.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Zulassung: 06. Juli 1999
Datum der Verlängerung: 10. Dezember 2007
10. STAND DER INFORMATION
Februar 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
dae717a1b20a0d42b81f6ce9641eb64a.rtf Seite 18 von 18 Februar 2012
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