Octreotid Sun 0,1 Mg/1 Ml Injektionslösung
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Octreotid SUN 0,1 mg/ 1 ml Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 0,105 - 0,112 mg Octreotidacetat (entsprechend 0,1 mg Octreotid).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung.
Klare, farblose Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Gastroenteropankreatische (GEP) Tumore
Zur symptomatischen Behandlung endokrin aktiver Tumore des
Gastrointestinaltraktes wie
- Karzinoide mit Merkmalen des Karzinoid-Syndroms
- VIPome
- Glukagonome.
Octreotid SUN ist keine antineoplastische Substanz und übt daher auf solche Patienten keine Heilwirkung aus.
Akromegalie
Zur Symptombehandlung und Senkung der Wachstumshormon (GH)-und Insulin-like-growthfactor-1 (IGF-1)-Plasmaspiegel bei Patienten mit Akromegalie, die auf eine chirurgische Behandlung oder eine Strahlentherapie nicht ausreichend ansprachen:
- Kurzzeitbehandlung vor Operationen an der Hypophyse oder
- Langzeittherapie von Patienten, bei denen sich ein Eingriff an der Hypophyse, Strahlentherapie oder die Verabreichung eines Dopamin-Agonisten als nicht ausreichend wirksam erwiesen hat oder zur Überbrückung, bis die Strahlentherapie ihre volle Wirkung zeigt.
Octreotid SUN ist zur Behandlung von Akromegalie-Patienten angezeigt, bei denen ein operativer Eingriff nicht in Frage kommt.
Prophylaxe von Komplikationen nach Pankreaschirurgie
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
GEP-Tumore
Die Initialdosis beträgt 1-2mal täglich 0,05 mg als s.c. Injektion. Unter Berücksichtigung der erzielten Wirkung kann die Dosierung schrittweise auf 3mal täglich 0,2 mg erhöht werden. Ausnahmsweise können höhere Dosen erforderlich sein. Die Erhaltungsdosis ist von Fall zu Fall verschieden.
Die empfohlene Art der Anwendung ist subkutan. Wenn jedoch ein rascher Wirkungseintritt erforderlich ist, z.B. bei akuten Zuständen von Karzinoid-Patienten, kann die empfohlene Anfangsdosis nach Verdünnung und unter Überwachung der Herztätigkeit als intravenöse Bolusinjektion gegeben werden.
Sprechen karzinoide Tumore nicht innerhalb einer Woche auf die Behandlung an, sollte die Therapie abgebrochen werden.
Akromegalie
Die Anfangsdosis beträgt 0,05 - 0,1 mg s.c. alle 8 oder alle 12 Stunden. Bei den meisten Patienten erweist sich 0,2 -0,3 als optimale Tagesdosis. Eine Höchstdosis von 1,5 mg täglich sollte nicht überschritten werden. Dosisanpassungen sollten anhand einer monatlichen Bestimmung der GH- und IGF-1-Plasmaspiegel (Zielwerte: GH < 2,5 ng/ml, 5 mU/l; IGF-1 im Normbereich) und der klinischen Symptome sowie der Verträglichkeit vorgenommen werden. Bei Patienten, die eine konstante Octreotid-Dosis erhalten, sollte die GH-Bestimmung alle 6 Monate durchgeführt werden.
Wenn es innerhalb von 3 Monaten nach Behandlungsbeginn zu keiner deutlichen Absenkung der Wachstumshormonspiegel und zu keiner Besserung der klinischen Symptome kommt, sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Prophylaxe von Komplikationen nach Pankreaschirurgie Die empfohlene Dosierung beträgt 0,1 mg 3mal täglich s.c. an 7 aufeinander folgenden Tagen. Die Behandlung beginnt am Operationstag mindestens 1 Stunde vor der Laparotomie.
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Eine eingeschränkte Nierenfunktion hat keinen Einfluss auf die Gesamtbelastung mit subkutan injiziertem Octreotid (AUC: Fläche unter der Zeit-Konzentrationskurve), daher ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion Bei Patienten mit Leberzirrhose kann die Halbwertzeit von Octreotid erhöht sein. Eine Anpassung der Erhaltungsdosis kann sich als notwendig erweisen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten, mit Octreotid SUN behandelt werden, gibt es keine Hinweise auf eine schlechtere Verträglichkeit oder für einen geänderten Dosisbedarf.
Kinder und Jugendliche
Die Erfahrung mit der Anwendung von Octreotid SUN bei Kindern ist sehr begrenzt.
Art der Anwendung
Subkutane oder intravenöse Anwendung.
Hinweise zur i.v. Applikation, siehe Abschnitt 6.6
4.3
4.4
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Octreotid SUN Injektionslösung enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 1 ml, d.h. es ist nahezu „Natrium-frei".
Allgemein
Da sich Wachstumshormon-absondernde Hypophysentumore manchmal ausdehnen und zu schweren Komplikationen führen (z.B. Gesichtsfeldausfall), müssen alle Patienten sorgfältig überwacht werden. Wenn Hinweise auf eine Tumorausdehnung zu erkennen sind, müssen andere Therapieverfahren in Betracht gezogen werden.
Die therapeutische Wirkung einer Reduktion des Wachstumshormon (GH)-Spiegels und der Normalisierung der Insulin-like-growth-factor 1 (IGF-I)-Konzentration könnte bei Patientinnen mit Akromegalie möglicherweise zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit führen. Patientinnen im gebärfähigen Alter sollten angehalten werden, während der Behandlung mit Octreotid SUN eine ausreichende Kontrazeptionsmethode anzuwenden, sofern notwendig (siehe auch Abschnitt 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit).
Bei Patienten, die eine Langzeitbehandlung mit Octreotid SUN erhalten, sollte die Schilddrüsenfunktion überwacht werden.
Kardiovaskuläre Ereignisse
Gelegentlich wurde über Bradykardie berichtet. Eine Anpassung der Dosierung von Arzneimitteln wie Betablockern, Kalziumkanalblockern oder Arzneimitteln, die den Flüssigkeits- oder Elektrolythaushalt kontrollieren, kann notwendig sein.
Endokrin aktive Tumore des Magen-Darm-Traktes In seltenen Fällen lässt sich die Symptomatik endokriner gastroenteropankreatischer Tumore mit Octreotid plötzlich nicht mehr beherrschen, so dass stark ausgeprägte Symptome schon nach kurzer Zeit wieder auftreten.
Glukosestoffwechsel
Auf Grund der hemmenden Wirkung auf die Sekretion von Wachstumshormon, Glukagon und Insulin kann Octreotid den Glukosehaushalt beeinflussen. Die postprandiale Glukosetoleranz kann verringert sein und in einigen Fällen kann der Status einer persistenten Hyperglykämie als Ergebnis der chronischen Anwendung induziert werden. Auch Hypoglykämie wurde beobachtet.
Bei Patienten mit Insulinomen kann Octreotid auf Grund seiner größeren relativen sekretionshemmenden Wirkung auf GH und Glukagon als auf Insulin und wegen der kürzeren Dauer der Hemmwirkung auf Insulin die Intensität und Dauer einer Hypoglykämie verstärken. Wenn Octreotid einem Patienten mit Insulinomen verabreicht wird, ist eine enge Überwachung zu Beginn der Therapie und bei jeder Dosisänderung notwendig. Starke Schwankungen der Glukosekonzentration im Blut können möglicherweise durch häufigere Verabreichung von Octreotid verringert werden.
Bei Patienten mit Typ-I-Diabetes mellitus kann der Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika verringert sein. Bei Nicht-Diabetikern oder Typ-2-Diabetikern mit teilweise intaktem Insulinreservoir kann die Behandlung mit Octreotid die postprandiale Glykämie erhöhen. Daher wird empfohlen, die Glukosetoleranz und die antidiabetische Behandlung zu überwachen.
Gallenblase und verwandte Ereignisse
Octreotid hemmt die Motilität der Gallenblase, die Sekretion und den Fluss der Gallensäure; außerdem besteht ein belegter Zusammenhang mit der Bildung von Gallensteinen. Die Häufigkeit der Bildung von Gallensteinen in Zusammenhang mit einer Behandlung mit Octreotid wird auf 15-30% geschätzt.
Daher wird eine Ultraschalluntersuchung der Gallenblase vor Beginn der Behandlung mit Octreotid und danach in Abständen von 6- 12 Monaten empfohlen. Gallensteine sind normalerweise asymptomatisch; Beschwerden verursachende Steine sollten wie üblich behandelt werden wobei auf das sofortige Absetzen des Arzneimittels besonders zu achten ist.
Bei Patienten mit Leberzirrhose kann eine Dosisanpassung erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.2 Dosierung und Art der Anwendung).
Reaktionen an der Applikationsstelle
In einer 52-wöchigen Toxizitätsstudie an vorwiegend männlichen Ratten, wurden nur bei der höchsten Dosierung (etwa dem 40-fachen der Höchstdosis beim Menschen) an der Stelle der s.c. Injektion Sarkome beobachtet. In einer 52-wöchigen Toxizitätsstudie an Hunden traten keine hyperplastischen oder neoplastischen Läsionen auf. Es liegen keine Berichte über Tumorbildung an den Injektionsstellen bei Patienten, die bis zu 15 Jahre mit Octreotid behandelt wurden, vor.
Das zurzeit vorhandene Datenmaterial weist darauf hin, dass die Befunde bei Ratten speziesspezifisch sind und für die Anwendung des Arzneimittels beim Menschen keine Bedeutung haben.
Ernährung
Octreotid kann bei einigen Patienten die Absorption von Diätfetten verändern.
Bei einigen Patienten, die mit Octreotid behandelt wurden, wurden verminderte Vitamin-B12-Spiegel und ein anomaler Schilling’s-Test beobachtet. Während der Therapie mit Octreotid wird bei Patienten, bei denen schon einmal ein Vitamin-B12-Mangel aufgetreten ist, empfohlen, die Vitamin-B12-Spiegel zu kontrollieren.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Octreotid soll die intestinale Resorption von Cyclosporin verringern und die Resorption von Cimetidin verzögern.
Die gleichzeitige Verabreichung von Octreotid und Bromocriptin erhöht die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin.
Eine begrenzte Zahl von Veröffentlichungen weist darauf hin, dass Somatostatin-Analoga die metabolische Clearance von Substanzen verringern, von denen bekannt ist, dass sie durch Cytochrom-P-450-Enzyme verstoffwechselt werden. Dies ist möglicherweise auf die Unterdrückung des Wachstumshormons zurückzuführen. Da eine solche Wirkung auch bei Octreotid nicht ausgeschlossen werden kann, ist bei der Anwendung anderer, hauptsächlich durch CYP3A4 metabolisierter Arzneimittel, die einen geringen therapeutischen Index haben, Vorsicht angezeigt (z.B. Chinin, Carbamazepin, Digoxin, Warfarin und Terfenadin).
Octreotid verringert die Durchblutung der Leber um etwa 30%. Die Gefahr von Wechselwirkungen mit Substanzen, deren Metabolismus von der Durchblutung der Leber anhängt, sollte daher in Betracht gezogen werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Schwangeren Frauen sollte dieses Arzneimittel nur bei zwingender Indikationsstellung verabreicht werden.
Es liegen unzureichende Daten zur Anwendung von Octreotid bei schwangeren Frauen vor. Wegen seiner Hemmwirkung auf das Wachstumshormon, wird angenommen, dass Octreotid ein Risiko für den Fetus darstellt.
Im Tierversuch zeigte sich bei den Nachkommen vor der Entwöhnung eine vorübergehende Wachstumsverlangsamung (siehe Abschnitt 5.3), möglicherweise infolge des spezifischen endokrinen Profils der untersuchten Spezies. Ein fetotoxischer, teratogener oder anderer Effekt auf die Fortpflanzung konnte daher nicht nachgewiesen werden.
Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Stillzeit
Frauen, die mit Octreotid behandelt werden, sollten nicht stillen, Es ist nicht bekannt, ob Octreotid beim Menschen in die Muttermilch übergeht. In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Octreotid in die Muttermilch ausgeschieden wird.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Octreotid auf die Fähigkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen, vor.
4.8 Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die während einer Behandlung mit Octreotid berichtet wurden, gehören gastrointestinale Störungen, Erkrankungen des Nervensystems, hepatobiliäre Erkrankungen und Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen.
Die häufigsten Nebenwirkungen bei klinischen Studien mit Octreotid waren Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen,
Kopfschmerzen, Cholelithiasis, Hyperglykämie und Obstipation.
Weitere häufig berichtete Nebenwirkungen waren Schwindel, lokale Schmerzen, Gallengrieß, Störungen der Schilddrüsenfunktion (z.B. verminderte TSH-Spiegel, vermindertes Gesamt-T4 und freies T4), ungeformter Stuhl, verringerte Glukose-Toleranz, Erbrechen, Asthenie und Hypoglykämie.
In seltenen Fällen können gastrointestinale Nebenwirkungen dem Bild eines akuten Darmverschlusses mit fortschreitender Aufblähung des Bauches, starkem epigastrischem Schmerz, druckempfindlichem Abdomen und schmerzhafter Bauchdeckenabwehrspannung gleichen.
Schmerzen oder eine stechendes, kribbelndes oder brennendes Gefühl an der Stelle der s.c. Injektion, mit Rötung und Schwellung, dauern in der der Regel nicht länger als 15 Minuten. Die lokalen Beschwerden können verringert werden, wenn die Lösung vor der Injektion auf Raumtemperatur gebracht wird.
Obwohl die gemessene fäkale Fettausscheidung zunehmen kann, liegen keine Beweise vor, dass eine Langzeitbehandlung mit Octreotid zu einem Ernährungsmangel infolge Malabsorption führt.
Das Auftreten gastrointestinaler Nebenwirkungen kann vermindert werden, wenn die Octreotid-Injektion zeitlich möglichst getrennt von den Mahlzeiten erfolgen, d.h. zwischen den Mahlzeiten oder abends vor dem Zubettgehen.
In seltenen Fällen wurde von Auftreten einer akuten Pankreatitis berichtet; dies wurde innerhalb der ersten Stunden oder Tage der Octreotid-Behandlung beobachtet und verschwand nach Absetzen des Arzneimittels wieder. Außerdem wurde über eine durch Gallensteine induzierte Pankreatitis bei Patienten berichtet, die Octreotid als Langzeitbehandlung erhielten.
Nach dem plötzlichen Absetzen des Arzneimittels trat bei Patienten mit Akromegalie, die Gallengrieß oder Gallensteine entwickelt hatten, in einzelnen Fällen eine Gallenkolik auf.
Sowohl bei Patienten mit Akromegalie als auch mit Karzinoid-Syndrom wurden EKG-Veränderungen wie QT-Verlängerung, Achsen-
Verschiebung, frühe Repolarisation, Niederspannung, R/S-Übergang, frühe R-Wellenentwicklung und unspezifische ST-T-Wellen-Änderungen beobachtet. Ein Zusammenhang dieser Ereignisse mit Octreotid ist nicht bewiesen, da viele Patienten Herzerkrankungen aufweisen (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Die folgenden, in Tabelle 1 aufgeführten Nebenwirkungen stammen aus klinischen Studien mit Octreotid:
Die Nebenwirkungen (Tabelle 1) sind -angefangen mit den häufigsten-nach folgender Definition nach Häufigkeiten geordnet:
Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1.000, <1/100); selten (>1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (<1/10.000), einschließlich Einzelfälle.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Tabelle 1 - Nebenwirkungen aus klinischen Studien
Endokrine Erkrankungen | |
Häufig: |
Hypothyreose, Störungen der Schilddrüsenfunktion (z.B. verminderte TSH-Spiegel, vermindertes Gesamt-T4 und ungebundenes T4) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Sehr häufig: |
Hyperglykämie |
Häufig: |
Hypoglykämie, eingeschränkte GlukoseToleranz, Anorexie |
Gelegentlich: |
Dehydration |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Sehr häufig: |
Kopfschmerzen |
Häufig: |
Schwindel |
Herzerkrankungen | |
Häufig: |
Bradykardie |
Gelegentlich: |
Tachykardie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | |
Häufig: |
Dyspnoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | |
Sehr häufig: |
Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit, Obstipation, Flatulenz |
Häufig: |
Dyspepsie, Erbrechen, aufgeblähter Bauch, Steatorrhö, ungeformter Stuhl, Entfärbung der Faeces |
Selten: |
akuter Darmverschluss, schwere epigastrische Schmerzen , druckempfindliches Abdomen und schmerzhafte Bauchdeckenabwehrspannung, akute Pankreatitis durch Gallensteine induzierte Pankreatitis |
Leber- und Gallenerkrankungen | |
Sehr häufig: |
Gallensteine |
Häufig: |
Cholezystitis, Gallengrieß, Hyperbilirubinämie |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Häufig: |
Pruritus, Ausschlag, Alopezie |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Sehr häufig: |
Lokale Schmerzen an der Injektionsstelle |
Untersuchungen | |
Häufig: |
Erhöhte Transaminasen-Werte |
Nach der Markteinführung
Die in Tabelle 2 aufgeführten Nebenwirkungen aus Spontanberichten wurden freiwillig berichtet und es ist nicht immer möglich, die Häufigkeit oder den kausalen Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels zuverlässig zu bestimmen.
Tabelle 2 - Nebenwirkungen aus der Spontanerfassung
Erkrankungen des Immunsystems |
Anaphylaktische Reaktionen, Allergien/Überempfindlichkeitsreaktionen. |
Herzerkrankungen |
Arrhythmie |
Leber- und Gallenerkrankungen |
akute Pankreatitis, akute Hepatitis ohne Cholestase, cholestatische Hepatitis, Cholestase, Ikterus, cholestatischer Ikterus |
Erkrankungen der Haut und der Unterhautzellgewebes |
Urtikaria |
Untersuchungen |
Erhöhter Spiegel der alkalischen Phosphatase, erhöhter Spiegel der Gamma-Glutamyl-T ransferase |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
Eine begrenzte Anzahl von versehentlichen Überdosierungen von Octreotid bei Erwachsenen und Kindern wurde berichtet. Bei Erwachsenen betrugen die Dosierungen 2.400-6.000 Mikrogramm/Tag als Dauerinfusion (100-250 Mikrogramm/Stunde) oder nach subkutaner Verabreichung (1.500 Mikrogramm 3-mal täglich). Die berichteten unerwünschten Wirkungen waren Arrhythmie, Blutdruckabfall, Herzstillstand, Hypoxie des Gehirns, Pankreatitis, Fettleber, Diarrhö, Schwäche, Lethargie, Gewichtsverlust, Leberschwellung und Laktatazidose.
Bei Kindern betrugen die Dosierungen 50-3.000 Mikrogramm/Tag als Dauerinfusion (2,1 - 500 Mikrogramm/Stunde) oder subkutan (50-100 Mikrogramm). Die einzige berichtete unerwünschte Wirkung war eine milde Hyperglykämie.
Bei Tumorpatienten, die Octreotid in Dosierungen von 3.000- 30.000 Mikrogramm/Tag subkutan in abgeteilten Dosen erhielten, wurden keine unerwünschten Wirkungen berichtet.
Die Behandlung einer Überdosierung ist symptomatisch.
5.
5.1
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Anti-Wachstumshormon (ATC-Code H01CB02).
Octreotid ist ein synthetisches Octapeptid-Analogon des natürlichen Somatostatins mit ähnlichen pharmakologischen Wirkungen, aber einer längeren Wirkdauer. Es hemmt die pathologisch erhöhte Sekretion des Wachstumshormons sowie von Peptiden und Serotonin, die im endokrinen, gastroenteropankreatischen (GEP) System gebildet werden.
Beim Tier hemmt Octreotid die Freisetzung des Wachstumshormons (GH), von Glukagon und Insulin stärker als Somatostatin. Es besitzt zudem eine größere Selektivität für die Suppression von GH und Glukagon.
An gesunden Versuchspersonen zeigte Octreotid, wie Somatostatin, folgende Wirkungen:
- Hemmung der durch Arginin, Anstrengung und Insulin-induzierte Hypoglykämie stimulierten GH-Freisetzung
- Hemmung der postprandialen Freisetzung von Insulin, Glukagon, Gastrin und anderen Peptiden des GEP-Systems; Hemmung der durch Arginin stimulierten Freisetzung von Insulin und Glukagon
- Hemmung der durch TRH (Thyreotropin-releasing Hormone) stimulierten Freisetzung von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon).
Im Gegensatz zu Somatostatin hemmt Octreotid vor allem die Insulininduzierte GH-Freisetzung und seine Anwendung führt nicht zu einem mit einer Hypersekretion von Hormonen (von GH bei AkromegaliePatienten) verbundenen Rebound-Effekt.
Bei Patienten, die sich einer Pankreasoperation unterziehen, verringert die Anwendung von Octreotid während und nach der Operation die Häufigkeit typischer postoperativer Komplikationen (z.B. Pankreasfisteln, Abszesse und nachfolgende Sepsis, postoperative akute Pankreatitis).
Bei Patienten mit Akromegalie senkt Octreotid bei der Mehrzahl der Patienten die Plasmaspiegel von GH und normalisiert die IGF-1-Plasmkonzentration. Bei den meisten Patienten verbessert Octreotid die klinischen Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Hyperhidrose, Parästhesie, Müdigkeit, Arthralgie und Karpal-Tunnel-Syndrom merklich. Bei einzelnen Patienten mit GH-sezernierendem Hypophysenadenom führte Octreotid zu einer Volumenabnahme des Tumorgewebes.
Bei Patienten mit endokrin aktiven Tumoren des gastro-enteropankreatischen endokrinen Systems bewirkt die Behandlung mit Octreotid eine anhaltende Kontrolle der mit der Grunderkrankung verbundenen Symptome. Die Wirkungen von Octreotid auf die verschiedenen Typen der gastro-entero-pankreatischen Tumore sind wie folgt:
Die Auswirkungen von Octreotid auf die Tumorgröße, die Wachstumsgeschwindigkeit und die Bildung von Metastasen sind noch nicht eindeutig belegt.
Karzinoide
Die Anwendung von Octreotid kann zu einer Besserung der Symptome, insbesondere von Flush und Diarrhö, führen. In vielen Fällen geht dies mit einer Senkung des Serotonin-Spiegels im Plasma und einer verminderten Ausscheidung von 5-Hydroxyindolessigsäure im Urin einher.
VIPome
Das biochemische Merkmal dieser Tumore ist eine übermäßige Produktion des vasoaktiven intestinalen Peptids (VIP). In den meisten Fällen führt die Anwendung von Octreotid zu einer Besserung der für diese Krankheit typischen schweren sekretorischen Diarrhö und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Damit verbunden ist eine Besserung der Störungen im Elektrolythaushalt z.B. Hypokaliämie, so dass enterale und parenterale Elektrolyt-Substitutionsmaßnahmen abgesetzt werden können. Die klinische Besserung geht in der Regel mit einer Senkung des VIP-Plasmaspiegels einher, wobei Normalwerte erreicht werden können.
Glukagonome
Die Anwendung von Octreotid führt in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Besserung des für diese Krankheit typischen nekrolytisch-migrierenden Erythems. Die Auswirkung von Octreotid auf einen bei Glukagonom-Patienten häufig auftretenden leichten Diabetes mellitus ist gering und führt in der Regel nicht zu einem verminderten Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika. Octreotid führt zu einer Besserung der Diarrhö und damit bei betroffenen Patienten zu einer
Gewichtszunahme. Obwohl die Anwendung von Octreotid oft zu einer sofortigen Senkung des Glukagon-Plasmaspiegels führt, hält dieser Effekt in der Regel bei fortgesetzter Behandlung nicht an, trotz anhaltender Besserung der Symptome.
Prophylaxe von postoperativen Komplikationen nach Pankreaschirurgie
Studien haben gezeigt, dass die Anwendung von Octreotid während und nach einer Pankreaschirurgie besonders die Häufigkeit der Fistelbildung herabsetzt. Die Häufigkeit des Auftretens anderer spezifischer, postoperativer Komplikationen wie der Bildung von Abszessen mit der Gefahr einer nachfolgenden Sepsis und einer akute Pankreatitis werden in geringerem Maß beeinflusst. Es wurden Patienten untersucht, die sich auf Grund eines Pankreastumors, periampullärer Karzinome oder einer chronischen Pankreatitis einer teilweisen Pankreasresektion und/oder einer Jejunumresektion unterziehen mussten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Octreotid wird nach subkutaner Injektion schnell und vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 30 Minuten erreicht.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen beträgt 0,27 l/kg und die Ganzkörper-Clearance liegt bei 160 ml/min. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65%. Octreotid wird nur in geringem Ausmaß an Blutzellen gebunden.
Elimination
Nach subkutaner Anwendung beträgt die Eliminationshalbwertzeit 100 Minuten. Nach intravenöser Injektion verläuft die Elimination in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 10 bzw. 90 Minuten. Etwa 32% werden unverändert im Urin ausgeschieden.
Die Gesamtexposition (AUC) von Octreotid nach subkutaner Injektion wird bei Nierenfunktionsstörungen nicht beeinflusst. Bei Patienten mit Leberzirrhose kann die Eliminationsgeschwindigkeit vermindert sein, nicht jedoch bei Patienten mit Fettleber.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum karzinogenen Potential lassen präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Tierstudien haben eine vorübergehende Wachstumsverzögerung der Nachkommen gezeigt, die unter Umständen in dem spezifischen endokrinen Profil der untersuchten Spezies begründet ist. Es gab aber keine Hinweise auf fetotoxische, teratogen oder andere Wirkungen auf die Reproduktion.
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumacetat-T rihydrat Essigsäure 99%
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Ungeöffnete Ampullen können bis zu 2 Wochen bei 25°C gelagert werden.
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Lösung wurde für 8 Stunden bei 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Lösung unmittelbar nach Verdünnung angewendet werden. Wird die Lösung nicht sofort verwendet, sind Lagerungszeiten und -bedingungen in der Verantwortung des Anwenders.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2-8°C). Nicht einfrieren.
Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
1 ml Lösung in einer Ampulle aus farblosem Glas Packungen mit 5, 10 oder 30 Ampullen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Die Ampullen sollten erst unmittelbar vor der Injektion geöffnet werden. Nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.
Die Lösung sollte vor der Injektion auf Raumtemperatur gebracht werden, um lokale Beschwerden an der Injektionsstelle zu verringern. Mehrfache Injektionen an derselben Injektionsstelle innerhalb kurzer Zeit sind zu vermeiden!
Subkutane Anwendung
Octreotid SUN sollte für die subkutane Anwendung unverdünnt angewendet werden.
Intravenöse Anwendung
Für die intravenöse Anwendung sollte Octreotid SUN mit einer 0,9% Kochsalzlösung in einem Verhältnis von nicht weniger als 1 Volumenteil : 1 Volumenteil und nicht mehr als 1 Volumenteil : 9 Volumenteilen verdünnt werden. Eine Verdünnung von Octreotid SUN mit einer Glukoselösung wird nicht empfohlen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
SUN Pharmaceuticals Germany GmbH Kandelstraße 7 79199 Kirchzarten Deutschland
8.
9.
10.
ZULASSUNGSNUMMER
84089.00.00
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 30. September 2011
STAND DER INFORMATION
Januar 2014
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig