Ofloxacin-Ratiopharm 100 Mg Filmtabletten
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen
Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Ofloxacin-ratiopharm®100 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Filmtablette enthält 100 mg Ofloxacin
Sonstiger Bestandteil: Lactose
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße bis cremefarbene überzogene runde beidseits gewölbte Tablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Ofloxacin-ratiopharm®100 mg Filmtabletten sind zur Behandlung folgender bakterieller Infektionen indiziert, wenn sie durch Ofloxacin-empfindliche Erreger verursacht worden sind:
- Infektionen der unteren Harnwege wie unkomplizierte Infektionen der Harnblase und der Harnröhre sowie gonorrhoische Urethritis
Es sind die jeweils geltenden offiziellen/nationalen Richtlinien zur antibakteriellen Resistenz sowie zur sachgerechten Anwendung von Antibiotika zu beachten (siehe auch Abschnitt 5.1).
Hinweis:
Ofloxacin ist auch für die Behandlung weiterer bakterieller Infektionen geeignet, allerdings in höherer Dosierung und mit längerer Therapiedauer.
Für diese Indikationen stehen mit Ofloxacin-ratiopharm® 200 mg Filmtabletten undOfloxacin-ratiopharm® 400 mg Filmtabletten geeignetere Wirkstärken zur Verfügung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung
Ofloxacin-ratiopharm®100 mg Filmtablettensollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (1/2bis 1 Glas Wasser) eingenommen werden. Die Tabletten können sowohl auf nüchternen Magen als auch zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Bis zu 400 mg Ofloxacin können als Einzeldosis gegeben werden. Die Tagesdosis wird im Allgemeinen in zwei gleiche Einzeldosen am Morgen und Abend aufgeteilt. Es ist wichtig, dass der Abstand zwischen den Dosen in etwa gleich ist. Einzeldosen von bis zu 400 mg Ofloxacin pro Tag sollten vorzugsweise morgens eingenommen werden.
Dosierung bei normaler Nierenfunktion:
Indikation |
Einzel- und Tagesdosen |
Allgemeine Therapiedauer |
Unkomplizierte Harnwegsinfektionen |
2 x 100-200 mg Ofloxacin pro Tag |
3 Tage |
Unkomplizierte Gonorrhoe |
400 mg Ofloxacin |
Einmalgabe |
Infektionen der Nieren und Harnwege |
2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag |
7-10 Tage |
Atemwegsinfektionen |
2 x 200-400 mg Ofloxacin pro Tag |
7-10 Tage |
Chronische und rezidivierende HNO-Infektionen |
2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag |
7-10 Tage |
Infektionen des Bauchraumes einschließlich Infektionen des kleinen Beckens und bakterielle Enteritis |
2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag |
7-10 Tage |
Es ist zu beachten, dass bei Infektionen mit Pathogenen variierender Sensibilität, zystischer Fibrose, schweren Infektionen oder wenn der Patient nicht zufrieden stellend auf die Therapie anspricht, im Allgemeinen eine höhere Dosis (400 mg 2x täglich) empfohlen wird. Das gilt auch für Infektionen mit komplizierenden Begleitumständen.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Da Ofloxacin hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Dosis angepasst werden.
Bei Patienten mit mäßig bis stark eingeschränkter Nierenfunktion (bestimmt über die Kreatinin-Clearance oder das Serumkreatinin) sind Ofloxacin 400 mg Tabletten wegen der nötigen Dosisreduktion nicht besonders geeignet. In solchen Fällen werden Dosierungseinheiten von 100 mg oder 200 mg Ofloxacin empfohlen. Die Initialdosis entspricht der Dosis für Patienten mit normaler Nierenfunktion, abhängig von der Art und Schwere der Infektion. Die Erhaltungsdosis sollte folgendermaßen reduziert werden:
Kreatinin-Clearance |
Serumkreatinin |
Erhaltungsdosis |
50 bis 20 ml/min |
1,5 bis 5 mg/dl |
100 - 200 mg Ofloxacin pro Tag |
20 ml/min |
> 5 mg/dl |
100 mg Ofloxacin pro Tag |
Hämo- oder Peritonealdialyse |
|
100 mg Ofloxacin pro Tag |
In Einzelfällen (siehe oben) kann es nötig sein, die Dosis zu erhöhen.
Siehe auch Abschnitt 4.5.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Die Ausscheidung von Ofloxacin kann bei Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion verringert sein (z. B. bei Leberzirrhose mit Aszites). In solchen Fällen wird daher empfohlen, eine maximale Tagesdosis von 400 mg nicht zu überschreiten.
Dosierung bei älteren Patienten
Die Nieren- und Leberfunktion sollte berücksichtigt und gegebenenfalls die Dosis angepasst werden.
Antazida, die Calcium, Magnesium oder Aluminium enthalten; Sucralfat oder trivalente Kationen wie Eisen; zinkhaltige Multivitaminpräparate; oder gepufferte Didanosinformulierungen sollten mit 2-stündigem Abstand von Ofloxacin eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5).
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer beträgt gewöhnlich 7 bis 10 Tage.
Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen reicht eine 3-tägige Behandlung normalerweise aus.
Eine Einmalgabe von 400 mg Ofloxacin genügt zur Therapie einer unkomplizierten Gonorrhoe.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
- Epilepsie oder andere zentral-nervöse Erkrankungen, die zu einer erniedrigten Krampfschwelle führen
- Kinder und Jugendliche im Wachstum
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Sehnenschädigungen durch Chinolone in der Anamnese
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Ofloxacin ist nicht Mittel der Wahl bei Pneumonien durch Pneumokokken oder Mycoplasmen und bei akuter Angina tonsillaris durch beta-hämolysierende Streptokokken.
Nosokomiale Infektionen mit P. aeruginosa erfordern unter Umständen eine Kombinationsbehandlung.
Erkrankungen durch Clostridium difficile
Durchfall, vor allem schwere, persistente und/oder blutige Durchfälle, die während oder nach der Behandlung mit Ofloxacin auftreten, kann ein Symptom eines Krankheitsbildes sein, das durch Clostridium difficile verursacht wird, dessen schwerste Form die pseudomembranöse Kolitis ist. Wenn der Verdacht auf eine pseudomembranöse Kolitis besteht, sollte unter Berücksichtigung der Indikation und Schwere der Symptome ein Abbruch der Behandlung mit Ofloxacin in Erwägung gezogen werden. Die Patienten sollten sofort eine unterstützende und eine spezifische Behandlung erhalten (z. B. die Gabe spezieller Antibiotika). Medikamente, die die Peristaltik hemmen, sind in solchen Fällen kontraindiziert).
Tendinitis
Selten kann es während der Behandlung mit Chinolonen zu einer Tendinitis kommen, die unter bestimmten Umständen zu einem Sehnenriss führen kann - meistens der Achillessehne. Ältere Patienten haben eine größere Neigung zu Tendinitis. Das Risiko einer Sehnenruptur kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Kortikosteroiden erhöht sein. Wenn eine Sehnenentzündung vermutet wird, muss die Behandlung mit Ofloxacin sofort abgebrochen werden und die betroffene Sehne angemessen behandelt werden (z. B. Ruhigstellen).
Patienten mit Neigung zu Krampfanfällen
Ofloxacin ist kontraindiziert bei Patienten mit Epilepsie und sollte wie andere Chinolone mit großer Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die eine Prädisposition zu epileptischen Anfällen aufweisen (z. B. Patienten mit Läsionen des ZNS, bei gleichzeitiger Behandlung mit Fenbufen oder vergleichbaren nicht-steroidalen Entzündungshemmern oder mit Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, wie z. B. Theophyllin (siehe auch Abschnitt 4.5).
Im Falle von (Epilepsie-artigen) Krampfanfällen sollten die üblichen angemessenen Maßnahmen ergriffen werden (z. B. Freihalten der Atemwege, krampflösende Mittel wie Diazepam oder Barbiturate).
Patienten mit gestörter Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Aktivität
Patienten mit latenten oder nachgewiesenen Störungen der Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Aktivität können zu hämolytischen Reaktionen neigen, wenn sie mit Chinolonen behandelt werden. Ofloxacin sollte deshalb mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Da Ofloxacin hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Dosis angepasst werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten während der Therapie mit Ofloxacin die Leberfunktionsparameter regelmäßig überprüft werden, da es zu Leberschäden kommen kann.
Prävention von Photosensibilisierung
Obwohl es nur selten zu Photosensibilisierung unter Ofloxacin kommt, wird empfohlen, dass die Patienten starkes Sonnenlicht und künstliche UV-Strahlung meiden (z. B. Sonnenlampen, Solarien).
Herzerkrankungen
Fluorchinolone, einschließlich Ofloxacin, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:
- angeborenes Long-QT-Syndrom
- gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)
- unkorrigierte Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)
- ältere Patienten
- Herzerkrankung (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Bradykardie)
(siehe auch Abschnitte 4.2 „Dosierung bei älteren Patienten“, 4.5, 4.8 und 4.9).
Seltene Fälle von sensorischer oder sensomotorischer Polyneuropathie, die kleine und/oder große Axone betreffen und zu Parästhesien, Hypoästhesien, Dysästhesien und Schwäche führen können, wurden bei Patienten beschrieben, die eine Behandlung mit Chinolonen, einschließlich Ofloxacin, erhielten. Ofloxacin sollte abgesetzt werden, wenn ein Patient Symptome einer peripheren Neuropathie entwickelt wie Schmerzen, Brennen, Kribbeln, Taubheit und/oder Schwäche oder andere Veränderungen der Wahrnehmung einschließlich leichter Berührungen, Schmerz, Position und Vibration, um einer irreversiblen Schädigung vorzubeugen.
Patienten, bei denen während einer früheren Behandlung mit anderen Chinolonen schwere Nebenwirkungen auftraten (z. B. schwere neurologische Reaktionen), haben ein erhöhtes Risiko, auf Ofloxacin auf ähnliche Weise zu reagieren.
Die Anwendung von Ofloxacin kann zur Besiedlung mit nicht-empfindlichen Organismen, vor allem Enterokokken, oder resistenten Stämme mancher Organismen oder Candida, führen. Eine sorgfältige Überwachung und regelmäßige in-vitro Empfindlichkeitstestungen sind erforderlich. Wenn Superinfektionen auftreten, sollte eine adäquate Behandlung eingeleitet werden.
Während der Behandlung mit Ofloxacin kann es zu Verschlechterung einer Myasthenia gravis Kommen.
Ofloxacin kann schwere, möglicherweise tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, die gelegentlich schon nach der ersten Dosis auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Patienten sollten die Behandlung sofort abbrechen und den behandelnden Arzt oder einen Notarzt verständigen, der eine angemessene Notfallmaßnahmen einleiten wird (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und falls erforderlich Beatmung).
Nieren-, Leber- und Blutwerte sollten während einer länger andauernden Ofloxacin-Behandlung regelmäßig überprüft werden.
In seltenen Fällen kann es zu psychotischen Reaktionen mit Selbstgefährdung kommen. Solche Reaktionen können bereits nach der ersten Dosis auftreten. In diesem Fall, sollte Ofloxacin sofort abgesetzt werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Ofloxacin-ratiopharm®Filmtablettennicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antazida, Sucralfat, Metallionen, Multivitamine, Didanosin
Gleichzeitig verabreichte mineralische Antazida oder Sucralfat können die Wirksamkeit von Ofloxacin-ratiopharm®Filmtabletten herabsetzen. Das gilt auch für andere Metallionen (Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink) und gepufferte Didanosinformulierungen. Diese Stoffe sollten in einem 2-stündigen Abstand vor und nach der Ofloxacin-Einnahme eingenommen werden.
NSAID und Theophyllin
Es gibt Hinweise darauf, dass es öfter zu Krampfanfällen kommt, wenn Chinolone zusammen mit anderen Arzneimitteln verabreicht werden, die die Krampfschwelle erniedrigen. Dazu gehören z. B. nicht-steroidale Antiphlogistika (wie Fenbufen) oder Theophyllin. Die Theophyllin-Konzentration wird jedoch durch Ofloxacin nicht wesentlich verändert.
Arzneimittel, die renaler Sekretion unterliegen
Vor allem bei Hochdosis-Therapie sollte bedacht werden, dass Chinolone und andere Arzneimittel, die renal tubulär sezerniert werden (z. B. Probenecid, Cimetidin, Furosemid, Methotrexat) sich gegenseitig in ihrer Exkretion hemmen. Dies kann die Serumspiegel erhöhen und zu verstärkten Nebenwirkungen führen.
Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern
Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Ofloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4).
Cumarin-Derivate
Einige Chinolone, möglicherweise auch Ofloxacin, können die Wirksamkeit von Cumarin-Derivaten verstärken. Es wird deshalb empfohlen, Patienten, die gleichzeitig mit Cumarin-Derivaten behandelt werden, sorgfältig zu überwachen.
Glibenclamid
Ofloxacin kann zu einer leichten Erhöhung des Serumspiegels von Glibenclamid führen. Da es dann eher zu einer Unterzuckerung kommt, sollte der Blutglucosespiegel konsequent überwacht werden.
Wechselwirkungen mit Laboruntersuchungen
Die Bestimmung von Opiaten oder Porphyrinen im Urin kann während der Ofloxacin-Behandlung zu falsch-positiven Ergebnissen führen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Ofloxacin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Frauen, bei denen das Risiko einer Schwangerschaft besteht, nicht angewendet werden.
Basierend auf einer limitierten Datenlage beim Menschen, wurde die Anwendung von Fluorchinolonen im ersten Trimester der Schwangerschaft nicht mit einem erhöhten Risiko von Fehlbildungen oder anderen unerwünschten Effekten auf den Ausgang der Schwangerschaft assoziiert. Tierstudien haben Gelenkknorpelschäden bei Tieren in der Wachstumsphase nachgewiesen aber keine teratogenen Effekte.
Ofloxacin tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über. Wegen der Möglichkeit von Arthropathien und anderen schwerwiegenden toxischen Effekten im gestillten Säugling, sollte das Stillen während der Behandlung mit Ofloxacin unterbrochen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Ofloxacin hat keinen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Durch manche Nebenwirkungen (z. B. Schwindel, Schläfrigkeit und Sehstörungen) können aber die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen herabgesetzt sein. Dies kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinenbeeinträchtigen. Dies wird durch Alkohol verstärkt.
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen wurden bei 2,5-8,5% der mit Ofloxacin behandelten Patienten beobachtet.
Die häufigsten Nebenwirkungen des Arzneimittels betreffen den Gastrointestinaltrakt und das zentrale Nervensystem.
Folgende Nebenwirkungen wurden beobachtet:
sehr häufig |
≥ 1/10 |
häufig |
≥ 1/100 bis < 1/10 |
gelegentlich |
≥ 1/1.000 bis < 1/100 |
selten |
≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 |
sehr selten |
< 1/10.000 |
nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Superinfektionen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Anämie, hämolytische Anämie, Eosinophilie, Leukopenie, Agranulozytose. Thrombozytopenie, Panzytopenie, Knochenmarksdepression
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Arzneimittelexanthem, anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen (auch direkt nach der ersten Dosis) mit Symptomen wie brennende Augen, Kratzen im Hals und laufende Nase, erhöhter Blutdruck und Angioödem der Haut und Schleimhäute z .B. von Gesicht, Zunge und im Kehlbereich. In sehr schweren Fällen kann dies zu Atemnot (auch durch Bronchospasmen) und/oder Schock führen (siehe auch Abschnitt 4.4).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Hyper- oder Hypoglykämie, vor allem bei Patienten mit Diabetes mellitus, Porphyrie-Anfall bei entsprechender Disposition
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Intensiviertes Träumen (bis zu Alpträumen), psychotische Reaktionen (wie Erregtheit, Angstzustände, Depression und Halluzinationen), die zu Selbstgefährdung führen können (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Ruhelosigkeit
Selten: Verwirrtheit, extremer Schwindel, Parästhesien, Hyperästhesien, periphere Neuropathie (siehe Abschnitt 4.4), Beeinträchtigung des Geschmacks- und Geruchssinnes (bis zu Aguesie und Anosmie), Gleichgewichtsstörungen,
muskuläre Koordinationsstörungen oder extrapyramidale Symptome (z. B. Tremor, unsicherer Gang)
Sehr selten: Benommenheit, Krampfanfälle (siehe auch Abschnitt 4.4)
Nicht bekannt: Photophobie
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Bindehautentzündung
Selten: Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und veränderte Farbwahrnehmung)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr selten: Tinnitus, Beeinträchtigung des Gehörs (in Ausnahmefällen bis zum Hörverlust)
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Tachykardie, vorübergehende Blutdrucksenkung, Palpitationen
Sehr selten: Kollaps aufgrund von Blutdruckabfall, Synkope
Nicht bekannt: Ventrikuläre Arrhythmien und Torsade de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9)
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Bluthochdruck
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Allergische Alveolitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen, Appetitlosigkeit, Dyspepsie
Selten: Enterokolitis, in manchen Fällen mit hämorrhagischem Verlauf, pseudomembranöse Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Erhöhte Leberenzymwerte (alkalische Phosphatase, AST, ALT, LDH, gamma-GT), Beeinträchtigung der Leberfunktion mit erhöhten Bilirubinspiegeln
Sehr selten: Cholestatischer Ikterus, Hepatitis oder schwere Leberschäden
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Juckreiz, Hautausschlag
Selten: Nesselfieber
Sehr selten: Blasen, Ulzeration, Rötungen, Schwitzen, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse oder Vaskulitis. Vaskulitis kann sich äußern durch Petechien, Blasenbildung mit Blutungen und Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung, und in Ausnahmefällen durch Hautläsionen einschließlich Nekrosen. Vaskulitis kann auch innere Organe betreffen. Photosensibilisierung der Haut mit Symptomen wie Sonnenbrand, Hautverfärbungen, Abschälen (siehe auch Abschnitt 4.4)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Muskelbeschwerden wie Schmerzen und Schwäche (das ist besonders wichtig bei Patienten mit z. B. Myasthenia gravis), Rhabdomyolyse, Gelenks- und Sehnenschmerzen; Tendinitis und Sehnenruptur (z. B. der Achillessehne). Diese Nebenwirkung kann sich beidseitig innerhalb von 48 Stunden nach der ersten Dosis entwickeln (siehe auch Abschnitt 4.4). Entzündung der Achilles-Sehne und Sehnenrisse sollten als schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis betrachtet werden.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Einschränkung der Nierenfunktion z. B. Anstieg des Serumkreatinins, akute interstitielle Nephritis, die zu einem akuten Nierenversagen führen kann.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Fieber
Abgesehen von sehr seltenen Fällen (z. B. Einzelfälle mit Verlust des Geruchs-, Geschmackssinnes und Hörverlust), klangen die Nebenwirkungen nach Absetzen von Ofloxacin wieder ab.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung:
Die auffälligsten Anzeichen einer Überdosierung können zentralnervöse Symptome wie Verwirrtheit, Schwindel, Bewusstseinstrübung und Krämpfe und gastrointestinale Symptome wie Übelkeit und Erosion der gastrointestinalen Mucosa sein.
Behandlung einer Überdosierung:
Im Falle einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
Es kann nötig sein, Organe und Lebensfunktionen unter intensivmedizinischen Bedingungen zu überwachen und zu sichern. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QT-Intervallverlängerung durchgeführt werden.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Sedierung mit Diazepam wird im Falle von Krämpfen empfohlen.
Im Fall einer massiven Überdosis können folgende Maßnahmen empfohlen werden:
Magenspülung, Verabreichung von Adsorbentien und Natriumsulfat (wenn möglich innerhalb der ersten 30 Minuten) werden zur Elimination von nicht resorbiertem Ofloxacin empfohlen; Antazida werden zum Schutz der Magenschleimhaut empfohlen und forcierte Diurese, um die Elimination der bereits absorbierten Substanz zu beschleunigen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Ofloxacin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.
ATC-Code:
J01MA01
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Ofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Ofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
- Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Ofloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.
- Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.
- Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coliund Klebsiellaspp. nachgewiesen.
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Ofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Staphylococcus spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,125 mg/l |
> 4 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Neisseria gonorrhoeae |
0,12 mg/l |
> 0,25 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte* |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ofloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ofloxacin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2008):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus saprophyticus° |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Haemophilus influenzae |
Moraxella catarrhalis |
Proteus vulgaris |
Salmonella enterica (nur Enteritis-Salmonellen) |
Serratia marcescens |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydophila pneumoniae°$ |
Chlamydia trachomatis°$ |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma hominis°$ |
Mycoplasma pneumoniae°$ |
Ureaplasma urealyticum°$ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecalis |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Streptococcus pneumoniae$ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumannii$ |
Campylobacter jejuni$ |
Citrobacter freundii |
Escherichia coli& |
Klebsiella oxytoca |
Klebsiella pneumoniae |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae |
Proteus mirabilis |
Pseudomonas aeruginosa$ |
Stenotrophomonas maltophilia$ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecium |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides spp. |
Clostridium difficile |
Die angegebenen Kategorisierungen basieren nahezu ausschließlich auf Daten zu Ciprofloxacin und Levofloxacin.
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate < 10%, sonst 10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Bei Verabreichung an Freiwillige auf nüchternen Magen, wurde Ofloxacin schnell und fast vollständig absorbiert. Die durchschnittliche maximale Serumkonzentration nach einer Einzeldosis von 200 mg betrug 2,6 µg/ml und wurde innerhalb einer Stunde erreicht. Die Pharmakokinetik von intravenös verabreichtem Ofloxacin ist sehr ähnlich wie nach oraler Gabe.
Verteilung
Das apparente Verteilungsvolumen beträgt 120 Liter. Die Serumkonzentration erhöht sich nicht signifikant bei multiplen Dosen (Akkumulationsfaktor bei zwei Tagesdosen: 1,5). Ofloxacin ist zu etwa 25% an Plasmaproteine gebunden.
Metabolismus
Weniger als 5 % des Ofloxacins werden biotransformiert. Die beiden Hauptmetaboliten im Urin sind N-Desmethyl-Ofloxacin und Ofloxacin-N-Oxid.
Elimination
Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal. 80 bis 90% einer Dosis werden in unveränderter Form über den Urin ausgeschieden. In der Gallenflüssigkeit liegt glucuronidiertes Ofloxacin vor. Die Serumhalbwertszeit beträgt unabhängig von der Dosis 5,7 bis 7 Stunden. Die Serumhalbwertszeit ist in Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion verlängert; die totale und die renale Clearance verringern sich entsprechend der Kreatinin-Clearance.
Linearität
Die maximale Serumkonzentration verhält sich linear zur Dosis. Cmaxund AUC Werte für Ofloxacin steigen linear zur Dosis über einen Bereich von 100 bis 600 mg nach oraler oder intravenöser Gabe.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Die Ofloxacin-Clearance ist in Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤ 50 ml/min vermindert) und eine Dosisanpassung ist erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklininsche
Präklinische Effekte wurden basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, akuter Toxizität, Toxizität bei wiederholter Gabe und Reproduktionstoxizität nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet. Bei Ratten und Hunden im Wachstumsalter, die humantherapeutischen Dosen ausgesetzt waren, wurden Gelenkschädigungen festgestellt. Bei Studien zum mutagenen Potenzial von Ofloxacin zeigte sich keine mutagene Wirkung von Ofloxacin.
Wie manche andere Chinolone wirkt Ofloxacin jedoch phototoxisch bei Tieren, die humantherapeutischen Dosen ausgesetzt waren. Das phototoxische, photomutagene und photokarzinogene Potenzial von Ofloxacin ist vergleichbar mit dem anderer Gyrasehemmer.
Es gibt keine Hinweise auf linsentrübende oder eine Linsentrübung begünstigende Wirkung von Ofloxacin. Es ist bekannt, dass manche Gyrasehemmer potenziell das QT-Intervall verlängern können. Frühere präklinische Studien zeigten, dass Ofloxacin im Vergleich zu anderen Gyrasehemmern nur ein geringes Potenzial zur QT-Zeit-Verlängerung aufweist.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose, Maisstärke, Hyprolose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), Polysorbat 80, Titandioxid (E171), Macrogol 400, Talkum
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung mit 6 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. Zulassungsnummer
46984.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 23. November 2000
Datum der Verlängerung der Zulassung: 12. November 2009
10. Stand der Information
April 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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