Ofloxacin Uro Heumann 100mg Filmtabletten
alt informationenF a c h i n f o r m a t i o n
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält:
Ofloxacin 100 mg.
Sonstige Bestandteile:
Eine Filmtablette enthält 45,22 mg Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Filmtablette
Runde, weiße bis beige Filmtablette ohne Bruchkerbe.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten sind zur Behandlung folgender bakterieller Infektionen geeignet, wenn sie durch Ofloxacin-empfindliche Erreger verursacht worden sind:
- Infektionen der unteren Harnwege, wie unkomplizierte Infektionen der Harnblase und der Harnröhre sowie gonorrhoische Urethritis.
Die üblichen und allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind bei der Einnahme von Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten zu beachten.
Hinweis:
Ofloxacin ist auch zur Behandlung weiterer bakterieller Infektionen geeignet, allerdings in höherer Dosierung und mit längerer Therapiedauer.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung bei normaler Nierenfunktion
Anwendungsgebiete |
Einzel- und Tagesgaben |
Unkomplizierte Infektionen der unteren Harnwege |
2 x 100 mg Ofloxacin pro Tag |
Unkomplizierte Gonorrhoe |
400 mg Ofloxacin als Einmalgabe |
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit mäßig und stark eingeschränkter Nierenfunktion - bestimmt als Kreatinin-Clearance oder als Serum-Kreatinin - wird folgende Dosierung vorgeschlagen:
Die erste Dosis erfolgt entsprechend Art und Schwere der Erkrankung wie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion.
Die Erhaltungsdosis sollte wie folgt reduziert werden:
Kreatinin-Clearance |
Serum-Kreatinin |
Erhaltungsdosis / Tag |
50 – 20 ml/min |
1,5 – 5 mg/dl |
100 – 200 mg Ofloxacin |
20 ml/min |
5 mg/dl |
100 mg Ofloxacin |
Hämo- und Peritonealdialyse |
100 mg Ofloxacin |
Im Einzelfall (s. oben) kann es aber erforderlich sein, die o.g. Dosis zu erhöhen.
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit Einschränkung der Leberfunktion (z. B. bei Leberzirrhose mit Aszites) kann die Ausscheidung von Ofloxacin vermindert sein. Es wird daher empfohlen, in solchen Fällen eine Tageshöchstdosis von 400 mg Ofloxacin nicht zu überschreiten.
Art der Anwendung
Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (½ - 1 Glas) einzunehmen. Dies kann sowohl auf nüchternen Magen als auch zu den Mahlzeiten erfolgen.
Die Tagesdosis wird im Allgemeinen auf 2 gleich große Gaben (jeweils morgens und abends) verteilt. Es ist wichtig, dass die Zeitabstände zwischen den Gaben annähernd gleich sind.
Einzelgaben bis zu 400 mg Ofloxacin/Tag werden vorzugsweise morgens eingenommen.
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Ansprechen der Erreger und dem klinischen Bild.
Für unkomplizierte Infektionen der unteren Harnwege reicht üblicherweise eine Behandlung mit 200 mg Ofloxacin/Tag über 3 Tage aus.
Bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen wird empfohlen, eine Behandlungsdauer von 2 Monaten nicht zu überschreiten.
4.3 Gegenanzeigen
Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten dürfen nicht eingenommen werden:
- von Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Ofloxacin, andere Chinolone oder einen der sonstigen Bestandteile,
- von Patienten mit Epilepsie oder erniedrigter Krampfschwelle des ZNS,
- bei Sehnenerkrankungen / -schäden im Zusammenhang mit einer früheren Chinolon-Therapie,
- von Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 18 Jahren, da Gelenkknorpelschäden nicht mit Sicherheit auszuschließen sind,
- während der Schwangerschaft,
- während der Stillzeit.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Durch Clostridium difficile hervorgerufene Erkrankungen
Diarrhoe, insbesondere wenn sie schwer, anhaltend und/oder blutig während oder nach der Behandlung mit Ofloxacin auftritt, kann ein Hinweis auf eine durch Clostridium difficile hervorgerufene Erkrankung sein, deren schwerste Form die pseudomembranöse Kolitis ist. In diesem Fall ist unverzüglich eine angemessene Therapie einzuleiten (s. a. Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen/Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen“).
Tendinitis
Selten kann es unter der Behandlung mit Chinolonen zur Tendinitis kommen, die unter Umständen zur Sehnenruptur führen kann – vorwiegend der Achillessehne. Ältere Patienten neigen eher zur Tendinitis. Das Risiko einer Sehnenruptur kann bei Behandlung mit Kortikosteroiden möglicherweise erhöht sein. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung muss die Behandlung mit Ofloxacin sofort beendet und die betroffene Sehne entsprechend behandelt werden (z. B. durch Immobilisation).
Herzerkrankungen
Fluorchinolone, einschließlich Ofloxacin, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:
-
angeborenes Long-QT-Syndrom
-
gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)
-
unkorrigierte Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Hypokaliämie, Hypomagnesämie)
-
ältere Patienten
-
Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Bradykardie)
(siehe auch Abschnitte 4.2 „Ältere Patienten“, 4.5, 4.8 und 4.9).
Patienten mit Neigung zu Krampfanfällen
Ofloxacin ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Epilepsie und sollte - wie andere Chinolone auch - nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden bei Prädisposition für epileptische Anfälle, wie z. B. bei Patienten mit bestehenden ZNS-Läsionen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Fenbufen oder vergleichbaren nicht-steroidalen Antiphlogistika oder mit Arzneimitteln, die die Krampfschwelle herabsetzen, wie beispielsweise Theophyllin (s. hierzu auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Patienten mit Glukose-6-phosphat-dehydrogenese-Mangel
Patienten mit latentem oder bestehendem Glukose-6-phophat-dehydrogenase-Mangel neigen möglicherweise zu hämolytischen Reaktionen, wenn sie mit Chinolonen behandelt werden. Deshalb sollte Ofloxacin mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Da Ofloxacin vorwiegend renal ausgeschieden wird, sollte die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion angepasst werden.
Prävention der Photosensibilisierung
Obwohl eine Photosensibilisierung bei der Anwendung von Ofloxacin nur sehr selten auftritt, wird empfohlen, dass sich Patienten nicht unnötig starker Sonnenbestrahlung oder künstlichen UV-Strahlungen (z. B. Höhensonne, Solarium) aussetzen, um eine Photosensibilisierung zu vermeiden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Ofloxacin uro Heumann 100 mg Filmtabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von mineralischen Antazida oder Sucralfat kann die Wirkung von Ofloxacin abgeschwächt werden. Gleiches gilt auch für andere Präparate, die Metall-Ionen (Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink) enthalten. Daher muss Ofloxacin uro Heumann etwa 2 Stunden vor solchen Präparaten eingenommen werden.
Es liegen Hinweise dafür vor, dass es eher zu Krampfanfällen kommen kann, wenn gleichzeitig mit Chinolonen andere krampfschwellensenkende Arzneimittel angewendet werden. Dazu gehören z. B. manche nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Fenbufen) oder Theophyllin. Die Theophyllin-Konzentrationen im Serum werden allerdings nicht nennenswert durch Ofloxacin verändert.
Insbesondere bei hochdosierter Behandlung muss daran gedacht werden, dass sich Chinolone und andere, renal tubulär sezernierte Arzneimittel (z. B. Probenecid, Cimetidin, Furosemid, Methotrexat) gegenseitig in ihrer Ausscheidung behindern können. Dies kann zu erhöhten Serumspiegeln und verstärkt zu Nebenwirkungen führen.
Chinolone - möglicherweise auch Ofloxacin - können die Wirkung von Cumarinderivaten verstärken. Es wird daher empfohlen, Patienten, die gleichzeitig mit Cumarinderivaten behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Gerinnungsstatus zu überwachen.
Ofloxacin kann zu einer geringfügigen Erhöhung der Serumspiegel von Glibenclamid führen. Da es dann eher zu Hypoglykämien kommen kann, empfiehlt sich in solchen Fällen eine besonders genaue Blutzuckerüberwachung.
Beeinflussung von Labortests
Opiat- oder Porphyrinbestimmungen im Urin können unter Behandlung mit Ofloxacin falsch-positiv ausfallen.
Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern
Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Ofloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Ofloxacin darf Schwangeren und Stillenden nicht verabreicht werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen. Ofloxacin passiert die Plazenta und erreicht in der Amnionflüssigkeit ca. 30 % der im maternalen Serum gemessenen maximalen Konzentration.
Auf Grund von Ergebnissen aus Tierversuchen mit Ofloxacinhydrochlorid sind beim noch nicht erwachsenen Organismus Gelenkknorpelschädigungen nicht völlig auszuschließen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Einige unerwünschte Wirkungen (z. B. Schwindel/Benommenheit, Schläfrigkeit, Sehstörungen) können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit des Patienten beeinträchtigen und können somit in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z. B. Autofahren, Bedienen von Maschinen), ein Risiko darstellen.
Im Zusammenwirken mit Alkohol gilt dies in verstärktem Maße.
Die Patienten sollten daher ihre Reaktion auf die Behandlung beobachten, bevor sie aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
1/10 |
Häufig |
1/100,< 1/10 |
Gelegentlich |
1/1.000, < 1/100 |
Selten |
1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten |
< 1/10.000 |
Nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Magen-Darm-Bereich
Unter der Behandlung mit Ofloxacin kann es häufig zu Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Durchfall kann wie bei zahlreichen anderen Antibiotika u. U. Symptom einer Enterokolitis sein, die in einigen Fällen hämorrhagisch verlaufen kann. Eine seltene Form der Enterokolitis unter Behandlung mit Antibiotika ist die pseudomembranöse Kolitis, in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile (s. auch unter Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung" und „Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen").
Leber und Gallenwege
Selten kommt es zu einem Anstieg der Leberenzym-Spiegel oder zur Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Erhöhung des Bilirubin-Spiegels. Sehr selten entwickelt sich ein cholestatischer Ikterus, eine Hepatitis oder ein schwerer Leberschaden.
Nervensystem
Es können gelegentlich Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Unruhe und Verwirrtheit auftreten sowie selten Benommenheit. Selten kommt es zu Zittern und Gangunsicherheit infolge muskulärer Koordinationsstörungen oder zu extrapyramidalen Symptomen. Weiterhin kann es selten zu zerebralen Krampfanfällen, zu Par- und Hyperästhesien, zu Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und verändertes Farbensehen), zu Geschmacks- und Geruchsstörungen (bis zum Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes) oder Gleichgewichtsstörungen kommen. Tinnitus und Hörstörungen (in Ausnahmefällen auch Hörverlust) sind unter Ofloxacin selten. Selten kommt es zu intensiven Traumerlebnissen (bis zum Alptraum) sowie zu psychotischen Reaktionen wie Erregungszuständen, Angstzuständen, Depressionen und Halluzinationen. Bestimmte psychotische Reaktionen können in manchen dieser Fälle zur Selbstgefährdung führen. Solche Reaktionen können schon nach Erstanwendung auftreten. Ofloxacin uro Heumann ist dann sofort abzusetzen.
Herz-Kreislauf-System
Nach der Einnahme von Ofloxacin kann es gelegentlich zu einer Tachykardie sowie zu einem vorübergehenden Absinken des Blutdrucks kommen. Sehr selten kommt es zum Kollaps mit Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit infolge starken Blutdruckabfalls.
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Ventrikuläre Arrhythmien und Torsardes de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9).
Blut und blutbildende Organe
Sehr selten kommt es zu Anämie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombopenie oder Panzytopenie. Nur in einigen Fällen ist dies Folge einer Knochenmarksdepression. Sehr selten kann sich eine hämolytische Anämie entwickeln.
Niere
Sehr selten kommt es zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit z. B. einem Anstieg des Serum-Kreatinins und zu einer akuten interstitiellen Nephritis. Diese Reaktionen können in manchen Fällen bis zum akuten Nierenversagen fortschreiten.
Haut- und Schleimhaut
Gelegentlich kann es zu Haut- und Schleimhautreaktionen wie z. B. Juckreiz und Hautausschlägen (in Ausnahmefällen mit Blasen oder Eiterbläschen) kommen. Sehr selten können Flush, Erythema multiforme, Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom oder Vaskulitis auftreten. Eine Vaskulitis kann sich generell in Petechien, Blasenbildung mit Einblutungen und kleinen Knötchen mit Krustenbildungen äußern sowie in Ausnahmefällen zu Hautläsionen, einschließlich Nekrosen, führen. Eine Vaskulitis kann auch innere Organe einbeziehen.
Photosensitivität
Sehr selten kann es zu einer Photosensibilisierung der Haut (z. B. Sonnenbrand-ähnliche Symptome, Verfärbung oder Ablösung der Nägel) kommen. Patienten, die mit Ofloxacin behandelt werden, sollten sich daher nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen und Bestrahlungen mit UV-Licht (Höhensonne, Solarium) vermeiden.
Anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen
Sehr selten, aber auch schon bei erstmaliger Anwendung, können anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen auftreten; sie können sich z. B. in Augenbrennen, Hustenreiz und Nasenlaufen äußern, aber auch in Blutdruckanstieg und Angioödem von Haut und Schleimhäuten, z. B. des Gesichts, der Zunge und im Bereich des Kehlkopfes. In den schwersten Fällen kann es zu starker Atemnot (auch durch Bronchospasmus) und/oder zum Schock kommen. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Ofloxacin sofort abzubrechen.
Eine solche Reaktion erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung (z. B. Schocktherapie; s. a. „Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen“).
Es können sich sehr selten Fieber, eine Eosinophilie oder eine allergische Pneumonitis entwickeln. Es kann zum Schwitzen kommen.
Tendinitis
Sehr selten kann es unter der Behandlung mit Chinolonen zu Tendinitis und Ruptur von Sehnen (z. B. der Achillessehne) kommen. Diese Nebenwirkung kann innerhalb von 48 Stunden nach Behandlungsbeginn und beidseitig auftreten (s. auch unter Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung ").
Weitere Nebenwirkungen
Es ist nicht auszuschließen, dass Ofloxacin bei Patienten mit Porphyrie eine Porphyrie-Attacke auslösen kann.
Sehr selten können Muskelbeschwerden wie Schmerzen oder Schwäche auftreten (von besonderer Bedeutung bei Patienten mit z. B. Myasthenia gravis). Sehr selten kann dies Ausdruck einer Rhabdomyolyse sein. Sehr selten kann es zu Gelenk- und Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen) kommen.
Sehr selten kann es zu Hyper- oder Hypoglykämien kommen, insb. bei Patienten mit Diabetes mellitus.
Die längere Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von resistenten Mikroorganismen führen. Deshalb sollte der Zustand des Patienten in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert werden. Falls eine Folgeinfektion auftritt, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Bis auf sehr seltene Fälle (einzelne Fälle von z. B. Geruchs-, Geschmacks- und Hörstörungen) sind die beobachteten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen von Ofloxacin wieder abgeklungen.
Die Patienten sind aufgefordert, beim Auftreten einer der hier aufgeführten Nebenwirkungen oder anderer unerwünschter Wirkungen einen Arzt oder Apotheker zu informieren.
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein und daher Gegenmaßnahmen erfordern:
Pseudomembranöse Kolitis
Hier muss eine Beendigung der Therapie mit Ofloxacin uro Heumann in Abhängigkeit von der Indikation bereits bei Verdacht erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie eingeleitet werden (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, welche die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie)
Die Therapie mit Ofloxacin uro Heumann muss sofort abgebrochen und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen
Die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen sind angezeigt (z. B. Freihalten der Atemwege, Gabe von Antikonvulsiva wie Diazepam oder Barbituraten).
4.9 Überdosierung
Im Falle einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QT-Intervallverlängerung durchgeführt werden.
a) Symptome der Intoxikation
Als wichtigste Symptome einer akuten Überdosierung können (unter anderem) zentralnervöse Symptome auftreten, wie z. B. Verwirrtheit, Schwindel, Bewusstseinstrübung und Krampfanfälle, sowie Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie z. B. Übelkeit und Erosionen der Magen-Darm-Schleimhaut.
b) Therapie der Intoxikationen
Es kann erforderlich werden, die Organ- und Vitalfunktionen unter intensivmedizinischen Bedingungen zu überwachen und zu sichern.
Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt. Beim Auftreten von Krämpfen empfiehlt sich die Sedierung mit Diazepam.
Im Falle einer massiven Überdosierung können folgende Maßnahmen empfohlen werden:
Zur Elimination von noch nicht resorbiertem Ofloxacin werden z. B. Magenspülung, Verabreichung von Adsorbentien und Natriumsulfat (möglichst innerhalb der ersten 30 Minuten) empfohlen, weiterhin Antacida zum Schutz der Magenschleimhaut; außerdem Diuresetherapie zur Förderung der Ausscheidung bereits resorbierter Substanz.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Ofloxacin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.
ATC-Code
J01MA01
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Ofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers, bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Ofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Ofloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.
-
Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.
-
Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli und Klebsiella spp.beobachtet .
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Ofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Staphylococcus spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,125 mg/l |
> 4 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Neisseria gonorrhoeae |
0,12 mg/l |
> 0,25 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte* |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ofloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ofloxacin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand:_Dezember 2009 ):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus saprophyticus° |
Streptococcus pyogenes° |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Haemophilus influenzae |
Moraxella catarrhalis |
Proteus vulgaris |
Salmonella enterica (nur Enteritis-Salmonellen) |
Serratia marcescens |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydophila pneumoniae°$ |
Chlamydia trachomatis°$ |
Legionella pneumophila° |
Mycoplasma hominis°$ |
Mycoplasma pneumoniae°$ |
Ureaplasma urealyticum°$ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecalis° |
|
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Streptococcus pneumoniae$ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumanni°i$ |
Campylobacter jejuni$ |
Citrobacter freundii |
Escherichia coli& |
Klebsiella oxytoca |
Klebsiella pneumoniae |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae |
Proteus mirabilis |
Pseudomonas aeruginosa$ |
Stenotrophomonas maltophilia$ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe-Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecium |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides spp. |
Clostridium difficile |
Die angegebenen Kategorisierungen basieren nahezu ausschließlich auf Daten zu Ciprofloxacin und Levofloxacin.
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate < 10 %, sonst 10 %.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe an nüchterne Probanden wird Ofloxacin schnell und nahezu vollständig resorbiert. Die maximale Serumkonzentration nach einer oralen Einzeldosis von 200 mg Ofloxacin beträgt im Mittel 2,6 µg/ml und wird innerhalb einer Stunde erreicht. Die Serum-Eliminationshalbwertszeit beträgt 5,7 - 7,0 Stunden und ist dosisunabhängig. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 120 l. Unter Mehrfachgabe von Ofloxacin steigt die Serumkonzentration nicht wesentlich an (Kumulationsfaktor bei 2mal täglicher Gabe: 1,5). Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 25 %. Ofloxacin wird zu weniger als 5 % biotransformiert. Die beiden Hauptmetabolite, die im Urin gefunden werden, sind N-Desmethyl-Ofloxacin und Ofloxacin-N-oxid. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal. 80 – 90 % der Dosis wird als unveränderte Substanz im Urin wiedergefunden. In der Galle wird Ofloxacin in glukuronidierter Form gefunden. Die Pharmakokinetik von Ofloxacin nach intravenöser Infusion ist der nach oraler Gabe sehr ähnlich. Bei Personen mit Niereninsuffizienz ist die Serumhalbwertszeit verlängert; totale und renale Clearance nehmen entsprechend der Kreatinin-Clearance ab.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Ofloxacin verfügt über ein neurotoxisches Potential. In hohen Dosierungen verursacht es reversible Hodenveränderungen. Darüber hinaus ergaben präklinische Studien mit einmaliger und wiederholter Anwendung mit erwachsenen Tieren sowie Untersuchungen zur Sicherheitspharmakologie keine Hinweise auf weitere spezielle Risiken einer Anwendung von Ofloxacin.
Wie auch andere Gyrasehemmer kann Ofloxacin bei juvenilen Tieren während der Wachstumsphase Schäden an den großen, gewichtstragenden Gelenken auslösen. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig und kann durch Entlastung der Gelenke erheblich reduziert werden.
Ofloxacin hat keinen Einfluss auf die Fertilität, die peri- und postnatale Entwicklung und verursacht in therapeutischen Dosierungen im Tierversuch keine teratogenen oder anderen embryotoxischen Wirkungen.
Herkömmliche Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden mit Ofloxacin nicht durchgeführt. In in-vitro- und in-vivo-Studien erwies sich Ofloxacin als nicht mutagen.
Daten zur Phototoxizität, Photomutagenität und Photokanzerogenität von Ofloxacin weisen im Vergleich zu anderen Fluorochinolonen nur auf eine schwach photomutagene bzw. –tumorigene Wirkung in vitro bzw. in vivo hin.
Es gibt keine Hinweise auf eine kataraktogene oder cokataraktogene Wirkung nach Ofloxacin-Exposition.
Es ist bekannt, dass einige Gyrasehemmer über ein QT-verlängerndes Potential verfügen. Bisherige präklinische Untersuchungen ergaben für Ofloxacin im Vergleich zu den vorgenannten Gyrasehemmern nur ein geringgradiges QT-verlängerndes Potential.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Crospovidon, Povidon, Hypromellose, Magnesiumstearat, Talkum, Macrogol, Poloxamer 188,
Farbstoff: Titandioxid (E 171).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Al-Blister
Originalpackungen mit 6 (N1) Filmtabletten
Klinikpackung (gebündelt) mit 60 (10 x 6) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht zutreffend
7. Inhaber der Zulassung
HEUMANN PHARMA
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
E-Mail: info@heumann.de
8. Zulassungsnummer
46031.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
20.11.2002/04.07.2008
10. Stand der Information
Mai 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
401e5b002a9f18525d32133ecf2df6f4.rtf