Omacor 1000 Mg Weichkapseln
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Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Omacor®
1000 mg Weichkapseln
Wirkstoff: Omega – 3 – Säurenethylester 90
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Weichkapsel enthält
Omega – 3 – Säurenethylester 90 1000 mg
mit einem Gehalt von 840 mg Icosapent-Ethyl (460 mg) und Doconexent-Ethyl (380 mg).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weichkapsel
Weiche, transparente Oblong-Gelatinekapseln, gefüllt mit einem schwach-gelblichen Öl.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Nach Herzinfarkt:
Adjuvante Behandlung zur Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt, zusätzlich zu anderer Standard-Behandlung (z.B. Statine, Thrombozytenaggregationshemmer, Betablocker, ACE-Hemmer)
Hypertriglyceridämie
Bei endogener Hypertriglyceridämie zusätzlich zur Diät, wenn geeignete diätetische Maßnahmen allein nicht ausreichen:
-
bei Hypertriglyceridämie Typ IV in Monotherapie
-
bei Hypertriglyceridämie Typ IIb/III in Kombination mit Statinen, falls die Kontrolle der Triglyceride durch die Statine allein nicht ausreicht
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Nach Herzinfarkt:
Die empfohlene Dosierung beträgt 1 Weichkapsel täglich.
Hypertriglyceridämie:
Zu Behandlungsbeginn beträgt die Dosierung 2 Weichkapseln täglich. Im Falle einer unzureichenden Wirkung kann die tägliche Dosis auf 4 Weichkapseln pro Tag erhöht werden.
Die Weichkapseln sollten zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um gastrointestinale Beschwerden zu vermeiden.
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Omacor bei Kindern und Jugendlichen, bei älteren Patienten über 70 Jahren oder Patienten mit Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.4) vor und nur limitierte Daten bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise:
Aufgrund der moderaten Verlängerung der Blutungszeit (im Falle der Höchstdosierung von 4 Weichkapseln pro Tag), müssen Patienten, die gleichzeitig eine Behandlung mit Antikoagulantien erhalten, überwacht werden. Gegebenenfalls muss die Dosierung des Antikoagulanz angepasst werden (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Die Anwendung von Omacor verändert nicht die Pflicht zur üblicherweise notwendigen Überwachung von Patienten dieses Typs.
Die verlängerte Blutungszeit ist bei der Behandlung von Patienten mit hohem Blutungsrisiko, (z.B. nach schweren Traumata, chirurgischen Eingriffen) zu berücksichtigen.
Da keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen, sollte Omacor bei Kindern nicht angewandt werden.
Während der Behandlung mit Omacor kommt es zu einem Rückgang der Thromboxan A2- Produktion. Ein signifikanter Effekt auf die anderen Gerinnungsfaktoren wurde nicht beobachtet. Einige Studien mit Omega-3-Säuren zeigten eine Verlängerung der Blutungszeit, aber die in diesen Studien berichtete Blutungszeit hat nicht den normalen Bereich überschritten und nicht zu klinisch relevanten Blutungsvorfällen geführt.
Bei einigen Patienten wurde eine kleine, aber signifikante Zunahme (innerhalb der normalen Werte) von ASAT und ALAT beobachtet, aber es gibt keine Daten, die ein erhöhtes Risiko für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion belegen. Die ALAT und ASAT Werte sollten bei Patienten mit Anzeichen von Leberschäden überwacht werden (insbesondere bei hoher Dosierung, d. h. 4 Kapseln).
Omacor ist nicht indiziert bei exogener Hypertriglyceridämie (Typ I Hyperchylomikronämie). Es liegen nur limitierte Erfahrungen bei sekundärer endogener Hypertriglyceridämie (insbesondere bei nicht therapiertem Diabetes mellitus) vor.
Es liegen keine Erfahrungen für die Behandlung der Hypertriglyceridämie in Kombination mit Fibraten vor.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Orale Antikoagulantien: siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Warfarin und Omacor wurden keine hämorrhagischen Komplikationen beobachtet. Dennoch muss die Prothrombinzeit kontrolliert werden, solange Omacor zusammen mit Warfarin verabreicht oder wenn die Behandlung mit Omacor beendet wird.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Es liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Omacor bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben keine Reproduktionstoxizität gezeigt. Da das potentielle Risiko für den Menschen nicht bekannt ist, sollte Omacor während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Omacor beim Tier oder beim Menschen in die Muttermilch sezerniert wird. Omacor sollte daher während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Es wird erwartet, dass Omacor keinen oder einen zu vernachlässigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen hat.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000, < 1/100)
Selten (≥ 1/10000, < 1/1000)
Sehr selten: (< 1/10000)
Erkrankungen des Immunsystems:
selten: Hypersensitivität
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
gelegentlich: Hyperglykämie, Gicht
Erkrankungen des Nervensystems:
gelegentlich: Schwindel, Störung des Geschmacksempfindens, Kopfschmerzen
Gefäßerkrankungen:
gelegentlich: Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
gelegentlich: Epistaxis
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:
häufig: gastrointestinale Störungen (einschliesslich Oberbauchblähungen, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz, Aufstoßen, Refluxösophagitis, Übelkeit oder Erbrechen)
gelegentlich: untere Gastrointestinalblutung
Leber- und Gallenerkrankungen:
selten: Lebererkrankungen (einschließlich Transaminasenanstieg, Erhöhung der Alanin- und Aspartat-Aminotransferasen)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
gelegentlich: Hautausschlag
selten: Urtikaria
4.9 Überdosierung
Besondere Empfehlungen bei Überdosierung bestehen nicht. Es sollte eine symptomatische Behandlung erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Omega-3-Fettsäuren inklusive anderer Ester und Säuren, ATC-Code: C10AX06
Bei den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren ICOSAPENT und DOCONEXENT handelt es sich um essentielle Fettsäuren.
Omacor wirkt auf Plasmalipide, indem es durch eine Senkung des VLDL-Cholesterins (very low densitylipoprotein = Lipoprotein von sehr geringer Dichte) zu niedrigen Triglyceridspiegeln führt. Omacor beeinflusst außerdem die Hämostase und den Blutdruck.
Omacor senkt die Synthese von Triglyceriden in der Leber, da ICOSAPENT und DOCONEXENT ungeeignete Substrate für die Triglycerid-synthetisierenden Enzyme sind und die Veresterung anderer Fettsäuren hemmen.
Zu Senkung der Triglyceridspiegel trägt auch die gesteigerte -Oxidation von Fettsäuren in den Peroxisomen der Leber bei, da dabei die Menge an verfügbaren freien Fettsäuren für die Triglyceridsynthese gesenkt wird. Die Hemmung der Triglyceridsynthese führt zu einer Absenkung des VLDL.
Omacor erhöht bei einigen Patienten mit Hypertriglyceridämie den LDL-Cholesterinspiegel. Der HDL-Cholesterinwert kann zeitweise in einem geringen Ausmaß ansteigen, dieser Anstieg ist jedoch signifikant geringer als er bei der Anwendung von Fibraten beobachtet wurde.
Es bestehen keine Erkenntnisse zum Langzeiteffekt (nach mehr als einem Jahr) auf die Lipidsenkung. Im Übrigen gibt es keine klaren Erkenntnisse, dass die Senkung der Trigylceride das Risiko für eine ischämische Herzerkrankung mindert.
Während der Behandlung mit Omacor ist die Bildung von Thromboxan A2 verringert und die Blutungszeit leicht erhöht. Es wurden keine signifikanten Auswirkungen auf andereBlutgerinnungsfaktoren beobachtet.
11324 Patienten, die kurz zuvor (< 3 Monate) einen Myokardinfarkt (MI) erlitten und die Empfehlung einer präventiven Behandlung in Verbindung mit einer mediterranen Diät erhielten, wurden im Rahmen der GISSI-P (Prevenzione)-Studie randomisiert einer der folgenden Behandlungsgruppen zugeteilt: Omacor ( n=2836), Vitamin E (n=2830) Omacor plus Vitamin E (n= 2830) oder keine Behandlung (n= 2828). GISSI-P war eine in Italien durchgeführte, randomisierte, offene Multicenter-Studie.
Die Ergebnisse der Beobachtung über 3,5 Jahre mit Omacor (1 g täglich) zeigten eine signifikante Senkung eines kombinierten Endpunktes aus Gesamtsterblichkeitsrate, nicht tödlichem Herzinfarkt sowie nicht tödlichem Schlaganfall (Senkung des relativen Risikos um 15% [2-26] p=0,0226 bei Patienten unter Omacor allein im Vergleich zur Kontrolle und um 10% [1-18], p=0,0482 bei Patienten, die Omacor mit oder ohne Vitamin E einnahmen).
Es wurde auch eine Verminderung der zweiten, vorab definierten Endpunktkriterien einschließlich kardiovaskulär bedingter Todesfälle, nicht tödlicher Herzinfarkte und nicht tödlichen Schlaganfalls verzeichnet (Abnahme des relativen Risikos um 20% [5-32] p=0,0082 bei Patienten unter Omacor im Vergleich zur Kontrollgruppe; Senkung des relativen Risikos um 11% [1-20] p=0,0526 bei Patienten, die Omacor mit oder ohne Vitamin E einnahmen).
Die sekundäre Auswertung jeder Komponente der primären Endpunkte ergab eine signifikante Reduktion der Gesamtsterblichkeitsrate und der kardiovaskulär bedingten Todesfälle, aber keine Abnahme nicht-tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse oder tödlicher und nicht-tödlicher Schlaganfälle.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Während und nach der Absorption gibt es drei wichtige Stoffwechselwege, auf denen die Omega-3-Fettsäuren metabolisiert werden:
-
Die Fettsäuren werden zuerst in die Leber transportiert, wo sie in verschiedene Lipoproteine eingebaut werden. Diese werden dann zu den peripheren Lipidspeichern transportiert.
-
Die Phosopholipide zellulärer Membranen werden durch Lipoprotein-Phospholipide ersetzt und die Fettsäuren können dann als Vorläufer für verschiedene Eicosanoide dienen.
-
Der größte Teil wird zur Deckung des Energiebedarfes oxidiert.
Die Konzentration der Omega-3-Fettsäuren ICOSAPENT und DOCONEXENT in den plasmatischen Phospholipiden entspricht der an ICOSAPENT und DOCONEXENT, die in die Zellmembranen eingebaut ist.
Pharmakokinetische Studien an Tieren zeigten die vollständige Hydrolisierung der Ethylester, gefolgt von einem zufrieden stellenden Maß an Absorption und Einbau von ICOSAPENT und DOCONEXENT in Plasma-Phospholipide und Cholesterolester.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, kanzerogenen Potential und Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Zusätzlich weisen konventionelle Literaturdaten zur Sicherheitspharmakologie darauf hin, dass es keine Gefahren für den Menschen gibt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Sonstige Bestandteile
Kapselinhalt: alpha-Tocopherol (Ph. Eur.)
Kapselhülle:
Gelatine,
Glycerol, gereinigtes Wasser,
mittelkettige Triglyceride,
3-sn-Phosphatidylcholin aus Sojabohnen
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Weiße Kunststoffbehälter aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE).
Originalpackung mit:
-
28 Weichkapseln
-
100 Weichkapseln
Klinikpackung mit:
280 (10 x 28) Weichkapseln
Unverkäufliches Muster mit:
20 Weichkapseln
6.6 Hinweise für die Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Pronova BioPharma Norge AS Mitvertrieb: Abbott Arzneimittel GmbH
P. O. Box 420 Freundallee 9A
NO-1327 Lysaker 30 173 Hannover
Norwegen Tel.-Nr.: 0511 / 6750-2400
Fax-Nr.: 0511 / 6750-3120
E-Mail: abbott.arzneimittel@abbott.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
37312.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
11.09.1996 / 20.07.2006
STAND DER INFORMATION
Mai 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
091b82215ce283f87a34fb614fb6e556.rtf