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Opipramol Al 100 Mg Filmtabletten


Fachinformation Opipramol AL


Bezeichnung der Arzneimittel

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

Opipramoldihydrochlorid 50 mg pro Film­tablette

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

Opipramoldihydrochlorid 100 mg pro Film­tablette

Wirkstoff: Opipramoldihydrochlorid

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält:

50 mg Opipramoldihydrochlorid

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält:

100 mg Opipramoldihydrochlorid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

Darreichungsform

Filmtablette

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

Gelb-braune, runde Filmtablette.

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

Gelb-braune, runde Filmtablette mit beid­seitiger Bruchkerbe. Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

  • Generalisierte Angststörung.

  • Somatoforme Störungen.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Die Behandlung ist grundsätzlich von der Ärztin/dem Arzt zu überwachen.

Dosierung

Die Dosierung beträgt bei Erwachsenen in der Regel morgens und mittags je 50 mg Opipramoldihydrochlorid (entspr. je 1 Film­tablette Opipramol AL 50 mg bzw. je ½ Filmtablette Opipramol AL 100 mg) und abends 100 mg Opipramoldihydrochlorid (entspr. 2 Filmtabletten Opipramol AL 50 mg bzw. 1 Filmtablette Opipramol AL 100 mg).

Die Tagesdosis kann in Abhängigkeit von der individuellen Reaktion des Patienten auf bis zu 1-mal täglich 50-100 mg Opipra­moldihydrochlorid (entspr. 1-2 Filmtabletten Opipramol AL 50 mg bzw. ½-1 Filmtablette Opipramol AL 100 mg) - vorzugsweise abends - reduziert bzw. auf bis zu 3-mal täglich 100 mg Opipramoldihydrochlorid (entspr. 3-mal 2 Filmtabletten Opipramol AL 50 mg bzw. 3-mal 1 Filmtablette Opi­pramol AL 100 mg) gesteigert werden.

Kinder ab 6 Jahren erhalten etwa 3 mg Opipramoldihydrochlorid/kg Körpergewicht, entspr. 50-100 mg Opipramoldihydrochlorid (entspr. 1-2 Filmtabletten Opipramol AL 50 mg bzw. ½-1 Filmtablette Opipramol AL 100 mg) täglich. Da die Erfahrungen mit Opipramol in der Pädiatrie begrenzt sind, stellt diese Dosierungsempfehlung nur eine Rahmenrichtlinie dar.

Art der Anwendung

Opipramol AL Filmtabletten werden zu oder nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Zusätzlich für
Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

Tablettenteilung:

Die Tablette wird mit der kleineren Einker­bung nach unten auf eine harte Unterlage gelegt. Durch Druck mit dem Zeigefinger in die tiefere Bruchkerbe erreicht man die ge­wünschte Teilung.

Dauer der Anwendung

Da die Wirkung von Opipramol nicht schlag­artig in Erscheinung tritt, sondern die Besse­rung der Stimmungslage allmählich erfolgt, sollte das Medikament mindestens wäh­rend 2 Wochen regelmäßig eingenommen werden.

Eine durchschnittliche Behandlungsdauer von 1-2 Monaten ist ratsam.

Gegenanzeigen

Opipramol AL darf nicht angewendet werden:

  • bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Opipramol, tricyclische Antidepressiva oder einen der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel.

  • in Kombination mit MAO-Hemmern.

  • bei akuten Alkohol-, Schlafmittel-, Anagetika- und Psychopharmaka-Intoxi­kationen.

  • bei akuten Delirien.

  • bei akutem Harnverhalten.

  • bei Prostatahyperplasie mit Restharn­bildung.

  • bei paralytischem Ileus.

  • bei vorbestehenden höhergradigen AV-Blockierungen oder diffusen supraven­trikulären oder ventrikulären Reizlei­tungsstörungen.

  • bei unbehandeltem Engwinkelglau­kom.

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Opipramol AL darf nur mit besonderer Vor-sicht angewendet werden bei:

  • Leber- und Nierenerkrankungen.

  • erhöhter Krampfbereitschaft (z.B. bei Hirnschäden verschiedener Ätiologie, Epilepsien, Alkoholismus).

  • Prostatahyperplasie ohne Restharn­bildung.

  • Störung der Blutbildung.

  • zerebrovaskulärer Insuffizienz.

  • Hypokaliämie.

  • Bradykardie.

  • angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardia­len Störungen (insbesondere Erregungs­leitungsstörungen, Arrhythmien). Hierbei sollten Patienten mit vorbestehendem AV-Block I. Grades oder anderen Erre­gungsleitungsstörungen nur unter eng­maschigen EKG-Kontrollen, Patienten mit vorbestehenden höhergradigen AV-Blockierungen oder diffusen supraven-trikulären oder ventrikulären Reizlei-tungsstörungen nicht mit Opipramol be-handelt werden (siehe Abschnitt 4.3).

  • gleichzeitiger Behandlung mit Arznei­mitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder eine Hypokali-ämie hervorrufen können (siehe Ab­schnitt 4.5).

Da unter Antidepressiva sehr selten Blut­bildveränderungen (Neutropenie, Agranu-lozytose) vorkommen können, sollte auch unter Opipramol AL das Blutbild kontrolliert werden, insbesondere beim Auftreten von Fieber, grippalen Infekten und Angina.

Beim Auftreten allergischer Hautreaktionen ist Opipramol AL abzusetzen.

Bei Langzeitbehandlung empfiehlt es sich, die Leberwerte zu kontrollieren.

Opipramol AL verursacht keine Medika-mentenabhängigkeit.

Kinder

Die Erfahrungen mit Opipramol in der Pä­diatrie sind begrenzt. Daher sind diese Arz­neimittel nicht für die Anwendung bei Kin­dern unter 6 Jahren bestimmt.

Bei Kindern ab 6 Jahren sollte Opi­pramol AL nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung unter Berücksichtigung der besonderen Dosierungsrichtlinien an­gewendet werden.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Therapie mit Opipramol schließt eine zusätzliche Therapie mit Neuroleptika, Hyp­notika und Tranquilizern (z.B. Barbitura­ten, Benzodiazepinen) nicht aus. Dabei ist zu beachten, dass einige präparatespezi­fische Wirkungen, insbesondere zentral­dämpfende Effekte, bei kombinierter Medi­kation verstärkt in Erscheinung treten kön­nen. Gleiches gilt für die Sedierung nach systemischen Anästhetika.

Die Kombination mit Alkohol kann zu Be­nommenheit führen.

Die Wirkung vor allem von starken Anticholi­nergika, wie z.B. Antiparkinsonmitteln und Phenothiazinen, kann verstärkt werden.

Die gleichzeitige Behandlung mit Seroto­nin-Wiederaufnahme-Hemmstoffen und Opipramol AL kann zu additiven Effekten auf das serotonerge System führen. Unter Fluoxetin und Fluvoxamin kann es zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen tri­cyclischer Psychopharmaka und in Ver­bindung damit zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen kommen. Gegebenen-falls ist die Dosis von Opipramol AL zu reduzieren.

MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage vor der Behandlung mit Opipramol AL ab­gesetzt werden. Das gleiche gilt für Opipra­mol AL, wenn anschließend MAO-Hemmer verabreicht werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Betablo­ckern (z.B. Propranolol), Antiarrhythmika der Klasse IC sowie Medikamenten aus der Gruppe der tricyclischen Antidepressiva und Präparaten, die das mikrosomale En­zymsystem der Leber (Monooxygenasen) beeinflussen, kann zur Veränderung der Plasmakonzentration dieser Arzneimittel und von Opipramol führen. Barbiturate und Antikonvulsiva können die Plasmakonzen­tration von Opipramol senken und damit den therapeutischen Effekt abschwächen. Die gleichzeitige Gabe von Neuroleptika (z.B. Phenothiazine) kann die Plasmakon­zentration von Opipramol erhöhen. Falls notwendig, sind entsprechende Dosisan­passungen vorzunehmen.

Die gleichzeitige Anwendung von Arznei­mitteln, die ebenfalls das QT-Intervall ver­längern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, Cisaprid, Ma­lariamittel, Neuroleptika, Antihistaminika), zu einer Hypokaliämie führen (z.B. be­stimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Opipramol hemmen können, ist zu vermeiden. Die gleichzeitige Anwen­dung sollte nur unter regelmäßigen EKG-Kontrollen erfolgen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Für Opipramol liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor.

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Aus­wirkungen von Opipramol auf die embryo­nale Entwicklung oder die Fertilität schließen (siehe Abschnitt 5.3). Opipramol AL soll während der Schwangerschaft, insbeson-dere im 1. Trimenon, nur bei zwingender Indikation verordnet werden.

Stillzeit

Opipramol AL soll in der Stillzeit nicht an-gewendet werden, da der Wirkstoff in ge-ringen Mengen in die Muttermilch übertritt. Bei zwingender Indikation ist abzustillen.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Diese Arzneimittel können auch bei be­stimmungsgemäßem Gebrauch das Reak­tionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Neben­wirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1 000 bis <1/100)

Selten (≥1/10 000 bis <1/1 000)

Sehr selten (<1/10 000)

Häufigkeit

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Untersuchungen

Gelegentlich: Gewichtszunahme.

Herz-/Kreislauferkrankungen

Bei der Behandlung mit Opipramol sind, insbesondere zu Beginn der Behandlung bzw. bei höherer Dosierung, Hypotonie bzw. orthostatische Dysregulation und eine reflektorische Beschleunigung der Herz-frequenz nicht auszuschließen.

Häufig: Hypotonie und orthostatische Dys-regulation, insbesondere zu Behandlungs-beginn.

Gelegentlich: Tachykardie, Palpitationen.

Selten: Kollapszustände, Erregungslei­tungsstörungen, Verstärkung einer be­stehenden Herzinsuffizienz.

Häufigkeit nicht bekannt: Opipramol kann das QT-Intervall im EKG verlängern; u.U. können Torsades de Pointes auftreten. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Opi-pramol AL abzubrechen.

Erkrankungen des Blutes und des Lymph-systems

Selten: Blutbildveränderungen, insbeson­dere Leukopenien.

Sehr selten: Agranulozytose.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Schwindel, Benommenheit, Tremor.

Selten: Erregungszustände, Kopfschmer­zen, Parästhesien.

Sehr selten: Zerebrale Krampfanfälle, mo­torische Störungen (Akathisie, Dyskine­sien), Ataxie, Polyneuropathien.

Augenerkrankungen

Gelegentlich: Akkommodationsstörungen.

Sehr selten: Glaukomanfälle.

Erkrankungen der Atemwege, des Brust-raums und Mediastinums

Häufig: Verstopfte Nase, insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Mundtrockenheit, insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Gelegentlich: Obstipation

Selten: Magenbeschwerden, Geschmacks­störungen, paralytischer Ileus. Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei plötzlichem Absetzen einer längerfristigen, hoch do-sierten Therapie.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Miktionsstörungen.

Selten: Harnsperre.

Erkrankungen der Haut und des Unter-hautzellgewebes

Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen (Exanthem, Urtikaria).

Selten: Ödeme.

Sehr selten: Haarausfall.

Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Ejakulationsstörungen, erek­tile Impotenz.

Selten: Galaktorrhö.

Allgemeine Erkrankungen und Be-schwerden am Verabreichungsort

Häufig: Müdigkeit, insbesondere zu Beginn der Behandlung.

Gelegentlich: Durstgefühl.

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Passagere Anstiege der Leberenzymaktivitäten.

Sehr selten: Schwere Leberfunktionsstö-rungen; nach langfristiger Behandlung Ikterus und chronische Leberschäden.

Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Verwirrtheitszustände und Delirien, insbesondere bei älteren Patienten. Un-ruhe, Schweißausbrüche und Schlafstö-rungen, insbesondere bei plötzlichem Ab-setzen einer längerfristigen, hoch dosierten Therapie.

Sehr selten: Angstzustände.

Absetzerscheinungen

Ein plötzliches Absetzen einer längerfri­stigen hoch dosierten Therapie mit Opipra­mol sollte vermieden werden, da hier mit Absetzsymptomen wie Unruhe, Schweiß­ausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlaf-störungen zu rechnen ist.

Überdosierung

Symptome

Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Benommen­heit, Unruhe, Koma, Stupor, vorüberge­hende Verwirrtheitszustände, verstärkte Angst, Ataxie, Konvulsionen, Oligurie, An-urie, Schock, Atemdepression.

Kardiovaskulär: Hypotonie, Tachykardie oder Bradykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Tor­sades des pointes, Herz- und Kreislauf­versagen, AV-Block.

Notfallmaßnahmen

Ein spezifisches Antidot ist nicht verfüg­bar. Entfernung der Noxe durch Erbrechen und/oder Magenspülung. Einweisung in klinische Behandlung unter Sicherung der Vitalfunktionen. Kontinuierliche Herz-Kreis-lauf-Überwachung über mindestens 48 Stunden.

Bei Überdosierung sind folgende Maß­nahmen einzuleiten:

  • Ateminsuffizienz: Intubation und künst­liche Beatmung.

  • Schwere Hypotonie: Entsprechende Lagerung. Plasmaexpander, Dopamin oder Dobutamin als Tropfinfusion.

  • Herzrhythmusstörungen: Individuelle Be-handlung, gegebenenfalls Herzschritt-macher, Ausgleich niedriger Kalium-werte und möglicher Azidose.

  • Konvulsionen: Verabreichung von Dia­zepam i.v. oder eines anderen krampf­lösenden Mittels, wie z. B. Phenobar­bital oder Paraldehyd (Vorsicht vor even-tueller Verstärkung von bestehender Ateminsuffizienz, Hypotonie oder Koma durch diese Substanzen).

  • Dialyse und Hämodialyse sind kaum von Nutzen.

Da Kinder wesentlich empfindlicher auf akute Überdosierungen von tricyclischen Antidepressiva/Anxiolytika reagieren als Erwachsene und da ernste Zwischenfälle berichtet wurden, sollten alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um Über-dosierungen zu verhindern. Sollten sie trotzdem eintreten, sind die Symptome der Überdosierung ernst zu nehmen und mit großer Sorgfalt zu behandeln.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Sedativa/Anxiolytika

ATC-Code: N06AA05

Neben bekannten antagonistischen Wir­kungen an H1-, D2-, 5-HT2A- und 1-Rezep-toren haben neuere Untersuchungen eine hohe Affinität für Sigmarezeptoren (1 > 2) nachgewiesen. Über diese Bindungs-stellen vermittelte Effekte beeinflussen u. a. die Funktion von NMDA-Rezeptoren sowie Transmission und Stoffwechsel von Dopa-min im ZNS. Opipramol unterscheidet sich deutlich vom Wirkprofil klassischer tricyc-lischer Antidepressiva, da keine Hemmung der Wiederaufnahme von aminergen Neuro-transmittern stattfindet. Im Tierexperiment sind u.a. sedierende, anxiolytische, loko-motionshemmende und dem stereotypen und aggressiven Verhalten entgegenwir-kende Effekte nachgewiesen worden.

Beim Menschen wirkt Opipramol sedierend, angstlösend und geringgradig stimmungs­aufhellend. Die beruhigende Wirkung tritt vor Einsetzen der stimmungsaufhellenden in Erscheinung.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Pharmakokinetische Experimente am Men­schen belegen eine gute und schnelle Re­sorption aus dem Magen-Darm-Trakt mit maximalen Plasma-Konzentrationsspie­geln 3 h nach oraler Applikation. Bei der Leberpassage erfolgt eine teilweise Meta-bolisierung zu Deshydroxyethyl-Opipramol.

Opipramol hat eine relativ hohe Plasma-Eiweiß-Bindung (> 90 %) und reichert sich insbesondere in peripheren parenchyma-tösen Organen an. Das Verteilungsvolu-men beträgt ca. 10 l/kg. Der Anteil des ins ZNS verteilten Opipramols ist relativ gering. Die Eliminationshalbwertszeit liegt, indivi-duell unterschiedlich, zwischen 6 und 9 Stunden.

Nach wiederholter oraler Verabreichung von 3-mal 50 mg pro Tag betrug die Plas­makonzentration von Opipramol 12 Stun­den nach der letzten Einnahme zwischen 14 und 64 ng/ml, die Konzentration des Primärmetaboliten lag im Mittel 3- bis 5-mal höher als diejenige von Opipramol.

Für die Metabolisierung und Bioinaktivie­rung von Opipramol (Deshydroxylierung) spielt offensichtlich das Cytochrom-P450-Enzym CYP2D6 eine Rolle. Bei Patienten mit CYP2D6-Mangel („poor metabolizer“) kann die maximale Plasmakonzentration von Opipramol bis zu 2,5-mal höher sein als bei normalen Metabolisierern. Bei chro-nischer Verabreichung sind die Elimina-tionshalbwertszeiten jedoch nicht verlän-gert, so dass eine Kumulation von Opipra-mol auch bei den langsamen Metaboli-sierern nicht zu erwarten ist.

Der Wirkstoff wird zu über 70% renal eli-miniert, davon bis zu etwa 10% in un­veränderter Form. Der restliche Anteil wird über die Fäzes ausgeschieden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion kann eine Dosisreduktion von Opi-pramol erforderlich sein, da mit zunehmen-der Schwere der Erkrankung eine ver-langsamte Elimination einhergeht.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute Toxizität am Versuchstier ist re-lativ gering, Vergiftungssymptome betreffen vorwiegend das ZNS (siehe auch Abschnitt 4.9). Subchronische und chronische Appli-kationen sehr hoher Dosen verursachen ZNS-Symptome, Leber- und Lungenschä-den, Haut- und Fellveränderungen sowie speziesspezifisch eine Kataraktbildung.

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen er­gaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.

Tierexperimentelle Studien zeigten keine Beeinträchtigung der Fertilität durch Opi­pramol. In Embryotoxizitätsstudien traten keine teratogenen Wirkungen auf, aber im maternalen toxischen Dosisbereich wurden embryotoxische Effekte beobachtet. Stu-dien zur Peri- und Postnataltoxizität wur-den nicht durchgeführt.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Vorverkleisterte Stärke (Mais), mikrokris-talline Cellulose, hochdisperses Silicium­dioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanz-lich], Macrogol 6000, Hypromellose, Talkum, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172).

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalls­datums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine beson­deren Lagerungsbedingungen erforderlich.

Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

OP mit 20 Filmtabletten (N1)

OP mit 50 Filmtabletten (N2)

OP mit 100 Filmtabletten (N3)

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

OP mit 20 Filmtabletten (N1)

OP mit 50 Filmtabletten (N2)

OP mit 100 Filmtabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummern

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

58113.00.00

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

60801.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

Opipramol AL 50 mg Filmtabletten

05. Januar 2006

Opipramol AL 100 mg Filmtabletten

19. Januar 2006

Stand der Information

Oktober 2009

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig




ALIUD® PHARMA 1009-00 Seite 10