Optidorm 7,5 Mg
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Optidorm® 7,5 mg
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Zopiclon
1 Filmtablette enthält 7,5 mg Zopiclon
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt6.1.
3. Darreichungsform
Weiße runde Filmtablette mit Bruchkerbe.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.
Benzodiazepine und benzodiazepinähnliche Arzneistoffe sollten nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad angewendet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene: 7,5 mg Zopiclon als Tageshöchstdosis.
Ältere Patienten: 3,75 mg Zopiclon als Tageshöchstdosis.
Die angegebenen Dosen sollten nicht überschritten werden.
Bei älteren oder geschwächten Patienten, Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion oder Ateminsuffizienz sollte die Behandlung mit 3,75 mg Zopiclon als Tageshöchstdosis begonnen werden. Obwohl im Falle einer Niereninsuffizienz bisher keine Akkumulation des Wirkstoffs bzw. dessen Metaboliten beobachtet wurde, werden auch hier initial reduzierte Dosen empfohlen.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten nicht mit Zopiclon behandelt werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Die Tablette wird abends direkt vor dem Schlafengehen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (Wasser) eingenommen.
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen.
Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound‑Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen ‑ falls sie beim Absetzen des Medikaments auftreten sollten ‑ verringert werden kann. Es gibt Anzeichen dafür, dass es bei kurzzeitig wirksamen Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen innerhalb des Dosisintervalls zu Entzugserscheinungen kommen kann, insbesondere bei hoher Dosierung.
4.3 Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
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Myasthenia gravis
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schwere Ateminsuffizienz
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Schlafapnoe‑Syndrom
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schwere Leberinsuffizienz
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Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Toleranzentwicklung
Nach wiederholter Einnahme von Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen über wenige Wochen kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen. Bei Zopiclon macht sich jedoch dieser Effekt bei einem Behandlungszeitraum unter 4 Wochen in der Regel noch nicht bemerkbar.
Abhängigkeit
Die Anwendung von Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für die mißbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Auch bei Patienten mit Alkohol‑ oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko erhöht.
Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen, innerer Unruhe, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten: Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.
Absetzerscheinungen
Es ist wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeitvon Rebound-Phänomenen bewusst gemacht wird, wodurch die Angst vor solchen Symptomen – falls sie beim Absetzen des Medikaments auftreten sollten – verringert werden kann. Es gibt Anzeichen dafür, dass es bei Hypnotika/Sedativa innerhalb des Dosisintervalls zu Entzugserscheinungen kommen kann, insbesondere bei hoher Dosierung.
Rebound-Schlaflosigkeit
Auch beim plötzlichen Beenden einer kürzeren Behandlung kann es – vor allem bei kurzwirksamen Benzodiazepinen – vorübergehend zu Absetzerscheinungen (Re-bound-Phänomenen) kommen, wobei die Symptome, die zu einer Behandlung mit Zopiclon führten, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich. Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetzphänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie, insbesondere nach einer längeren Behandlung, höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden und den Patienten entsprechend zu informieren (siehe auch Abschnitt 4.8). Bei Einhaltung der Empfehlungen zur Dosierung und Anwendungsdauer von Optidorm®7,5 mg
ist das Risiko des Auftretens von Entzugs- oder Rebounderscheinungen gering (siehe auch Abschnitt 4.8).
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen (s. 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Amnesie
Benzodiazepine und benzodiazepinähnliche Stoffe können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7‑8 h) verringert werden.
Psychiatrische und „paradoxe" Reaktionen
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen kann es, meist bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie sogenannten „paradoxen Reaktionen", wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alpträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen
Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen wurden von Patienten berichtet, die Zopiclon eingenommen hatten und nicht vollständig wach waren. Dazu zählten u. a. Autofahren im Schlaf, Zubereiten und Verzehren von Mahlzeiten, Telefonieren, ohne dass sich die Betroffenen später daran erinnern konnten (Amnesie). Alkohol und andere zentraldämpfende Arzneimittel scheinen das Risiko für solches Verhalten im Zusammenwirken mit Zopiclon zu erhöhen. Gleiches gilt für die Anwendung von Zopiclon in Dosierungen, die über der empfohlenen Maximaldosis liegen. Bei Patienten, die solche Reaktionen berichten, sollte ein Absetzen von Optidorm® 7,5 mg ernsthaft erwogen werden (siehe Abschnitt 4.5 und unter Abschnitt 4.8 “Psychiatrische Erkrankungen“).
Spezifische Patientengruppen
Zopiclon wird zur primären Behandlung von Psychosen nicht empfohlen.
Benzodiazepine und benzodiazepinähnliche Stoffe sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt werden, wenn keine geeignete Behandlung der Grunderkrankung mit Antidepressiva erfolgt (Suizidgefahr).
Zopiclon sollte bei Patienten mit Alkohol‑ und Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen oder benzodiazepinähnlichen Stoffen behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Enzephalopathie besteht. Bei eingeschränkter Leber‑ und deutlich eingeschränkter Nierenfunktion ist ‑ wie allgemein üblich ‑ Vorsicht geboten und gegebenenfalls die Dosierung zu verringern.
Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz aufgrund des Risikos einer Atemdepression empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht mit Optidorm® 7,5 mg behandelt werden (siehe Abschnitt 4.2).
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Optidorm® 7,5 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Zopiclon mit folgenden Arzneimitteln kann es zu gegenseitiger Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung kommen:
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Sedativa, Hypnotika, Analgetika, Narkotika
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Neuroleptika
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Antiepileptika
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Anxiolytika
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Antihistaminika
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Antidepressiva, Lithium‑Präparate
Die Kombination mit Narkoanalgetika kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung führen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxantien wird die relaxierende Wirkung verstärkt.
Zopiclon wird über das Isoenzym Cytochrom P450 (CYP) 3A4 metabolisiert (siehe Abschnitt 5.2). Daher kann es bei gleichzeitiger Gabe von CYP-3A4-Inhibitoren (z. B. Cimetidin, Erythromycin, Clarithromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir), zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Zopiclon kommen. Dies kann die Wirkung von Optidorm® 7,5 mg verstärken. Gegebenenfalls muss die Dosis von Zopiclon verringert werden, wenn es gemeinsam mit CYP- 3A4-Inhibitoren verabreicht wird.
Umgekehrt kann die gleichzeitige Anwendung von CYP-3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Johanniskraut) eine Erniedrigung der Plasmaspiegel von Zopiclon bewirken. Dies kann die Wirkung von Optidorm® 7,5 mg abschwächen. Gegebenenfalls muss die Dosis von Zopiclon erhöht werden, wenn es gemeinsam mit CYP-3A4-Induktoren verabreicht wird.
Während der Behandlung mit Optidorm® 7,5 mg sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Zopiclon in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Zur Einschätzung der Sicherheit von Zopiclon während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen unzureichende Daten vor. Deshalb sollte Zopiclon während der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen, nach strenger Nutzen‑Risiko‑Abwägung verordnet werden.
Frauen im gebärfähigen Alter
Frauen, die während der Therapie mit Zopiclon schwanger werden möchten oder vermuten, schwanger zu sein, sollten aufgefordert werden, ihren Arzt davon in Kenntnis zu setzen, damit er über Weiterführung bzw. Abbruch der Behandlung entscheiden kann.
Schwangerschaft
Eine Anwendung in den drei letzten Monaten der Schwangerschaft, vor oder während der Geburt kann beim Neugeborenen zu erniedrigter Körpertemperatur, Blutdruckabfall und Atemdepression, herabgesetzter Muskelspannung und Trinkschwäche (sogenanntes„Floppy-infant-Syndrom“) führen. Bei längerer Einnahme von Zopiclon im späteren Stadium der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen eine physische Abhängigkeit entstehen und damit verbunden das Risiko postnataler Entzugserscheinungen.
Stillzeit
Obwohl die Konzentration von Zopiclon in der Muttermilch sehr niedrig ist, sollte Optidorm® 7,5 mg in der Stillzeit nicht angewendet werden.
Fertilität
In mehreren Studien wurde bei männlichen Tieren Infertilität beobachtet. In einer doppelblinden Langzeitstudie an gesunden männlichen Probanden wurde bei Dosierungen von 7,5 mg Zopiclon über einen Zeitraum von 84 Tagen in Spermatogrammen keine negativen Veränderungen beim Spermienvolumen, der Spermienkonzentration, der Motilität der Spermien und der Zellmorphologie festgestellt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer bzw. im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen werden
folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis können – vorwiegend zu Beginn der Therapie – insbesondere Nebenwirkungen auftreten, die das zentrale Nervensystem betreffen.
In der Regel verringern sich diese Symptome im Laufe der Therapie.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: anaphylaktische Reaktionen, Angioödem
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Albträume, Agitiertheit
Selten: Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Halluzinationen, Psychosen, unnormales Verhalten, möglicherweise begleitet von einer Amnesie, andere Verhaltensstörungen und Schlafwandeln (siehe unter Abschnitt 4.4 „Schlafwandeln und damit assoziierte Verhaltensweisen“), Libidostörung
Häufigkeit
nicht bekannt: emotionale Dämpfung, Abhängigkeit (bei Beenden
der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten, siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Geschmacksstörung (bitterer Geschmack), Benommenheit am folgenden Tage.
Gelegentlich: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen.
Selten: anterograde Amnesie.
Sehr selten: epileptische Anfälle.
Häufigkeit
nicht bekannt: vermindertes Reaktionsvermögen, Ataxie.
Augenerkrankungen
Häufigkeit
nicht bekannt: Sehstörungen (Doppeltsehen).
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Übelkeit.
Selten: Erbrechen, Diarrhö, Dyspepsie.
Leber-und Gallenerkrankungen
Sehr selten: leicht bis moderat erhöhte Transaminase- und/oder alkalische
Phosphatase-Serumwerte.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Hautreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufigkeit
nicht bekannt: Muskelschwäche.
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Müdigkeit.
Häufigkeit
nicht bekannt: Bewegungsunsicherheit.
Verletzung
Selten: Hinfallen (vorwiegend bei älteren Patienten)
4.9 Überdosierung
Wie auch bei anderen Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen ist eine Überdosierung mit Zopiclon im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich (cave: Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln oder Alkohol!).
Intoxikationen mit Benzodiazepinen und benzodiazepinähnlichen Stoffen sind gewöhnlich ‑ in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis ‑ durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem‑ und Kreislaufdepression und Koma reichen können. Außerdem sind im Rahmen der Bewußtseinsstörungen „paradoxe" Reaktionen (Unruhezustände, Halluzinationen) möglich.
Zusätzliche Risikofaktoren, wie schwerwiegende Begleiterkrankungen (z. B. chronische Lungenerkrankungen, Herzmuskelschwäche, Krebserkrankungen) und sehr schlechter Allgemeinzustand (z. B. multimorbide geriatrische Patienten), können die beschriebenen Symptome jedoch verstärken. Dies kann in sehr seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Zuständen, auch mit Todesfolge, führen.
Auffällige Laborbefunde waren meist eine Hypokaliämie und eine Hyperglykämie, in seltenen Fällen kam es auch zu einer vorübergehenden und mäßigen Verlängerung der PTT oder zu einer leichten Hyperbilirubinämie. In schweren Fällen kann es zu einer Methämoglobinämie kommen. Die Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfunktion wurden im Anschluss an die Intoxikation bei einem Teil der Patienten untersucht. Sie lagen stets im Normalbereich.
Therapie der Intoxikationen
Bei Bewusstlosigkeit, Magenspülung (nur sinnvoll kurz nach Tabletteneinnahme) unter Schutz der Atemwege bzw. Gabe von Aktivkohle, falls Magenspülung nicht angezeigt ist. Bei der Behandlung einer Optidorm-Intoxikation steht die symptomatische Therapie im Vordergrund, insbesondere ist auf Erhaltung der Atem- und Kreislauffunktionen zu achten. Aufgrund des großen Verteilungsvolumens sind forcierte Dialyse oder Hämodialyse bei reinen Zopiclon-Vergiftungen nicht von Nutzen. Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen und ähnlich wirkenden Substanzen steht der spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil zur Verfügung.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepin-verwandte Stoffe
ATC-Code: N05C F01
Zopiclon ist ein benzodiazepinähnliches Hypnotikum aus der Gruppe der Cyclopyrrolone mit sedierenden, hypnotischen und anxiolytischen Eigenschaften. Darüber hinaus wirkt Zopiclon muskelrelaxierend und antikonvulsiv. Als spezifischer GABA‑Agonist entfaltet es seine Wirkung über den GABA--(BZ1 und BZ2)-Rezeptor‑Komplex und Modulation des Chlorid‑lonen‑Kanals.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach oraler Gabe wird Zopiclon schnell resorbiert, maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5‑2 h erreicht. Sie betragen in Abhängigkeit von der Dosis (3,75/7,5/15 mg) 30, 60 bzw. 115 ng/ml. Die Resorption ist geschlechtsunspezifisch und wird nicht durch Einnahmezeit oder Einnahmehäufigkeit beeinflusst.
Verteilung
Aus dem zentralen Kompartiment wird Zopiclon rasch im Organismus verteilt. Die Plasmaeiweißbindung ist relativ niedrig (sie beträgt ca. 45 %) und nicht sättigbar. Das Risiko medikamentöser Interaktionen aufgrund der Plasmaeiweißbindung dürfte deshalb sehr gering sein.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 5 h. Die Abnahme des Plasmaspiegels ist dabei im Bereich der therapeutischen Dosierung dosisunabhängig.
Nach wiederholter Einnahme erfolgt keine Kumulation, und die interindividuelle Variationsbreite scheint gering zu sein.
Während der Laktation gleichen sich die pharmakokinetischen Profile in Blutplasma und Muttermilch, d. h. der Säugling erhielte ca. 1 % der mütterlichen Tagesdosis.
Metabolismus
Bei der Metabolisierung von Zopiclon entstehen im Wesentlichen zwei Metaboliten: Das im Tiermodell pharmakologisch aktive Zopiclon‑N‑oxid (Plasma‑HWZ: 4,5 h) und das nicht aktive N‑Desmethyl‑Zopiclon (Plasma‑HWZ: 1,5 h). Eine Kumulation der Metabolite wurde auch bei wiederholten Dosen (15 mg über 14 Tage) nicht beobachtet. Auch bei hoher Dosierung trat im Tiermodell keine Enzyminduktion auf.
Elimination
Eine niedrige renale Clearance von unverändertem Zopiclon (durchschnittlich 8,4 ml/min) und eine Plasma‑Clearance von 232 ml/min zeigen, dass Zopiclon hauptsächlich in metabolisierter Form eliminiert wird.
Die Ausscheidung der Substanz und der Metabolite erfolgt zu ca. 80 % über die Nieren und zu ca. 16 % mit den Faeces.
Pathophysiologische Variationen
In zahlreichen Studien konnte bei älteren Patienten trotz leicht verzögerter hepatischer Metabolisierung und verlängerter Eliminations‑HWZ von Zopiclon (ca. 7 h) auch bei wiederholter Gabe keine Kumulation beobachtet werden.
Auch bei Niereninsuffizienz wurde selbst nach Gabe über einen längeren Zeitraum keine Kumulation des Wirkstoffes oder seiner Metaboliten festgestellt. Zopiclon ist dialysabel.
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist durch eine Verlangsamung der Demethylierung die Plasma‑Clearance von Zopiclon deutlich verringert. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung reduziert werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In chronischen Toxizitätsstudien wurden bei Ratten und Hunden hepatotoxische Wirkungen beobachtet. In einigen Studien trat bei Hunden eine Anämie auf.
Zopiclon war In-vitro- und In-vivo-Tests nicht mutagen.
Bei Ratten führte Zopiclon zu follikulären Karzinomen der Schilddrüsen, die von einem erhöhten TSH-Spiegel begleitet waren. Beim Menschen wurden keine Veränderungen der Schilddrüsenhormone gemessen. Die bei weiblichen Ratten erhöhte Inzidenz an Mammatumoren lässt sich auf eine Erhöhung der von 17-Beta-Estradiol-Serumspiegel zurückführen. Dabei wurde die erhöhte Karzinomrate bei Blutspiegeln von Zopiclon beobachtet, die weit über den beim Menschen nach maximaler therapeutischer Dosis auftretenden lagen.
Untersuchungen an Mäusen, Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene Effekte. Die Fertilität wurde bei Kaninchen nicht, bei Ratten in 2 Studien beeinträchtigt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Hyprolose (5,0 – 16,0 % Hydroxypropoxy-Gruppen), Maisstärke, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Titandioxid (E 171).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterstreifen, bestehend aus einer Aluminiumfolie und einer PVC-Folie, in einer Faltschachtel.
OP mit 10 Filmtabletten
OP mit 20 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
DOLORGIET GmbH & Co.KG
Otto-von-Guericke-Straße 1
D-53757 Sankt Augustin/Bonn
Telefon: 02241/317-0
Telefax: 02241/317390
E-Mail: info@dolorgiet.de
8. Zulassungsnummer
41137.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
25.03.1999/14.05.2004
10. Stand der Information
März 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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